Kurz: Klassische ADB-Tastatur wiederbelebt +++ retroStrip bingt Kontrollleiste auf Sequoia-Macs


Bevor Apple mit dem iMac auf USB umschwenkte, setzten Apple-Rechner auf einen proprietären Tastaturanschluss – den Apple Desktop Bus, kurz ADB. Der runde Mini-DIN-Anschluss wurde zwischen 1986 und 1998 in weitgehend jeden Rechner integriert. Obwohl er heute größtenteils mit historischen Macintosh-Modellen in Verbindung gebracht wird, gab der Anschluss sein Debüt in einem hauseigenen Kontrahenten: dem Apple II GS. Dem Bastler Matt Chesters fiel ein ramponiertes, aber funktionsfähiges Exemplar dieser ersten Serie in die Hände. Mit viel Hingabe, Forschungsdrang und Einfallsreichtum brachte er das historische Eingabegerät auf
moderne Standards, während er weitgehend die Original-Haptik beibehielt.
Zunächst reinigte Chesters die Tastenkappen und frischte vergilbte Kunststoffkomponenten durch ein Peroxid-Bad auf. Für den Einsatz an modernen Macs gestaltete er ein Controller-Board, welches im Hohlraum am hinteren Ende der Tastatur Platz fand. Die beiden ADB-Anschlüsse ersetzte er durch USB-C-Anschluss sowie einen Drehregler. Der prominente Einschalter würde über Bluetooth nicht funktionieren, weshalb er ihn durch ein winziges Display ersetzte. Es zeigt den Akkustand an und offenbart, mit welchem Computer das Keyboard gerade verbunden ist. Die einzelnen Tasten beließ Chesters in ihrer Funktion – mit Ausnahme der in der unteren linken Ecke installierten Feststelltaste. Deren mechanischer Einraster ist inkompatibel mit aktuellen Tastaturlayouts, weswegen er den Alps-Taster öffnete und den Feststellmechanismus entfernte.
retroStrip bringt Kontrollleisten-Feeling in SequoiaBei klassischen Macintosh-Betriebssystemen bis hoch zu Mac OS 9 gab es ein prominentes Element namens Kontrollleiste. Die konfigurierbare Schwebepalette versammelte beliebte Systemeinstellungen, welche Anwender auf die Schnelle im Zugriff behalten wollten. So ließ sich etwa die Lautstärke anpassen, eine Internetverbindung herstellen oder Bildschirmauflösung und Farbtiefe regeln. Entwickler stellten Erweiterungen bereit, mit denen zusätzliche Informationen und Funktionen in der ausblendbaren Leiste Platz fanden. Unter Mac OS X verschwand das kleine Programm. Mit
retroStrip kann man ein wenig in Erinnerung schwelgen. Das macOS 15 (Sequoia) voraussetzende Programm versammelt Links, Dateien, Ordner oder Programme in einer frei auf dem Bildschirm positionierbaren, stets im Vordergrund verweilenden Leiste.
Ähnliche Soundeffekte, verschiedene ThemesBeim Ein- und Ausklappen der Leiste hört man Soundeffekte, wie sie auch beim Bedienen des Vorbilds erschallten. Die drei vorinstallierten Kacheln lassen sich durch eigene erweitern; sie nehmen Ordner, Dateien, Apps, URLs, Kurzbefehle und ähnliche Funktionen auf. Sind mehrere Einträge auf derselben Kachel hinterlegt, öffnet sich beim Klick ein Aufklappmenü. Die Darstellung ist durch Themes unterschiedlich gestaltbar. Die kostenlose Version (retroStrip SE) umfasst vier Varianten; für zwei bis fünf US-Dollar kann man Versionen mit zusätzlichen Themes erwerben. Zusätzlich dürfen Anwender eigene Themes erstellen.
Mit dem Theme „1996“ kommt retroStrip der Kontrollleiste in Mac OS 9 recht nahe.