Reaktionen auf das Epic-/Apple-Urteil: Neue AGB, Spotify reagiert sofort, Händler machen sich startklar


"Dies ist eine gerichtliche Verfügung, keine Verhandlung", so steht es in höchster Eindeutigkeit in der Urteilsbegründung. Apple habe die widerrechtliche Geschäftspraxis der hohen Gebühren auf externe Software-Stores unverzüglich aufzugeben und es Entwicklern in den USA mit sofortiger Wirkung zu erlauben, auf ihre eigenen Dienste hinweisen zu dürfen. Der
Aufforderung kam Apple nach, da es keinen Spielraum für eine anderweitige Auslegung mehr gab. In den aktualisierten "App Store Guidelines" lässt sich daher jetzt der Passus finden, dass es im US-Store ab sofort ohne Einschränkungen zulässig ist, auf eigene Webseiten samt Kaufmöglichkeit zu verlinken. Außerdem verzichtet Apple erzwungenermaßen auf die "Scare Screens", also bewusst abschreckend gestalteter Warnung, in welche Gefahr sich Nutzer dadurch begeben. Außerdem müssen Entwickler keine Bewerbung mehr einreichen, um überhaupt derlei Links setzen zu dürfen.
Spotify reagiert – und reicht Update einIn einem
Blogeintrag kündigte Spotify unverzüglich an, ein Update bei Apple eingereicht zu haben, das den neuen gesetzlichen Vorgaben entspricht. Erstmals sehen Anwender darin Preisinformationen oder Werbeaktionen für Spotify-Abos, welche über den eigenen Webstore erfolgen. Das umfasse zudem einfachen Wechsel zwischen Abo-Arten sowie mehr unterstützte Zahlungsweisen. Es sei "absurd", derlei grundlegende Funktionen bislang nicht bieten zu können, da Apple wettbewerbswidrige Schranken aufstellte. Ein Grund der öffentlichen Ankündigung des App-Updates dürften auch die schlechten Erfahrungen mit Apples vorherigem Verhalten sein – ohne Begründung hatte das Unternehmen einfach keine neuen Spotify-Versionen mehr freigegeben. Jetzt steht Apple hingegen unter intensiver Beobachtung.
Epic App Store mit 0 Prozent Gebühren auf erste MillionVon Epic ist indes zu hören, Fortnite sehr bald wieder im iOS App Store anzubieten. Gleichzeitig soll es eine weitreichende
Änderung für den hauseigenen App Store geben, welcher Entwicklern für die erste Million Jahresumsatz 0 % Gebühren berechnet. Anschließend steigt der Wert auf 12 Prozent, also immer noch weniger, als es selbst in Apples "Small Business Programm" wäre. Die Neuerungen sollen im kommenden Monat an den Start gehen.
Für Apple dürften hohe Rückgänge entstehenDer überwiegende Umsatz des kompletten App Stores wird nicht mit der Masse an kleinen, sondern wenigen sehr erfolgreichen Apps erzielt. Es ist sehr stark davon auszugehen, dass viele davon momentan daran arbeiten, den 30 Prozent Provision zugunsten eigener Zahlungssysteme zu entgehen – vor allem dann, wenn es ohnehin schon Webstores außerhalb des App Stores gab, die nur nie erwähnt werden durften.