Push-Nachrichten von MacTechNews.de
Würden Sie gerne aktuelle Nachrichten aus der Apple-Welt direkt über Push-Nachrichten erhalten?

Tim Cook im FAZ-Interview: Apple ist ein internationaler Jobmotor

Apple-Chef Tim Cook hat der Frankfurter Allgemeinen Zeitung im Rahmen seiner aktuellen Europa-Tour ein ausführliches Interview gegeben, in dem er auf Themen wie Steuergerechtigkeit, Datenschutz und Innovation eingeht. Die Augmented-Reality-Integration in iOS 11 ist für den Apple-Chef ähnlich bahnbrechend wie die Multitouch-Bedienung des ersten iPhones.


„Wir sind der größte Steuerzahler der Welt“
Apple gehört zu den größten, weltweit tätigen Konzernen und sieht sich dementsprechend auch oft mit Vorwürfen konfrontiert, gezielte Taktiken zur unrechtmäßigen Steuervermeidung zu betreiben. Zuletzt ging es um einen Konflikt mit der Europäischen Union, die Apple und Irland beschuldigt, über illegale Absprachen Steuern zu reduzieren. Cook nannte die Anschuldigungen im September noch „politischen Mist“, signalisierte letzte Woche während eines Gesprächs mit dem französischen Präsidenten Macron aber eine Bereitschaft zum konstruktiven Dialog.

Im FAZ-Interview betont Cook Apples internationalen Steueraufwendungen: „Wir zahlen die größte Steuerlast in Kalifornien. Wir sind der größte Steuerzahler in den Vereinigten Staaten, der größte Steuerzahler in Irland. Und wir sind der größte Steuerzahler in der Welt.“ Apple habe kein Problem damit, so der CEO. Der Konzern fordere keine Steuersenkungen, stelle aber die bisherige Verteilung infrage.

Apple drängt auf eine „umfassende Steuerreform auf internationaler Ebene“, um die Steueraufkommen gerechter zu verteilen. Der Vorgang ziehe sich aber, da diesbezügliche Regulierungen sehr komplex seien: „Wenn Sie ein multinationales Unternehmen nehmen, das Forschung und Entwicklung an einem Ort betreibt, Einkauf und Vertrieb in einem anderen Land managt und wieder in einem anderen das Einzelhandelsgeschäft, wohin verteilen Sie welches Geld?“

Cook ist laut eigener Aussage zwar kein Freund des aktuellen Systems und möchte es auch nicht in Schutz nehmen – es gehe aber trotzdem darum, das geltende Recht zu achten und diesem zu folgen. Alles weitere müsse über konstruktive Gespräche vorangetrieben werden.

Apple als internationaler Jobmotor
Abseits der Steuerauseinandersetzungen verweist Cook auf die positiven Auswirkungen des Konzerns. Apple habe direkt und indirekt 1,6 Millionen „richtige“ Jobs – also ohne prekäre Beschäftigungsverhältnisse – allein in Europa geschaffen. Darunter seien viele iOS-Programmierer, aber auch diverse andere Bereiche. Die Apple-Lieferanten in Deutschland beschäftigen allein Zehntausende von Mitarbeitern. Hinzu kommen die Apple-eigenen Angestellten in den Segmenten Vertrieb, Marketing und Einzelhandel.

Tim Cook zeigt sich begeistert von deutschen Zulieferbetrieben, die unter anderem das aufwendige Glas von Apples neuer Firmenzentrale fertigen. Auch viele Möbel im Apple Park und andere Einrichtungsgegenstände kommen aus Deutschland. Hoffentlich seien die Deutschen stolz auf Ihre Erzeugnisse, so der Apple-Chef.

Augmented Reality so wichtig wie Multitouch
Auf die Frage nach einer möglichen neuen Produktkategorie für die nähere Zukunft gibt sich Cook Apple-typisch verschlossen. Stattdessen verweist der CEO auf die jüngste Vergangenheit. Nicht die Apple Watch sei Apples letztes, gänzlich neues Produkt gewesen, sondern die mit iOS 11 eingeführte Augmented-Reality-Schnittstelle.

