Umfrage unter Brancheninsidern: KI-Bubble, Erwartungen, unbegrenztes Geldausgeben, Superintelligenz und mehr


Ist KI die Lizenz zum Gelddrucken, wird eine Superintelligenz die Menschheit gefährden, oder steht ein Platzen der Blase bevor? Mehr als 300
Teilnehmer der Cerebral Valley Conference zu San Francisco wurden zu einer anonymen Umfrage eingeladen, in der sie sich zu unzähligen Themen rund um das Marktfeld der Künstlichen Intelligenz äußern sollten. Die
Ergebnisse sind durchaus interessant und zeigen, wie die Akteure selbst über ihr Metier denken. Auffällig ist, wie sehr sich die Einschätzungen seit der ersten Konferenz vor zwei Jahren gewandelt haben, damals waren die Perspektiven noch ziemlich anders.
Träume von Superintelligenz? Eher von Rentabilität2023 waren oft Aussagen zu hören wie "wenn GPT-10 mit der Superintelligenz kommt, sind wir alle tot" – wohlgemerkt nicht die Menschheit an sich, sondern viele Anbieter. 2025 war AGI ("Artificial General Intelligence") hingegen kaum noch ein Thema. Stattdessen setzte Pragmatismus ein, denn als Herausforderungen zählen eher, wie man Marktanteile gewinne und diese monetarisieren könne. Produkte, für die Kunden tatsächlich zahlen wollen, das sei eine wichtigere Vision, als von einer Superintelligenz zu träumen.
Platzende Blase? Wenig SorgenZwar herrscht eine gewisse Sorge, dass eine KI-Blase platzen könnte, doch von Pessimismus findet man kaum eine Spur. Nvidias Stellung samt Börsenwert sieht die Mehrheit als ungefährdet an, OpenAI traut man 50 Prozent mehr Umsatz als im letzten Jahr zu. Kurzfristige, große Durchbrüche sehen die befragten Branchenvertreter derzeit nicht, man befinde sich stattdessen in einer Phase der Reifung und Stabilisierung.
Die wichtigsten Anbieter der ZukunftSpannend ist zudem, welche Anbieter als zukünftig besonders wichtig eingeschätzt werden. Von Meta ist trotz der schier unendlichen Investitionen wenig zu hören, stattdessen gilt Gwen aus China als gewaltige Chance – jetzt bereits haben viele Unternehmen damit begonnen, die Open-Source-Modelle für ihre Zwecke anzupassen. Perplexity traut man ebenfalls viel zu, wenngleich OpenAI weiterhin das größte Vertrauen genießt.
Ungebremstes GeldausgebenEin weiteres Thema der Befragung war die Spendierlaune namhafter Anbieter. Konzerne befinden sich auf ungebremsten Einkaufstouren, bei denen ihnen das erworbene Unternehmen oft völlig egal ist, man aber Talente gewinnen will. Zitate wie "wie viel möchtest du gerne für den Deal?", ohne weitere Verhandlungen, seien nicht ungewöhnlich. Großakquisitionen sind jedoch weniger ein Thema, denn man hat Befürchtungen, es angesichts der großen Bedeutung von KI rasch mit Wettbewerbshütern zu tun zu bekommen. Eine bemerkenswerte Anekdote: Der Bürgermeister von San Francisco zeigt sich erfreut, dass die Bewohner der Stadt verstärkt Beschwerden über die Verkehrsbelastung äußern. Das zeige eindeutig, wie der aktuelle Technologieboom den langen Leerstand von Büroflächen beende.