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Diskussionen um Verbot von Vollverschlüsselung nehmen zu

Noch gibt es keine gesetzlichen Änderungen, um Unternehmen wie Apple, Microsoft oder auch Google zur Herausgabe entschlüsselter Nutzerdaten zwingen können - einem aktuellen Bericht der New York Times zufolge steigt aber der Druck auf die Unternehmen. So wurde Apple in den vergangenen Monaten mehrfach von Behörden dazu aufgefordert, im Rahmen von Ermittlungen Zugriff auf verschlüsselte iMessages zu bieten. Apple lehnte dies stets mit der Begründung ab, die wirkungsvolle Vollverschlüsselung mache dies unmöglich - selbst Apple könne auf die Daten nicht zugreifen.


Verfahren gegen Microsoft als Präzedenzfall
Ein anderes Verfahren könnte nun aber zu einem Präzedenzfall werden. Microsoft wehrt sich seit Monaten in einem Streitfall dagegen, E-Mails an Regierungsbehörden auszuhändigen, die sogar außerhalb des Landes gespeichert sind (). Ein Gericht muss nun entscheiden, ob Microsoft nicht schlicht und einfach dazu gezwungen werden kann, alle Daten zur Verfügung zu stellen - die Frage des "Wie?" sei dann das Problem des jeweiligen Unternehmens. Im konkreten Fall sollen Ermittlungen gegen einen Drogenhändler unterstützt werden. Apple und 50 weitere Unternehmen hatten Microsoft schon Ende vergangenen Jahres in diesem Fall unterstützt und sich auf die Seite von Redmond gestellt.

Stimmen gegen Verschlüsselung
Vermehrt gibt es Stimmen bei Ermittlungsbehörden und Justizministerien (wohlgemerkt nicht nur in den USA), die wirkungsvolle Vollverschlüsselung ohne Hintertürchen verbieten wollen. Die Argumentation der Technologie-Unternehmen lautet, dass man zwar keine Ermittlungen behindern möchte - eine komplette Aufweichung des Datenschutzes jedoch ebenfalls keine Lösung darstellen könne. Im Mai taten sich 140 Unternehmen zusammen und protestierten gegen Gedankenspiele, ihnen komplette Verschlüsselung zu untersagen.

Cook wehrt sich gegen Hysterie
Tim Cook kommentierte den hysterisch anmutenden Vorwurf eines Mitarbeiters im Justizministerium, Apples Verweigerung könne den Tod eines Kindes nach sich ziehen, mit den Worten: "Wir dürfen nicht aufgeben. Wir sollten nicht denjenigen nachgeben, die keinerlei Ahnung von den Details haben und nur Ängste schüren. Terrorristen werden verschlüsseln, sie wissen was sie tun. Wenn wir hingegen nicht mehr verschlüsseln, so hat das in erster Linie Auswirkungen auf die guten Menschen - und 99,999999 Prozent der Menschen sind gut." Aus diesem Grund werde sich Apple mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln dagegen wehren, den strikten Datenschutz wieder aufzuweichen. Zwar sei man für Gespräche und Lösungsvorschläge offen - geforderte Hintertürchen stellten hingegen keine sinnvolle Idee dar.

Kommentare

Macmissionar08.09.15 09:04
Tim Cooks Argument ist erstaunlich gut und ich hoffe, er wird diese Linie vehement verteidigen.

Zum Thema an sich: Auch wenn die genannten Firmen dazu verpflichtet werden, die Verschlüsselung gegen eine pseudo-sichere auszutauschen bzw. der Nationalen Schnüffel Agentur (NSA) eine Hintertüre einzubauen, so wird dies wohl kaum dazu führen, daß der offengelegte AES-256 verboten wird und beispielsweise im Unterbau von OS X nicht mehr anzusprechen ist.

