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"Apple Tax" in Gefahr: Epic siegt vor Gericht und Apple muss sofort Änderung im App Store vornehmen

Bereits seit 2020 streiten sich Apple und Epic vor Gericht bezüglich den Regeln des App Stores. Zur Erinnerung: Jeder Entwickler, welcher im App Store Programme zum Download anbietet, muss 30 Prozent des erzielten Umsatzes an Apple bezahlen. Hier gibt es seit Ende 2020 eine kleine Erleichterung für Anbieter, denn wer weniger als eine Million Umsatz erzielt, muss nur 15 Prozent entrichten. Dies war Epic ein Dorn im Auge und Ende 2020 bot der Spielehersteller eine alternative Zahlungsmethode, vorbei an Apples Kauf-Mechanismen (und somit auch an der Umsatzbeteiligung), im bekannten Spiel Fortnite an. Apple reagierte – und nahm das Spiel sofort aus dem Verkauf. Epic jedoch hatte hiermit gerechnet und reichte binnen Stunden Klage gegen Apple ein.


2021: Apple siegt weitgehend vor Gericht
Ende 2021 fiel ein erstes Urteil: Apple sei kein Monopolist, wie Epic behauptete – somit war Apple in einem wichtigen Punkt siegreich. Doch im Urteil fand sich eine Weisung, welche das Geschäftsmodell des App Stores auf den Kopf stellen würde: Apple muss Links auf externe Angebote aus Apps heraus akzeptieren – und dies gefährdet natürlich Apples wichtige Einnahmequelle.

Widerwillige Umsetzung führt zu harten Worten
Apple setzte die Änderungen um – doch sehr in eigenem Sinne: Entwickler durften zwar tatsächlich Links auf externe Angebote setzen, aber Apple wollte weiterhin eine Umsatzbeteiligung. 27 statt 30 Prozent mussten Entwickler bei Geschäften außerhalb des App Stores an Apple entrichten – und bei diesen Konditionen machten natürlich die wenigsten Entwickler Gebrauch von dieser Möglichkeit. Ferner hatte Apple die Möglichkeit, weitreichende Audits (auch beim Anbieter vor Ort) durchzuführen, ob der Entwickler auch alle Regeln befolgt.

Epic hat Erfolg
Epic legte Beschwerde gegen Apples Umsetzung ein – und hat nun auf ganzer Linie Erfolg: Richterin Yvonne Gonzalez-Rogers, welche das Verfahren seit Beginn begleitet, gibt sich äußerst unzufrieden mit Apples Umsetzung und findet harte Worte: Apple hätte willentlich durch "Scare Screens", hohe Kosten, komplexe Regeln und Verfahren daran gehindert, externe Links zu verwenden.

Umsetzung: Sofort
Daher gibt die Richterin Apple nun neue Anweisungen, welche sofort zu erfüllen sind – es existiert kein Rechtsmittel, welches Apple Aufschub gewähren könnte:

  • Apple darf keine Umsatzbeteiligung auf Geschäfte erheben, welche durch externe Links aus dem App Store heraus erzielt wurden – und auch keine Audits durchführen
  • Apple darf Entwicklern nicht vorschreiben, welchen Stil, Formatierung oder Formulierung in Apps bezüglich externer Links verwendet werden
  • Das gleiche treffe auch auf Knöpfe zu, welche den Nutzer auf eine externe Webseite weiterleiten
  • Apple darf weder bestimmte Entwickler noch bestimmte Apps von dieser Möglichkeit ausschließen
  • Apple kann einen Hinweis einblenden, dass der Nutzer auf eine externe Webseite zugreift – doch diese muss in neutraler und natürlicher Sprache gehalten sein
  • Entwickler dürfen den Nutzer über dynamische Links auf die eigene Webseite leiten, so dass dieser dort direkt angemeldet ist – eine Möglichkeit, welche Apple bisher ausschloss, um eine weitere Hürde für Nutzer und Entwickler zu schaffen

Strafrechtliche Ermittlungen?
Yvonne Gonzalez-Rogers leitet den Fall nun an den Bezirksstaatsanwalt in Kalifornien weiter, welcher prüfen soll, ob Apples Handlungen bei der Umsetzung des ersten Urteils und Aussagen im Verfahren eine strafrechtliche Untersuchung rechtfertigen. Konkret scheint es hier um Alex Roman, Leiter der Finanz-Abteilung, zu gehen, welcher nach Erkenntnissen von Yvonne Gonzalez-Rogers "offensichtliche Lügen" verbreitet habe. Aufgrund von Apple-internen E-Mails, Aussagen anderer Beteiligter und Kommunikationsprotokollen habe Apple sehr wohl gewusst, dass die Umsetzung nur das Ziel gehabt habe, externe Links im App Store zu verhindern – und hier log Roman unter Eid. Dies kann weitreichende Konsequenzen, bis hin zu einer Gefängnisstrafe, für Roman haben.

