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Zweimal Superbowl: Wie Apple den besten und den schlechtesten Spot aller Zeiten produzierte

Er gilt als legendär: Der Werbespot, mit dem Apple während der Superbowl im Jahr 1984 den Macintosh vorstellte, wurde mehrfach ausgezeichnet und wird bis heute auf YouTube millionenfach abgerufen. Nur ein Jahr später allerdings landete das kalifornische Unternehmen mit dem Spot "Lemmings" einen seiner größten Werbe-Misserfolge aller Zeiten.


Inszeniert von Ridley Scott
Der Spot "1984" wurde von keinem Geringeren als Star-Regisseur Ridley Scott ("Alien", "Blade Runner", "Gladiator") in Szene gesetzt. In dem Film, der auf George Orwells gleichnamigen Roman anspielt, befreit eine junge Frau die Welt vom "Großen Bruder", indem sie mit einem Vorschlaghammer den Bildschirm zertrümmert, von dem aus dieser seine Propaganda von der "Vereinigung der Gedanken" verbreitet. Zum Schluss wird der Hinweis eingeblendet, dass am 24. Januar 1984 der Macintosh erscheinen wird - und daher 1984 nicht wie "1984" sein wird.


Große Wirkung
Obwohl der Spot lediglich einmal im Fernsehen gezeigt wurde, zeigte er eine Wirkung wie kaum ein anderer Werbefilm in der langen Geschichte der bewegten Bilder. Er besticht auch heute noch durch seine Bildgestaltung und die klare Aussage der Geschichte, die Ridley Scott in seiner Inszenierung erzählt. "1984" wurde sieben Mal ausgezeichnet, erstmals im Jahr seines Erscheinens mit dem "Grand Prix" des Internationalen Werbefilm-Festivals in Cannes. 1999 wählte der "TV Guide" den Spot zum besten Werbefilm aller Zeiten.

Tiefer Sturz nur ein Jahr später
Nur ein Jahr später allerdings folgte der tiefe Sturz: Mit "Lemmings" präsentierte Apple wiederum während der Übertragung der Superbowl einen Werbespot, der als der schlechteste des Unternehmens in die Geschichte eingehen sollte. In dem 60-sekündigen Streifen stürzen sich Geschäftsleute mit verbundenen Augen von einer Klippe herunter, ganz so wie es angeblich Lemminge immer wieder tun. Als eine Stimme verkündet, dass bald "Macintosh Office" erscheinen wird, hält einer der menschlichen "Lemminge" kurz vor der Klippe an und nimmt die Augenbinde ab.


Ankündigung von "Macintosh Office"
Mit "Macintosh Office" wollte Apple 1985 in den Business-Bereich einsteigen und dem damaligen Platzhirsch IBM Konkurrenz machen. Im Kern handelte es sich bei der Produktlinie um ein LAN mit Fileserver und netzwerkfähigem Laserdrucker. Allerdings war "Macintosh Office" kein Erfolg beschieden, der Fileserver kam nie auf den Markt, und das Projekt wurde eingestellt. Übrig blieben lediglich das dafür entwickelte Protokoll AppleTalk und der LaserWriter.

"Lemmings" erregte großen Unmut
Der Spot "Lemmings" kam weder in der Öffentlichkeit noch bei der Zielgruppe für das darin beworbene Produkt an. Vielmehr erregte er den Unmut zahlreicher Zuschauer. "Am Tag nach dem Superbowl waren unsere Telefonleitungen überlastet mit Anrufen von Leuten, die uns mitteilten, sie würden nie wieder ein Produkt von Apple kaufen", erinnerte sich später der damalige CEO John Sculley. Viele Anrufer seien der Auffassung gewesen, der Spot habe ausgerechnet die Menschen beleidigt, die Apple als Kunden gewinnen wollte. Ein Auschwitz-Überlebender beklagte sich am Telefon sogar, dass das Unternehmen den Holocaust instrumentalisiere, um Computer zu verkaufen.

Keine Spots mehr bei der Superbowl
Als Folge dieses werbetechnischen Fiaskos schaltete Apple bis 1999 keine Werbespots bei Superbowl-Übertragungen. Die für "Lemmings" verantwortliche Werbeagentur erhielt ebenfalls bis Ende der 1990er Jahre keine Aufträge mehr aus Cupertino.

Kommentare

nacho
nacho21.01.19 13:07
Also ich finde den 2. Spot auch gelungen!
+6
Retrax21.01.19 13:09
First there was Menace and NOW....Psygnosis presents a DMA Design Game: LEMMINGS!

Wenn man als Amiganer "Lemmings" hört assoziiert man halt...

Gab es Lemmings eigentlich für den Mac, und war es auch so erfolgreich wie im restlichen Computerland?

P.S.: Eigentlich ging das Intro damals so:

+1
MetallSnake
MetallSnake21.01.19 13:12
Retrax
Gab es Lemmings eigentlich für den Mac, und war es auch so erfolgreich wie im restlichen Computerland?

