Apple sieht eigene Redefreiheit verletzt – weswegen es keine externe Bezahlmöglichkeit geben soll


Seit Anfang Mai erlaubt Apple Software-Entwicklern im US-amerikanischen iOS App Store, auf externe Bezahlmöglichkeiten zu verlinken; nutzt ein Kunde diese Möglichkeit, erhält der Konzern keine Provision. Dies geschah nicht freiwillig – ein kalifornisches Gericht musste den Konzern dazu zwingen. Erst nach eingigem Hin und Her kam Apple der Aufforderung nach. Juristisch geht Apple weiter dagegen vor. In einem jüngsten Schreiben an das Gericht, das
MacRumors vorliegt, argumentiert Apple mit Redefreiheit.
Bis April 2025 erlaubte der iOS App Store zwar einen Link auf externe Zahlungsdienstleister, aber nur in stark limitierter Form: Bloß ein einziger Verweis war an einer bestimmten Stelle erlaubt, und davor zeigte iOS eine Warnung an, die vor obskuren Gefahren warnte, welche von anderen Bezahlmöglichkeiten ausging. Obendrein forderte der Konzern 12 bis 27 Prozent Provision aus externen Zahlungen – ein Verlustgeschäft für viele App-Entwickler. Diese beiden Taktiken untersagte das Gericht. Apples Anwälte argumentieren, die richterliche Anordnung widerspreche dem Recht auf freie Rede der US-amerikanischen Verfassung: Apple sei dazu gezwungen, Botschaften zu verbreiten, denen der Konzern nicht zustimme.
Beschränkung auf Epic?In einer weiteren Argumentationslinie fordern Apples Anwälte, die Auswirkungen des Urteils auf den Kläger zu beschränken – schließlich habe lediglich Epic gegen die App-Store-Regeln geklagt, die vom Gericht erzwungenen Änderungen gälten aber ebenfalls für App-Entwickler wie Spotify, Amazon und Microsoft.
Kampf um ProvisionDer Konzern kämpft weiterhin mit allen Mitteln dafür, bis zu 30 Prozent bei jedem Verkauf digitaler Güter innerhalb ihrer App Stores einzustreichen. Dieses Privileg soll so lange wie möglich erhalten bleiben – in so vielen Regionen wie möglich. In der EU musste sich Apple bereits geschlagen geben und alternative App-Marktplätze zulassen; in Japan tritt Ende 2025 ein ähnliches Gesetz in Kraft. Auch Großbritannien plant eine, wenn auch mildere,
Umgestaltung des iOS App Store.