Meinung: "Bei Apple krankt es an Software, nicht Hardware" – zahlreiche Beispiele und Vergleich mit 2018er Artikel
Software-Qualität und ZuverlässigkeitMehr Systeme, immer weitere Plattformen – das ergibt fast zwangsläufig mehr Fehler, die auftreten. Wohl auch deswegen hat die Anzahl der Beschwerden über Bugs und unvorhergesehenes Verhalten zugenommen. Möglicherweise ist Apple bei einer Komplexität angelangt, die man kaum noch beherrschen kann (siehe auch der
Artikel, ob Apple bei einem "Windows Vista"-Moment angelangt ist). Von Hardware-Problemen hört man, anders als früher, hingegen vergleichsweise selten.
Der schnelle Release-Takt bei Systemupdates gilt jedoch für viele als Grundübel, denn es fehlt häufig die Zeit, sich Fehlern anzunehmen. Ein Blick auf
den Ablauf des Jahreszyklus zeigt, warum das so ist. Für die Arbeit am System haben Apples Entwickler nicht ein ganzes Jahr, sondern sehr viel weniger Zeit. Um überhaupt mit neuen Features zu punkten, sind an anderen Stellen Abstriche zu machen – und das scheint leider vermehrt intensives Bugfixing sowie Detailliebe zu sein. Meist handelt es sich nämlich um eine Vielzahl an Unschönheiten, die Apple nicht angeht, oder gefühlte "Änderungen um der Änderungen willen", weniger um massive Fehler.
Dies ist ein weiterer Aspekt, der für die These "es krankt nicht mehr an Hardware, sondern an Software" spricht. Es ist zwar nicht pauschal zu sagen, mit einem Zweijahres-Takt besagte Probleme aus der Welt zu schaffen, doch ganz sicher hätten die Entwicklungsabteilungen dann weniger Druck, ein System schnell auf den Markt bringen zu müssen. Derart terminierte Zyklen sind schwer beherrschbar, wenngleich Apple davon Abstand genommen hat, alle im Juni gezeigten Neuerungen auch für das September-Release durchzupressen.
FazitDer 2018er
Artikel ist in weiten Teilen immer noch gültig bzw. die Lage hat sich sogar verschärft. Ein Unternehmen, das derart mit dem ARM-Umstieg und einer absolut reibungslosen Umstellung glänzen konnte (hier allerdings auch softwareseitig eine beeindruckende Leistung!), kämpft immer stärker mit dem Ruf, frühere Innovations-Prinzipien zugunsten von reiner Produktpflege nicht mehr zu verfolgen. War es einst Software-Begeisterung bei Hardware-Kompromissen, so ist es heute eher Hardware-Begeisterung bei Software-Kompromissen geworden.