So wird man über ein wenig mehr Aufwand auch dann die Möglichkeit haben, echte und damit unknackbare Verschlüsselung anzuwenden. Denn sobald AES-256 einmal geknackt werden sollte (in absehbarer und damit wirtschaftlich machbarer Rechenzeit), wird es sicherlich wieder eine öffentliche Ausschreibung geben und unter dem Namen AES-II-256 oder AES-512 ein neuer Algorithmus erscheinen.
A Mac is like a Wigwam: No Windows, no Gates, no Backdoors, Peace, Harmony – and an Apache inside.
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Paddy259008.09.15 09:15
Tja, darauf eine Antwort zu finden ist nicht leicht. Derzeit ist es so, dass jede Wohnung, jedes Auto, etc. unter bestimmten Voraussetzungen und nach richterlichem Beschluss durchsucht werden darf. Ausgedruckte Kommunikation darf beschlagnahmt und verwertet werden, um Verbrechen zu verhindern oder zu bestrafen.
Inzwischen läuft der absolute Großteil der Kommunikation über Smartphones und E- Mails, ausgedruckt wird kaum etwas. Und hier schließt man den Staat plötzlich aus, der vorher immer durchsuchen durfte... Ob das so richtig ist?

Grundsätzlich ist es sehr lobenswert, dass die Unternehmen den Datenschutz so ernst nehmen. Ich bin aber der Meinung, dass eine Durchsuchung der Daten unter bestimmten Umständen und mit richterlichem Beschluss in engen gesetzlichen Grenzen möglich sein muss. Wohlgemerkt aber nicht, um die Paranoia der amerikanischen Geheimdienste zu befriedigen. Wir brauchen eben noch viel stärker wirksame Gesetze, die das "Leben" im Internet regeln...
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Tirabo08.09.15 09:39
Paddy2590
Tja, darauf eine Antwort zu finden ist nicht leicht. Derzeit ist es so, dass jede Wohnung, jedes Auto, etc. unter bestimmten Voraussetzungen und nach richterlichem Beschluss durchsucht werden darf. Ausgedruckte Kommunikation darf beschlagnahmt und verwertet werden, um Verbrechen zu verhindern oder zu bestrafen.
Inzwischen läuft der absolute Großteil der Kommunikation über Smartphones und E- Mails, ausgedruckt wird kaum etwas. Und hier schließt man den Staat plötzlich aus, der vorher immer durchsuchen durfte... Ob das so richtig ist?

Grundsätzlich ist es sehr lobenswert, dass die Unternehmen den Datenschutz so ernst nehmen. Ich bin aber der Meinung, dass eine Durchsuchung der Daten unter bestimmten Umständen und mit richterlichem Beschluss in engen gesetzlichen Grenzen möglich sein muss. Wohlgemerkt aber nicht, um die Paranoia der amerikanischen Geheimdienste zu befriedigen. Wir brauchen eben noch viel stärker wirksame Gesetze, die das "Leben" im Internet regeln...

Ich verstehe Deinen Beitrag nicht.

Es geht hier doch um "nicht-anlassbezogenes" Sammeln von Daten, nicht um Strafermittlung.
Was Du sagst, ist ja gerade die Argumentation GEGEN eine nicht anlassbezogene Vorratsdatenspeicherung, bei der immer und überall Zugriff und Speicherung sämtlicher Daten stattfindet. Um die geht es aber hier im Text.

Die Kompetenzen normaler Strafermittlungsarbeit sind bereits hinreichend hoch, so dass eine Vorratsdatenspeicherung aller Bürger doch gar nicht notwendig ist.

Die USA wollen aber im großen Stil an alle Daten rankommen, daher der Druck auf die Hersteller. Es geht hier nicht um eine einzelne Strafermittlung. Hier sind bereits hinreichende Kompetenzen vorhanden.
Der Fingerabdrucksensor im iPhone ist für Ermittlungsbehörden bereits ein Segen - zumindest hier in D. Einen Fingerabdruck darf man immer machen, somit kann man sich auch dadurch Zugriff auf ein iPhone schaffen, wenn es der Aufklärung bei begründetem Verdacht dient. Natürlich auch nur durch einen richterlichen Beschluss. Eine PIN, um das iPhone zu entsperren darf man aber niemandem herausfoltern.
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ts-e
ts-e08.09.15 09:47
Paddy2590