Software dürfe hinsichtlich bahnbrechender Neuerungen nicht unterschätzt werden: „Augmented Reality ist so groß wie die Multitouch-Bedienung, die mit dem ersten iPhone eingeführt wurde. Und Multitouch hat alles verändert. Davor haben die Leute Knöpfe benutzt. Jetzt begannen sie plötzlich, die Software zu berühren.“ Auch die Bluetooth-Kopfhörer AirPods setzen auf revolutionäre Technologie, so Cook.

iPhone X bietet Technologie für das nächste Jahrzehnt
Tim Cook geht erwartungsgemäß davon aus, dass das iPhone X ein riesiger Verkaufserfolg wird. Es sei mit Technologie für das nächste Jahrzehnt förmlich vollgestopft. Etwaige Datenschutz-Bedenken wegen des Gesichtsscanners Face ID zerstreut der Apple-CEO bereits im Ansatz. Beim Thema Privatsphäre stehe der Konzern immer auf Kundenseite. Apple lese etwa keine iMessage-Nachrichten von Kunden und werte auch keine anderen Informationen auf Kundengeräten für kommerzielle Zwecke aus.

Kommentare

Tomboman16.10.17 15:36
Dass da nicht irgendein Redakteur mal auf die Frage zu einem Apple Pay Deutschland Start gekommen ist 🙈😃
+8
BigLebowski
BigLebowski16.10.17 16:00
Wie hoch war der errechnete Steuersatz von Apple (und auch allen anderen großen Konzernen) in z.B. Irland etc?🤔
Ich stelle das derzeitige SteuerSystem auch in frage, aber anders als es wohl einigen CEOs gefällt🤐
+2
Bilbo16.10.17 16:24
BigLebowski
Wie hoch war der errechnete Steuersatz von Apple (und auch allen anderen großen Konzernen) in z.B. Irland etc?🤔
Ich stelle das derzeitige SteuerSystem auch in frage, aber anders als es wohl einigen CEOs gefällt🤐
Dir ist aber schon aufgefallen, dass wir im Kapitalismus leben?

T. Cook ist zu allererst den Aktionären verpflichtet! Und das beinhaltet auch, so wenig wie möglich an Steuern zu zahlen! Sprich, den Gewinn zu maximieren!!
Und auch genügend deutsche Konzerne zahlen nicht die Steuern, die sie in einem fairen System zahlen müssten. Nicht er/Apple ist schuld an der Debatte über das Steuerrecht, sondern die inkompetenten und von Lobbyisten beeinflussten Politiker!

Schluss mit Steuerprivilegien! Niemand darf mehr etwas absetzen können!
Wenn eine Firma das nicht leisten kann, dann ist sie nicht rentabel! Punkt!

Im Privatbereich(Einkommenssteuer) sollte es auch nicht anders sein. Die kleinen Leute können nahezu nichts absetzen. Die mittleren und oberen Einkommensklassen jedoch eine ganze Menge. Wer gut verdient, soll auch mehr zahlen! Also weg mit den Absatzmöglichkeiten! Komplett!
-3
chill
chill16.10.17 16:30
9,50€ Stundenlohn für Apple Care T1 oder T2 Advisor in D ist ein prekäres Arbeitsverhältnis.

Aber man kann sich ja schön herausreden: Die outgesourcten Mitarbeiter arbeiten ja nicht direkt für Apple. „Wir können also nichts dafür“
MBP M1 256/16 Monterey 12.1 . iPhone 11 128 GB, iOs 15.2
+2
Bitsurfer16.10.17 16:32
„Wenn Sie ein multinationales Unternehmen nehmen, das Forschung und Entwicklung an einem Ort betreibt, Einkauf und Vertrieb in einem anderen Land managt und wieder in einem anderen das Einzelhandelsgeschäft, wohin verteilen Sie welches Geld?“

Genau das ist das Problem. Was soll in DE versteuert werden. Ausser Vertrieb ist da nix.
0
Stereotype
Stereotype16.10.17 16:39
chill
9,50€ Stundenlohn für Apple Care T1 oder T2 Advisor in D ist ein prekäres Arbeitsverhältnis.

