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PCs mit ARM: Qualcomm will bis Ende 2023 eine Alternative zu Intel und AMD bieten

Seit 2006 bietet Apple Macs mit Intel-Prozessoren an und kehrte damals der PowerPC-Architektur den Rücken. Doch seit vielen Jahren entwickelt Apple bereits eigene ARM-Prozessoren für das iPhone und iPad – und diese sind nicht nur leistungsstark, sondern auch energieeffizient. Daher entschloss sich Apple zu einem großen Schritt, welchen der Konzern auf der Worldwide Developers Conference 2020 ankündigte: Macs sollen nicht länger Intel-CPUs mitbringen, sondern auf Prozessoren setzen, welche auf Apples Mobilchips basieren. Knapp zwei Jahre nach der Ankündigung sind sich Kunden wie auch die Presse einig: Apple ist hier mit den M1-Prozessoren ein großer Wurf gelungen.


Schaut man sich die Performance und die Energieeffizienz in den einzelnen Geräteklassen an, spielt Apple mit dem M1 aktuell in einer eigenen Liga: Laptops beispielsweise können dank den M1-Chips deutlich länger ohne Netzteil auskommen und erreichen dennoch ein erheblich höheres Geschwindigkeitsniveau als Mobilgeräte mit Intel- oder AMD-Chips.

Qualcomm will etwas Ähnliches im PC-Lager erreichen
Bereits Mitte 2021 kündigte Qualcomm an, dass man zukünftig PC-Prozessoren auf ARM-Basis anbieten will, welche das Performance-Level der M-Chips erreichen oder gar übertreffen – einen konkreten Zeitplan nannte der Qualcomm-CEO damals aber nicht. Es wurde allerdings gemunkelt, dass Qualcomm bereits eine Markteinführung Ende 2022 oder Anfang 2023 ins Auge gefasst hat.

Erste Testexemplare in diesem Jahr, Markteinführung Ende 2023
Nun nannte Qualcomm auf einer Investorenkonferenz aber einen konkreteren Zeitplan: Man will in der zweiten Jahreshälfte 2022 erste Testexemplare an Hardwarehersteller herausgeben. Mit einer Markteinführung von Laptops und Desktop-PCs mit Qualcomm-ARM-Chips rechnet der CEO Ende 2023.

Erste Benchmarks werden interessant
Es ist damit zu rechnen, dass bereits vorher erste Benchmarks der Testexemplare auftauchen werden – und bereits dann wird sich herausstellen, ob Qualcomm tatsächlich mit den Apple-Chips mithalten kann. Allerdings wird Apple Ende 2023 bereits Macs mit dem M2 oder gar dem M3 ausliefern. Hier ist natürlich noch völlig unklar, ob Apple die beeindruckenden Performance-Steigerungen der A- und M-Chips in den vergangenen Jahren beibehalten kann.

Unterstützung von ehemaligen Apple-Ingenieuren
Ende 2019 gründeten diverse Apple-Chip-Ingenieure ein Unternehmen namens Nuria, mit dem Ziel, effiziente ARM-Prozessoren für Datenzentren anzubieten. Qualcomm kaufte dieses jedoch Anfang 2021 für stolze 1,4 Milliarden Dollar und konnte damit auf die Expertise der Apple-Entwickler zurückgreifen. Diese sollen nun für die Entwicklung der kommenden PC-ARM-Chips von Qualcomm verantwortlich sein.

