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iPhone 13: Apples Displaylieferant betrog und änderte heimlich Spezifikationen – steht jetzt vor dem Rauswurf

Seit geraumer Zeit verwendet Apple beim iPhone auch Displays des chinesischen Herstellers BOE Technology. Das Unternehmen befindet sich in Peking und ist neben Samsung und LG einer der wichtigsten Zulieferer – wenngleich es deutlich weniger Stückzahlen als die anderen beiden Partner beisteuert. Im Februar kursierte ein Bericht, wonach BOE die Produktion kürzen müsse, da es zu Lieferproblemen bestimmter Chips komme. Allerdings hat sich die Lage nun noch einmal gewandelt, denn anstatt 40 Millionen Displays könnte das Liefervolumen auf 0 sinken. Apple erwägt nämlich derzeit, dem Zulieferer zu kündigen und die Zusammenarbeit vollständig zu beenden. Der Grund ist das zerstörte Vertrauensverhältnis.


Eigenmächtig Spezifikationen des iPhone-Displays verändert
Apple gilt als sehr anspruchsvoller Kunde und legt höchsten Wert auf Präzision. Ganz und gar nicht gefällt es daher dem Unternehmen, wenn Zulieferer eigenmächtig Änderungen an den vorgegebenen Spezifikationen vornehmen. Genau dies ist aber bei BOE Technology angeblich geschehen. Ohne weitere Rücksprache habe BOE die Qualitätsanforderungen reduziert, um damit auf Produktionsprobleme zu reagieren. Die Bauhöhe der Komponenten legte geringfügig zu, was den Fertigungsaufwand verringert. Zwar handelt es sich um eine Anpassung, die man nur unter dem Mikroskop erkennt, dennoch waren die Modifikationen nicht mit Apple abgesprochen. Es ist nicht vorhersehbar, wie sich nicht genehmigte Anpassungen auswirken, daher kann Apple derlei Verhalten nicht einfach erlauben. Laut TheElec handelt es sich um Displays des iPhone 13.

Dennoch könnte Apple zu weiterer Zusammenarbeit gezwungen sein
Einen hochrangigen Manager wurde daraufhin bei Apple vorstellig und äußerte sich zum Vorgang – den Angaben zufolge zeigte Apple aber sehr wenig Verständnis für die Eingriffe. Allerdings ist die Marktsituation so schwierig, dass BOE direkt einen weiteren Vorschlag unterbreiten konnte, nämlich auch die Displayfertigung für das iPhone 14 zu übernehmen. Angesichts der massiven Lieferengpässe ist sich BOE der Lage bewusst, nicht so einfach ersetzbar zu sein. Sofern Samsung und LG nicht zusätzliche 30 Millionen OLED-Panels liefern können, bliebe Apple kaum eine andere Wahl, als mit knirschenden Zähnen noch einmal BOE den Auftrag zu geben.

Kommentare

Neo9120.05.22 15:09
Ich habe schon öfter von Bekannten erfahren, dass Chinesen Verträge eher als Richtlinien oder lockere Absprachen sehen. Ganz im Gegensatz zu Amerikanern oder Deutschen 😅
Ich vermute daher die dachten so eine mikroskopische Veränderung dürften die wirklich einfach vornehmen…
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Statler_RGBG
Statler_RGBG20.05.22 15:14
Nö, die kennen vielmehr ihre Position und nutzen das i.d.R. einfach aus.
+10
maculi
maculi20.05.22 15:55
Apple kann ziemlich nachtragend sein. In den nächsten Vertrag kommt einfach eine Klausel rein, das Änderungen an den Spezifikationen nicht zulässig sind, und falls doch eigenmächtig welche vorgenommen werden, dann ist eine saftige Strafe fällig. Schon rechnet sich so ein Verhalten nicht mehr.
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Oligabler
Oligabler20.05.22 16:01
maculi

