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Neue Zahlen zur geänderten „Apple Tax“: Fast alle Entwickler profitieren

Es glich einem Paukenschlag, als Apple Mitte November das „App Store Small Business Program“ vorstellte: Anstatt alle Entwickler mit einer Pauschale in Höhe von 30 Prozent für Umsätze zu belegen, die im App Store erzielt werden, greift dieser Prozentsatz nur noch für große Unternehmen: Er wird mit einem Umsatz von mindestens einer Million US-Dollar geltend. Nun liegen erste Zahlen vor, die ein Bild darüber vermitteln, wie viele Entwickler von der Neuregelung profitieren – und das sind ziemlich viele.


Kritik von großen Unternehmen
Apples Ankündigung, kleinere Unternehmen und Indie-Entwickler stärker fördern zu wollen, indem diese nur noch 15 Prozent ihres Umsatzes an Cupertino entrichten müssen, stieß bei einigen App-Anbietern auf Unverständnis. So erklärte Epic, dass Apple diesen Schritt aus taktischen Gründen vollziehe, um Kritiker zu beruhigen – und die Ungleichbehandlung von Entwicklern fortzusetzen. Spotify wiederum sprach von willkürlichen Richtlinien, die ausgewählte Anbieter benachteiligen.

98 Prozent der Entwickler profitieren
Tatsächlich kommt ein Bericht der Analysten von Appfigures zu dem Schluss, dass nur ein verschwindend geringer Anteil der Entwickler weiterhin 30 Prozent der erzielten Umsätze abführen muss. Von den zwei Millionen Programmen im App Store sind 376.000 Anwendungen mit (möglichen) kostenpflichtigen Transaktionen verbunden: Entweder ist der Download der App kostenpflichtig, oder es gibt In-App-Käufe oder Abonnements. Diese Anwendungen sind auf insgesamt 124.500 Entwickler zurückzuführen – von denen 2019 weniger als zwei Prozent die Millionen-Dollar-Grenze überschritten. Im Umkehrschluss kommen also gut 98 Prozent der macOS-, iOS sowie iPadOS-Entwickler in den Genuss des neuen Programms.

Spiele als Cashcow
Apple dürfte aber auch weiterhin mit hohen Einnahmen aus dem App Store rechnen. Das liegt einerseits an den Spielen, die um ein Vielfaches mehr abwerfen, als es Apps aus anderen Kategorien tun:


Ferner ist der Einnahmeschwund für Cupertino weit geringer, als man annehmen könnte: Die gekürzte Apple Tax hat nur sehr geringe Auswirkungen auf den gesamten Erlös aus diesem Bereich. Solange Apple große Unternehmen weiterhin mit einer Umsatzbeteiligung von 30 Prozent belegt, bleiben die Einkünfte für den Konzern einigermaßen stabil: Die Analysten von Sensor Tower erklärten gegenüber der BBC, dass nur 4,9 Prozent der Einnahmen auf Entwickler entfallen, deren Umsatz bei unter einer Million Dollar liegt.


Apple scheint es also tatsächlich gelungen zu sein, ein Programm aufzulegen, das für die allermeisten Entwickler mit finanziellen Entlastungen einhergeht: Bestimmte Unternehmen werden wohl weiterhin toben – sie können aber auch eine Umsatzbeteiligung von 30 Prozent recht leicht wegstecken.

Kommentare

Raziel101.12.20 11:45
Genialste Entscheidung die sie hätten treffen können ^^ Ausgerechnet die geldgierigen Firmen wie EPIC, die eigentlich nur den Profit maximieren wollten mit dem Vorwand "das tun wir alles nur für die ganzen kleinen Entwickler da draussen" haben nun quasi unverhofft genau das erreicht was sie nach aussen hin groß verkündet haben aber sie in Wahrheit so garnicht interessierte.

Und wen hätte es erwartet jetzt passt ihnen das garnicht.....

