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10 Jahre Mac App Store – es wurde kein exklusiver Dienst

Vor zehn Jahren schlug Apple ein neues Kapitel des Software-Vertriebs auf. Wie es damals in der Pressemitteilung hieß, zitiert wurde Steve Jobs: "Mit über 1.000 Apps hat der Mac App Store einen guten Start. Wir glauben, dass die Anwender diese innovative neue Möglichkeit, um ihre Lieblings-Apps zu entdecken und zu kaufen, lieben werden." Nachdem für das iPhone seit 2008 bereits ein zentraler und exklusiver Store zum Vertrieb von Software zur Verfügung stand, wollte Apple den Erfolg auch im Mac-Bereich wiederholen. Trotz zahlreicher Gemeinsamkeiten gab es aber auch grundlegende Unterschiede. Anders als beim iPhone, für das es nie einen freien Softwaremarkt gegeben hatte, waren für den Mac zahlreiche Vertriebskonzepte etabliert – weswegen der Mac App Store auch als zusätzlicher, nicht jedoch exklusiver Vertriebsweg erschien.


Mac App Store weiterhin nicht exklusiv – aber...
Ein anderer Aspekt wurde jedoch genauso wie im iOS App Store gehandhabt, nämlich die Überprüfung eingereichter Apps und Updates durch das Review-Team. Wer gegen Apples umfangreichen Regelkatalog verstößt, darf sein Programm nicht über den Mac App Store anbieten. Kritische Stimmen zur neuen Plattform merkten an, Apple wolle den Software-Markt für den Mac möglicherweise genauso unter Kontrolle bringen wie für iPhone und iPad. Zehn Jahre später zeigt sich, dass diese Einschätzung nicht zutraf – wenngleich man etwas differenzieren muss. Die "völlig freie" Software ohne jeglichen Kontakt mit Apple hat es inzwischen schwer, denn "verifizierter Entwickler" sollte ein Hersteller sein: Andernfalls lassen sich Apps nicht einfach per Doppelklick öffnen. Seit 2019 macht Apple zudem "Notarisierung" zur Pflicht (siehe ).


Verglichen mit dem iOS App Store konnte man oft den Eindruck gewinnen, dass die Weiterentwicklung des Mac App Stores keine sonderlich hohe Priorität genoss. Viele Funktionen erschienen entweder gar nicht oder erst mit viel Verspätung. Lange Zeit tat sich beim Layout wenig, erst macOS 10.14 Mojave ging mit grundlegenden Änderungen des Software-Shops einher.


So kündigte Apple den Store Ende 2010 an

Zukunftsausblick
Auch wenn Apple einfach den Schalter umlegen und den Mac App Store zur Pflicht machen könnte, ist ein solcher Schritt unwahrscheinlich. Alleine schon aufgrund der Beobachtung durch Wettbewerbsbehörden, die den iOS App Store bereits kritisch beäugen, dürfte Apple dies unterlassen. Natürlich hat Cupertino ein Interesse daran, dass möglichst viel Mac-Software über den eigenen Store läuft. Einerseits fallen so die 15 bzw. 30 Prozent Apple Tax an, andererseits bleibt ein Mitspracherecht bezüglich Art und Inhalt von Software. Apples Ansatz ist seit einiger Zeit aber eher, es Entwicklern attraktiver zu machen, anstatt die Daumenschrauben anzuziehen. Bestimmte Funktionen (iCloud-Sync, Integration von Apple Maps) darf man seit geraumer Zeit auch dann verwenden, wenn die App nicht im Mac App Stores vertrieben wird. Dies war zunächst nicht so, Apple lockerte aber die Vorgaben.

Es ist sehr wahrscheinlich, dass auch in einigen Jahren noch Mac-Software außerhalb des Mac App Stores existiert. Gleichzeitig kann man aber von einer fortschreitenden Angleichung der Regeln ausgehen. Momentan ist die Notarisierung von Apps lediglich eine Sicherheitsüberprüfung, ungeachtet der Art einer App. Widerruft Apple ein Zertifikat bzw. die Notarisierung, so lässt sich die Software nicht mehr starten – doch es ist kein Fall bekannt, bei dem der Inhalt einer App zu so einem Schritt führte. Die Definition, wann eine App notarisiert wird und was als Sicherheitsrisiko gilt, obliegt allerdings Apple und ist daher nicht in Stein gemeißelt.

Kommentare

milk
milk04.01.21 14:40
Es wurde noch kein exklusiver Dienst.
-4
ThoSchl04.01.21 15:05
Wenn ich auf dem Mac keine Software aus mir beliebigen Quellen installieren kann ist leider Schluss. Ich hatte vor Weihnachten unter iOS das Problem, dass ich plötzlich keine Apps mehr starten und installieren konnte. Der Support konnte mir nicht helfen - im Prinzip ist der Fall immer noch offen. Plötzlich ging es wieder?! Das ist eine Situation, die ich niemanden wünsche...
+2
DTP
DTP04.01.21 15:37
Und irgendwie ist mir auch nicht der Sinn der "Notarization" klar. Apple schreibt:
Apple
Notarization gives users more confidence that the Developer ID-signed software you distribute has been checked by Apple for malicious components. Notarization is not App Review. The Apple notary service is an automated system that scans your software for malicious content, checks for code-signing issues, and returns the results to you quickly. If there are no issues, the notary service generates a ticket for you to staple to your software; the notary service also publishes that ticket online where Gatekeeper can find it.