Ich gehe mal stark davon aus das genau sowas schon im Vertrag steht. Würde mich echt wundern wenn nicht bei Apple.
+11
LordVaderchen20.05.22 16:07
Eine Höhenänderung die man hpchstens mit dem Mikroskop sieht... bitte fachlich fundierter berichten und kein umgangsprachliches Science-geschwurbel - wäre hier wohl angebrachter.
+1
maculi
maculi20.05.22 16:31
Oligabler
Hätte ich ursprünglich auch vermutet, aber dann erschien dieser Artikel.
Entweder stand wirklich nichts drin, oder aber die Strafe war zu niedrig. Den gleichen Fehler macht Apple bestimmt kein zweites Mal.
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cps20.05.22 16:48
Geht es da überhaupt um die Höhe?

Unter „ circuit width of the thin film transistors“. verstehe ich etwas anderes.
+8
andreasm20.05.22 18:31
Neo91
Ich habe schon öfter von Bekannten erfahren, dass Chinesen Verträge eher als Richtlinien oder lockere Absprachen sehen. Ganz im Gegensatz zu Amerikanern oder Deutschen 😅
Ich vermute daher die dachten so eine mikroskopische Veränderung dürften die wirklich einfach vornehmen…
Das können sowohl deutsche als auch Amerikaner ebenso. Um 2007 herum hatte Mercedes einen neuen 4-Zylinder Diesel auf den Markt gebracht, wurde beworben bei der Vorstellung mit 30 Millionen Testkilometer die man bei der Entwicklung damit zurück gelegt hat. Kaum dass die ersten Fahrzeuge mit dem Motor ausgeliefert waren ging dann das Debakel los, denn die Motoren hatten reihenweise Probleme. Am Ende kann dann heraus, der Zulieferer (Delphi meine ich) der Einspritzdüsen hatte eigenmächtig und ohne Hinweis bei der Serienproduktion einfach die Materialzusammensetzung geändert. Die neue Legierung sollte auf dem Papier die gleichen Eigenschaften haben, hatte sie in der Realität dann halt doch nicht. Den Imageschaden hatte aber natürlich Mercedes.
Darum dürfte wohl jeder große Hersteller penibel darauf achten, dass die Zulieferteile den Spezifikationen entsprechen oder Änderungen gemeinsam besprochen und umgesetzt werden. Denn wenn in dem Beispiel hier die Phones mit dem Display des Zulieferers plötzlich reihenweise ausfallen würden, dann hätte Apple die schlechte PR während den Zulieferer kein Mensch hier kennt.
+4
iBert20.05.22 21:29
LordVaderchen
Eine Höhenänderung die man hpchstens mit dem Mikroskop sieht... bitte fachlich fundierter berichten und kein umgangsprachliches Science-geschwurbel - wäre hier wohl angebrachter.
Das iPhone 14 wird 0,2mm dicker, das war hier vor ein paar Tagen zu lesen. Ob das jetzt an den BOE-Displays liegt vermag ich nicht zu beurteilen aber wenn die schon fürs 13er produziert haben, sind möglicherweise einige 13er auch schon etwas dicker als in den Spezifikationen angegeben?
Objektiv ist relativ, subjektiv gesehen.
-2
tocotronaut21.05.22 12:20
japp, wenn man bei den 13ern mal nachmessen würde und die sind 0,2 mm dicker als in apples hochglanzbroschüre könnte es ggf. auch eine sammelklage gegen apple geben...
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stepa9922.05.22 09:38
Angeblich wären die Displays von BOE auch qualitativ nicht so prickelnd. Aber das kann man im Moment nicht überprüfen. Evtl. kommt da noch etwas!

Apple kann das Unternehmen natürlich mit einer Vertragsstrafe belegen, was in China allerdings gar nichts bringt. Da vermutlich auch bei BOE im Endeffekt der chinesische Staat das letzte Wort hat, muss man eher aufpassen das der Schuss letztendlich nicht nach hinten losgeht.

Wir alle begeben uns immer mehr in eine Abhängigkeit von China. Was Russland im Energiesektor ist, dürfte dann China im Techsektor sein.
+1

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