Du scheinst Dich nicht richtig in unserem Rechtssystem auszukennen. Ich würde Dir gerne empfehlen, mal bei Netzpolitik.org einiges zu lesen! Da wirst Du erfahren, das rechtliche Grundlagen vielfach von den Behörden ignoriert werden und das der sog. Richtervorbehalt nix wert ist. Danach denkst Du vielleicht anders.
Wenn deine Bilder nicht gut genug sind, warst du nicht nah genug dran. Robert Capa
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dreyfus08.09.15 09:51
Paddy2590
Und hier schließt man den Staat plötzlich aus, der vorher immer durchsuchen durfte... Ob das so richtig ist?
...
Ich bin aber der Meinung, dass eine Durchsuchung der Daten unter bestimmten Umständen und mit richterlichem Beschluss in engen gesetzlichen Grenzen möglich sein muss.

Die erste Frage hier ist Verhältnismässigkeit, die zweite eine Abwägung von Risiken. Organisiertes Verbrechen hat immer Nachrichten in Code ausgetauscht. Daran ist nichts neu, es ist vielleicht einfacher. Wer allerdings wirklich etwas vor hat, macht das weder unter dem eigenen iCloud Account mit hinterlegter Kreditkarte, noch einem Telefon mit eigenem Vertrag. Was FBI etc. hier wollen, ist das man ihnen Blankoschecks ausstellt (und im Falle von MS sogar, dass durch die Hintertür Ausnahmen, die ausschliesslich für die Fahndung nach Terrorismus galten, bspw. Erzwingung auf Zugriff von Auslandsdaten, plötzlich für jede Ermittlung gelten). Dass damit kaum je etwas gefunden werden wird, was man nicht auch anders beweisen könnte, wissen selbst die.

Baut man Hintertüren in Software und Dienste ein, gefährdet dies die Sicherheit aller Nutzer, von denen die überwiegende Mehrheit keinen Anlass dazu gibt (und für die auch keine Gerichtsbeschlüsse vorliegen).
Tirabo
Der Fingerabdrucksensor im iPhone ist für Ermittlungsbehörden bereits ein Segen - zumindest hier in D. Einen Fingerabdruck darf man immer machen, somit kann man sich auch dadurch Zugriff auf ein iPhone schaffen, wenn es der Aufklärung bei begründetem Verdacht dient. Natürlich auch nur durch einen richterlichen Beschluss. Eine PIN, um das iPhone zu entsperren darf man aber niemandem herausfoltern.

Völliger Käse. Die Polizei kann mit Beschluss einen Jailbreak machen, sie kann mit Beschluss das Telefon auf dem Computer des Beschuldigten entsperren... und selbst wenn dies alles fehlschlagen sollte, kann sie mit dem Beschluss zu Apple gehen und sich von denen die Daten auslesen lassen. TouchID hat hier genau null geändert. Ganz sicher braucht die Polizei keinen PIN.
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ratti
ratti08.09.15 09:55
Vollquark.

Jeder von uns ist geistig in der Lage, eine handschriftliche Botschaft so zu verschlüsseln, sodass diese im Aufwand eines normalen Strafverfahrens nicht entschlüsselbar ist, ohne dass der Staat Enigma-mässig Aufwände treibt.

Glaubt IRGENDWER, die Russenmafia ist zu doof, um selber einen Verschlüsselungsalgorithmus soweit abzuändern, dass sie „sicher“ sind, während bei Lieschen Müller der Staat prima mitlesen kann?
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Tirabo08.09.15 09:55
ts-e
Paddy2590Du scheinst Dich nicht richtig in unserem Rechtssystem auszukennen. Ich würde Dir gerne empfehlen, mal bei Netzpolitik.org einiges zu lesen! Da wirst Du erfahren, das rechtliche Grundlagen vielfach von den Behörden ignoriert werden und das der sog. Richtervorbehalt nix wert ist. Danach denkst Du vielleicht anders.