Apple wird Urteil umsetzen
Gegenüber diversen Medien gab Apple das selbe Statement heraus: Apple sei mit der Entscheidung absolut nicht einverstanden – werde dieser aber sofort folge leisten, jedoch Berufung einlegen. Es bleibt abzuwarten, wie mutig Apple dieses mal sein wird und welche Stolpersteine der Konzern nun umsetzt, um die "Apple Tax" im App Store zu schützen. Da das Urteil nur die USA betrifft, ist stark damit zu rechnen, dass Apple auch nur in den Vereinigten Staaten das Verwenden von externen Links ohne strenge Regeln und Umsatzbeteiligung erlaubt. Am heutigen Abend gibt Apple die Quartalszahlen für das abgelaufene Geschäftsquartal bekannt – und es bleibt abzuwarten, ob Apple hier auch Worte für diese Entscheidung findet.

Kommentare

marymade01.05.25 12:31
Und der Entwickler übernimmt damit automatisch das Hosting?
Oder woher kommt jetzt die Download-Infrastruktur?
Davon lese ich nichts..
(übersehen?)
-18
Tom Macintosh
Tom Macintosh01.05.25 12:32
Könnte ich BMW / Mercedes / VW / BYD auch verklagen weil meine Software auf dem Radio nicht läuft ? Könnte man doch oder ?
-23
marymade01.05.25 12:33
Wieso zahlt BMW.. nichts für die Straße?
-22
sudoRinger
sudoRinger01.05.25 12:34
Tom Macintosh
Könnte ich BMW / Mercedes / VW / BYD auch verklagen weil meine Software auf dem Radio nicht läuft ? Könnte man doch oder ?
Wenn BMW einen App Store für sein Multimediasystem hätte mit 40 Mio. Kunden (DMA-Gatekeeper-Anforderung) könntest du es ja mal probieren 🙄
+12
Mendel Kucharzeck
Mendel Kucharzeck01.05.25 12:35
marymade
Der Vertrieb verbleibt bei Apple – aber die Download-Kosten sind hier absolut zu vernachlässigen. Die Kosten für den Verkauf von Software über das Internet liegen bei RUND 5% für Zahlungsdienstleister und fast nichts rechtfertigen die 30 Prozent, welche Apple für den Vertrieb nimmt. Wäre alles kein Problem, wenn Apple nicht alternative Wege blockieren würde – denn so wird ein normal funktionierender Markt verhindert.
+17
marymade01.05.25 12:35
Wie viele Autos hat denn BMW die letzten 10 Jahre verkauft?
-11
Mendel Kucharzeck
Mendel Kucharzeck01.05.25 12:36
Tom Macintosh
Könnte ich BMW / Mercedes / VW / BYD auch verklagen weil meine Software auf dem Radio nicht läuft ? Könnte man doch oder ?

SOLLTEN alle nur noch VW fahren und es sich um ein Monopol oder Quasi-Monopol handeln und VW seine Marktposition ausnutzen – ja. So etwas kann einen funktionierenden Markt verhindern.
+5
marymade01.05.25 12:38
Aber du kannst doch ein Android Gerät kaufen..
Ich versteh deine Argumentation, aber die Transparenz sollte langfristig für alle gelten..
For Apple, für BMW oder spanische Stromkonzern :-
-17
Mendel Kucharzeck
Mendel Kucharzeck01.05.25 12:41
marymade
Aber du kannst doch ein Android Gerät kaufen..
Ich versteh deine Argumentation, aber die Transparenz sollte langfristig für alle gelten..
For Apple, für BMW oder spanische Stromkonzern :-

Auch ein Duopol, bei welchem sich beide Anbieter ähnlich verhalten, rechtfertigt ein kartellrechtliches Eingreifen – besonders, da beide Anbieter zu ähnlichen Konditionen am Markt auftreten. Ein Smartphone und der App Store haben mittlerweile für den Markt und für die Menschen einen deutlich anderen Stellenwert als es zum Beispiel Software auf dem Navi deines BMWs darstellt.
+14
marymade01.05.25 12:42
Kommt immer auf die Sichtweise an..
Fußgänger oder Radfahrer sehen das anders

Aber wir werden sehen welche Konsequenzen das im „Markt“ haben wird.
-6
Mendel Kucharzeck
Mendel Kucharzeck01.05.25 12:51
marymade
Aber wir werden sehen welche Konsequenzen das im „Markt“ haben wird.

