
Praxistest: Teufel Definion 5S Passivlautsprecher
Beschreibung – FortsetzungNeben dem technischen Aufwand, den Teufel den Basstreibern angedeihen ließ (kräftiger Magnet, große Schwingspule, ventilierter Schwingspulenträger, Aluminium-Papierfaser-Membran, um nur einige Beispiele zu nennen) fällt dem Kenner insbesondere das Gehäusekonzept der 5S auf. Es handelt sich hierbei nämlich um eine geschlossene Konstruktion ohne Bassreflexöffnung oder andere Bass-unterstützende Maßnahmen, wie eine Transmission-Line. Lautsprechersysteme mit geschlossenem Gehäuse sind heutzutage eine absolute Seltenheit. Die Mehrheit der Anbieter vertraut auf Bassreflex-Konzepte. Geschlossene Gehäuse haben nämlich den Nachteil, sehr viel Bassenergie zu schlucken und die untere Grenzfrequenz zu beschränken. Tatsächlich gibt Teufel in seinen technischen Daten hierfür einen Wert von 65 Hz (±3 dB) an, was für einen Lautsprecher mit diesem Volumen relativ hoch ist. Allerdings fällt der Bassbereich nicht sehr steil ab, so dass in der Praxis nach unten noch ein paar Hertz mehr wahrnehmbar sein sollten. Um den Nachteil des Energieverlustes zu kompensieren erlauben die Basschassis der 5S vergleichsweise große Auslenkungen (Hub) von ±8 mm. Der Vorteil geschlossener Konstruktionen ist aber auch nicht von der Hand zu weisen: Der Bass wirkt dadurch in der Regel viel konturierter, schneller und detailreicher. Außerdem besteht nicht die Gefahr von Strömungsgeräuschen an Gehäuseöffnungen. Auf das Ergebnis bin ich sehr gespannt.
Damit sind die Besonderheiten der Konstruktion aber noch nicht abgehandelt. Um Resonanzen zu minimieren, hat Teufel der 5S ebenso wie ihrer großen Schwester Definion 5 ein aufwendig versteiftes, trapezförmiges Gehäuse spendiert. Diese Form mindert auch die Gefahr stehender Wellen im Inneren. Die Frontplatte ist zudem „schwimmend“ gelagert, was die Übertragung von Gehäuseresonanzen auf die Hörposition verhindern soll. Schwimmend gelagert bedeutet eigentlich: nicht fest miteinander verbunden und leicht beweglich. Das wiederum könnte klanglich sogar von Nachteil sein, weil eine sich (wenn auch nur minimal) bewegende Schallwand Bewegungsenergie der Treiber vernichtet, was wiederum die Abbildungspräzision beeinträchtigen könnte. Auf Nachfrage erklärte Teufel mir, wo mein Denkfehler lag: Wären die Treiber an der Schallwand montiert, hätte das tatsächlich die beschriebenen Nachteile, stattdessen sind die Definion-Treiber aber am (weißen) Hauptgehäuse befestigt. Es geht bei diesem Konzept nicht darum, Resonanzen, die von den Treibern auf die Schallwand übertragen werden vom Hauptgehäuse fernzuhalten, sondern umgekehrt darum, unvermeidliche Resonanzen des Hauptgehäuses von der Schallwand zu entkoppeln, damit diese keine Schwingungen in Richtung des Hörers abstrahlen kann. Die schwarze, schraubenlose Schallwand, die mit einer Art Lippe das Hauptgehäuse oben und unten umfasst, kann im Falle eines Treiberdefekts nur im Werk mit einem Spezialwerkzeug abgenommen werden.