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Architekt des Internet Explorer geht zu Google

Chris Wilson, Architekt des Microsoft Internet Explorer und Open Web Plattform, verlässt nach 15 Jahren Microsoft, um sich bei Google neuen Herausforderungen zu widmen. Chris Wilson war nicht nur 15 Jahre für die Entwicklung des Internet Explorer verantwortlich, sondern vertrat Microsoft auch im HTML-Gremium des W3C (World Wide Web Consortium). Jedoch hatte sich schon vor einiger Zeit abgezeichnet, dass Wilson mit der Strategie des Internet Explorers unzufrieden war. Er hofft daher, bei Google eine positive Rolle für das Web spielen zu können. Allerdings wird Wilson mindestens für ein Jahr erst einmal nicht in die Entwicklung von Googles Web-Browser Chrome involviert sein. Microsoft hat ihm vertraglich untersagt, innerhalb eines Jahres für Konkurrenzprodukte zu arbeiten. Interessant dürfte die Frage sein, ob Wilson vielleicht irgendwann die Entwicklung von Chrome Frame übernimmt. Schließlich handelt bei Chrome Frame um Googles Plugin für den Internet Explorer, mit dem Webseiten auch in Microsofts Web-Browser mit Hilfe der WebKit-Engine dargestellt werden.

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Kommentare

iDisco
iDisco24.09.10 10:32
soll nicht noch ein neuer IE rauskommen?

= Abschiedsgeschenck oder was?
Ein Apple muss jeder haben, ist aber geschmacksache [Vorsicht Gesund]
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A-Ha24.09.10 10:53
Dann kann's mit Google ja nur noch bergab gehen. Mir soll's recht sein.
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drhenryjones24.09.10 10:58
Wird dann jetzt Chrome zum offenen Scheunentor?
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iDisco
iDisco24.09.10 11:01
Wenn wir "glück" [ ] haben ja, aber vielleicht tritt Google [ ] ihm in Arsch das er kein Scheunentor bastelt ...
Ein Apple muss jeder haben, ist aber geschmacksache [Vorsicht Gesund]
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Bulldog24.09.10 11:02
Mal sehen, ob Chrome infolge proprietäre »Standards« einführt. Das wäre eine schlechte Entwicklung für das Web.
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valcoholic
valcoholic24.09.10 11:02
is das nicht irgendwie seltsam? der IE bewegt sich doch erst seit verhältnismässig kurzer Zeit in die richtige Richtung und ist doch heute von der philosophie her chrome näher, als das vor 10 Jahren der Fall war?
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valcoholic
valcoholic24.09.10 11:04
@bulldog: ich schätze google nicht als firma ein, die sich einen MS-typen an bord holen um sich selbst zu schaden. ich denke die wissen schon, was sie von dem an informationen beziehen und was sie abstossen müssen.
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gentux
gentux24.09.10 11:34
Der arme Mann. Kann ihn schon verstehen. Microsoft bei W3C ist wohl wie Apple bei Adobe vertreten zu müssen.
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the Flash24.09.10 11:38
Da fliegen jetzt wieder Stühle in Redmond!
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iDisco
iDisco24.09.10 12:11
Hoffen wir es
Ein Apple muss jeder haben, ist aber geschmacksache [Vorsicht Gesund]
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Thaddäus24.09.10 12:15
Oder die Mitarbeiter werden an die Wand geklatscht, von Steve Ballmer persönlich...
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iDisco
iDisco24.09.10 12:17
der Hopst auf den rum
Ein Apple muss jeder haben, ist aber geschmacksache [Vorsicht Gesund]
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Portnoy24.09.10 12:41
Chrome Frame ... ist ja witzig, dass es so etwas gibt. Nur dumm, dass die Leute, die heute noch mit dem IE unterwegs sind, und viele von denen mit verstaubten Versionen, werden auch das Plugin nicht installiert bekommen.
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nowMAC24.09.10 13:43
vertrat Microsoft auch im HTML-Gremium des W3C (World Wide Web Consortium)
da hat der ja immer Glanzarbeit abgeliefert Endlich habe ich mal einen Namen zu dem! Jetzt muss ich nur noch rauskriegen wo DER wohnt

*SPAß*
Ne Ne, seit Steve Jobs nicht mehr da ist....
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sierkb24.09.10 15:04
nowMAC:

Du bist einer (leider mal wieder erfolgten) unpräzisen bzw. einen falschen Eindruck erweckenden Aussage seitens MTN aufgesessen ("sondern vertrat Microsoft auch im HTML-Gremium des W3C (World Wide Web Consortium)") und ziehst einen falschen Schluss aus deren Formulierung. Falsch ist der Eindruck, als habe Chris Wilson schon immer im HTML-Gremium des W3C gesessen. Richtig ist: er hatte dort von Frühjahr 2007 bis Sommer 2009 den Co-Chair inne. Nachdem im Frühjahr die HTML Arbeitsgruppe völlig neu zusammengestellt, geöffnet und erweitert und quasi mit der WHATWG (wo HTML5 seinen Anfang nahm) verschmolzen wurde bzw. deren Arbeit und Mitglieder übernahm.

