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7 Jahre APFS: Vorteile und Eigenheiten von Apples modernem Dateisystem

Beinahe auf den Tag genau sieben Jahre ist es her, dass Apple das neu entwickelte Apple File System (APFS) erstmals für die öffentliche Nutzung freigab. Den Anfang machten iPhones und iPads: Mit dem Update auf iOS 10.3 nutzten sie das neue Dateisystem. Für Anwender war diese Umstellung unmerklich, da auf Apples Mobilgeräten keine direkte Möglichkeit zur Interaktion mit der Verzeichnisstruktur vorgesehen ist. Erst mit der Veröffentlichung von macOS 10.13 (High Sierra) konnten Anwender direkt mit APFS interagieren. Das bedeutete den Abschied von einigen Gewohnheiten und Einschränkungen. Besonderes Augenmerk verdient die flexible Gestaltung von Volumes im Gegensatz zu eher starren Partitionen.


Container, Volumes und Gruppen
Um ein Laufwerk in separate Abschnitte aufzuteilen, nutzt APFS das Konzept von Containern. Ein APFS-Container entspricht einer Partition in dem Sinne, dass man ihn mit einer bestimmten Größe einrichtet. Ein solcher Container lässt sich daraufhin in mehrere Volumes unterteilen. Diese erscheinen am Mac voneinander unabhängig, aber teilen sich den Speicher. Jedes Volume kann den freien Platz eines Containers beanspruchen, ohne ihm über das Festplattendienstprogramm dafür mehr (oder weniger) Speicherplatz einzuräumen. Formatiert man ein Speichermedium als APFS, wird automatisch ein Container nebst Volume angelegt.

Festplattendienstprogramm hilft bei der Verwaltung
Über das Festplattendienstprogramm können Sie neue Volumes hinzufügen. Dazu tippen Sie auf das Plus-Symbol unter "Volume" in der Werkzeugleiste im Fensterkopf. Über "Partitionieren" verkleinern Sie bei Bedarf die bestehende Partition, um Platz für eine weitere zu schaffen. Das geht natürlich nur, wenn genügend freier Speicher übrig ist – ein schraffierter Bereich im Tortendiagramm zeigt die Belegung an und erlaubt nur für leere Bereiche neue APFS-Container. Um die komplette Struktur der Laufwerke zu inspizieren, wählen Sie "Alle Geräte einblenden" im Menü "Darstellung" (Tastenkürzel -2). Dann erscheint in der linken Spalte die Hierarchie mit physischen Laufwerken, Containern und Volumes. Das Festplattendienstprogramm lässt sich auch im Recovery-Modus starten, um problembehaftete Container oder Volumes zu reparieren.

Volumes teilen sich flexibel den Speicherplatz eines APFS-Containers. Für eine neue Partition muss man zunächst die Größe anderer APFS-Container anpassen.

Kommandozeile bei Sonderfällen
Manchmal funktioniert das grafische Tool nur bedingt weiter; insbesondere bei älteren macOS-Versionen scheitert die eingebaute "Erste Hilfe". In diesem Fall können Kommandozeilenprogramme weiterhelfen: "diskutil" ist die Entsprechung des Festplattendienstprogramms auf der Kommandozeile. Der Befehl

diskutil list

zeigt beispielsweise viele relevante Informationen zu allen angeschlossenen Geräten in Textform an. Zum Reparieren von APFS-Containern und -Volumes dient das Kommando "fsck_apfs". Dafür müssen Sie vorher die entsprechenden Volumes deaktivieren. Auf dem Blog Eclecticlight.co gibt es eine ausführliche Anleitung zu dieser Prozedur.