Das mag sein - zu dem Zeitpunkt der Ermittlungen . Aber spätestens bei Gericht wird den ermittelnden Staatsanwälten deren Ermittlungsarbeit dann vom Richter um die Ohren gehauen. Vor Gericht ist es nämlich gar nicht so einfach, Beweise vorzulegen, deren Beschaffung gar nicht erlaubt war. Richter sind auch nicht doof.

Aber ein Staatsanwalt denkt sicher: "man kanns ja mal versuchen". Das ist leider gar nicht gut, da muss ich Dir zustimmen.
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Weia
Weia08.09.15 10:01
Paddy2590
Derzeit ist es so, dass jede Wohnung, jedes Auto, etc. unter bestimmten Voraussetzungen und nach richterlichem Beschluss durchsucht werden darf. Ausgedruckte Kommunikation darf beschlagnahmt und verwertet werden, um Verbrechen zu verhindern oder zu bestrafen.
Das bleibt doch auch völlig unverändert.
Inzwischen läuft der absolute Großteil der Kommunikation über Smartphones und E- Mails,
Ich glaube, die Parallele ist falsch, die Du ziehst. Smartphones und E-Mails ersetzen zum großen Teil die mündliche Kommunikation, die früher überhaupt nicht allgemein überwacht werden konnte, weil ein Staat höchstens in den feuchten Träumen von Diktatoren allgegenwärtig war.

Dass wir mittlerweile so viel über elektronische Medien kommunizieren, würde historisch überhaupt erstmals ermöglichen, die gesamte Gesellschaft zu einem wesentlichen Teil rundumzuüberwachen. Wie gesagt, der feuchte Traum des Totalitarismus.
Und hier schließt man den Staat plötzlich aus, der vorher immer durchsuchen durfte... Ob das so richtig ist?
Ja, das ist so richtig. Nichts ist schlimmer als der allmächtige Staat. Lieber ein paar unaufgeklärte Verbrechen als die totale Überwachung, die geradezu zwingend zum totalitären Staat führt.
Ich bin aber der Meinung, dass eine Durchsuchung der Daten unter bestimmten Umständen und mit richterlichem Beschluss in engen gesetzlichen Grenzen möglich sein muss.
Das wäre wie ein bisschen schwanger. Das geht nicht. Wenn Du hier Löcher einbaust, öffnest Du die Büchse der Pandora.
🦖The dinosaurs invented Jesus to test our confidence in science
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dreyfus08.09.15 10:02
Tirabo
Aber spätestens bei Gericht wird den ermittelnden Staatsanwälten deren Ermittlungsarbeit dann vom Richter um die Ohren gehauen. Vor Gericht ist es nämlich gar nicht so einfach, wichtige Beweise vorzulegen, deren Beschaffung gar nicht erlaubt war. Richter sind auch nicht doof.

Du schaust offenbar viele amerikanische Filme. Ja, amerikanische Gerichte sind i.d.R. mit nicht sauber beschafften Beweisen gnadenlos. In deutschen Gerichten wird normalerweise eine Abwägung vorgenommen (wie eklatant ist die Rechtsverletzung, bspw. durch nicht autorisierte Bild- und Tonaufnahmen, und wie eklatant ist das Verbrechen, das sie beweisen), eine quasi automatische Ablehnung gibt es nicht.

