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Apple will Safari-Kompatibilität einfrieren und Web-Hintergrundprozesse erlauben

Apple hat eine neue Technology Preview von Safari veröffentlicht. Das Release 46 enthält viele grundlegende Änderungen, die im kommenden Jahr auch in die Safari-Version für Endanwender einfließen könnten. Größte Neuerung ist sicherlich die standardmäßige Aktivierung von Web-Hintergrundprozessen. Hierbei können Webseiten ihre Scripts nicht nur asynchron zur Webseite ausführen, sondern Scripts auch nach Verlassen der Webseite aktiviert lassen. Dies ist beispielsweise bei Chats, Mitteilungssystemen oder anderen Kommunikationslösungen praktisch.


Eine weitere Neuerung wirkt erst einmal unspektakulär. So will Apple zur Verbesserung der Kompatibilität und Privatsphäre die User-Agent-Zeichenkette einfrieren. Die Zeichenkette dient Servern dazu, Inhalte abhängig vom Browser optimiert auszuliefern, wird aber in Kombination mit vielen anderen übermittelten Parametern teilweise auch zum Tracking anonymer Nutzer verwendet. Problematisch ist jedoch, dass Server durch die fehlende Aktualisierung der User-Agent-Zeichenkette zukünftig unter Umständen keine optimierten Inhalte mehr ausliefern können. Stattdessen müssen dann Scripts den Web-Browser analysieren und passende Inhalte nachladen.

Für Web-Entwickler interessante Änderungen sind auch bei der integrierten Web-Konsole zu finden. Im Bereich der Element-Stile wird die Ansicht für berechnete Werte nun als extra Reiter aufgeführt, sodass ein schneller Wechsel zwischen den Definierten und tatsächlich vom Browser umgesetzten Stilen möglich ist. Außerdem lassen sich über den Stilfilter nicht nur neue Stilregeln hinzufügen, sondern auch bestehende ändern und so zum Beispiel einem anderen Element oder Wirkungsbereich zuordnen.

Wer mit der neuen Safari Technology Preview experimentieren möchte, findet diese im Entwickler-Bereich bei Apple: . Für den produktiven Einsatz geeignet ist diese Version aber ausdrücklich nicht. Mit Datenverlust muss also bei Verwendung der Preview gerechnet werden.

Kommentare

MetallSnake
MetallSnake21.12.17 10:57
MTN
sondern Scripts auch nach Verlassen der Webseite aktiviert lassen.

Dann können die Webseiten also weiter auf meinem Rechner Bitcoins minen auch nachdem man das Fenster geschlossen hat?
Das Schöne an der KI ist, dass wir endlich einen Weg gefunden haben, wie die Wirtschaft weiter wachsen kann, nachdem sie jeden Einzelnen von uns getötet hat.
+12
shabanac21.12.17 12:49
@metallsnake Ja, ist doch praktisch...;-))))
0
clemotion21.12.17 12:57
Muss es dann eine Funktion »Webseite sicher verlassen« geben, wie beim Papierkorb?
rural green future
+6
Unwindprotect21.12.17 13:34
Dahinter steckt eigentlich etwas anderes. Bei den hier so betitelten "Web-Hintergrundprozessen" handelt es sich eigentlich um die seit Jahren in der Web-Community sehnlichst gewünschte "ServiceWorker-API". Apple hat diese nun endlich umgesetzt. Diese API ist eine der Grundlagen für sogenannte PWA "Progressive Web Applications" - dahinter steckt die Idee das man statt nativen Apps eben "Progressive Web Apps" macht, die eben nicht erst installiert werden müssen. Damit diese Apps auch u.a. im Hintergrund agieren können (wie herkömmliche Apps auch) - kann man ServiceWorkers benutzen. Für Webentwickler ist das ein großer Technologiesprung.
+10
sierkb21.12.17 14:15
Unwindprotect:

+1

heise (08.08.2017): Cross-Plattform-Apps: Apple stellt sich auf Progressive Web Apps ein
Der iPhone-Hersteller hat mit der Integration der Service-Workers-API in Safari begonnen: Die von Google entwickelte Technik soll Web-Apps in vollwertigere Programme verwandeln, die unter anderem offline funktionieren.
Service Workers sollen die Grenze zwischen nativen Apps und Web-Apps verwischen und so die Cross-Plattform-Entwicklung vereinfachen: Sie erlauben Web-Apps etwa, Inhalte für den Offline-Gebrauch zwischenzuspeichern sowie Push-Nachrichten zu beziehen.

Apple hatte bislang nur vages Interesse an der Programmierschnittstelle bekundet, räumte aber ein, es gebe dazu immer mehr Nachfragen. "Wir sollten es machen", erklärte das WebKit-Team bereits 2015. Öffentlich passiert ist danach bislang nichts mehr – bis der Status für Service Workers in WebKit nun von "in Erwägung" auf "in Entwicklung" geändert wurde.

heise Developer (04.08.2017): Progressive Web Apps, Teil 6: Apple am Start
Progressive Web Apps wollen das App-Modell der Zukunft sein. Bislang hing es am Engagement von Apple, ob diese Vision wahr werden kann. Nun implementiert Apple eine Basistechnologie zur Umsetzung solcher Applikationen, die mächtige Features ins Web bringt.
Progressive Web Apps (PWA) sind Googles Vision eines App-Modells der Zukunft. Webanwendungen sollen auf eine Stufe mit nativen Anwendungen gehoben werden, das Deployment geschieht direkt aus dem Web heraus, App-Stores verschwinden. Microsoft und Mozilla schlossen sich der Mission an.

Philly DevShop (24.07.2017, Update: 03.08.2017): Apple’s refusal to support Progressive Web Apps is a detriment to future of the web

dockyard.com (13.07.2017): Safari, iOS, and Progressive Web Apps: What You Should Know

W3C: Service Workers
0
michimaier21.12.17 14:23
@Unwindprotect
@sierkb

Da kennen sich zwei aus

Google hat auch mächtig mitgeholfen (also bei Safari)
0
MacRudi21.12.17 18:10
Die Verbesserung von Webkit ist in der Reihenfolge zunächst erstmal Apples Verdienst. Danach sprang Google auf den Zug auf und dann auch wieder ab. Sowohl Apple als auch Google haben es nicht uneigennützig gemacht.
-2
MacRudi21.12.17 18:22
clemotion: im schlimmsten Fall, wenn die Mächtigkeit zu groß ist, ja. Aber da fehlt mir der Einblick. Tendenziell wird Apple darauf achten, dass die Mächtigkeit begrenzt bleibt (wie bei JavaScript?) und den User respektiert. Was verabschiedet wird ist dann abzuwarten. Von einer Sekunde auf die andere ein anderes Programm den Usern unterzujubeln oder gleich auch userabhängig auszuliefern, eröffnet natürlich ungeahnte Möglichkeiten.

An alle: Wird durch diese Alternative bisherigen Programmierern so langsam das Wasser abgegraben und die Konzerne sichern sich hierdurch ein Monopol der Programmierung?

Alle Safari Technical Previews können sich Interessierte auch von der Webkit-Seite runterladen.
Dort gibt es auch immer aktuelle Informationen: webkit.org
-1
ratti
ratti21.12.17 19:09
MacRudi
Die Verbesserung von Webkit ist in der Reihenfolge zunächst erstmal Apples Verdienst. Danach sprang Google auf den Zug auf und dann auch wieder ab. Sowohl Apple als auch Google haben es nicht uneigennützig gemacht.
Falsch. Apple hat „khtml“ als „Webkit“ geforkt und anschliessend verrotten lassen. Nachdem das Ding dann zu kaputt war und Apple die Fixes von Google immer wieder nicht gemerged hat, hat Google es geforkt und weiterentwickelt. Den aktuellen Status kennen wir — die Welt nutzt Chrome, Safari is the new IE.