Interessant, Genius-Arbeiter bekommen in Berlin bis zu 41 Tsd € jährlich.
Technical Specialist bis zu 14 € die Stunde.
Wie kommst du auf das prekäre Arbeitsverhältnis und die 9,5?
+1
Bilbo16.10.17 16:56
chill
Aber man kann sich ja schön herausreden: Die outgesourcten Mitarbeiter arbeiten ja nicht direkt für Apple. „Wir können also nichts dafür“
Wo sind denn die Demos und Streiks?
"Alle Räder stehen still, wenn mein starker Arm es will!!"
Kapitalismus nimmt keine "Rücksicht" auf die Mitarbeiter!
Dass ist auch bei VW und Co nicht anders!
0
iGod16.10.17 17:12
chill
9,50€ Stundenlohn für Apple Care T1 oder T2 Advisor in D ist ein prekäres Arbeitsverhältnis.

Aber man kann sich ja schön herausreden: Die outgesourcten Mitarbeiter arbeiten ja nicht direkt für Apple. „Wir können also nichts dafür“

Willst 15€/Std, weil du jemanden erklärst, dass er sein iPhone erstmal zurücksetzen soll?
-3
schniderli
schniderli16.10.17 17:40
Bilbo
... T. Cook ist zu allererst den Aktionären verpflichtet! ...

Quatsch! So werden Unternehmen an die Wand gefahren.
+6
fadenschein16.10.17 17:50
Bilbo
Nicht er/Apple ist schuld an der Debatte über das Steuerrecht, sondern die inkompetenten und von Lobbyisten beeinflussten Politiker!
Sehr richtig. Wir als Gesellschaft sind aufgerufen, die Spielregeln per Gesetz so einzustellen, dass die Lasten gerecht verteilt sind. Wer von Unternehmen, die im Wettbewerb stehen, Altruismus erwartet, hat das System nicht verstanden.
Bilbo
Schluss mit Steuerprivilegien! Niemand darf mehr etwas absetzen können!

Auch sehr richtig. Die Unzahl an Steuerregelungen, Erleichterungen, Förderungen, Absatzmöglichkeiten führt letztlich nur dazu, dass die Wahrheit vernebelt wird. Was als Erleichterung ursprünglich zu Steuerungszwecken (oder als Wahlgeschenk) eingeführt wurde, ist größtenteils wirkungslos, weil viele Steuerregelungen einander widersprechen. Es wäre bspw. gerechter, die Absetzbarkeit von 'Geschäftsessen' für Firmen und Selbständige aufzuheben. Wenn das keiner mehr machen darf, gibt es auch keinen wettbewerbstechnischen Nachteil.
+1
engel@maxx16.10.17 17:50
iGod
Willst 15€/Std, weil du jemanden erklärst, dass er sein iPhone erstmal zurücksetzen soll?

Warum nicht? Die Anfragen sind zum Teil schon sehr speziell, die Kunden erwarten eine prompte, stets freundliche und nach Möglichkeit zielführende Reaktion - da halte ich 15 Euro / h für nicht komplett aus der Luft gegriffen.
+5
engel@maxx16.10.17 17:54
Bitsurfer
Genau das ist das Problem. Was soll in DE versteuert werden. Ausser Vertrieb ist da nix.

Äh hallo? Der Umsatz findet hier statt, was spricht dagegen ihn hier zu versteuern? EU sei dank lässt sich aber alles so schönrechnen, dass es für die Konzerne passt. DAS ist Wettbewerbsverzerrung.
+3
engel@maxx16.10.17 17:56
Stereotype
Interessant, Genius-Arbeiter bekommen in Berlin bis zu 41 Tsd € jährlich.
Technical Specialist bis zu 14 € die Stunde.
Wie kommst du auf das prekäre Arbeitsverhältnis und die 9,5?