Siehe bspw.
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jogoto08.09.15 10:15
Tirabo
Es geht hier doch um "nicht-anlassbezogenes" Sammeln von Daten, nicht um Strafermittlung.
Das stimmt zwar nicht ...
MTN
So wurde Apple in den vergangenen Monaten mehrfach von Behörden dazu aufgefordert, im Rahmen von Ermittlungen Zugriff auf verschlüsselte iMessages zu bieten.
... ist aber auch egal, denn wenn erst einmal die Tür einen Spalt auf ist, werden sich Behörden und Dienste kaum auf irgendwas einschränken lassen.
Paddy2590
Ob das so richtig ist?
Ja. Denn mit ein paar Klicks kann man im Netz Dinge von Dir zusammenfügen, die nicht zusammen gehören und von Dir auch nie in einen Zusammenhang gebracht wurden. In Deinen eigenen vier Wänden, Deinen gesprochenen Worten und in Deiner schriftlichen Korrespondenz würden Dir Unstimmigkeiten selbst auffallen. Im Netz hast Du keine Kontrolle darüber.
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sierkb08.09.15 10:45
MTN
So wurde Apple in den vergangenen Monaten mehrfach von Behörden dazu aufgefordert, im Rahmen von Ermittlungen Zugriff auf verschlüsselte iMessages zu bieten. Apple lehnte dies stets […] ab […]

ZEIT Online (10.03.2015): Die CIA hat Apple seit Jahren im Visier
Schon länger arbeiten CIA und NSA daran, Sicherheitslücken in Apple-Geräten zu finden und auszunutzen. Das zeigen neue Snowden-Dokumente. Aber sind sie auch erfolgreich?

heise (10.03.2015): Wie Geheimdienste Apple unterwandern wollen
Auf geheimen Konferenzen schmieden CIA und NSA Pläne, wie sich die Sicherheitsvorkehrungen von Apple und Microsoft aushebeln lassen, um sensible Nutzer-Daten abzugreifen. Ein Bericht gewährt Einblicke hinter die Kulissen.

Spiegel Online (10.03.2015): US-Auslandsgeheimdienst: CIA versucht Apple-Geräte auszuspionieren
Geheimdienste in den USA und Großbritannien hätten gern Zugriff auf iPhones und iPads. Jetzt zeigt ein Medienbericht, wie sich auch die CIA um den Zugriff auf Nutzerdaten bemüht.

ScienceBlogs (13.03.2015): US-Geheimdienste ließen Hintertüren für Apple-Computer entwickeln
Moderne Verschlüsselungsverfahren sind nahezu unknackbar. Geheimdienste investieren daher momentan intensiv in Hintertür-Methoden, mit denen man Verschlüsselungen umgehen kann. Ein neuer Fund in den Unterlagen Edward Snowdens zeigt einige Beispiele.

The Intercept (10.03.2015): The CIA Campaign to Steal Apple's Secrets

jogoto
denn wenn erst einmal die Tür einen Spalt auf ist, werden sich Behörden und Dienste kaum auf irgendwas einschränken lassen.

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Sie IST bereits einen Spalt auf. Schon lange, schon immer. Das ganze findet schon längst statt. Auch, wenn die Behörden rummaulen, dass es ihnen erschwert wird und sie gerne einen leichteren Durchmarsch hätten. Sie haben bereits Zugriff, haben Hintertüren (u.a. über nicht oder zu spät gefixte Sicherheitslücken in OS X und iOS, zudem: was die Jailbreaker können und Hacker wie Stefan Esser, das kann die CIA auch und schon längst), umgehen die bisherigen Maßnahmen halt, und sie greifen bereits ab. Auch ein Tim Cook weiß das und verhindert es NICHT.
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elBohu
elBohu08.09.15 10:48
ich möchte einfach mal Zahlen sehen, bei denen man KLAR erkennt, dass es straftaten oder Terroranschläge gab, die wegen erin verschlüsselung nicht verhindert werden konnten.
Ich fürchte die Zehl ist 0.
Terror und Verbrechen ist sehr oft ein Totschlagargument (Wortwitz!) um ganz andere interessen zu vertreten.
Das Volk ist mittlerweile vollkommen egal, das einzige, was zählt, ist Gewinn.
Volk verdummen (Beispeil: deutsche Schulpolitik), mit Massenmedien zuknallen (wer kein Facebook und Whatapp hat, ist eh doof) und dann kann man eh alles machen, was man möchte.
Lebensmittelindustrie weiß das gut zu nutzen, aber auch alle anderen!
egal, geht eh alles den Bach runter!
wyrd bið ful aræd
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Tirabo08.09.15 10:50
dreyfus
Tirabo
Aber spätestens bei Gericht wird den ermittelnden Staatsanwälten deren Ermittlungsarbeit dann vom Richter um die Ohren gehauen. Vor Gericht ist es nämlich gar nicht so einfach, wichtige Beweise vorzulegen, deren Beschaffung gar nicht erlaubt war. Richter sind auch nicht doof.