APFS als Grundlage für mehr Sicherheit
Diese Grundstruktur stellte die Basis für eine fortschreitende Trennung des Betriebssystems von Nutzerdaten. Die mit macOS 10.15 (Catalina) eingeführte Volume Group fasst einzelne Volumes zusammen und zeigt sie im Finder als zusammenhängendes Laufwerk an. Um Verweise zwischen zwei Volumes zu ermöglichen, nutzt APFS sogenannte Firmlinks – Aliase, die auf Dateien oder Ordner auf einem anderen Volume innerhalb desselben Containers liegen. Das darf aber nur macOS – Anwender dürfen sie selbst nicht erstellen oder ändern. Das Systemvolume liegt fortan auf einem schreibgeschützten Volume, erscheint aber dank dieser Firmlinks in macOS als Teil der gewohnten Ordnerstruktur. Drei Versionen später, mit macOS 11 (Big Sur), ging Apple noch einen Schritt weiter: Das System-Volume wurde kryptografisch gesichert, beim Start wird das "Signed System Volume" (SSV) auf Integrität überprüft und als Schnappschuss geladen.


Kommentare

ruphi
ruphi29.03.24 16:47
Ein schönes Ostergeschenk 🐣
+5
Marcel Bresink30.03.24 11:13
In dieser Übersetzung sind einige technische Fehler:

- inodes sind keine Eigenschaft von APFS, sondern von UNIX-Betriebssystemen. Die inode-Technik wird bereits seit mindestens 1978 in allen Unix-artigen Betriebssystem verwendet.
- File Extents sind kein APFS-Attribut, sondern die seit 1985 übliche Technik, wie ein Mac Dateiinhalte ablegt. APFS erweitert die herkömmliche Ablage durch Klone und Schnappschüsse.
- In den Erweiterten Attributen werden keine Dateiinformationen abgelegt, sondern optionale Zusatzdaten, sozusagen rein freiwillig. Viele Dateien verwenden überhaupt keine Erweiterten Attribute.
- Wie bisher werden Erweiterte Attribute auf fremden Dateisystemen (wie ExFAT) als Punkt-Unterstrich-Dateien im AppleDouble-Format abgelegt. Da kann sich nichts ändern, da Fremdsysteme ja gerade kein Mac-Dateisystem verwenden. Windows verwendet eine andere Technik namens Alternate Data Streams, die von Apple aber nicht unterstützt wird.
- Resource Forks kann man als eine Art Vorläufertechnik von Erweiterten Attributen im klassischen Mac OS ansehen. Mit dem Übergang zu Mac OS X wurden diese nach und nach durch Erweiterte Attribute ersetzt. Wenn nötig, können Mac OS Resource Forks heute immer noch verwendet werden, indem sie in einem Erweiterten Attribut namens "com.apple.ResourceFork" gespeichert werden.
- Für Dateien, die in eine Cloud ausgelagert sind, verwendet APFS eine Technik, sich "dataless file" nennt. "FileProvider" ist eine Betriebssystem-Architektur, den Datentransfer aus oder in eine Cloud zu organisieren.
- "Verwaiste" Schnappschüsse gibt es nicht wirklich. Das Recht, Schnappschüsse anlegen zu dürfen, steht nur bestimmten Systemdiensten zu und diese erkennen und verwalten die Schnappschüsse automatisch. Dazu gehört auch eine vollautomatische Bereinigung bei Speicherplatzmangel. Schnappschüsse von Time Machine werden automatisch jede Stunde bereinigt, wenn sich TM im Normalbetrieb befindet.
- APFS wurde im Laufe der Jahre besser an klassisch-magnetische Festplatten angepasst und unterstützt dort auch Verfahren wie automatische Defragmentierung.
- Einen Datenträger, der APFS beinhaltet, zu partitionieren, ist ja eigentlich genau nicht das, was man mit APFS erreichen will. APFS soll die veraltete Partitionstechnik ablösen. Falls man dennoch Volumes mit fester Größe braucht, kann man dies über APFS-Kontingentierung erreichen. Partitionierung wird nur noch verwendet, um den partitionsfreien APFS-Bereich von alter Technik oder fremden Betriebssystem abzugrenzen. Mehr als 1 Container pro Datenträger braucht man nur in extrem seltenen Ausnahmefällen.
+8
Nebula
Nebula30.03.24 14:50
Marcel Bresink

- "Verwaiste" Schnappschüsse gibt es nicht wirklich. Das Recht, Schnappschüsse anlegen zu dürfen, steht nur bestimmten Systemdiensten zu und diese erkennen und verwalten die Schnappschüsse automatisch. Dazu gehört auch eine vollautomatische Bereinigung bei Speicherplatzmangel. Schnappschüsse von Time Machine werden automatisch jede Stunde bereinigt, wenn sich TM im Normalbetrieb befindet.

