Experiment: Wie gut hilft KI beim Mac-Support?


Gelegentlich treffen Mac-Anwender auf das eine oder andere Problemchen, welches die Bedienung ihres Macs erschwert. Der erste Schritt führt in einem solchen Fall zur Suchmaschine des eigenen Geschmacks. In Safari stellt dies meistens Google dar, und hier erscheint seit einigen Monaten ein prominenter Block: „Übersicht mit KI“. Hilfsbereit steigt dieser direkt in die Beantwortung der Frage ein und präsentiert einen Lösungsansatz, ohne dass der Anwender per Klick auf eines der Suchergebnisse verlassen muss. Das klingt praktisch, doch wie zuverlässig sind die Antworten? Howard Oakley hat die Probe aufs Exempel gemacht und die
KI-Zusammenfassungen typischer Mac-Probleme ausgewertet.
Für seinen wählte er absichtlich spezielle Probleme, welche eine detailliertere Antwort erforderten als allgemeine Tipps zur Fehlerbehebung. So fragte er etwa danach, wie man das Volumen der Systemdateien reduziere („How to reduce system data on mac“), anstatt nach allgemeinen Platzspartipps zu fragen. Insgesamt fünf kurz gefasste Fragen schrieb er in die Google-Suchmaske, von denen er die Antwort bereits kannte – oftmals hatte er selbst Artikel dazu in der Vergangenheit verfasst. Aus dieser Erfahrung heraus beurteilte er die Antworten.
Bedingt hilfreichDie Antworten begannen stets mit einem einleitenden Satz, welcher verdeutlichte, dass die KI die Frage anscheinend richtig verstanden hat. Darauf folgten direkte Anweisungen – oftmals Tipps, welche sich für viele allgemeine Probleme bestens eignen, für den formulierten Spezialfall aber scheitern mussten. Die Tipps zur Reduzierung von Systemdateien etwa umfassten hauptsächlich Ratschläge, um anderswo Platz zu sparen. Dabei greifen die KI-Tipps häufig zu Terminalbefehlen wie tmutil, anstatt auf eingängigere Programme mit Bedienoberfläche (etwa Festplattendienstprogramm) zu verweisen. Auch Oakleys Fangfrage nach der Reparatur der Zugriffsrechte des Nutzerordners beantwortete der KI-Assistent ausführlich – obwohl dies bei aktuellen Systemen keinen Sinn ergibt. Die in diesem Fall verlinkte Quelle: ein Support-Artikel aus dem Jahr 2011.
Teilweise gefährlichManchmal sind die resultierenden Anweisungen nicht nur sinnlos, sondern auch regelrecht gefährlich: Bei der Frage, wie man Apps ohne gültiges Entwicklerzertifikat
trotzdem starten könne, empfahl eine KI-Zusammenfassung den Terminalbefehl „sudo spctl --master-disable“. Danach sind Gatekeeper und XProtect deaktiviert, die unsignierte App läuft trotzdem nicht.
Oftmals veraltetOakleys Fazit: die KI-Zusammenfassungen lieferten überraschend akkurate Informationen. In manchen Fällen seien Hinweise brauchbar und würden verständlich erklärt, in anderen basierten sie auf überholtem Wissen. Teilweise fabuliert die KI aber auch unlogische oder fehlerhafte Ratschläge zusammen. Er empfiehlt, jede KI-Antwort genau zu prüfen – was deren Nutzen stark einschränke.
Was ist mit Apple Intelligence?Mittels eines
Kurzbefehls kann man dieselben Fragen mittlerweile auch der Apple-KI stellen – für ausführliche Antworten vertraut man die Aufgabe der Server-Version (Private Cloud Compute) an. Die Resultate unterscheiden sich in den Details, weisen aber dieselben strukturellen Probleme auf: Allgemeine Ratschläge, veraltete Informationen und fabulierte Anleitungen erscheinen in Kombination mit validen Lösungsansätzen. Hier fehlen allerdings die Verweise zu Quellen.
Das Private-Computing-Cloud-Modell von Apple Intelligence liefert umfangreiche Antworten, die teilweise zusammenfabuliert sind – der hier vorgeschlagene „Intelligente Ordner“ funktioniert in der Form nicht.