Ja es gab mehrere Lemmings auch für den Mac.
Wie erfolgreich es war weiß ich nicht. Aber ich habe es als Kind geliebt. Spontan erinnere ich mich an Lemmings, Oh no more Lemmings, und Xmas Lemmings.
Das Schöne an der KI ist, dass wir endlich einen Weg gefunden haben, wie die Wirtschaft weiter wachsen kann, nachdem sie jeden Einzelnen von uns getötet hat.
+3
Cupertimo21.01.19 13:15
Die für "Lemmings" verantwortliche Werbeagentur erhielt ebenfalls bis Ende der 1990er Jahre keine Aufträge mehr aus Cupertino.
Und dann hoffe ich dass die Verantwortlichen bei Apple, die den Spot abgesegnet haben, ebenfalls bestraft wurden.
0
AppleUser2013
AppleUser201321.01.19 15:08
Wollte ich auch grad schreiben...

First there was Menace...Now Psygnosis presents a DMA Design Game
Blooood Money..... Der Soundtrack von dem Shoot em Up ist unvergessen...

Wenn man bedenkt, daß DMA Design mittlerweile für was ganz anderes bekannt ist, als mit Lemmings... Keiner der neuen Generation kennt noch Lemmings... Aber Grand Theft Auto kennt jeder...(DMA Design hats echt geschaft unter Rockstar zu einen der erfolgreichsten Entwickler zu werden)

PS: Aber schon damals haben sie interessante Konzepte gehabt... Ich hab noch immer die Original Disketten von Hired Guns (Amiga)
0
gegy21.01.19 16:04
nacho
Also ich finde den 2. Spot auch gelungen!

Da stimme ich voll und ganz zu.... früher die Klippe, heute Windows 10.
0
würmli21.01.19 16:56
Ich finde den Spot gar nicht mal so schlecht, Er ist halt nicht Super Bowl tauglich, da müssen schon andere Geschütze aufgefahren werden.
-1
woolf21.01.19 19:59
auch ich finde den 2.spot mindestens genau so gut - beide haben als Theme die Manipulation - bloß von verschiedenen Winkeln ... aber weniger Schreien, dafür mehr denken ist halt die Krux von heute.
0
ulfilas21.01.19 20:16
Retrax
First there was Menace and NOW....Psygnosis presents a DMA Design Game: LEMMINGS!

Wenn man als Amiganer "Lemmings" hört assoziiert man halt...
Gab es Lemmings eigentlich für den Mac, und war es auch so erfolgreich wie im restlichen Computerland?

Viel schlimmer ist, ich las deinen Text und hatte das Intro im Kopf, ohne das Video zu starten....
0
Aulicus
Aulicus21.01.19 22:16
Psygnosis, hatten die nicht die Eule im Logo... Der SE war war auch mein erster Nostalgie Schwärm... Parallel dazu nen Atari ST 1040 FM
0
macuser96
macuser9622.01.19 06:36
Also ich finde den 1984-Spot schon reichlich übertrieben. Aber es ist zumindest nachvollziehbar, warum er - im wahrsten Sinne des Wortes - eingeschlagen hat. Es ist natürlich eine originelle und spektakuläre Art eine Produkteinführung zu präsentieren.

Aber der zweite Spot ist einfach nur ein billiger Abklatsch davon. Während der erste durch die Literatur- (bzw. Film-)Vorlage und dem Jahr seines Erscheinens einen tieferen Sinn ergibt, ist der zweite Spot tatsächlich nur eine Verarsche der eigenen Zielgruppe.
+1
Stefab
Stefab22.01.19 10:13
@Retrax Was soll das Intro mit Lemmings zu tun haben?! Das echte von Lemmings ist das:
+2
Mecki
Mecki23.01.19 18:26
Nur um hier mal mit einem weiteren Urbanen Mythos (heute würde man sagen Fake News) aufzuräumen:

Lemminge springen nicht von Klippen. Einige haben vielleicht mal die Disney Tierdokumentation "Weiße Wildnis" gesehen, in der sich Lemminge massenhaft über ein Klippe gestürzt haben, was aber den meisten Menschen nicht bekannt ist: Diese Szene wurde gestellt. Denn was man nicht sieht, ist dass das Filmteam die Lemminge zuerst vor einer Klippe in die Enge getrieben und dann regelrecht über die Klippe gejagt haben, damit sie das filmen konnten. Tatsächlich waren das im Film gar keine wild lebenden Lemminge, sondern die wurden gekauft und gedreht wurde das ganze in Alberta, USA, wo nicht einmal Lemminge in freier Natur vorkommen. Wer das nachlesen will, hier ist der Link: .

Lemminge begeben sich ab und an auf eine große Massenwanderung, wenn die Population zu groß geworden ist und die Nahrungsreserven vor Ort knapp werden. Das machen aber andere Tierarten auch. Ganze Herden durchstreifen regelmäßig so die afrikanische Savanne. Und natürlich kommen dabei auch viele um's Leben, vor Hunger, vor Erschöpfung oder weil sie Fressfeinden zum Opfer fallen, aber das ist kein geplanter Massenselbstmord, sondern fällt unter "natürlich Auslese", denn nur die fittesten können am Ende überleben. Durch diese Wanderungen sieht es für sesshafte Menschen so aus, als würde die Population stark schwanken, aber letztlich verlagert sie sich nur immer wieder. Diese Schwankung führte dann dazu, dass sich irgendwer die Geschichte ausgedacht hat, dass wenn es nichts mehr zu essen geht, dann begehen die Lemminge Selbstmord, um die Population wieder abzusenken, aber das ist schlichtweg Unfug.
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