EPIC und andere große Firmen profitieren halt am wenigstens von Apples Dienstleistungen weil sie genug Kapazität und Budget haben um das gebotene selbst aufzuziehen bzw. das schon längst haben. Natürlich wollten sie daher so weit es geht diese eigenen Dienste wie Bezahlungsabwicklung nicht an Apple bezahlen und möglichst wenig abdrücken zu müssen.

Na jetzt kann man gespannt sein wie es im Fall EPIC vs Apple weitergeht und wie Apples Entscheidung das ganze beeinflusst.
+10
Fenvarien
Fenvarien01.12.20 11:48
Der Schritt war aus vielerlei Hinsicht geschickt gewählt – ärgerlich natürlich für diejenigen, welche knapp über der Schwelle liegen. Ohne Progression in der Apple Tax kann einen dann der eine Verkauf mehr dann im Folgejahr ziemlich viel kosten...
Ey up me duck!
+5
pünktchen
pünktchen01.12.20 11:48
Die kleinen Entwickler sind doch allen Beteiligten scheissegal. Und alle wollen und müssen ihren Profit maximieren. Da herum zu moralisieren und sich wie ein Fussballfan auf eine Seite zu stellen ist albern. Entscheidend ist dass für alle dieselben Regeln gelten und ob der Schritt da so glücklich war, auch wenn er Sympathiepunkte bringt, ich weiss ja nicht.
+3
adiga
adiga01.12.20 11:58
Fenvarien
Der Schritt war aus vielerlei Hinsicht geschickt gewählt – ärgerlich natürlich für diejenigen, welche knapp über der Schwelle liegen. Ohne Progression in der Apple Tax kann einen dann der eine Verkauf mehr dann im Folgejahr ziemlich viel kosten...
Kann natürlich umgangen werden, wenn man für ein erfolgreiches Produkt eine neue Firma gründet und dieser das Produkt "verkauft". Dann liegen beide Firmen unter dem Schwellwert.
0
subjore01.12.20 12:00
Fenvarien
Der Schritt war aus vielerlei Hinsicht geschickt gewählt – ärgerlich natürlich für diejenigen, welche knapp über der Schwelle liegen. Ohne Progression in der Apple Tax kann einen dann der eine Verkauf mehr dann im Folgejahr ziemlich viel kosten...

Ja, ich hätte es schlauer gefunden einfach die ersten 1 Millionen an Einnahmen mit 15% zu besteuern und den Rest mit 30%. Dann muss sich niemand für ein Programm bewerben und es wäre deutlich weniger Aufwand wenn man an der Grenze ist
+3
blackboxberlin01.12.20 12:04
Juhu, werden jetzt alle Apps und Spiele 15% günstiger?! Oder wenigstens 7%?!
-3
AJVienna01.12.20 12:06
Breaking News: Konzern kämpft mit harten Bandagen gegen anderen Konzern.
+1
subjore01.12.20 12:14
blackboxberlin
Juhu, werden jetzt alle Apps und Spiele 15% günstiger?! Oder wenigstens 7%?!

Ne, die Programme haben ja alle feste Preisgrenzen. Vielleicht werden eure Apps von kleinen Entwicklern die 10 Euro oder mehr kosten ein Euro günstiger
Aber wie im Artikel beschrieben wird sich das auf ein Großteil der Programme gar nicht auswirken.
+1
Aphorism01.12.20 12:33
Raziel1
Genialste Entscheidung die sie hätten treffen können ^^ Ausgerechnet die geldgierigen Firmen wie EPIC, die eigentlich nur den Profit maximieren wollten mit dem Vorwand ...

EPIC hat völlig zurecht Kritik geübt. Apple ist Quasi-Monopolist.
Die reichste und geldgierigste Firma von allen ist Apple. EPIC ist nur das erste mal, dass eine kleine Schmiede sich einen Zug vor Gericht leisten kann, um das anzuprangern. Das ist sonst nur institutionellen Kritikern möglich.