Zu den Service Workers: Aus technischer Sicht ja alles prima, aus Anwendersicht eine Katastrophe, dass man zukünftig einen Taskmanager für Worker braucht, in dem dann die ganze Trackingscheisse und Überwachungsmüll hängt.

Der Browser muss nicht zum Betriebssystem werden. Ich will solche Features nicht.
+5
MacRudi21.12.17 19:40
Nu mal langsam:
Du hast Recht, dass Apple khtml unter dem Namen WebKit geforkt hat. Das habe ich ja auch nicht bestritten. Aber die Entwicklung von WebKit ist Apples Verdienst. Google ist dann später dazugekommen. Was dann Google und Apple zur Trennung brachten, das kann und will ich nicht beurteilen. Jeder hatte seine Interessen.
ratti
Zu den Service Workers: Aus technischer Sicht ja alles prima, aus Anwendersicht eine Katastrophe, dass man zukünftig einen Taskmanager für Worker braucht, in dem dann die ganze Trackingscheisse und Überwachungsmüll hängt.

Der Browser muss nicht zum Betriebssystem werden. Ich will solche Features nicht.
Ja, soviel zum "Fortschritt" durch Google. Nichts anderes hätte ich vermutet.
+1
sierkb21.12.17 19:56
die Entwicklung von WebKit ist Apples Verdienst.

Dessen Nicht-Entwicklung, Hinterherhinken, Stillstand somit dann auch und erst recht. Google hatte damals (2013) nicht ohne Grund geforkt. Opera hatte nicht ohne Grund solch einen Fork durch Google bereits Jahre zuvor (2010) herbeigesehnt und war dann einer der Ersten, der auf diesen dann sofort aufsprang, kaum war dieser aus der Taufe gehoben. Und auch Microsoft favorisierte nach eingehender Begutachtung beider nicht ohne Grund lieber Googles WebKit-Fork Blink statt das unter Apples Regie stehende WebKit.

t3n (03.07.2015): Safari ist der neue Internet Explorer: Warum Apple inzwischen allen Browser-Anbietern hinterherhinkt
Es gab eine Zeit, in der Apple das Web geliebt hat, doch inzwischen hinken der Konzern und sein Safari-Browser der Entwicklung hinterher. Zeit für offene Worte, findet Nolan Lawson.

Nolan Lawson (30.06.2015): Safari is the new IE

www.safari-is-the-new-ie.com

derStandard.at (20.01.2015): Spartan: Warum Microsoft auf Webkit verzichtet hat
Die Entscheidung, an Trident festzuhalten, war innerhalb Microsofts "heiß umstritten", berichtet der langjährige Beobachter des Unternehmens Paul Thurrott auf Basis einer informierten Quelle. Der ursprüngliche Plan war es demnach tatsächlich, auf Trident zu verzichten, weswegen man Monate damit verbrachte, sich Webkit und Blink genauer anzusehen. Das Endattest der Untersuchungen: Blink ist Webkit technisch überlegen, wird das auf absehbare Zeit auch bleiben und sei daher die bessere Wahl. Trotzdem verzichtete Microsoft letztlich auf einen Umstieg.

Opera: Haavard (06.05.2010): Dear Google: Please fork WebKit (via archive.org)
-1
MacRudi21.12.17 20:15
sierkb
Dessen Nicht-Entwicklung, Hinterherhinken, Stillstand somit dann auch ...
Ja, dafür auch. Daraus Speisen sich meine Bug-Reports.
-2
MacRudi21.12.17 20:53
sierkb und ratti: Um hier mal etwas konkreter zu werden, welche Versäumnisse hat Apple denn in Webkit gemacht, nicht gemacht, hinterhergehunken, verschlafen oder verpennt?
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