Es gibt grundsätzlich zwei Möglichkeiten:

a) Apple versucht es weiter und "schikaniert" Entwickler im App-Review-Prozess, welche externe Links verwenden – um so zu verhindern, dass Entwickler von dem Urteil gebrauch machen. Hört sich hart an, ist aber in der Vergangenheit tatsächlich passiert wenn du dir mal anschaust, wie viele Probleme z.B. Spotify mit dem Apple-Review hat und wie Apple in der EU bei externen App Stores gegenüber Anbietern auftritt (verzögerte Reviews, Zurückweisungen aufgrund von Regeln, welche gar nicht zutreffen usw)

b) Apple krempelt nun sein Geschäftsmodell nach und nach um – und tritt als ein möglicher Vertriebspartner am Markt neben vielen anderen mit marktbestimmten Konditionen auf. Normalerweise reguliert hier ja ein funktionierender Markt recht effektiv, wie die Preise sind – und aus dem Bauch heraus würde ich sagen, dass Apple mit 10-15 Prozent einen Großteil der Entwickler halten könnte.

Persönlicher Disclaimer: Wir bieten unsere Software auch im App Store und Mac App Store an – und natürlich sind uns die 30 Prozent ein Dorn im Auge. Doch für uns war es seit Start des App Stores ein fairer Tausch, da Apple unsere Software gerne mag und uns daher oftmals stark promotete. Wäre letzteres nicht der Fall, wären die Konditionen unterirdisch und kein faires Vertriebsmodell.
+16
Unwindprotect01.05.25 13:43
Ich denke man sieht schlicht und einfach dass das Geschäftsmodell AppStore wie Apple es sich lange vorgestellt hat auf Dauer nicht zu halten ist. Die Maßnahmen die Apple ergreift um seine Plattform vor Fremdkontrolle zu schützen wirken sich zunehmend negativ aus.

Im größeren Ganzen sehe ich drei mögliche langfristige Entwicklungen:

1) Kurzes Beben und dann alles wie gehabt
Falls Apples Ängste vor einem Kontrollverlust abwegig waren und die Kunden und Entwickler trotzdem zum Löwenanteil den AppStore nutzen, dann bleibt alles wie gehabt… evtl. einer etwas verminderten Provision.
2) Apple muss umbauen und wird von Entwicklern dort mehr verlangen wo es wenige brauchbare Alternativen für die Plattform gibt und es schwierig ist Alternativen zu schaffen. Kunden müssen möglicherweise auch hier und da mehr zahlen. Apple wird noch mehr zum „Premiumhersteller“.
3) Apple schafft es nicht das Ruder herumzureißen und wird über einen Zeitraum von 10 Jahren in der Bedeutungslosigkeit den „Nokia“ machen.
+4
thomas b.
thomas b.01.05.25 14:00
30% Umsatzbeteiligung kommen mir persönlich auch etwas arg viel vor, aber muss Apple eigentlich überhaupt Apps in den AppStore aufnehmen, wenn man sich mit deren Anbieter warum auch immer nicht einig wird?
+2
Macbook_User01.05.25 14:37
thomas b.
30% Umsatzbeteiligung kommen mir persönlich auch etwas arg viel vor, aber muss Apple eigentlich überhaupt Apps in den AppStore aufnehmen, wenn man sich mit deren Anbieter warum auch immer nicht einig wird?
Ich denke es liegt daran wie interessant die Software für die Kunden ist, welche man einstellen möchte aber man sich nicht einigen kann. Kunde hat großes Interesse aber man einigt sich nicht, wird der Kunde wohl auf Zeit die Plattform verlassen. Ein Smartphone ohne Software ist nutzlos, besonders wenn man die Software XY benötigt
0
Mendel Kucharzeck
Mendel Kucharzeck01.05.25 15:01
thomas b.
30% Umsatzbeteiligung kommen mir persönlich auch etwas arg viel vor, aber muss Apple eigentlich überhaupt Apps in den AppStore aufnehmen, wenn man sich mit deren Anbieter warum auch immer nicht einig wird?