Danke für die Ergänzungen, Marcel. Es mag zwar keine verwaisten Snapshots geben, aber dennoch gibt es den Fall, bei dem macOS das Aufräumen entweder vergisst oder irgendwie nicht hinbekommt.

Habe ich eigentlich 100 GB frei, wovon 40 GB mit Snapshots belegt sind, kann ich meist nicht einfach mit dem Finder 80 GB auf die interne SSD kopieren. Der Finder lehnt das ab, statt zu sagen: bitte Geduld, ich räume vor dem Kopieren noch etwas auf.
»Wir werden alle sterben« – Albert Einstein
+8
immo_j31.03.24 13:33
Marcel Bresink
In dieser Übersetzung sind einige technische Fehler:

Vielen Dank für Deine Ergänzungen! An Deinem ersten Satz nehme ich etwas Anstoß, denn erstens handelt es sich bei dem Artikel nicht um eine reine Übersetzung, und zweitens würde ich den Anlass Deiner Einwände nicht durchgehend als technische Fehler betrachten. So habe ich nicht behauptet, inodes seien APFS-exklusiv. Und auch die Erwähnung, APFS-Volumes lassen sich in mehrere Container partitionieren, als Empfehlung zu werten, empfinde ich als etwas weit hergeholt. Ich für meinen Teil lege eher eine zusätzliche Partition in einem gänzlich anderen Format an, etwa für ein Linux als alternatives System. Die Fähigkeit, zusätzliche APFS-Volumes innerhalb eines Containers anzulegen, habe ich persönlich auf meinem Mac noch nie gebraucht (abseits des macOS-Automatismus). Aber wir nutzen ja alle unsere Macs etwas anders, und das ist ja das Schöne.

In diesen Artikel habe ich deutlich mehr Zeit und Recherche gesteckt als in viele andere Meldungen. Trotzdem bin ich doch eher Journalist, und versuche, aktuelle Informationen zeitnah, unterhaltsam, sachlich korrekt und verständlich aufzubereiten. Es ist schwierig, alle diese Ansprüche gleichzeitig zu bedienen. Vor allem aber habe ich die Wahrheit nicht gepachtet und bin kein Entwickler. Gelegentlich lasse ich Details aus, die andere wichtig betrachten, oder habe Dinge noch nicht hundertprozentig erfasst. Darum freue ich mich, wenn so erfahrene Entwickler wie Du, Marcel Bresink, ihr Wissen beisteuern und durch zusätzliche Informationen, Korrekturen und Einschätzungen erweitern. Also nochmals herzlichen Dank!
+13
Nebula
Nebula31.03.24 23:17
Zusätzliche Volumes sind für Nutzer von VMs eigentlich Pflicht, wenn sie vernünftig Time Machine nutzen wollen und sich nicht jede VM-Änderung ins Backup niederschlagen soll. Denn wenn man die VMs einfach in die Ausnahmen packt, landen sie dennoch in die APFS-Snapshots, weil Snaptshots grundsätzlich immer alle Daten berücksichtigen. Erst beider Übertragung werden die Daten weggelassen, da man nicht im Backup wünscht.

Legte man nun große Daten, die nicht ins TM-Backup sollen auf eine Volume, kann man das gesamte Volume ausklammern. Davon macht TM dann keine initialen Snapshots mehr.
»Wir werden alle sterben« – Albert Einstein
+3
tobias.reichert01.04.24 14:05
Snapshots sind doch auf Bit-Basis, da kannste ruhig alles in TimeMachine und den lokalen Snapshotslassen wenn ich mich nicht irre.
0

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