Die Löhne, die Du nennst, gelten in den Stores. Er redet von AppleCare, da habe ich schon krass schlimme Sachen von gehört (u.a. "zieh doch bitte hinter die tschechische Grenze, damit Du mit unserem Gehalt klar kommst...")
+3
iGod16.10.17 18:13
engel@maxx
iGod
Willst 15€/Std, weil du jemanden erklärst, dass er sein iPhone erstmal zurücksetzen soll?

Warum nicht? Die Anfragen sind zum Teil schon sehr speziell, die Kunden erwarten eine prompte, stets freundliche und nach Möglichkeit zielführende Reaktion - da halte ich 15 Euro / h für nicht komplett aus der Luft gegriffen.

Ich schon. In jedem Forum bekommt man kompetentere Antworten als auf der ersten Ebene des Apple Services. Die, die dort sitzen drücken im Chat irgendwelche vorgefertigten Antworten oder lesen sie am Telefon ab. Heute erklären sie iPhones, morgen verkaufen sie Verträge im Callcenter. 💁🏻‍♂️
-3
silversurfer2216.10.17 18:25
beim mStore wurde sagenhafte 7,73€/Std (später sogar nur 7,37€/std) bezahlt, also 1300€ Brutto !! ... und ihr regt euch über neuneurofuzzich auf ?
0
Grundgütiger16.10.17 18:41
Ich denke, dass man mehr von der Steuer absetzen kann, wenn man (z. B. in Europa) auch etwas produziert. Wo (z. B. in Europa) aber nur Dienstleistungen abgerechnet werden, ist es schwer Produktionsstätten abzusetzen. Da fallen hauptsächlich Lohnnebenkosten an.
0
caeruleus
caeruleus16.10.17 21:01
Bei unserem Apple reseller wurde vor dem Mindestlohn auch nur 8,00€ bezahlt, und dazu auch nur 450€ Verträge.

Aber klar, man ist seinen Aktionären verpflichtet
+2
Bilbo17.10.17 08:55
fadenschein
Bilbo
Nicht er/Apple ist schuld an der Debatte über das Steuerrecht, sondern die inkompetenten und von Lobbyisten beeinflussten Politiker!
Sehr richtig. Wir als Gesellschaft sind aufgerufen, die Spielregeln per Gesetz so einzustellen, dass die Lasten gerecht verteilt sind. Wer von Unternehmen, die im Wettbewerb stehen, Altruismus erwartet, hat das System nicht verstanden.
Bilbo
Schluss mit Steuerprivilegien! Niemand darf mehr etwas absetzen können!

Auch sehr richtig. Die Unzahl an Steuerregelungen, Erleichterungen, Förderungen, Absatzmöglichkeiten führt letztlich nur dazu, dass die Wahrheit vernebelt wird. Was als Erleichterung ursprünglich zu Steuerungszwecken (oder als Wahlgeschenk) eingeführt wurde, ist größtenteils wirkungslos, weil viele Steuerregelungen einander widersprechen. Es wäre bspw. gerechter, die Absetzbarkeit von 'Geschäftsessen' für Firmen und Selbständige aufzuheben. Wenn das keiner mehr machen darf, gibt es auch keinen wettbewerbstechnischen Nachteil.

Und genau das meinte ich! Aber Einige geben gleich wieder ein "-"!
Bloß nicht nachdenken was ich schrieb. Ich nehme Apple nicht in Schutz, sondern zeige nur die Gesetzeslage/das Wirtschaftssystem auf, nach welchem sich Apples CEO zu richten hat. Punkt!
Natürlich gefällt dies einigen "Gutmenschen" hier nicht. Diesen empfehle ich bei der nächsten Wahl dafür zu sorgen, dass die betreffenden Gesetze geändert werden!!!

Übrigens, eine "Soziale Marktwirtschaft" gibt es in DE spätestens seit der "Agenda 2010" nicht mehr! Gäbe es die "Soziale Marktwirtschaft" noch, wären keine prekären Arbeitsverhältnisse möglich!
+3

Kommentieren

Sie müssen sich einloggen, um die News kommentieren zu können.