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Drittanbieter benachteiligt? Bundeskartellamt leitet Ermittlung gegen Amazon und Apple ein

Es ist noch nicht so lange her, dass Apple und Amazon wieder normale Geschäftsbeziehungen unterhalten. Eine Zeit lang verkaufte der Onlineversandhändler keine Apple-Produkte – und stellte die Prime-Video-App nicht für tvOS zur Verfügung. Amazon habe die hohen Umsatzbeteiligungen, die das Unternehmen an Cupertino hätte entrichten müssen, nicht zahlen wollen. Apple sei diesem Wunsch ein wenig entgegengekommen – und nun gibt es besagte App für die Set-Top-Box sowie ein breites Sortiment an Original-Apple-Produkten auf Amazon. Allerdings laufen beide Unternehmen immer wieder Gefahr, in das Zentrum kartellrechtlicher Prüfungen zu kommen – die Wettbewerbshüter dieser Welt beobachten das Geschäftsgebaren beider Konzerne mit höchster Aufmerksamkeit. Nun meldet sich das deutsche Bundeskartellamt zu Wort.


„Brandgating“: Kartellamt prüft
Gegenüber der Frankfurter Allgemeine Zeitung erklärt Kartellamtspräsident Andreas Mundt, ein Verfahren gegen Amazon eingeleitet zu haben. Hintergrund dieser Prüfung ist das sogenannte „Brandgating“: Tritt ein Markenhersteller bei Amazon als Händler in Erscheinung, so kann er Drittanbieter vom Verkauf gleicher Produkte auf dem Marktplatz der Versandplattform ausschließen. Das ist besonders dann pikant, wenn Amazon selbst als Händler auf dem eigenen Marktplatz Geschäfte abwickelt – beispielsweise als autorisierter Apple-Händler, wie das seit einiger Zeit der Fall ist. Da nur autorisierte Anbieter und Cupertino selbst Apple-Geräte bei Amazon feilbieten dürfen, bleiben zahlreiche Dritthändler außen vor.

Apple zeigt sich kooperationsbereit
Brandgating diene vor allem dem Schutz vor Produktpiraterie, heißt es vonseiten der Befürworter dieser Praxis. Damit könne aber der Wettbewerb ausgeschaltet werden – insofern müsse überprüft werden, ob Brandgating verhältnismäßig sei und kein gelinderes Mittel infrage komme, so die Wettbewerbsbehörde. Apple reagierte bereits auf die Ermittlungen und betont das Interesse der Kunden, Original-Produkte zu erhalten. Das Unternehmen freue sich bereits auf die Zusammenarbeit mit dem Bundeskartellamt, erklärt Cupertino.

Kommentare

Mecki
Mecki30.10.20 15:48
Da nur autorisierte Anbieter und Cupertino selbst Apple-Geräte bei Amazon feilbieten dürfen, bleiben zahlreiche Dritthändler außen vor.
Nur wenn diese sich nicht haben autorisieren lassen und bei nicht autorisierten Händler zu kaufen birgt ein erhöhtes Risiko für den Endkunden, weil sich immer die Frage stellt "Wo hat der das Gerät her?" Denn direkt von Apple kann er es nicht haben, Apple selber beliefert nur autorisierte Händler.

Wenn also jemand nicht autorisiert ist, aber behauptet 1000 iPhones auf Lager zu haben und diese dann auch noch deutlich unter dem gängigen Marktpreis anbietet, dann wirft das doch gewisse Fragen auf. Sind das wirklich Neugeräte, wie behauptet wird? Von welchen Laster sind die bitte gefallen? Und wieso hat der Händler die so günstig beziehen können, dass er sie zu diesem Preis verkaufen kann? Selbst wenn die Geräte aus der Insolvenzmasse eines ehemaligen autorisierten Händlers stammen, wäre der Insolvenzverwalter ja bescheuert, sie derart unter den Marktwert zu verhökern. Und dass er sie so günstig von einem anderen Händler bezogen hat ist auch wenig glaubhaft, weil deren Margen sind alle dünn und Apple gibt hier keine großen Rabatte im Einkauf.

Und obwohl hier also immer der Verdacht eines Betrugs im Raum steht, sehe ich selten bis gar nicht, dass die Behörden mal dagegen vorgehen oder diesen Händlern mal genau auf die Finger schauen würden. Derartigen Hinweisen wird nicht einmal nachgegangen. Denn täten sie das, dann würde es viele von diesen dubiosen Händlern gar nicht mehr geben und dann wäre so was wie Brand Gating auch kaum nötig. Brand Gating ist primär Selbstschutz der Hersteller, weil Exekutiven nicht gegen die schwarze Schafe vorgehen, wovon der Endkunde letztlich garantiert mehr von hätte, denn davon dass Amazon am Ende mehr schwarzen Schafe auf seine Seite lässt profitiert der Endkunde ganz sicherlich nicht.

Und ich möchte nochmal betonen, dass es sich bislang nur um ein Verfahren gegen Amazon handelt. Es geht dabei zwar primär um die Vermarktung von Apple Produkten, aber Apple wird bislang nichts vorgeworfen, sie werden lediglich im Zuge der Ermittlungen gegen Amazon befragt und sollen Vereinbarungen offen legen. Und bislang wirft man auch Amazon noch nichts konkretes vor, es steht hier lediglich ein Verdacht im Raum, das Amazon etwas getan haben könnte, wahrscheinlich weil sich ein Händler beschwert hat, der seine Apple Produkte nicht bei Amazon hat anbieten dürfen. Wo der diese Produkte her hat und ob das wirklich Originalprodukte sind, dieser Frage wird wohl auch hier niemand nachgehen. Hauptsache der Markt wird nicht geschädigt, wenn deswegen der eine oder andere Endkunde geschädigt wird, ist das eben Pech für den Endkunden.
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