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Tile äußert sich zum AirTag-Marktstart – und will den Kongress einschalten

Wenn Apple in einen bestehenden Markt einsteigt, herrscht meist große Aufregung. Angesichts der enormen Schlagkraft des Unternehmens und der umfassenden Berichterstattung gelingt es Apple normalerweise, jede Marke zu etablieren. Oft beginnt jene Unruhe bei zukünftigen Konkurrenten bereits mit dem Aufkommen erster Gerüchte, ein gutes Beispiel dafür sind die AirTags. Als im Herbst 2019 erstmals publik wurde, an welcher Produktkategorie Apple offensichtlich arbeitet, meldete sich recht bald der bekannte Hersteller Tile zu Wort. Man sah den Markt der eigenen Suchetiketten als gefährdet an – Apple nutze das eigene, starke Ökosystem angeblich aus, um Drittanbietern Funktionen zu verwehren, die ein eigenes Produkt ganz selbstverständlich verwenden dürfe. Konkret ging es um das "Wo ist?"-Netzwerk.


Tile-CEO im Interview
Eineinhalb Jahre später sind die AirTags nun verfügbar. Der CEO von Tile hat sich zu diesem Anlass erneut zu Wort gemeldet und zunächst begrüßt, dass es nun weitere Wettbewerber gebe. Schon zuvor musste man gegen zahlreiche Konkurrenten bestehen, nun sei eben ein weiterer hinzugekommen. Gleichzeitig stellt CJ Prober aber infrage, ob alles mit rechten Dingen zugehe. Man habe nicht das Gefühl als finde ein fairer Wettkampf um das beste Produkt statt. Tile werde daher den US-Kongress bitten, die Marktlage zu untersuchen.

Sabotierte Apple Drittanbieter-Lösungen?
Als wesentlichen Kritikpunkt führt Prober an, dass Apple einst die Tile-Tracker beworben und sogar auf einer Keynote präsentiert hatte. 2019 machte Apple es dem Unternehmen allerdings bewusst schwerer, denn die neue"Wo ist?"-App unterstützte lediglich Apple-Hardware. In Hinblick auf den Marktstart der AirTags habe Apple bewusst Konkurrenten ausgeschlossen und wollte sich in eine bessere Startposition bringen. Zahlreiche Änderungen in iOS machten es Kunden zudem schwerer, ihre Item-Tracker in Betrieb zu nehmen. Sogar missverständliche Fehlermeldungen, welche den Anschein eines Defekts erweckten, seien an der Tagesordnung gewesen.

Weiterhin empfindliche Einschränkungen
Vergleiche man den Funktionsumfang von AirTags und Tiles, so liege dieser ausschließlich in bewussten Einschränkungen vonseiten Apples begründet. Weder die einfache Einrichtung noch Zugriff auf Ultra Wideband erlaube Apple, obwohl Tile diesbezüglich mehrfach nachgefragt hatte. Trotz Öffnung des "Wo ist?"-Netzwerks bleibe es somit dabei, dass Apple Konkurrenten Steine in den Weg lege und ihnen allgemeine Hardware-Features verwehre.

Marktsituation noch unklar
Prober äußert sich außerdem zur Frage, inwiefern die AirTags zu sinkenden Verkaufszahlen konkurrierender Lösungen führen könnten. Seiner Ansicht nach sei es noch zu früh, auf einem derart diversifizierten konkrete Prognosen abzugeben. Tile habe hingegen wenig Grund zur Sorge, denn man sei sehr gut positioniert – allein schon deswegen, weil man nicht zwingend Apple-Hardware zur Nutzung benötige.

