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ARM sieht eigene Chips gleichauf mit Intel - in einem etwas merkwürdigen Test

In allen Apple-Plattformen bis auf dem Mac werkeln Apple-eigene ARM-Prozessoren. Apple lizensiert hierzu Referenz-Prozessor-Designs von ARM und passt diese stark an - mit großem Erfolg: Noch immer ist das bald ein Jahr alte iPhone X aktuellen Geräten von anderen Herstellern deutlich überlegen. Ende letzten Jahres kamen erste Berichte auf, dass Apple auch beim Mac zukünftig auf eigene ARM-Prozessoren setzen und sich von Intel verabschieden werde. In dieser Woche wurde bekannt, dass Apple intern bereits intensiv macOS 10.15 und 10.14.4 testet - und wahrscheinlich bereits den Architekturwechsel beim Mac vorbereitet.


ARM gab nun bekannt, dass das kommende Referenz-Design "Cortex A76" gleichauf mit Intels Core-i5-CPUs sei. Zum Vergleich zieht ARM allerdings einen älteren i5-Prozessor der i5-7300U-Reihe heran, der bereits 2016 angekündigt und Anfang 2017 ausgeliefert wurde. Noch kurioser ist, dass ARM nicht angibt, wie viele Prozessorkerne beim Benchmark aktiv waren. ARM verwendete für den Vergleich auch keinen vollständigen Benchmark-Test mit Ganzzahl- und Fließkommaberechnungen, sondern nur den Ganzzahlen-Test aus der veralteten SPEC CPU 2006 Suite (Standard Performance Evaluation Corporation).


Besonders die verwendete Anzahl der Kerne ist beim Test nicht unerheblich: Intel spezifiziert beim Core i5 7300U ein TDP (Thermal Design Power) von 15 Watt - ARM gibt beim Cortex A76 ein TDP von 5 Watt an. Wurde allerdings der Test nur mit einem einzelnen Kern durchgeführt, wird auch der Intel-Chip niemals die angegebene TDP von 15 Watt erreichen.

ARM kündigt ferner an, mit den kommenden Referenz-Designs im Jahr 2019 und 2020 die Performance um jeweils 15 Prozent anzuheben. Auch hier lässt ARM im Dunkeln, auf was genau sich diese Angabe bezieht.

Auf Apples Pläne zur Umstellung der Macs auf ARM-Prozessoren dürften diese Vergleiche kaum Einfluss haben: Apple passt die ARM-Referenzdesigns stark an, um noch mehr Leistung aus den Prozessoren zu holen. Schon vor 10 Jahren kaufte Apple PA Semi, um sich Expertise im CPU-Design zu sichern.

Kommentare

void
void17.08.18 15:40
Für viele Anwendungen ist ja die Leistung pro Watt entscheidend. Ja, es fehlen Angaben zu dem Test. Wenn aber mit 5 Watt und n Kernen die Leistung einer (älteren) Intel-CPU mit 15 Watt und m Kernen erreicht wird, ist das zunächst einmal nicht schlecht.

Die Faktoren n und m sind für _diese eine betrachtete Größe_ unerheblich, spielen aber natürlich eine entscheidende Rolle in Bezug auf Anschaffungspreise, Softwareparallelisierbarkeit uvm.
Developer of the Day 11. Februar 2013
+2
cuco17.08.18 22:10
Man sollte auch nicht vergessen, dass TDP nicht gleich TDP ist. ein Artikel dazu. Das wird wohl auch für ARM gelten.
Des weiteren sehen aktuelle Test mit Windows 10 und ARM Geräten nicht sonderlich gut aus.
Wenn da nicht massiv optimiert wird, so wird das noch etwas dauern. Aber da Appel im eigenen Ökosystem lebt durchaus umsetzbar. Bleibt nur die Frage wie lange dauert es den kompletten Drittanbietermark für Software zu optimieren?!
Ich bin da momentan noch skeptisch. Die Jungs von ServeTheHome ziehen da ein ähnliches Fazit. Enormes Potential, das aber nur ausgeschöpft wird wenn optimiert. Könnte mir aber eine Hybridlösung vorstellen.
+1
sierkb17.08.18 22:51
cuco
Wenn da nicht massiv optimiert wird, so wird das noch etwas dauern. Aber da Appel im eigenen Ökosystem lebt durchaus umsetzbar. Bleibt nur die Frage wie lange dauert es den kompletten Drittanbietermark für Software zu optimieren?!
Ich bin da momentan noch skeptisch. Die Jungs von ServeTheHome ziehen da ein ähnliches Fazit. Enormes Potential, das aber nur ausgeschöpft wird wenn optimiert. Könnte mir aber eine Hybridlösung vorstellen.