Und es gab ja erst vor kurzem Fälle, wo Apple Malware "notarized" hat. Und nach Entzug des Zertifakts diese einfach mit einem anderen Zertifikat weiter vertrieben wurde. Also eher "Scheinsicherheit" als Sicherheit.
+1
milk
milk04.01.21 16:02
ThoSchl
Ich hatte vor Weihnachten unter iOS das Problem, dass ich plötzlich keine Apps mehr starten und installieren konnte.
Das passiert zum Beispiel, wenn die Zertifikate abgelaufen sind. Ein ähnliches Phänomen hast du auch, wenn du auf einem MacOS vor 10.8 mit Safari eine https-Seite ansurfst. Da geht so langsam nix mehr.

Anders als Würfelmacs, C64 oder Amigas haben die heutigen Geräte durch diese Durchnotarisierung ein Verfallsdatum. Ich hoffe sehr, dass es da in Bälde mal ein Gesetz gegen gibt und dass das aus den Geräten wieder rausgepatcht werden kann. Denn sonst wird es kein Retrocomputing und keine Computerarchäologie mehr geben, weil nichts mehr zum Laufen zu bringen ist, wenn die Zertifikate abgelaufen sind....
+5
macpat04.01.21 16:14
DTP
Und irgendwie ist mir auch nicht der Sinn der "Notarization" klar. Apple schreibt:
Apple
Notarization gives users more confidence that the Developer ID-signed software you distribute has been checked by Apple for malicious components. Notarization is not App Review. The Apple notary service is an automated system that scans your software for malicious content, checks for code-signing issues, and returns the results to you quickly. If there are no issues, the notary service generates a ticket for you to staple to your software; the notary service also publishes that ticket online where Gatekeeper can find it.

Und es gab ja erst vor kurzem Fälle, wo Apple Malware "notarized" hat. Und nach Entzug des Zertifakts diese einfach mit einem anderen Zertifikat weiter vertrieben wurde. Also eher "Scheinsicherheit" als Sicherheit.

So wie fast alles bei Apple.
-5
LoMacs
LoMacs04.01.21 17:25
ThoSchl
Wenn ich auf dem Mac keine Software aus mir beliebigen Quellen installieren kann ist leider Schluss.
Okay Boomer.
-6
TerenceHill
TerenceHill05.01.21 07:02
Was ist hier nur los? 😳 Die beschriebenen Fälle können mal passieren. Es sind jedoch Einzelfälle. Aber daraus ein allgemeingültiges Problem zu fantasieren zeugt von Aluhutmentalität.
+1
maybeapreacher
maybeapreacher05.01.21 08:58
ThoSchl: Sehe ich ganz genauso. Mein persönlicher Grund damals von Linux auf macOS zu wechseln war der Unix Unterbau. Ich habe schon immer darauf geachtet mich nicht von Herstellern abhängig zu machen, sondern möglichst freie Formate etc. zu benutzen.
Ich würde es vom Komfort her etwas vermissen, könnte aber ziemlich (90%) verlustfrei sofort auf Linux oder Windows wechseln. Die anderen 10% bräuchten etwas Vorarbeit, aber nix wildes (meine Musikbibliothek aus iTunes rausholen etc.)
+1
ThoSchl05.01.21 12:17
milk
Das passiert zum Beispiel, wenn die Zertifikate abgelaufen sind. Ein ähnliches Phänomen hast du auch, wenn du auf einem MacOS vor 10.8 mit Safari eine https-Seite ansurfst. Da geht so langsam nix mehr.
Interessant! Und das geht dann ganz ohne Fehlermeldung? Das müssten doch sowohl der App-Hersteller als auch Apple erkennen können? Hinter mir liegen u.a. fünf Stunden Telefonate mit dem Apple-Support. Am Freitag geht es weiter mit dem Support. Ich kann es mir einfach nicht leisten, dass der TAN-Generator meiner Bank vielleicht geht oder nicht...
0
macusr06.01.21 13:01
@ milk:
Etwas o. T., aber dazu braucht man nicht soweit zurück gehen.
Mit 10.9.5 ist das auch schon der Fall. Die Zertifikate können nicht aktualisiert werden und Apple interessiert das natürlich nicht.
Dann läuft Google Maps nicht mehr, oder auch Wikipedia als Beispiele. Viele andere und es werden immer mehr.
Dazu kommt, dass Apple den Webbrowser nicht systemunabhängig programmiert, so daß er auf jedem System laufen könnte.
Wenn Apple eine Spielerei ins System integriert, wird evtl. Safari davon profitieren, aber nach 3 Jahren nicht weiter aktualisiert. Da gibt es dann längst neue System-Spielereien. Es wurde viel Kritik geübt, über Hardware, die nicht aktualisierbar ist. Ich sehe das Problem viel mehr bei der Software.
+2

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