Kommentare

nopeecee
nopeecee05.05.21 12:21
Wenn Benzinhersteller die Produzenten von Dieselmotoren verklagen.
Auch in Foren kann man höflich miteinander umgehen
-8
MikeMuc05.05.21 12:35
Was will Tle den nun konkret? Artenschutz und Apple / großen Firmen soll es verboten werden in „bestehende Märkte einzutreten“? Oder dürfen die dann die ersten 5 Jahre ihr Produkt nur zum doppelten Preis der alten „Markbesitzer“ verkaufen?
-1
Radiodelta
Radiodelta05.05.21 12:43
"Kongress einschalten" heisst, Tile hat keine juristische Handhabe und versucht es jetzt, indem sie Tränen bei der Politik vergießen.
+9
Raziel105.05.21 12:45
Und was ist mit der neuen Schnittstelle für "Wo ist" über den jetzt Drittanbieter ihre Tile/Tracking Systeme einbinden können?
-1
desko7505.05.21 12:57
Raziel1
Und was ist mit der neuen Schnittstelle für "Wo ist" über den jetzt Drittanbieter ihre Tile/Tracking Systeme einbinden können?
MTN
Weiterhin empfindliche Einschränkungen
Vergleiche man den Funktionsumfang von AirTags und Tiles, so liege dieser ausschließlich in bewussten Einschränkungen vonseiten Apples begründet. Weder die einfache Einrichtung noch Zugriff auf Ultra Wideband erlaube Apple, obwohl Tile diesbezüglich mehrfach nachgefragt hatte. Trotz Öffnung des "Wo ist?"-Netzwerks bleibe es somit dabei, dass Apple Konkurrenten Steine in den Weg lege und ihnen allgemeine Hardware-Features verwehre.
+9
Deichkind05.05.21 13:27
Der Herr wirft Nebelkerzen. Er will ja Apples "Find My" gar nicht nutzen, sondern er fordert Schnittstellen, mit denen er eine entsprechende Funktionalität in seiner eigenen App bereitstellen kann.
Siehe die Diskussion bei reddit:
+5
ThorsProvoni
ThorsProvoni05.05.21 13:35
In Hinblick auf den Marktstart der AirTags habe Apple bewusst Konkurrenten ausgeschlossen und wollte sich in eine bessere Startposition bringen.

VanMoof und Belkin haben es auch hinbekommen, zum Marktstart der AirTags Ihre Produkte durch "Find my" zu unterstützen. Da klingt das Argument von Tile schon reichlich dünn.
+7
André M05.05.21 13:39
„Man habe nicht das Gefühl als finde ein fairer Wettkampf um das beste Produkt statt“


Würde ich auch behaupten wenn ich das schlechtere Produkt vertreiben würde 😂
+4
tranquillity
tranquillity05.05.21 13:45
ThorsProvoni
In Hinblick auf den Marktstart der AirTags habe Apple bewusst Konkurrenten ausgeschlossen und wollte sich in eine bessere Startposition bringen.

VanMoof und Belkin haben es auch hinbekommen, zum Marktstart der AirTags Ihre Produkte durch "Find my" zu unterstützen. Da klingt das Argument von Tile schon reichlich dünn.

Können VanMoof und Belkin denn auch über Ultra Wideband geortet werden? Darum geht es Tile ja (verständlicher weise!)
+6
Raziel105.05.21 14:08
tranquillity
ThorsProvoni
In Hinblick auf den Marktstart der AirTags habe Apple bewusst Konkurrenten ausgeschlossen und wollte sich in eine bessere Startposition bringen.

VanMoof und Belkin haben es auch hinbekommen, zum Marktstart der AirTags Ihre Produkte durch "Find my" zu unterstützen. Da klingt das Argument von Tile schon reichlich dünn.

Können VanMoof und Belkin denn auch über Ultra Wideband geortet werden? Darum geht es Tile ja (verständlicher weise!)

Ja und nein. Wozu sollte eine Firma wir Apple dann noch sowas entwickeln wenn die Profiteure dann andere sind. Eine schwierige Situation. Wenn ich als Hersteller die Kosten für all das trage, aber die andern dann gratis mitschneiden, kann es auch nicht passen. Ich Entwickle das ja in erster Linie für mich und mein Produkt. Also können sie es entweder so machen das es nur bei ihnen so gut funktioniert, oder man müsste Gebühren verlangen von den Drittherstellern, aber das wer dann auch wieder unfairer Wettbewerb weil Apple die Gebühr selber dann nicht abdrücken muss.

Ich habe das Gefühl, das es schwer wird da einen wirklich fairen Weg zu finden all überhaupt. Eine komplette Offenlegung bedeutet im Endeffekt das ich als Hersteller komplett indie Röhre schaue und Unsummen ausgebe, damit nachher ein Dritthersteller damit sein Geld verdient. Das kann so auf Herstellerseite nur funktionieren, wenn man sein Geld nicht mehr mit der Hardware verdient, sonder wie Google von den Nutzerdaten. Nur dann wäre es wichtiger möglichst viele Hersteller und User an Land zu ziehen.
+2
desko7505.05.21 14:11
tranquillity
ThorsProvoni
In Hinblick auf den Marktstart der AirTags habe Apple bewusst Konkurrenten ausgeschlossen und wollte sich in eine bessere Startposition bringen.

