Video: Wie schnell Fast Charging den Akku altern lässt – oder tut es das doch nicht?


Apple zählt nicht zu den Smartphone-Herstellern, die mit besonders hohen Ladegeschwindigkeiten protzen. So gibt es zwar seit Jahren Fast Charging in iPhones, dies allerdings mit geringeren Wattzahlen als bei so manch einem Android-Device. Oft ist in Diskussionen zu hören, dass Schnellladen die Lebensdauer des Akkus minimiert – vor allem dann, wenn Nutzer dauerhaft Gebrauch von kurzen Ladezeiten machen. Insgesamt zwei Jahre lang liefen verschiedene Experimente eines chinesischen YouTube-Kanals, der eine Antwort auf genau jene Behauptung finden wollte. In Endlosschleife wurden iPhones und Android-Smartphones entladen und geladen, um konkrete Werte zu ermitteln.
Slow vs. Fast Charging GroupDie "Slow-Charging Group" der getesteten iPhones hatten nach 500 Zyklen durchschnittlich 11,8 Prozent ihrer ursprünglichen Kapazität eingebüßt. Bei den stets mit hoher Geschwindigkeit wieder aufgetankten Geräten war es ein Minus von 12,3 Prozent – also fast zu vernachlässigende Unterschiede. Unter Android waren die längeren Ladezeiten sogar geringfügig strapaziöser, wenngleich ebenfalls fast identische Ergebnisse zutage traten. Interessant dabei: Am besten waren iPhone-Akkus in Schuss, wenn sie mal schnell, mal langsam geladen wurden.
Die Frage um Vollladen und komplettes EntladenEin anderer oft gehörter Ratschlag ist, seine Smartphones nicht voll aufzuladen oder ganz zu entleeren. Hier ließ der Tester mehrere Geräte mit 100 %, 50 % und 1 % liegen. Der Zeitraum war recht kurz und betrug nur eine Woche – doch bei keinem der Geräte gab es dadurch überhaupt Änderungen an der verfügbaren Kapazität. Was also während sehr langer Lagerzeiten von Relevanz sein kann, zeigte sich bei diesem Szenario als ohne Wirkung – und eine ganze Woche lang 100 % oder 0 % zu haben, ist normalerweise etwas, das sich im Alltag erst nach Monaten aufsummiert.
Ist es den Aufwand wert? Eher neinDas Fazit lautet daher: Der enorme Aufwand, den manche Nutzer in Akkupflege investieren und dadurch in Kauf nehmen, lange Ladezeiten einzuplanen oder durch 80-Prozent-Limits deutlich geringere effektive Kapazitäten zu haben, lohne kaum. Das Smartphone einfach so verwenden, wie es in den Alltag passt, sei die entspanntere und nur unwesentlich Akku-schädlichere Nutzungsweise. Dennoch gibt es natürlich Situationen, die wirklich wenig empfehlenswert sind, beispielsweise sein Smartphone stundenlang in der Sonne liegen zu lassen. Derlei Temperaturen übersteigen, was ein Akku selbst mit höchster Ladegeschwindigkeit zu verkraften hat. Übrigens dokumentieren Tests zu elektrischen Fahrzeugen recht ähnliche Ergebnisse. Frühere Warnungen, lieber auf häufiges Schnellladen zu verzichten, stellen sich inzwischen bei modernen Autos als wenig begründet heraus.