Du schaust offenbar viele amerikanische Filme. Ja, amerikanische Gerichte sind i.d.R. mit nicht sauber beschafften Beweisen gnadenlos. In deutschen Gerichten wird normalerweise eine Abwägung vorgenommen (wie eklatant ist die Rechtsverletzung, bspw. durch nicht autorisierte Bild- und Tonaufnahmen, und wie eklatant ist das Verbrechen, das sie beweisen), eine quasi automatische Ablehnung gibt es nicht.

Siehe bspw.

Sorry, aber das ist absoluter Blödsinn. Du hast keine Ahnung. In diesem Fall bestätigte der BGH lediglich NEBENBEI, dass der Lauschangriff in der Erwägung des Einzelfalles nicht rechtswidrig war. Haupttenor des Verfahrens war ein ganz anderer.
Es gibt dennoch in D ein Beweisverswertungsverbot, dessen möglicher Missbrauch und eventuelle Probleme IMMER einer richterlichen Abwägung bedürfen und im Einzelfall in der Verhandlung zu prüfen sind. Das wird auch ein guter Strafverteidiger schon zu kontrollieren wissen...

Des Weiteren bitte ich Dich, zur Aufklärung mal einen Anwalt zu konsultieren. Ich brauche es schon mal nicht, da meine Partnerin Rechtsanwältin ist.
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Rosember08.09.15 10:52
Die Staaten/Ermittlungsbehörden jagen hier einem prinzipiell nicht erfüllbaren Wunsch nach. Unabhängig von Rechenleistung und mathematischen Einsichten sind lediglich einmal verwendete Verschlüsselungen grundsätzlich nicht knackbar - vgl. z.B. das sehr spannende Buch von Simon Singh über die Geschichte der Chiffrierung (Amazon).
Personen, die unbeobachtet miteinander in Kontakt treten (z.B. am Abendbrottisch), können deshalb für die Zukunft immer einzelne Codes für Botschaften verabreden, die von niemandem entschlüsselt werden können, dann auf einen anderen Schlüssel wechseln usw. Das ist bei großen Gruppen nicht praktikabel, aber Terroristen agieren ja tendenziell in Kleingruppen.
So lange unsere Gehirne nicht gescannt werden können (fingers crossed), werden die Geheimdienste nicht alles über uns wissen und werden wir sie von Botschaften ausschließen können.
Was wir beobachten, ist allerdings nur noch als Versuch interpretierbar, auch diese letzten Hürden möglichst bald zu überwinden.
Cook trifft absolut den Punkt, wenn er der absoluten Paranoia (überall verstecken sich Gefahren) Vertrauen (99,999999% ...) entgegensetzt. Die eigentlich zu führende Diskussion (s.o.) ist keine technische, sondern eine über das Menschenbild, über Angststörungen und über die Kontrollierbarkeit der Welt. Und auch über den Zusammenhang von Angst und Machtstreben muss dringend gesprochen werden. Das gilt für die Politik, aber ebenso auch für die Wirtschaft und alle anderen gesellschaftlichen Bereiche.
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MetallSnake
MetallSnake08.09.15 11:08
Rosember
Cook trifft absolut den Punkt, wenn er der absoluten Paranoia (überall verstecken sich Gefahren) Vertrauen (99,999999% ...) entgegensetzt. Die eigentlich zu führende Diskussion (s.o.) ist keine technische, sondern eine über das Menschenbild, über Angststörungen und über die Kontrollierbarkeit der Welt. Und auch über den Zusammenhang von Angst und Machtstreben muss dringend gesprochen werden. Das gilt für die Politik, aber ebenso auch für die Wirtschaft und alle anderen gesellschaftlichen Bereiche.

