Lenovo-Laptop mit ausfahrbarem Display: Vorbild für Apple?


#Normalerweise gilt bei Laptops die goldene Regel, dass der integrierte Bildschirm nicht die Grundfläche des Geräts überschreiten kann. Vor einem halben Jahr kündigte PC-Hersteller Lenovo für die sechste Generation des ThinkBook Plus eine Innovation an, welche diese Beschränkung durchbricht: Im aufgeklappten Modus kann der Bildschirm binnen acht Sekunden nach oben fahren und so die Bildschirmfläche über die Gehäusevorgabe erweitern. Jetzt kommt das Gerät auf den Markt – und The Verve hat es
getestet.
Der Tester zeigte sich beeindruckt von dem OLED-Display mit maximal 2000 x 2350 Pixeln. Im ausgerollten Zustand bemerkte er mehrere ergonomische Vorteile: Der verlängerte Bildschirm gewährte ihm eine natürlichere Kopfhaltung während der Arbeit, und die im oberen Bildschirmrand untergebrachte Kamera nahm ihn in einem vorteilhafteren Winkel auf. Im unteren Bereich, der im 14-Zoll-Modus ins Gehäuse gezogen wird, konnte er während des einwöchigen Tests zwar einige Wellen wahrnehmen, aber nur, wenn er schräg von der Seite daraufblickte. In der täglichen Benutzung fielen diese nicht weiter auf.
Integrierte Motoren rollen den Bildschirm innerhalb von acht Sekunden auf 16,7 Zoll Bildschirmdiagonale aus. (Quelle:
Lenovo)
Konstruktionsbedingte NachteileGrundsätzlich ist das Gerät stabil konstruiert. Allerdings erschien dem Tester die Bildschirmkomponente manchmal etwas wackelig. Zum Auf- und Zuklappen benötigte er beide Hände, und sonderlich weit konnte er es nicht aufklappen – der Maximalwinkel ist auch bei nicht ausgerolltem Bildschirm eingeschränkt. Schloss er das Thinkbook bei ausgefahrenem (oder aktuell einrollendem) Display zu, ertönte ein lautes Fiepen: Erst wenn der Bildschirm auf ein 14-Zoll-Maß reduziert ist, sollte man das Gerät zusammenklappen.
Der Rest ist StandardAnsonsten fällt an dem Windows-Laptop wenig Außergewöhnliches auf: Die Lautsprecher sind nicht sonderlich gut, das Trackpad ist „haptic“ – also wie die von Apple. Die Tastatur überzeugt den Tester, ebenso das eingebaute Mikrofon und die Webcam. Nur die geringe Zahl an Anschlüssen missfiel (2 Thunderbolt-4-Anschlüsse). Leistungsmäßig liegt das Gerät mit Intel Core Ultra 258V im GPU-Vergleich gleichauf mit einem MacBook Air M4, beim Geekbench-6-CPU-Test erreichte das Lenovo-Laptop allerdings nur etwa zwei Drittel der Punktzahl eines aktuellen MacBook Air.
Innovation hat ihren PreisWie sich ein regelmäßiges Auf- und Zuklappen auf das flexible Display auswirken, wird sich erst nach einigen Monaten zeigen. Wer das Experiment wagen will, zahlt recht hohe Preise: Lenovo verlangt für das
Lenovo ThinkBook Plus Gen 6 Rollable in Deutschland mindestens 3899 Euro.