Einblick in die US-Chipfabrik: Zu Besuch bei TSMC in Arizona


Es ist eine häufig geäußerte Forderung der US-Regierung, die Produktion von iPhones in die USA zu transferieren. Ob dies in Gänze zu vollbringen ist, stellen nicht wenige Experten infrage. Einen kleinen Teil der Produktionskette moderner IT-Hardware stellt das taiwanesische Unternehmen TSMC nun in einem Werk in Arizona her – und gewährte dem britischen TV-Sender BBC einen
Einblick in die Herstellung von Mikrochips im US-amerikanischen Werk.
Ein knapp einminütiges Video, welches die Reporter in dem Werk aufzeichnen durften, zeigt einen Chip-Wafer. Diese runde, etwa schallplattengroße Scheibe enthalte zehn bis vierzehn Billionen Transistoren, erläutert TSMC-Ingenieur Konstantinos Ninios. Durch Ionenbestrahlung entstehen nach und nach dreidimensionale Strukturen. Die weitestgehend automatisierte Produktion eines Wafers besteht aus 3.000 bis 4.000 Einzelschritten und zieht sich über mehrere Wochen hin. Äußerste Sauberkeit ist Voraussetzung für diese Produktion – ein Staubkorn an der falschen Stelle kann einen Totalausfall verursachen.
Ältere ProduktionsformDas TSMC-Werk in Arizona produziert im 4-nm-Verfahren. Zum Vergleich: Aktuelle Apple-Chips entstehen in Produktionsstätten, welche die zweite Generation des 3-nm-Verfahrens anwenden. Für Chips dieser Herstellungsform besteht jedoch ausreichend hoher Bedarf – sowohl Nvidia als auch Apple haben Bedarf angemeldet. TSMC ist äußerst sicherheitsfixiert und behält sich die modernsten Produktionsverfahren, etwa für dieses Jahr anstehende
2-nm-Chips für das eigene Land vor. Die Fabrik in Arizona ist ein identischer Nachbau eines taiwanesischen Werks. Die BBC-Journalisten bekamen die Sicherheitsmaßnahmen am eigenen Leib zu spüren: Nicht nur mussten sie sämtliche elektronischen Geräte abgeben, sondern auch Notizbücher. Denn im TSMC-Werk sind selbst handschriftliche Aufzeichnungen untersagt.
Weltweite ProduktionsketteEine moderne Chipfabrik erfordert Rohstoffe und Komponenten aus allen Teilen der Welt: Wafer-Rohlinge werden in Japan produziert; die reisebusgroßen Lithografie-Automaten stammen aus den Niederlanden, in Deutschland entstehen die verwendeten Spiegel. Dazu kommen noch verschiedenste Metalle, Mineralien und seltene Erden aus verschiedensten Ländern. All dies, deuten die BBC-Journalisten an, werde von aktuellen Importzöllen beeinträchtigt. Die üblicherweise gesunde Marge in der Chipproduktion könne aber diese Zölle teilweise abfedern, behauptet der Bericht.