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Tracking-Schutz in iOS: Studie sieht nur begrenzten Nutzen

Apples Bestrebungen, den Datenschutz der Nutzer auszubauen, fand mit der Umsetzung des Features „App Tracking Transparency“ (ATT) einen Höhepunkt: Seit iOS, iPadOS und tvOS 14.5 sind Apps dazu angehalten, Nutzer um Erlaubnis zu fragen, um diese über Anwendungen und Internetseiten anderer Anbieter zu verfolgen und somit Daten zu generieren. Eine neue Studie der Universität Oxford unterstreicht aber die Zwiespältigkeit dieser Maßnahme: Zwar gehe ATT tatsächlich mit einer erhöhten Privatsphäre für Anwender einher, allerdings gebe es so einige Schlupflöcher – welche auch Apple ausnutze.


Studie: Große Unternehmen umgehen ATT
Seit einiger Zeit ersuchen Apps Nutzer um Zustimmung zum Tracking, sofern diese Option nicht generell in den Einstellungen des iPhones unter „Datenschutz“ > „Tracking“ unterbunden wurde. Den Studienautoren zufolge erschwere Apple tatsächlich die Verfolgung einzelner Anwender, wiege diese aber in falscher Sicherheit: So hätten vor allem die Entwickler großer Unternehmen bereits neue Wege gefunden, um über sogenanntes „Fingerprinting“ die Identifikation von Nutzern zu ermöglichen. ATT stärke damit die Marktmacht von Gatekeepern wie Google, so die Forscher. Außerdem fanden sie iOS-Apps, welche serverseitig einen eindeutigen Nutzeridentifikator erstellen und Apples Anti-Tracking-Mechanismus damit umgehen. Hinter dieser Datenerfassung stecke eine Tochtergesellschaft von Alibaba – gegenüber Ars Technica bleibt eine Stellungnahme des Unternehmens bislang aus.

Schwere Kritik an ATT
Die Studie hebt hervor, dass sich Apple an die Einhaltung der eigenen Richtlinien nicht gebunden fühlt. Bestimmte Einsatzgebiete seien außerdem vom Tracking-Verbot ausgenommen: So erlaube Cupertino etwa die Erhebung von Informationen über die Kreditwürdigkeit eines Nutzers. Dadurch entstehe eine Sachlage, die wettbewerbsrechtlich nur schwer zu rechtfertigen sei. Bereits in der Vergangenheit gab es zum Teil massive Kritik an ATT und zwar nicht bloß von betroffenen Unternehmen: Eine von Lockdown Privacy durchgeführte Studie etwa gelang zu dem Ergebnis, dass Apples Anti-Tracking-Maßnahmen gar „funktional nutzlos“ seien (siehe hier).

Kommentare

MikeMuc21.04.22 14:09
Es wäre ja schön, wenn diese Liste mit „bösen“ Apps auch komplett veröffentlicht würde. Hab ich aber beim Überfliegen des Artikels bei AT nicht gesehen
+3
evanbetter
evanbetter21.04.22 14:34
MTN Bericht
...allerdings gebe es so einige Schlupflöcher – welche auch Apple ausnutze.

Ich dachte echt lange, dass Apple die Guten seien. Voll auf Produkte konzentriert, die dem Kunden ein Maximum bieten. Leider ist dieses Bild seit dem Fotoscan auf den Phones komplett beschädigt. Sie sind genauso Schurken, wie Google, über das Jobs einst gewettert hat, wie böse die seien.
Ein guter Freund und Sicherheitsexperte meinte mal zu mir: Eine der grössten Gefahren für die Sicherheit ist der Glaube, in Sicherheit zu sein. Ich zweifle da mittlerweilen alles an - der Mensch kennt eben keine Grenzen.
Wer zuletzt lacht, hat's zuletzt geschnallt.
+1
MikeMuc21.04.22 15:23
evanbetter
Ich zweifle da mittlerweilen alles an - der Mensch kennt eben keine Grenzen.
Sieh es positiv: es gibt schlechte und schlechtere. Wir können nur hoffen, das Apple zu ersteren zählt.
+1
macStefan21.04.22 15:28
Also sicher geht das alles noch besser, aber allein die Milliardenverluste bei den Firmen, deren Geschäftsmodell es ist, besonders viele Nurzerdaten abzuschnorcheln…dafür hat es sich schon gelohnt!
+4
Peter Eckel21.04.22 15:58
macStefan
Also sicher geht das alles noch besser, aber allein die Milliardenverluste bei den Firmen, deren Geschäftsmodell es ist, besonders viele Nurzerdaten abzuschnorcheln…dafür hat es sich schon gelohnt!
Das war so ziemlich mein erster Gedanke.

Wenn "findige Unternehmen" den Schutz einfach so umgehen können, dann ist Facebook angesichts zweistelliger Milliardenverluste durch ATT entweder kein findiges Unternehmen oder die Aussage ist so uneingeschränkt nicht stichhaltig.

Kann natürlich auch sein, daß Facebook Apple als Ausrede dafür benutzt, daß sein Geschäftsmodell ins Stocken gerät. Auch das wären gute Nachrichten.
Ceterum censeo librum facierum esse delendum.
+3

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