Grundsätzlich kann jeder Händler selbst entscheiden, was er wie anbietet und mit wem er Geschäfte macht – das ist quasi ein Grundgesetz des Marktes. Was in dem Fall Apple anders ist, ist die Tatsache, dass es nur ZWEI "Läden" gibt: Der App Store und Google Play.

Stell dir mal vor, es würde nur eine Supermarkt-Kette in Deutschland geben – was würde wohl passieren? Der Supermarkt kann a) dem Kunden die Preise diktieren und b) Hersteller von Waren hätten sich der Supermarkt-Kette zu fügen und müssten sittenwidrige Verträge eingehen, um überhaupt verkaufen zu können. Zusätzlich unternimmt der fiktive Supermarkt auch noch große Anstrengungen, dass ja kein weiterer Supermarkt entsteht, um sein Monopol zu sichern.

Gäbe es mehrere Supermarkt-Ketten, möchten diese natürlich wichtige Hersteller im Programm haben – hat einer kein Nutella, bleiben einige Kunden weg. Nutella will verkaufen, also wird man sich auf einen marktbestimmten Vertrag einigen. Einigt man sich nicht, kann Nutella trotzdem noch in 10 weiteren Supermärkten verkaufen und erfolgreich sein.

Übertragen auf den Fall Apple: Willst du mit einer App erfolgreich sein, führt kein Weg an Apple vorbei. Willst du anbieten, MUSST du Apples Bedingungen akzeptieren – und ein Verhandeln der Bedingungen ist wenn nur den allergrößten Playern am Markt möglich (z.B. Amazon). Die Bedingungen legt Apple fest – und kann diese frei ohne dein Einverständnis ändern (sonst fliegt deine App).

Solche monopolartigen Strukturen hebeln wichtige Gesetze des Marktes aus und benachteiligen alle (Kunden durch höhere Preise, Hersteller durch weniger Umsatz) – bis auf den Monopolisten.
+17
Huba01.05.25 16:51
Mendel Kucharzeck
Stell dir mal vor, es würde nur eine Supermarkt-Kette in Deutschland geben

Das ist ein sehr anschaulicher Vergleich!
+7
pentaxian
pentaxian01.05.25 17:23
Unwindprotect
3) Apple schafft es nicht das Ruder herumzureißen und wird über einen Zeitraum von 10 Jahren in der Bedeutungslosigkeit den „Nokia“ machen.

passt zwar nicht ganz hierhin, aber der Vergleich mit Nokia ist in meinen Augen auch auf anderem Gebiet interessant...
mine is the last voice that you will ever hear (FGTH)
0
Deppomat01.05.25 17:54
Ehrlich gesagt finde ich das alles gut. Diese ganzen Tech-Monopole sind nur noch bedrohlich. Und keiner der Großen hat irgendwelche Zurückhaltung an den Tag gelegt, seine Macht auszunutzen und zu mißbrauchen.
+5
don.redhorse01.05.25 19:30
es ist die Gier gewesen die das ganze ausgelöst hat. Wären es keine 30% gewesen, sondern, wegen meiner knapp unter 15%, dann hätte es sicherlich nicht so viel öffentliches Interesse bestanden.
Man kann es auch an den Banken sehen. Deren Zahlungssysteme wurden in den letzten Jahren ja auch angepasst. Wie teuer war von 20 Jahren eine Zahlung per Kreditkarte, da hat die Bank und die Kreditkartenfirme (nennen wir mal Mastercard und Visa) dran verdient und das nicht schlecht. Das ganze wurde vor Jahren ja über den Haufen geworfen, die Preise wurden reguliert und auf einmal ging es los mit dem "zahlen per Karte". Jetzt sind die Banken sauer auf Apple, da die bei Zahlungen via ApplePay einerseits nicht erfahren was und wie gekauft wurde, zudem müssen sie etwas von ihrer Marge abgeben, da Apple sich das ganze natürlich auch vergolden lässt. Diese Kosten finde ich aber ok und realistisch.
Die Frage die man sich stellen muss: Als das System "AppStore" aufgebaut wurde macht es sicherlich Sinn diese 30% zu verlangen, da erst einmal alles geschaffen werden musste. Aber seit 10 Jahren, oder so sind doch alle Startkosten abgedeckt. Wenn Apple da auf 15% runtergegangen wären, hätte Google mit dem Play Store auch runtergehen müssen, hätte ja sonst doof ausgesehen. Zu der Zeit hat Google aber nur mit der Werbung und dem Play Store große Gewinne mit Android eingefahren.

