ChatGPT 5 eine Revolution? Viele Nutzer sehen es ganz anders


OpenAI zeigte nicht gerade viel Bescheidenheit, als es um die Verbesserungen der neuen GPT-Generation ging. So war die Rede davon, GPT-5 werde nicht nur maßgeblich schneller, sondern gleichzeitig wesentlich faktentreuer und mit der Intelligenz eines promovierten Uniabsolventen arbeiten. Derzeit erfolgt die schrittweise Freischaltung für alle Nutzer – und die bisherigen Rückmeldungen zeugen eher von verhaltener Begeisterung. Stattdessen ist oft zu hören, besagte Versprechen nicht bestätigen zu können, teilweise sogar Rückschritte zu beobachten. Wir fassen die bisherigen
Kritikpunkte zusammen.
Antwortqualität, Fakten, Rechtschreibung, 200-Beiträge-LimitDie automatische Wahl der im Hintergrund erfolgenden Arbeitsweise, welche nicht mehr durch bestimmte Prompts getriggert werden muss, scheint derzeit nicht überzeugend zu funktionieren. Stattdessen ist in vielen Rückmeldungen davon zu lesen, dass die Antworten dümmer als früher erscheinen – ChatGPT sich also nicht für den "denk genau nach"-Modus entschied, obwohl dieser erforderlich gewesen wäre. Zudem beobachten zahlreiche Nutzer nachlassende Rechtschreibung, was unter anderem auf geografische Bezeichnungen zutrifft. Nachfragen hierzu sind zwar möglich, doch greift dabei eine ärgerliche Einschränkung: Selbst im kostenpflichtigen Zugang hat man nur 200 Nachrichten pro Woche frei. Ist man mit einer Replik unzufrieden, erfolgt kein Zurücksetzen des Zählers.
Performance, Code-Generierung, PersönlichkeitWährend spontane Antworten meist sehr viel schneller als im Falle von GPT-4o sichtbar sind, kommt es teilweise jedoch zu sehr langen Denkpausen bis hin zu komplettem Einfrieren. Die Qualität von erzeugtem Programmiercode hat tatsächlich zugelegt. Vor allem dann, wenn man um Code-Anpassungen bittet, überzeugen die Ergebnisse mehr als früher. Wer ChatGPT vor allem hierfür nutzt, dürfte sich nicht am "neuen Umgangston" stören, doch die oft trockene, sehr knappe und wenig empathisch klingende Ausdrucksweise wird dennoch von vielen als störend empfunden. Die Persönlichkeit des Chatbots sei verloren gegangen“, lautet eine häufig zu lesende Beschwerde. Aus einem Gesprächspartner und Berater wurde eine reine Antwortmaschine – allerdings dürfte sich das wohl als Geschmacksache einordnen lassen, denn manch einem war es zuvor deutlich zu viel der Plauderei.
OpenAI macht 4o wieder verfügbar – wenn man bezahltEine offizielle Reaktion auf die vielfach geäußerte Kritik gibt es ebenfalls bereits. So kündigte OpenAI an, GPT-4o wieder als Modell auswählbar zu machen. Das gilt derzeit nur für zahlende Nutzer, welche nach Freischaltung über den Punkt "Legacy Models" zurück auf die ältere Version wechseln können. Damit ist übrigens ein Punkt, den das Unternehmen als großen Vorteil angepriesen hatte, zunächst aufgehoben: Keine Wahl mehr zwischen GPT-Generationen treffen müssen.