Das Hin und Her um das Finder-Icon aus Tahoe: Apple reagiert auf Kontroverse um die Farbaufteilung


Der Finder ermöglicht es Mac-Nutzern, mit Dateien und Programmen auf intuitive Art zu interagieren. Dieses Programm stellt die essenzielle Komponente der grafischen Bedienschnittstelle – man könnte sagen, das Gesicht des Betriebssystems. Das Icon spiegelt dies buchstäblich wider: Es setzt sich aus zwei sich überschneidenden Antlitze zusammen. Das bleibt auch unter macOS 26 (Tahoe) so. Trotzdem löste das Redesign für die neue Liquid-Glass-Formsprache einige
Diskussion aus. Offenbar drang die Kritik bis zu Apples Designern vor: Die in dieser Woche erschienene zweite Entwicklerversion von macOS Tahoe verwendet ein überarbeitetes Icon. Herausstechende Änderung: Die dunkle Seite ist wieder auf der linken Seite.
„Unser vierzehntägiger Albtraum ist vorüber“,
schreibt Podcaster Stephen Hackett. Er schrieb bereits nach dem Erscheinen der ersten Entwickler-Beta einen Artikel, bei dem er das Finder-Icon bis in die Neunzigerjahre zurückverfolgte. Sein
Standpunkt: Seitdem das Finder-Icon in Mac OS 7.5.3 Farbe erhielt, war dunkelblau der linken Seite vorbehalten; hellblau war rechts. MacOS X versah das Finder-Icon mit Schatten und gab ihm eine Dreidimensionalität, welche in Folgejahren schrittweise reduziert wurde. Dies änderte aber nichts an der generellen Aufteilung.
Das Finder-Icon im Wandel der Jahre – inklusive Finder-Icon aus der ersten Tahoe-Beta. (Quelle:
basicappleguy)
Finder neu mit Beta zweiDie zweite Tahoe-Überarbeitung behält die generelle Icon-Gestaltung bei, allerdings sind die Farben neu zugewiesen: Der Hintergrund und die linke Hälfte sind im Darstellungsmodus "hell" nun blau, das aufgesetzte Profil auf der rechten Seite reicht weiterhin nicht zum Rand des abgerundeten Quadrats. Somit sind die beiden Gesichtshälften deutlich unterschiedlich in der Größe. Für einzelne einflussreiche Kommentatoren, etwa John Siracusa oder John Gruber, ist dies genügend Grund, ihre Kritik aufrechtzuerhalten: „Insbesondere im Computer-Umfeld kann eine Firma nicht Sklave von Tradition und Geschichte sein. Aber Du solltest diese respektieren“, beendet Gruber seinen Beitrag zur Diskussion. Für das überarbeitete Design des Betriebssystems setzt Apple auf ein vektorbasiertes Format für Programm-Icons; zudem wird die Form des abgerundeten Rechtecks fortan Pflicht. Mac-Entwickler können mit der öffentlichen Beta-Version von Icon Composer mit dem neuen Format
experimentieren.