Gier frisst Hirn. Bin zwar sonst pro Apple und halt das Sideloading auch nur für bedingt sinnig, aber die Provision im AppStore ist zu hoch, ist genau so dreist wie die Courtage eines Maklers der einem Studenten die einzige Bude vermittelt die es gibt.
+12
LoCal
LoCal02.05.25 09:45
Wenn ich hier einige die Kommentare lese, dann könnte man meinen, das einige Leute denke, dass entweder Apple daran zugrunde gehen oder ihr iPhone damit unbenutzbar wird.

Ich mag ja EPIC auch nicht und deren Moves waren allesamt nicht von der Wohltätigkeit für unterdrückte User, sondern viel mehr von Geldgier getrieben.

Das macht aber Apples AppStore-Gehabe nicht besser! Bei den 30% dürfte sich Apple an Steam orientiert haben, allerdings ist das gerade im Rahmen des AppStores und da besonders im Hinblick auf Abos nicht mehr zeitgemäß.

Auch nicht ganz sauber ist wie Apple InApp-Purchases mit nachladbaren Inhalten behandelt. Diese liegen nämlich oft nicht bei Apple und viele App-Entwickler würden das lieber alles selbstmachen, aber Apple schon da knallhart den Riegel vor.

Und ich will es ja nicht ständig sagen, aber man sieht es auch hier leider wieder: Cook verwaltet was er hat und scheut neues bzw. Veränderung wie die Pest.

Seit Jahren hätte man z.B. die Möglichkeit von Updates ermöglichen können, aber man weigerte sich.
Ich hab zwar keine Lösung, doch ich bewundere dein Problem
+5
Unwindprotect02.05.25 11:09
LoCal
Wenn ich hier einige die Kommentare lese, dann könnte man meinen, das einige Leute denke, dass entweder Apple daran zugrunde gehen oder ihr iPhone damit unbenutzbar wird.

Als einer der Kommentatoren, der immerhin in einer Vorhersage eine Möglichkeit dafür sieht: Natürlich könnte Apple (auf lange Sicht gesehen) daran zugrunde gehen. Es hängt eben schlicht davon ab wie sich der Markt entwickeln wird, wenn Apples Mittel seine Plattform zu kontrollieren unbrauchbar werden. Ich sehe das tatsächlich relativ emotionslos - wenn es so nicht kommt bin ich natürlich froh weiterhin hoffentlich gute Produkte im Apple-Ökosystem zu finden... aber wenn es nicht so kommt werde ich auch etwas anderes finden können.
LoCal
Ich mag ja EPIC auch nicht und deren Moves waren allesamt nicht von der Wohltätigkeit für unterdrückte User, sondern viel mehr von Geldgier getrieben.

Volle Zustimmung! Mein Eindruck war, dass da jemand eben lange gezündelt hat um letztlich diesen vermeintlichen "Big Bang" zu erzeugen. Alles in der Hoffnung, dass die Karten nun neu verteilt werden und er (Sweeney) danach eine bessere Hand bekommt.
LoCal
Das macht aber Apples AppStore-Gehabe nicht besser! Bei den 30% dürfte sich Apple an Steam orientiert haben, allerdings ist das gerade im Rahmen des AppStores und da besonders im Hinblick auf Abos nicht mehr zeitgemäß.

Nicht nur an Steam... waren nicht praktisch überall die Provisionen ungefähr so? Am Ende hängt es ja immer davon ab wieviel Support die Entwickler am Ende dafür kriegen. Unsere Seiten-Betreiber hier haben ja schon durchblicken lassen, dass für sie die Rechnung zumindest lange Zeit positiv war. Das trifft aber eben bestimmt nicht auf alle zu. Es sind ja vor allem die großen Firmen, die bereits in ein eigenes Vertriebs-Ökosystem investiert haben, die sich am stärksten davon Benachteiligt sehen.
LoCal
Auch nicht ganz sauber ist wie Apple InApp-Purchases mit nachladbaren Inhalten behandelt. Diese liegen nämlich oft nicht bei Apple und viele App-Entwickler würden das lieber alles selbstmachen, aber Apple schon da knallhart den Riegel vor.