Es wäre vielleicht ganz sinnvoll wenn solche Leute mal zum Psychiater gehen müssten, und wenn der dann Paranoia, Angststörung oder ähnliches feststellt, darf die Person eben nicht länger auf einem solchen Posten sitzen.
Das Schöne an der KI ist, dass wir endlich einen Weg gefunden haben, wie die Wirtschaft weiter wachsen kann, nachdem sie jeden Einzelnen von uns getötet hat.
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Tirabo08.09.15 11:14
jogoto
tirabo
Es geht hier doch um "nicht-anlassbezogenes" Sammeln von Daten, nicht um Strafermittlung.
Das stimmt zwar nicht ...

Ja, hast recht, ich habe den Text oben zu schnell interpretiert.
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Igor Detlev08.09.15 11:56
Es ist unsinnig, anzunehmen, das Sicherheitslücken, die für Behörden geschaffen wurden, nur von diesen Behörden genutzt werden können - mittlerweile hat man weiß Gott genug Erfahrung damit. Man muss statt dessen davon ausgehen, dass jede vorhandene Sicherheitslücke auch von anderen Institutionen, seien es kriminelle Organisationen oder ausländische Geheimdienste, entdeckt und benutzt werden. Wenn man die Hersteller zwingt, in ihre Produkte Sicherheitslücken einzubauen, öffnet man damit auch Tür und Tor für Kriminelle und fremde Geheimdienste. Unternehmen können sich dann nicht mehr vor Industriespionage schützen, Privatleute nicht mehr mehr vor Kreditkartenbetrug und ähnlichem, Diplomaten nicht mehr ungeschützt verhandeln. Wer so etwas fordert, handelt bestenfalls weltfremd, aber wenn Ermittlungsbehörden so etwas fordern, ist das geradezu kriminell verantwortungslos.
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Weia
Weia08.09.15 12:15
Igor Detlev
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🦖The dinosaurs invented Jesus to test our confidence in science
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Weia
Weia08.09.15 12:22
Rosember
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🦖The dinosaurs invented Jesus to test our confidence in science
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sffan08.09.15 13:14
Tja, daran müssen wir uns wohl gewöhnen. Selbst Orwell hätte gestaunt.

Staaten, die einerseits Gesetze wie das krude "IT-Sicherheitsgesetz" "verbrechen".

Während die gleichen Staaten andererseits wie Kriminelle agieren und jedes Schloss präventiv für Vorratsdatenschnüffelei aufbrechen können wollen.
Zumindest der zweite Teil hat ja auch eine gewisse innere Logik:
Wenn der Staat kriminell agiert, könnten seine Bürger es ja auch tun.
Jeder ist verdächtig
Notfalls kann man ja ein paar Terrorismus-Nebelkerzen werfen, falls das Stimmvieh nicht willig ist.
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Paddy259008.09.15 13:28
Es geht nicht um anlassloses Sammeln von Daten: "So wurde Apple in den vergangenen Monaten mehrfach von Behörden dazu aufgefordert, im Rahmen von Ermittlungen Zugriff auf verschlüsselte iMessages zu bieten." Im Rahmen von Ermittlungen ist wohl anlassbezogen. Und außerdem hängt dass doch zusammen. Wenn Apple nie iMessages entschlüsseln kann, dann gehts eben auch nicht für anlassbezogene Daten. Daher passt mein Beitrag schon...
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MetallSnake
MetallSnake08.09.15 13:33
Paddy2590
Wenn Apple nie iMessages entschlüsseln kann, dann gehts eben auch nicht für anlassbezogene Daten.

Woher haben die Behörden denn überhaupt die verschlüsselten iMessages?
Das Schöne an der KI ist, dass wir endlich einen Weg gefunden haben, wie die Wirtschaft weiter wachsen kann, nachdem sie jeden Einzelnen von uns getötet hat.
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Tirabo08.09.15 13:36
Paddy2590
Es geht nicht um anlassloses Sammeln von Daten... Daher passt mein Beitrag schon...

hallo Paddy, ja du hast recht.
Ich habe mich mit meinem Post vertan, ich habe den obigen Text etwas zu schnell gelesen.