VanMoof und Belkin haben es auch hinbekommen, zum Marktstart der AirTags Ihre Produkte durch "Find my" zu unterstützen. Da klingt das Argument von Tile schon reichlich dünn.

Können VanMoof und Belkin denn auch über Ultra Wideband geortet werden? Darum geht es Tile ja (verständlicher weise!)
Die Verwendung von UWB ist obligatorisch, wenn man am Find-My-Netzwerk teilnehmen möchte. Tile möchte UWB nutzen, ohne am Find-My-Netzwerk teilzunehmen. Wenn sie dort einsteigen würden, hätten sie Probleme mit ihren Kunden, die Android nutzen. Eine Zwickmühle. Liegt aber m.M.n. nicht an Apple diese aufzulösen.
+7
ApfelHandy405.05.21 14:43
Wenn Tile Find My-kompatible Versionen ihrer Produkte anbieten würde, würde ich sofort diese kaufen, da mir der Formfaktor nahezu alles Tiles besser in den Kram passt, als die AirTags ... Speziell so ein Tile-Teil im Kreditkartenformat mit Find-My-Technik fände ich klasse.
+2
Eventus
Eventus05.05.21 14:44
Apple nutze das eigene, starke Ökosystem angeblich aus …
Niemand hindert(e) Tile daran, ein eigenes, starkes Ökosystem aufzubauen.
Live long and prosper! 🖖
-1
desko7505.05.21 15:04
ApfelHandy4
Wenn Tile Find My-kompatible Versionen ihrer Produkte anbieten würde, würde ich sofort diese kaufen, da mir der Formfaktor nahezu alles Tiles besser in den Kram passt, als die AirTags ... Speziell so ein Tile-Teil im Kreditkartenformat mit Find-My-Technik fände ich klasse.
Ja, ich würde auch grübeln. Wobei ich zum Glück wenig Zeug verliere und so Dinger eigentlich nicht brauche.

Tile hat aber auch noch einige andere Vorteile.

Tile hat so einen Warner, wenn man den Schlüsselbund z.B. liegen lässt, kann man gewarnt werden. Das wäre dann auch so eine Art Diebstahl- und Liegen-Lass-Schutz. Wenn das Tiel-Netzwerk nur nicht so winzig wäre.

Du kannst mit den Tiles auch den Standort eben dieser Teilen. Bei Apple noch nicht.

Und Du kannst einen Geofence einrichten. Wenn der Tile den Bereich verlässt, meldet sich das Gerät.
+3
LoCal
LoCal05.05.21 16:40
desko75
Die Verwendung von UWB ist obligatorisch, wenn man am Find-My-Netzwerk teilnehmen möchte.

Nein, das stimmt nicht, FindMy funktioniert auch mit Bluetooth.
desko75
Tile möchte UWB nutzen, ohne am Find-My-Netzwerk teilzunehmen. Wenn sie dort einsteigen würden, hätten sie Probleme mit ihren Kunden, die Android nutzen.

Auch das stimmt nicht, denn die AirTags können auch von Android-Geräten ausgelesen werden.
Ich hab zwar keine Lösung, doch ich bewundere dein Problem
+2
desko7505.05.21 17:04
LoCal
desko75
Die Verwendung von UWB ist obligatorisch, wenn man am Find-My-Netzwerk teilnehmen möchte.

Nein, das stimmt nicht, FindMy funktioniert auch mit Bluetooth.
desko75
Tile möchte UWB nutzen, ohne am Find-My-Netzwerk teilzunehmen. Wenn sie dort einsteigen würden, hätten sie Probleme mit ihren Kunden, die Android nutzen.

