Apple und Konfliktmineralien: Neue schwere Vorwürfe


Apples jährlicher „Conflict Minerals Report“ an die amerikanische Börsenaufsicht SEC gibt regelmäßig Aufschluss darüber, wie es um die Mineraliennutzung Apples im abgelaufenen Jahr stand. Das Ziel des Unternehmens ist es, möglichst nur „konfliktfreie“ Mineralien einzusetzen. Konkret geht es darum, Krisenregionen zu meiden, in denen etwa Kinderarbeit oder militärische Auseinandersetzungen an der Tagesordnung sind. Natürlich betreibt Apple den Abbau nicht selbst, sondern setzt dafür auf Zulieferer – welche dann wiederum andere Partner mit Ressourcen zur Fertigung von Komponenten ausstatten. Es ist daher nicht ganz einfach, den Überblick zu wahren und die Lieferkette sauber zu halten.
Erstes Verfahren wurde eingestelltIm vergangenen Jahr hatte es schon einmal schwere Vorwürfe gegen Apple gegeben – die Demokratische Republik Kongo beklagte damals, Apples tatsächliches Handeln stehe in schroffem Widerspruch zu den immer wieder geäußerten Bekenntnissen. Jeder sehe die Massaker im Kongo, finanziert durch den Handel mit Konfliktmineralien. Niemand tue aber etwas dagegen, vor allem nicht die großen Tech-Unternehmen, inklusive Apple. Das Unternehmen deklariere Mineralien mit Herkunftsländern, die entsprechenden Bergbau gar nicht betreiben. Allerdings konnte sich Apple vor Gericht durchsetzen, denn im Urteil hieß es, der Kauf über internationale Lieferketten mache Apple und andere nicht der Menschenrechtsverletzung schuldig.
Doch es geht weiter, Schmuggel und Verschleierung als VorwurfNun geht die Angelegenheit jedoch in eine neue Runde. In einer weiteren Klage kommen zusätzliche Argumente
zur Sprache. So wird mehreren beauftragten Erzraffinerien vorgeworfen, bewusste Verschleierung und Verdeckung der Herkunft zu betreiben. Ningxia Orient, JiuJiang JinXin und JiuJiang Tanbre haben demnach Mineralien verarbeitet, die laut Untersuchungen der UN und NGOs aus Minen in der Ost-DR Kongo stammten und durch bewaffnete Gruppen geschmuggelt worden seien. Hierbei würde es sich um eindeutig kriminelles Verhalten handeln.
Apple und Co. profitieren angeblich durch Lücken in den SystemenDie Hauptkritik konzentriert sich auf die Zertifizierungs– und Rückverfolgbarkeitssysteme – deren angebliche Lücken Hersteller wie Apple profitieren lassen. Von der klagenden NGO heißt es dazu konkret, Apple verstoße durch irreführende Versprechen gegen Verbraucher- und Handelsrecht. Vor Gericht wolle man nun zunächst judizielle Klarstellung samt Unterlassungsaufforderung erwirken. Sollte das Gericht zugunsten der Kläger entscheiden, könnte Apple gezwungen sein, öffentlich alle direkten und vor allem indirekten Zulieferer offenzulegen und sämtliche Verbindungen zu belasteten Minen zu kappen. Apples Erwiderung zufolge habe man Partner hingegen explizit angewiesen, nichts aus den angesprochenen Regionen zu beziehen. Verbindungen zu bewaffneten Gruppen gebe es nicht – wenngleich dies gar nicht der Vorwurf ist. Wie eingangs erwähnt dreht sich die Klage um möglicherweise kriminelle Wege, wie Materialien in Umlauf geraten.