Das habe ich hier auch schon geschrieben:
Tirabo
jogoto
tirabo
Es geht hier doch um "nicht-anlassbezogenes" Sammeln von Daten, nicht um Strafermittlung.
Das stimmt zwar nicht ...

Ja, hast recht, ich habe den Text oben zu schnell interpretiert.
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sierkb08.09.15 15:39
MetallSnake
Woher haben die Behörden denn überhaupt die verschlüsselten iMessages?

Erstens werden die Daten in der iCloud unverschlüsselt abgelegt (das heißt im Klartext: Apple bzw. Tim Cook sagt die Unwahrheit, wenn er sagt, dass Apple die Daten nicht entschlüsseln kann), selbst, wenn eine Kommunikation vorher verschlüsselt war. Wenn nur einer von zwei Kommunikationspartnern seine Daten in der iCloud ablegt, ist die vorherige Verschlüsselung für die Katz gewesen. Dort haben die Behörden also freien und ungehinderten Zugriff auf alle Daten, selbst wenn die Daten auf dem Transportweg vorher verschlüsselt waren. Die iCloud ist der große Schwachpunkt – spätestens dort liegen die Daten unverschlüsselt rum. Leichte Beute.

BTW: wohin drängt Apple seine Nutzer seit einiger Zeit mit sanftem Druck? Alle Daten in die iCloud! Das gesamte Betriebssystem wird von Mal zu Mal drumherumgestrickt, dass der Benutzer fast gar nicht mehr anders kann als sich dem zu beugen und ob er will oder nicht, zuzulassen, dass seine Daten in die iCloud wandern bzw. mit dieser Berührung haben und mit ihr wechselwirken. Geht schon bei der Installation des Betriebssystems los.

Zweitens hat Apple den Behörden durchaus schon aktiv und wissentlich Daten übergeben, das ist zugegeben und bekannt.
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jogoto08.09.15 16:09
sierkb
Erstens werden die Daten in der iCloud unverschlüsselt abgelegt (das heißt im Klartext: Apple bzw. Tim Cook sagt die Unwahrheit, wenn er sagt, dass Apple die Daten nicht entschlüsseln kann), selbst, wenn eine Kommunikation vorher verschlüsselt war.
Auch da hat Apple was anders behauptet. Im Zusammenhang mit Promi-Bilder hieß es, die Cloud sei verschlüsselt und nur durch erraten des Passworts zu knacken.
Woher hast Du diese Info?
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sierkb08.09.15 17:48
jogoto
Auch da hat Apple was anders behauptet. Im Zusammenhang mit Promi-Bilder hieß es, die Cloud sei verschlüsselt und nur durch erraten des Passworts zu knacken.
Woher hast Du diese Info?

Apple behauptet viel, um die Öffentlichkeit und seine Nutzer zu beruhigen, wenn der Tag lang ist. Bis zum Nachweis des Gegenteils.
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jogoto08.09.15 18:08
sierkb
Bis zum Nachweis des Gegenteils.
Auf den warte ich ja.
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sierkb08.09.15 18:32
jogoto
sierkb
Bis zum Nachweis des Gegenteils.
Auf den warte ich ja.

Unter anderem Edward Snowden hat sie geliefert durch die betreffenden Dokumente. Und ein Jonathan Zdziarski hat diesbzgl. auch Einiges offengelegt bzw. wenigstens benannt.
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Moogulator
Moogulator09.09.15 01:08
Mir fallen bei diesem Argument mit dem Kind kaum andere Worte ein für die die keine Verschlüsselung wollen außer solche die auch mit "Voll–" beginnen. Tut mir leid. Überwachungswahn geht einfach mal gar nicht. Es ist mehr als genug jetzt.
Ich habe eine MACadresse!
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