Wir sind alles Apple Nutzer, aber es ist nicht jedermanns Identität. Es ist nur faszinierend und beängstigend zugleich, wie hier Dinge verteidigt und gerechtfertigt werden, die keinem Politiker und vor allem keiner Firma sonst durchgehen würden.
-2
Wiesi
Wiesi01.12.20 12:34
Fenvarien
Der Schritt war aus vielerlei Hinsicht geschickt gewählt – ärgerlich natürlich für diejenigen, welche knapp über der Schwelle liegen. Ohne Progression in der Apple Tax kann einen dann der eine Verkauf mehr dann im Folgejahr ziemlich viel kosten...
Wenn wirklich nur 2% der Entwickler über der Schwelle liegen, dann werden es auch nicht allzu viele sein, die in der Nähe der Schwelle liegen. Der Schaden hält sich also in Grenzen, besonders dann, wenn ein Entwickler im Preis zurück geht, falls er in die Nähe der Schwelle gerät. Was bleibt ist, daß Apple bei erfolgreichen Apps weiterhin kräftig absahnt.
Everything should be as simple as possible, but not simpler
+2
pünktchen
pünktchen01.12.20 12:55
Aphorism
Wir sind alles Apple Nutzer, aber es ist nicht jedermanns Identität. Es ist nur faszinierend und beängstigend zugleich, wie hier Dinge verteidigt und gerechtfertigt werden, die keinem Politiker und vor allem keiner Firma sonst durchgehen würden.

+1

Es ist fasziniert in welchem Masse Identität auf Konsum gestützt wird. Wohl unvermeidbar in einer Konsumgesellschaft. Die konsumierten Güter und Marken werden zum Teil des eigenen Selbst und müssen daher gegen jede Kritik verteidigt werden. Das ist dann quasi Notwehr.
+2
ilig
ilig01.12.20 13:13
subjore
Ja, ich hätte es schlauer gefunden einfach die ersten 1 Millionen an Einnahmen mit 15% zu besteuern und den Rest mit 30%.
Ich dachte, dass dem so ist.
Entwickler, die bis zu 1 Million Dollar im Jahr 2020 mit allen ihren Apps verdient haben, sowie Entwickler, die neu im App Store sind, können sich für das Programm und die reduzierte Provision qualifizieren.
Wenn ein teilnehmender Entwickler die Schwelle von 1 Million US-Dollar überschreitet, gilt für den Rest des Jahres der Standardprovisionssatz.
Wenn das Geschäft des Entwicklers in einem zukünftigen Kalenderjahr unter die Grenze von 1 Million US-Dollar fällt, kann er sich im darauf folgenden Jahr erneut für die 15-prozentige Provision qualifizieren.
Oder habe ich was falsch verstanden?
-2
Fenvarien
Fenvarien01.12.20 13:22
ilig Im Folgejahr ist man dann aber komplett in den 30 Prozent, egal wie niedrig der Umsatz wird. Erst noch ein Jahr später rutscht der Entwickler wieder in die 15 Prozent.
Ey up me duck!
+2
ilig
ilig01.12.20 13:32
Fenvarien
Danke Fenvarien. Dann habe ich es also falsch verstanden. Im Folgejahr dann komplett bei 30 Prozent und erst noch ein Jahr später wieder bei 15 Prozent finde ich eine Sauerei. Dann hat subjore also recht.
0
awk01.12.20 13:47
98 Prozent der Entwickler profitieren

Und diese 98 Prozent machen 2 Prozent des Umsatzes aus. Das kostet Apple so gut wie nichts und lässt Apple vermeintlich gut dastehen. Als Marketingschachzug gelungen, es gibt immer genügend die darauf reinfallen.
+2
sierkb01.12.20 13:53
Bloomberg, Tae Kim (18.11.2020): Opinion: Apple’s Big App Store Price Cut Isn't Nearly Enough
Lowering the commissions it charges small developers doesn’t address broader issues over the smartphone giant’s market power and won’t appease critics.