Dass Chris Wilson im Frühjahr 2007 als Co-Chair dieser Arbeitsgruppe mitvorstand, war nicht seine Idee oder die Idee Microsofts, sondern das war der ausdrückliche mehrheitliche Wunsch der gesamten HTML Arbeitsgruppe. Um Microsoft als größtem Browser-Hersteller auf diese Weise stärker an das zu binden, was da gemeinsam bzgl. HTML5 erarbeitet würde. Um Microsoft auf diese Weise quasi an die Kandare zu nehmen und zu verpflichten, das alles auch umzusetzen. Dass Wilson diese Rolle einnehmen sollte, war nicht unumstritten und es gab einige Vorbehalte dagegen -- aus genau wohl derselben Skepsis, die Du hier auch äußerst. Letzlich ist aber abgestimmt worden (Wilson hat sich um diese Rolle nicht gerissen, er wusste um die Vorbehalte und konnte sie nachvollziehen), und die Mehrheit der HTML Arbeitsgruppe wollte ihn an genau dieser Position haben. Ursprünglich sollte er sogar Chair sein. Aufgrund dieser Vorbehalte einigte man sich dann aber darauf, dass er dann lediglich als Co-Chair fungieren sollte mit noch einem weiteren Co-Chair an seiner Seite und einem Chair aus den Reihen des W3C.

Wie man am Entwicklungserfolg bzw. der Entwicklungslinie IE7 bis IE9 sehen kann: die Rechnung, die sich die Optimisten aufgemacht hatten bzw. die man erhofft hatte, die ist bisher weitgehend aufgegangen.

Chris Wilsons Wechsel ist im Grunde ein leiser Abschied auf Raten gewesen. Schon letztes Jahr hatte sich das angedeutet, als er sich aus dem IE-Team zurückzog und schon da nach neuen Herausforderungen suchte, sein Blog-Eintrag vom Mai letzten Jahres (18.05.2009) zeigt das deutlich: Leaving Las Vegas (er, the IE team) .

Ich denke mal eher, das alles das an positiver Entwicklung des IEs bzgl. Webstandards der letzten Jahre auf Chris Wilsons Konto geht. Er hat ihn wieder aus der Versenkung geholt und ihm Beine gemacht bzw. dafür gesorgt. Chris Wilson ist sehr stark der Implementierung und Umsetzung von Webstandards verhaftet, war es wohl auch immer gewesen. Auch ist er Mitglied des Web Standards Project (WaSP): und wohl auch regelmäßig in Kontakt oder gar befreundet mit so einigen Größen der Webstandards-Szene und des W3C (z.B. Molly Holzschlag, Dave Shea, Karl Dubois, etc. pp.)

Molly Holzschlag (, ), 2008 mit großem Tamtam vom WaSP zu Microsoft geholt und bei Microsoft als "standards consultant" tätig, schmiss Im Februar 2009 das Handtuch und wechselte zu Opera. Hier ihr Blog-Eintrag dazu, aus dem man die Erleichterung förmich nachspüren kann, welche sie wohl verspürt haben muss, weg von Microsoft und hin zu Opera wechseln zu können: molly.com: I Am an Opera Singer

Eine ähnliche Erleichterung hat wohl jetzt auch Chris Wilson gespürt bzw. wohl das Gefühl gehabt, dass der IE jetzt soweit auf festen Beinen steht, dass er ihn loslassen und seinem weiteren Schicksal überlassen kann, nachdem er ihn einigermaßen wieder auf die Bahn bekommen hat.

Auch Wilson ist es gewesen, der im Rahmen von issue Nummer 7 (codec support and the <video> element) der HTML5 Spezifikation folgende Äußerungen im Jahre 2007 machte und die Türe seitens Microsoft bzgl. eines offenen Video-Codecs als Fallback nicht gänzlich schloss: und :
[..]Fair? Not particularly. Is it possible to avoid? No, not really - as Henri said, it's impossible to do an exhaustive patent search. Do I like this? No, from a personal perspective I hate patents with a passion. I think the system is completely broken. But it's the world we live in. I'd rather avoid the issue entirely and let the market figure it out, and when the clock has run out, I'm sure there will be one baseline format. Personally, I don't even care what it is, though of course I expect others at Microsoft do.[..]

Möglicherweise fühlt sich Wilson bei Google jetzt besser aufgehoben und weniger intern ausgebremst als bisher bei Microsoft (und z.B. deren oberster Chefetage bzw. Marketingabtelung), weil er bei Google mit weniger firmeninternen Widerständen zu rechnen hat, sich voll und ganz im Sinne von freien Webstandards und deren Umsetzung in den Browsern einzusetzen.

In diesem Zusammenhang auch ganz interessant zu lesen sind die Innenansichten des ehemaligen Microsoft-Managers Dick Brass (vice president at Microsoft from 1997 to 2004):

The New York Times: Microsoft’s Creative Destruction (February 4, 2010)

Von daher kann man nachvollziehen, dass sich sowohl Molly Holzschlag als auch letztendlich Chris Wilson wohl eines fühlten bei Microsoft: müde und von ihren Oberen ausgebremst. Holzschlag bereits nach einem Jahr (sie ging letztes Jahr als Folge zu Opera), Chris Wilson jetzt nach 14 bzw. 15 Jahren (er geht ab November diesen Jahres zu Google). Bedenkt man das bzw. legt das zu Grunde, dann hat Chris Wilson (und vielleicht auch Molly Holzschlag in ihrer kurzen Zeit bei Microsoft) trotzdem wohl eine ganze Menge Positives bzgl. des IEs und bzgl. Microsofts Öffnung und Lernkurve in Richtung Webstandards bewirkt und hinterlassen, auf dem man für die Zukunft aufbauen kann.
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ratti
ratti24.09.10 17:31
@sierkb: Danke für den Text.

Was weiter oben an „Ahnung“ hier vertreten ist, geht mal wieder auf keine Kuhhaut. Jemand hat „MS“ gesagt, und die Kinder zücken die Knüppel.

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cp
cp25.09.10 12:03
Architekten planen Häuser - keine Software!
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