Push-Nachrichten von MacTechNews.de
Würden Sie gerne aktuelle Nachrichten aus der Apple-Welt direkt über Push-Nachrichten erhalten?

KI und die "Goldene Ära der Musik" – Leiter von Apple Music und ein DJ im Gespräch

Es gibt kaum Bereiche, in denen neue KI-Technologien nicht Einzug halten oder gar das Potenzial haben, bestehende Arbeitsweisen zu ersetzen. Die Musikbranche ist davor ebenfalls nicht gefeit, denn mit Tools wie beispielsweise Udio ist jeder in der Lage, selbst zum KI-Komponisten zu werden. Alle urheberrechtlichen Fragestellungen einmal außen vor gelassen, war es wohl nie schneller, sich fertige Songs samt Texten ausgeben zu lassen. Das ist aber nur ein Teilbereich von Musik per Künstlicher Intelligenz, denn neben derlei Ein-Klick-Fertig-Lösungen gibt es unzählige Werkzeuge zur Optimierung von Aufnahmen und andere Hilfestellungen im Verlauf einer Produktion. Einer der beiden Leiter von Apple Music hat sich auf dem Web Summit in Lissabon nun dazu geäußert, wie er die Situation einschätzt.


Ein goldenes Zeitalter – doch der Mensch müsse bleiben
Ole Obermann vertritt dabei die Ansicht, dass eine goldene Ära vor uns liege, die einfacheren Zugang, schnelleres Entdecken und deswegen tiefere Verbindung zwischen Künstlern und Fans ermögliche. Selbstverständlich spiele der Mensch jedoch weiterhin die Hauptrolle – Musik müsse berühren, verbinden und transformieren. Technologie könne das unterstützen, aber nicht ersetzen. Echte Emotion sei nicht durch KI zu erzeugen. Seine schon in früheren Auftritten getroffenen Anregungen lauten, dass man strikte Copyright-Standards zu beachten habe, was auch Schutz vor ungefragter Stimmen- oder Stilimitierung beinhalte. Künstler müssten zudem am KI-Trainingswert ihrer Werke beteiligt werden.

KI-Tools mit wichtigem Beitrag, aber eben nur Unterstützung
Ebenfalls auf der Bühne war der niederländische DJ und Produzent Armin van Buuren. Dieser bestätigt, dass man nicht in die Falle tappen dürfe, sich zu sehr auf Technologie zu verlassen und Kreativität sowie Authentizität aufzugeben. Er selbst finde dennoch viel Nutzen in KI-Tools, welche er in Produktionen aktiv einsetze. Als Beispiel nennt er, eine weibliche Singstimme benötigt zu haben, es gab jedoch nur den von einem Mann eingesungenen Track. Mithilfe von KI war er jedoch in der Lage, die Stimme umzuwandeln und genau das erwünschte Resultat zu erhalten. In einer anderen Aussage ging es dann nicht um KI, sondern Apples "Spatial Audio" – laut van Buuren hebe dies die möglichen Ergebnisse auf ein ganz neues Level.

Kommentare

Nebula
Nebula14.11.25 14:25
Ich bezweifle, dass KI-Musik keine echten Emotionen wecken kann. Einerseits gibt es keine falschen Emotionen und andererseits ist es dem Gehirn egal, ob der Moll-Akkord, der bspw. eine melancholische Empfindung verursacht von einer KI oder einem Menschen stammt. Wenn man überlegt, dass selbst nüchterne Piepsmusik vom C16 Emotionen weckt, sollte man sich nicht darauf verlassen, dass Menschen automatisch Menschenmusik bevorzugen. Auch, wenn viele das intuitiv tun, werden sie sich einem Idol oder „Gruppenführer“ anpassen, wenn dieser Fan einer KI-Band ist. Die „richtige Musik“ ist ja auch wichtig, um dazuzugehören. Man muss das Zeug nur oft genug hören, um sich darauf zu konditionieren. Bei mir ist das mit C64-Musik so. Mein Umfeld findet sie schrecklich, ich finde sie toll und höre sie gerne. Das ist eine Mischung aus Erinnerungen und Faszination.
»Wir waren schon immer schamlos darin, großartige Ideen zu stehlen.« – Steve Jobs
+3
Fenvarien
Fenvarien14.11.25 14:42
Nebula Deinetwegen habe ich jetzt einen Ohrwurm von "Axel F" in der C64-Version im Kopf!
Up the Villa!
+5
MacDauerwelle
MacDauerwelle14.11.25 14:49
Fenvarien
Nebula Deinetwegen habe ich jetzt einen Ohrwurm von "Axel F" in der C64-Version im Kopf!
Na toll - danke! Jetzt hab ich auch die Version im Ohr....
+1
xcomma14.11.25 14:49
Als Werkzeug für (kleine) Bestandteile eines Stücks wie A.v.Buuren finde ich es akzeptabel. Es gibt weiterhin einen künstlerischen Schaffungsprozess und der Track bzw. Komposition usw. findet bei Buuren im Oberstübchen statt.

"Commodore Musik" (sei es nun C64, Amiga, whatever) - oder genereller 8-Bit Sound - hat mit dem Thema KI Musik ja nichts zu tun - wenn man sich auf die damaligen Tracks beruft. Der unvergleichliche Sound wurde dennoch künstlerisch erschaffen bzw. komponiert mittels der diversen Tracker & Co. Es hat immer noch ein Mensch hier Kreativität walten lassen.

Ganz anders - finde ich - sieht es mit komplett generierter KI-Musik aus, also geprompteter Stücke - zumindest bis vor paar Monaten liesse sich solche Musik noch relativ leicht identifzieren durch die Hörer, da es - zwar bemerkenswert - aber dennoch schrottig war. Vermutlich gibt es hier auch Fortschritte und irgendwann werden Qualitäten erreicht, die von vielen dann nicht mehr wirklich zu unterscheiden sein werden. Von goldener Ära würde ich nicht sprechen, vielmehr wird das Gegenteil der Fall sein - aus Hörer/kreativ Schaffender-Sicht. Aus der Sicht, die mit dem Schrott Geld machen wollen, ja, das dürfte wohl mit goldener Ära gemeint gewesen sein.

Wie gesagt - ich finde Einsatz als zusätzliches Werkzeug in Ordnung - aber komplett gepromptete Musikstücke - vermutlich sogar noch von Personen, die eher weniger Musikverständnis mitbringen als man sich das von "echten Musikern" halt so vorstellt - würde ich dann gerne gelabelt haben als "100% KI-generated" oder so, damit ich einen Bogen drum machen kann - wo möglich (wenn mir das im Film unterkommt, muss ich es fressen, da ich den Film sehen will; aber bewusst kaufen oder konsumieren würde ich so was nicht wollen).

Nochmal zur Betonung: der Worst-Case für mich wäre derzeit die komplette Generierung von Musikstücken generell - vor allem in Verbindung durch Personen, die musikalisch ungebildet sind und gar keine Persönlichkeit/Authentizität mit solchen Werken vermitteln.
+2
1966hf
1966hf14.11.25 15:38
Ja, "KI und die goldene Ära der Musik"...das da mal nichts schief läuft!

Diese Woche sehr interessanten Artikel auf MoreCore gelesen:

0

Kommentieren

Sie müssen sich einloggen, um die News kommentieren zu können.