Apple hat sich bzgl. einer Hybrid-Lösung doch schon zaghaft vorgewagt und testet es in den aktuellen MacBookPros bzgl. der Touch Bar in begrenztem Umfang aus:

ZDNet (31.10.2016): Bericht: ARM-Prozessor treibt Touch Bar des neuen MacBook Pro an
Der T1 genannte Chip der Touch Bar basiert auf dem S2-Prozessor der neuen Apple Watch. Apple integriert darin zudem einen sicheren Speicherbereich für Touch ID. Der T1 liefert unter anderem die Dialoge für Apple Pay.
ZDNet, 31.10.2016
Apples neues MacBook Pro ist offenbar das erste Notebook des Unternehmens, das über einen ARM-Prozessor verfügt.

Ich sehe keinen Grund, der sie vom Grundsatz her daran hindern sollte, das nicht irgendwann auszubauen und dem ARM-Chip im MBP noch mehr zuzuschustern als wie bisher nur die Touch Bar, ihm noch mehr Gewicht zu verleihen oder gar den ganzen Rechner zu übernehmen oder whatever, wenn sie es für richtig empfinden. Grad' Apple dürfte diesbzl. sehr schmerzbefreit sein – wenn sie etwas wollen, machen sie es einfach und setzen es um, völlig egal, was die Kritiker oder User davon halten oder bis dahin gehalten haben und völlig egal, was vorher Sache war.
+2
cuco18.08.18 11:16
Im Grunde stimmen wir da ja überein. Dass da ein ARM Prozessor drin steckt bezweifelt ja keiner und das scheint ja ganz gut zu gehen. Aber da liegt halt noch viel dazwischen ein ganzen Betriebsystem mit seinen etlichen hintergrundtasks zu betreiben. Ich sehe das momentan noch skeptisch. Aber wie du schon sagst Teillösungen wie z.b. Die Apple eigenen Anwendungen darauf laufen zu lassen wäre ja durchaus denkbar.
0
sierkb18.08.18 13:11
cuco
Im Grunde stimmen wir da ja überein.


cuco
Dass da ein ARM Prozessor drin steckt bezweifelt ja keiner und das scheint ja ganz gut zu gehen. Aber da liegt halt noch viel dazwischen ein ganzen Betriebsystem mit seinen etlichen hintergrundtasks zu betreiben.

Wie ich grad' durch Zufall an anderer Stelle erinnert werde:

Auch im iMac Pro 2017 steckt mit dem T2 bereits ein ARM-Chip, mindestens einer, wenn nicht sogar zwei, der im Hintergrund werkelt und eben solche, nicht eben unwichtige Hintergrundtasks und Verwaltungsaufgaben bereits übernommen hat – (Hintergrundtasks und Verwaltungsaufgaben, die zuvor wer im Alleingang gemanagt hatte? Der (intel-)Hauptprozessor?):

MacWorld (04.01.2018): The T2 chip makes the iMac Pro the start of a Mac revolution
Sure, it's the fastest Mac ever made, but the T2 chip is what really makes it different.

Giga (03.01.2018): Aufsehenerregender Fund: Zweiter Wunder-Chip im iMac Pro entdeckt
Im iMac Pro befindet sich ein Apple-eigener Chip, dessen Architektur dem Apple-AX-Chip im iPhone ähnelt. Ein Blick ins Innere des neuen Profi-Macs offenbart aber außerdem einen weiteren Apple-Chip. Was ist dessen Aufgabe?

heise (18.12.2017): iMac Pro: ARM-Chip für abgesicherten Bootvorgang
Sollte bei einem System-Update etwas schiefgehen, muss man Apples teuren All-in-One-Mac umständlich neu aufsetzen – und braucht dafür einen zweiten Mac sowie ein passendes Kabel. Grund ist wohl der neue T2-Chip.

heise (13.12.2017): iMac Pro: ARM-Chip für abgesicherten Bootvorgang
Ähnlich wie in iOS soll die neue Secure-Boot-Option sicherstellen, dass nur die “jüngste und sicherste Software” auf dem Mac ausgeführt wird. Nutzer können dem iMac Pro außerdem das Starten von externen Medien verbieten.
Ich sehe das momentan noch skeptisch. Aber wie du schon sagst Teillösungen wie z.b. Die Apple eigenen Anwendungen darauf laufen zu lassen wäre ja durchaus denkbar.

Siehe oben. Den Konjunktiv können wir also weglassen, es wäre also nicht nur denkbar, es ist bereits so, findet schon längst statt.
Und wenn Du Dir anschaust, was das für Aufgaben sind, die er da bereits übernimmt, sind das keine unwichtigen.

Allerdings scheint diese bisherig gefundene Hybrid-Lösung wohl noch ihre Kinderkrankheiten zu haben, MTN berichtete jüngst, aber ich denke, das wird Apple in den Griff bekommen:

MTN (26.07.2018): Mehr Abstürze durch den T2-Chip in MacBook Pro und iMac Pro
+1

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