Ich habe da so meine eigene Theorie. Vielleicht ist es quatsch, aber wer weiß:

Die ursprüngliche Idee war "Apple-typisch" simpel: Der komplette Vertrieb läuft über den AppStore und das Abrechnungsmodell ist einheitlich und simpel... einfach 30% der generierten Umsätze. Apple ist definitiv ein Unternehmen das solche "Ideen" erschafft und damit auch oft Erfolg hatte. Mit dem Wachsen des AppStore kamen immer mehr Fälle, die nicht in dieses einfache Modell passten. Also gab es hier und da mal Ausnahmen und vor allem: Ein stetig wachsender Regelkatalog, der sich auch immer wieder ändern konnte.

Ich nehme dabei sogar freigiebig an, dass viele der Zuständigen bei Apple einfach immer nur die einfache ursprüngliche Idee im Kopf hatten und dachten man könnte diese Idee mit den richtigen "Regeln" zum Wohle aller erhalten. Das ist vielleicht ein wenig wie "Kognitive Dissonanz": Die vorher so einfach vorgestellte Vertriebswelt "AppStore" scheiterte zunehmend an den Details der Realität und man wollte es nicht wahrhaben.

Beispiele:
- Interpreter, Compiler, Emulatoren mit zuladbaren Inhalten, VMs, Store-Apps, Super-Apps... es gibt eine Unzahl an App-Konzepten, welche _technisch_ gesehen das einfache Vertriebsmodell umlaufen könnten. Oft haben die dann eingeschränkten Apps so etwas nicht einmal probiert... aber es wurde das Potential erkannt und entsprechende Regeln gesetzt.

- Externe Subscriptions komfortabel integrieren. Wenn kostenlose Apps eine externe "Subskription" bequem und komfortabel integrieren können, dann braucht man nicht einmal besondere technische Kniffe um das "einfache Vertriebsmodell" zu umgehen.

Es gibt bestimmt noch jede Menge weiterer Beispiele. Alle vereint jedoch, dass sie der so einfachen und schönen ursprünglichen Vertriebsidee des AppStore entgegenstehen.

Apple hat schlicht und einfach versucht den ursprünglichen Erfolg seines "iTunes Store" auf die Domäne der Apps anzuwenden. Natürlich mit dem Wunsch, dass es ein wirtschaftlicher Erfolg wird, aber mit Sicherheit auch, weil die Macher dahinter ernsthaft daran glauben, dass ihre Kunden ein solch "einfaches Vertriebsmodell" wollen. Tatsächlich glaube ich, dass das auf viele Menschen zutrifft. Allerdings konnte man immer schon relativ einfach Musik aus anderen Quellen auf Apple-Geräten hören.
LoCal
Und ich will es ja nicht ständig sagen, aber man sieht es auch hier leider wieder: Cook verwaltet was er hat und scheut neues bzw. Veränderung wie die Pest.

Ich glaube es wäre zu einfach, das nur auf Tim Cook zu schieben. Diese Idee eines super einfachen AppStore (wie der iTunes-Store) ist nunmal eine sehr Apple-Typische Idee, die in ihrer ursprünglichen Eleganz auch durchaus schön ist. Es gehört für mich nicht viel dazu anzunehmen, dass viele Leute bei Apple an diese Idee glauben und sie für die einzig Wahre halten.
LoCal
Seit Jahren hätte man z.B. die Möglichkeit von Updates ermöglichen können, aber man weigerte sich.

Updates sind ein weiterer Aspekt, der dieses "einfache Vetriebsmodell" verkomplizieren würde. Ich glaube wir stellen uns das manchmal auch zu einfach vor... aber wenn man ein so einfaches Konzept erweitert um sowas wie "Updates", dann kommen wieder hunderte verschiedener Update-Geschäftsmodelle auf den Tisch, die bei verschiedenen Anbietern mal eine Rolle gespielt haben. Welche davon supported man? Welche nicht? Warum die einen, aber nicht die anderen? Am Ende dürfte es der Einfachheit folgend nur ein Mechanismus sein und der würde wohl auch wieder vielen nicht passen.

Ich denke für Apple waren diese Geschäftsmodelle im Rahmen der Möglichkeiten abgebildet.
+3

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