Meinung: "Bei Apple krankt es an Software, nicht Hardware" – zahlreiche Beispiele und Vergleich mit 2018er Artikel
Performance machte Sprünge – doch die Software?Als macOS samt Aqua auf den Markt kam, war fast kein Mac schnell genug, für eine völlig flüssige Darstellung zu sorgen. Die innovative UI forderte der Hardware mehr ab, als sie bieten konnte. Heute hat man hingegen selbst in einem passiv gekühlten MacBook Air derartige Leistung, CPU wie GPU, dass weitaus mehr möglich wäre. Allerdings hielt die Entwicklung der Software nicht mit den Fortschritten der Hardware stand – wir befinden uns in einer Ära, in der kaum ein normaler Nutzer noch mehr Performance benötigt.
Eine neuartige, ebenso innovative Oberfläche scheint jedoch noch in weiterer Ferne zu sein. Apple hatte zwischenzeitlich durchaus Pionierarbeit geleistet, denn trotz aller Kritik an iOS 7 und dem radikalen Flat Design, folgte die Branche dem Vorbild. Beispiele: Apple hatte Transparenzeffekte bei Ebenen zur Darstellung von Hierarchien ersonnen oder Layout-Strukturierung durch Textabstand anstatt plastischer Elemente zum Standard erhoben. Viele taten es Apple fortan gleich.
Seit nunmehr 12 Jahren tat sich aber kaum etwas, es gibt wenige Beispiele für neue Darstellungsweisen, mit denen Apple für die gesamte Computerwelt definierte, wie UIs und Design auszusehen haben. Wie es Jon Prosser erst kürzlich formulierte: Apple gibt nicht mehr vor, sondern reagiert auf Trends. Einen mutigen Schritt hat man eher nicht zu erwarten.
Sind die Oberflächen langweilig geworden?Selbst wenn Aqua heute ziemlich aus der Zeit gefallen aussieht, so war es seinerzeit spannend und faszinierend, den Mac zu bedienen. Selbige Aussage trifft auf das erste iPhone zu – und auch wenn man in iOS 7 einiges zu korrigieren hatte, mit leichten Abstrichen genauso auf das 2013er System. Ist es heute noch faszinierend und spannend, sich durch das System zu bewegen und auf Entdeckungsreise zu gehen? Ganz sicher nicht mehr.
iOS 19 mit einem an visionOS angelehnten Design könnte wieder ähnliche Erfahrungen mit sich bringen. Abgesehen davon gibt Apple jedoch schon lange nicht mehr den Ton vor, wie Design und Bedienung sinnvoll neu erdacht werden könnten. Beim Mac gab es mit OS X 10.10 Yosemite und macOS 11 Big Sur weitreichende UI-Überarbeitungen, Big Sur ist dabei durchaus als gelungen zu bezeichnen, doch weiterhin bleiben wirkliche neue Ideen aus.
Welche das sein könnten? Diese Frage ist in diesem Artikel nicht zu beantworten – doch wäre es wünschenswert, wenn Apple wieder mit innovativen Ideen überraschen würde, so wie es seinerzeit mit iPhone OS, Aqua oder Features wie Exposé der Fall war.
Derlei Wegmarken hatte sich ebenfalls kein Leitartikel vorstellen können – Apple aber schon. Leider fehlt einem inzwischen etwas die Zuversicht, das "Next Big Thing" erneut aus Cupertino zu sehen – anstatt sehr ausgereifte Produkte schlicht weiter zu pflegen. Das trifft erneut vor allem auf Software zu, wohingegen Hardware (M5 und folgende) mit Sicherheit erneut erstaunen dürften.