Kommentare

Perlensucher
Perlensucher02.05.22 08:38
Ist mal wieder typisch... Ohne Apple scheinen die alt eingesessenen immer nur Dienst nach Vorschrift zu machen.
+6
RyanTedder02.05.22 09:20
Ohne Apple wäre in der Richtung vermutlich lange Zeit nichts passiert, aber ist doch schön das Apple den Anfang macht und jetzt alle nachziehen. Schlimm wäre es, wenn immer noch alle die Füße still halten würden.
+7
maculi
maculi02.05.22 09:31
Mir kann man nun wirklich nicht nachsagen, das ich Qualcomm sympathisch finde. Aber in dem Fall muss ich die und andere in Schutz nehmen. Auch wenn wir nur von einem neuen Prozessor reden und nicht gleich von einem SoC, der Aufwand etwas neues zu entwickeln ist ganz erheblich. Da setzen sich nicht mal eben drei Leute übers Wochenende zusammen, und am Montag schauen sie sich an wie gut das funktioniert. Es muss in erheblichem Umfang Zeit und auch Geld reingesteckt werden, bis ein erster Prototyp so weit ist das eine Abschätzung möglich ist, ob es Sinn macht die Sache weiter zu verfolgen.
Dadurch das Apple schon seit 2008 an Prozessoren auf ARM-Basis arbeitet war eine gewisse Erfahrung da, und das hoch skalieren ist doch nochmal was anderes als bei Null anzufangen. Als im November 2020 der M1 vorgestellt wurde (und anschließend gleich auf Herz und Nieren getestet wurde) da hat sich eines gezeigt: ARM-basierte Prozessoren können eine echte Alternative zur x86-Architektur sein. Apple hat den praktischen Beweis geliefert, das die bei Leistung und Effizienz weit mehr als nur mithalten können. Vorher konnte das zwar vermutet werden, aber gewusst hat es keiner. Seither ist klar, wenn alles richtig gemacht wird, dann kann sich der ganze Aufwand auch lohnen, und damit ist eine erhebliche Hürde genommen. Natürlich ist das ganze kein Selbstläufer, es können dennoch 1000 verschiedene Dinge schief laufen die verhindern, das sich der Aufwand für Qualcomm und andere lohnt.
Das ist wie mit vielen anderen technischen Entwicklungen. Einer macht es vor, es zeigt sich das es erhebliche Vorteile bietet, die erste Hürde fällt und zack ziehen viele andere nach. Apple konnte sich so eine gewagte Investition leisten, manch kleinere Firma hätte damit aber gleich die eigene Existenz aufs Spiel gesetzt.
+3
Esprit02.05.22 10:19
Ja klar, die meisten User haben heute einen Laptop und keinen Desktop mehr. Und da ist der Stromverbrauch nun eines der wichtigsten Dinge.

Problem für Qualcomm und Co dabei: es hängt alles nur von Microsoft und Windows ab, wie gut die das ganze unterstützen. Kompatibiliät, Treiber für spezielle Hardware, externe Grafikkarten usw. Ja natürlich, ich weiß, dass Windows auf ARM schon länger läuft. Wie gut genau in der Praxis kann ich mangels eigener Erfahrung nicht einschätzen. Aber wie gesagt, es hängt alles komplett an Microsoft - es kann etwas dauern...
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pünktchen
pünktchen02.05.22 10:59
maculi
Dadurch das Apple schon seit 2008 an Prozessoren auf ARM-Basis arbeitet war eine gewisse Erfahrung da, und das hoch skalieren ist doch nochmal was anderes als bei Null anzufangen.

Qualcomm fängt doch nicht bei Null an, ihre Snapdragon ARM Prozessoren gibt es seit 2007. Auch bei Windows on ARM sind sie seit 2016 dabei, sogar als exklusiver Chiplieferant. Weshalb übrigens Microsoft Windows für den M1 gar nicht liefern darf, zumindest noch nicht.
+10
AppleFuchs
AppleFuchs02.05.22 11:43
Qualcomm spricht jedes mal davon, Apples A SoCs zu übertreffen. In der Realität können sie teils nicht mal mit den Vorjahres-Versionen mithalten. Aber mal abwarten. Konkurrenz belebt das Geschäft. Und Intel könnte mal wieder anfangen, gute CPUs zu bringen, die effizient arbeiten. Denn die und AMD sind die Konkurrenz im PC Markt.
+3

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