Auch das stimmt nicht, denn die AirTags können auch von Android-Geräten ausgelesen werden.
zu 1.

https://mfi.apple.com/en/who-should-join.html
und

https://www.reddit.com/r/TileTracker/comments/myu5f0/add_tile_to_apple_find_my/

Zu 2.
Auslesen ja. Aber zeig mir mal die FindMy-App für Android, mit der Du die Dinger finden kannst.
0
TerenceHill
TerenceHill05.05.21 22:38
Ich finde diese Diskussion schwierig. Demnach soll Apple nicht mehr für sich entwickeln sonder alle Neuentwicklungen für jeden zugänglich machen? Leute, das ergibt doch keinen Sinn. Jedes Unternehmen entwickelt Techniken und Produkte, um sich von den Mitbewerbern abzuheben. Es sind ja gewinnorientierte Unternehmen. Oder teilen Unternehmen wie Samsung, Sony, Mercedes oder McDonalds ihre Entwicklungen mit anderen Unternehmen?

Davon abgesehen macht es Samsung nicht anders. Diese nutzen auch die eigenen Smartphones zur Ortung ihrer eigenen Tags. Aber daran stört sich keiner.
+5
MOTIVHIMMEL
MOTIVHIMMEL06.05.21 00:21
Ich habe die Entwicklung von Tile seit dem Erscheinen bei Kickstarter beobachtet, aber am Ende nie ein Gerät gekauft.
Die wohl wichtigste und interessanteste Funktion, Gegenstände wieder zu finden, auch wenn der Tile weit außerhalb der Reichweite des Besitzers ist, schwächelte immer wieder in Deutschland und das verschweigt der Hersteller (man erfährt als Kaufinterssierter öffentlich keine Nutzerzahlen eines Landes). Die sogenannte "Community-Suche“ setzt aber eben voraus, das viele den Dienst nutzen. Wenn aber kaum jemand in dem Bundesland / Land in dem man lebt, so ein Gerät nutzt bzw. die App aktiv hat, bringt das am Ende alles nichts, außer das man einige Euros für einen Minisender mit Plastikmantel ausgegeben hat.
+3
antra06.05.21 00:53
Mich hat Tile schon immer genervt, schlechtes Hardwaredesign, verlötete Batterien (es gibt mittlerweise Tiles, bei denen man die Batterie wechseln kann, damals noch nicht) und die App hat konstant "angeboten" (nagging) neue Tiles zu kaufen.
Dann kam auch noch 'Tile Premium', ein Abo.. natürlich.
Nun hat Apple ein besseres Produkt am start und Tile ist am weinen.
Das Leben ist hart
+2
DenisSausW06.05.21 10:12
Grundsätzlich unterstütze ich die Ansichten des Tile-CEO. Apple nutzt seine Stellung aus und macht es den Konkurrenten bewusst schwerer. Fair ist was anderes.

Tile macht es sich selbst aber auch nicht leicht. Schon bei der Frage: Wie funktioniert Tile? scheitern sie, in dem sie antworten, wie die Anwendung funktioniert.
Die Frage nach der Funktion eines Tile bleibt aber unbeantwortet. Dabei ist diese Frage jetzt noch interessanter für die Kunden geworden. Ich bin sicher nicht der einzige Kunde, den das gerade interessiert, um abzuwägen, was man sich nun kaufen möchte.
-1
LoCal
LoCal06.05.21 10:23
DenisSausW
Grundsätzlich unterstütze ich die Ansichten des Tile-CEO. Apple nutzt seine Stellung aus und macht es den Konkurrenten bewusst schwerer. Fair ist was anderes.

Wo nutzt, wenn man mal die subjektive Darstellung des Tile-CEO ausklammert, denn seine Stellung aus?
Tile hatte vor den AirTags ein System mit dem Gegenstände wieder gefunden werden konnten. Tile war Jahre vor Appel am Markt, sie haben ein mehr oder weniger geschlossenes, plattformübergreifendes Ökosystem.
Dann kommt irgendwann Apple und bietet etwas ähnliches und sogar die Möglichkeit, dass andere Hersteller in dieses System mit hineinkönnen … und es wird sich über eine marktbeherrschende Stellung von Apple beschwert!
Und man sollte nicht vergessen, dass der Tile-CEO schon seit den ersten Gerüchten zu den AirTags ein recht guter FUD-Produzent war.
Ich hab zwar keine Lösung, doch ich bewundere dein Problem
0
DTP
DTP08.05.21 09:50
Interessanterweise arbeitet Tile nun mit Amazon Sidewalk zusammen. Zunächst nur in den USA:
https://t3n.de/news/amazon-sidewalk-tile-support-1377712/
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