The Verge (18.11.2020): Apple’s biggest App Store critics are not impressed with its new fee cut for small developers
Epic and Spotify say the cut only proves their point that the App Store is unfair
0
iPat01.12.20 13:56
awk
98 Prozent der Entwickler profitieren

Und diese 98 Prozent machen 2 Prozent des Umsatzes aus. Das kostet Apple so gut wie nichts und lässt Apple vermeintlich gut dastehen. Als Marketingschachzug gelungen, es gibt immer genügend die darauf reinfallen.

Naja...was du hast...wenn nach deiner Meinung die restlichen 2% der Entwickler sich 98% des Umsatzes aufteilen, triffts ja die Richtigen...

Die restlichen 98% der Entwickler profitieren ja damit von der neuen Regelung.

Dann ist ja alles gut.
+1
iBert01.12.20 14:04
Wenn unser Staat dies als Steuermodel übernehmen würde, dann wäre der Applaus groß...
Objektiv ist relativ, subjektiv gesehen.
+2
pünktchen
pünktchen01.12.20 14:11
Würde Apple sein Steuereinnahmen wie der Staat dazu verwenden zB Schulen und Strassen zu bauen wäre der Applaus sogar noch viel grösser!
+1
iBert01.12.20 14:13
pünktchen
Würde Apple sein Steuereinnahmen wie der Staat dazu verwenden um Schulen und Strassen zu bauen wäre der Applaus sogar noch viel grösser!
oh ja.... ....stattdessen entwickeln sie Chips.....aber du hast recht: ein wenig mehr Steuerbeteiligung für Apple o.ä. in der EU könnte nicht schaden....
Objektiv ist relativ, subjektiv gesehen.
+1
awk01.12.20 14:33
iPat
Naja...was du hast...wenn nach deiner Meinung die restlichen 2% der Entwickler sich 98% des Umsatzes aufteilen, triffts ja die Richtigen...

Die restlichen 98% der Entwickler profitieren ja damit von der neuen Regelung.

Dann ist ja alles gut.

Herrje, was glaubst du denn wer die Apple Tax zahlt? Bestimmt nicht die Anbieter, das bezahlt der brave Apple User.

Ob das so gut ist?
-1
subjore01.12.20 15:34
ilig
Fenvarien
Danke Fenvarien. Dann habe ich es also falsch verstanden. Im Folgejahr dann komplett bei 30 Prozent und erst noch ein Jahr später wieder bei 15 Prozent finde ich eine Sauerei. Dann hat subjore also recht.

Ne hatte nicht ganz recht. Ich dachte man fällt in dem Jahr raus in dem man drüber kommt, aber wohl erst im folge Jahr. Das gibt wenigstens Planungssicherheit für ein Jahr.
Ist aber auch etwas komisch. Wenn man ne App hat die durch die Decke geht und mir der 50 Millionen im ersten Jahr mache muss ich dann nur 15% abdrücken? Ein Hype um eine App (wie flappy bird) ist ja meistens relativ kurz weshalb der Großteil des Umsatzes in einem Jahr anfallen dürfte.
-2
ilig
ilig01.12.20 16:11
subjore
Wenn man ne App hat die durch die Decke geht und mir der 50 Millionen im ersten Jahr mache muss ich dann nur 15% abdrücken?
Nein. Wenn ein teilnehmender Entwickler die Schwelle von 1 Million US-Dollar überschreitet, gilt für den Rest des Jahres der Standardprovisionssatz.
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PorterWagoner
PorterWagoner01.12.20 16:50
Wer für weniger als eine Million Dollar Apple-Produkte kauft, muss nur 15% statt 30% Marge zahlen. Das wäre mal eine Neuerung
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Bachsau
Bachsau01.12.20 18:24
Es bleibt halt dabei: Solange Apple seine Plattform nicht freigibt, und seine Nutzer dadurch zwingt, den "App Store" zu nutzen, sollten sie dafür keine Provision verlangen dürfen, die ihre Betriebskosten übersteigt. Da ist es völlig egal, ob Firmen wie Epic auch "nur Geld verdienen" wollen.
-1

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