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Googles ehemaliger CEO Eric Schmidt muss sich den Fragen des Senats stellen

Wie bekannt wurde, hat sich gestern Google mit den US-Wettbewerbshütern geeinigt, dass Googles Aufsichtsratsvorsitzender und ehemalige CEO Eric Schmidt sich den Fragen des Senats stellen muss. In der Anhörung vor dem Untersuchungsausschuss geht es um die Frage, inwieweit Google seine marktbeherrschende Stellung im Internet ausnutzt oder ausgenutzt hat, um Konkurrenten auszubremsen sowie die eigene Marktposition auszubauen. Vor allem die mögliche vorteilhafte Platzierung der hauseigenen Dienste in der Trefferliste der Google-Suche steht im Fokus der Ermittlungen. Microsoft mit seinem konkurrierenden Suchdienst Bing soll hierfür hinter den Kulissen entsprechend viel Lobby-Arbeit durchgeführt haben. Die Untersuchungen zu Googles Suchtreffern könnten sich allerdings noch Monate hinziehen. Ob der Senat hier ein wettbewerbswidriges Verhalten feststellen wird, ist völlig offen.

Weiterführende Links:

Kommentare

Mike Sina09.07.11 19:23
Als Schweizer kommt mir gleich switch.ch (Domain-Registrierung für .ch und .li Adressen) in den Sinn.

Auf der Webseite gleich die Tochter-Gesellschaft für Webhosting verlinkt.

Trotz Bundesbeschluss ist der Link weiterhin Online ersichtlich
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TechID10.07.11 02:35
Hoffentlich ist es nicht der römische Senat
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Raziel110.07.11 03:55
Wobei sich auch die Frage stellt, was daran falsch ist mit seinem eigenen Dienst zu machen was man will. Das erinnert mich an die Klagen gegen Dropbox, weil irgendwelchen Leuten deren Sicherheits bzw Regelwerk nicht gefallen hat. Na und? geht niemanden was an. Ist deren DIenst und sie legen ihre REgeln fest und man akzeptiert oder nicht. ich gehe ja auch nicht ins Haus eines Freundes und Verklage ihn dann, weil er keine Untersetzer verwendet hast, in seinem Haus...
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Aronnax10.07.11 04:13
Wobei sich auch die Frage stellt, ...


Gemäß dem deutschen Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) ist ein Unternehmen marktbeherrschend, wenn es auf dem relevanten Markt
- ohne Wettbewerber ist oder keinem wesentlichen Wettbewerb ausgesetzt ist oder
- eine im Verhältnis zu seinen Wettbewerbern überragende Marktstellung hat.


Googles Suchmaschinen Marktanteile:
Deutschland 93,9%
Frankreich 91,6%
UK 91,5%
Niederlande 97,8%
Russland 69,0%
USA 84,6%
u.s.w. u.s.w.

"Der kartellrechtlich unzulässige Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung kann auf vielfältige Weise erfolgen. .. die Diskriminierung von Handelspartnern, die Verweigerung des Zugangs zu Infrastruktureinrichtungen oder die gezielte Unterbietung von Preisen sein."

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Noch Fragen?
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sierkb10.07.11 04:39
Aronnax:

Und wo fehlen Google da die Wettbewerber bzw. die Mitwettbewerber? Wo schottet sich Google so ab dass Wettbewerber / Mitwettbewerber keine Chance haben? Warum flüchten die Nutzer (z.B. Du und ich) nicht scharenweise zu z.B. Bing und Yahoo? kanne es sein, dass Google diese Zahlen, die Du da nennst, einfach aus eigener Kraft geschafft hat bzw. diese Zahlen den natürlichen Zuspruch der Nutzer widerspiegeln, weil Google unter allen Anbietern offenbar das attraktivere/bessere Angebot zur Verfügung stellt? Kann es sein, dass die Zahlen, die Du da nennst, auf ganz natürlichem Erfolg gegründet sind?
Es verbietet keiner den Konkurrenten Microsoft/Bing/Yahoo, besser zu sein als Google! Zumal genau diese Konkurrenten schon länger existieren als es Google gibt! Und Microsoft sich gerade in China mit Baidu ins Bett gelegt hat, sich dort voll er dortigen Zensur unterwirft und alle Bedenken über Bord geworfen hat. Nur, um dort ein Standbein an die Erde zu bekommen, weil Google dort gegen Baido sowieso nix ausrichten kann, diese Liaison mit Baidu für Microsoft aber durchaus profitabel sein kann und sie Google auf diese Weise eins auswischen können.

Wo also siehst Du, dass Google seine Stellung im Markt irgendwie missbraucht? Eine Stelleung, die die Nutzer ihnen -- trotz bestehenden anderen Alternativen -- aktiv gegeben haben und die Google sich nicht irgendwie durch miese Tricksereien genommen hat (was aber bei Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung der Fall sein müsste). Google hat seine Stellung auf ganz legale Weise erlangt. Ohne irgendwelche miesen Tricks, ohne die bereits bestehende Konkurrenz (und das muss man immer betonen dabei) irgendwie kleinzuhalten. Die Konkurrenz kann nur deshalb nicht gegen Google anstinken, weil sie entweder zu schlecht ist, oder Google ist schlicht zu gut, oder beides. Selbst das Zusammentun von Bing und Yahoo bringt anscheinend keine Verbesserung in dem Sinne, dass die beiden da was anbieten, dass den Benutzer aus den Socken haut, sodass er dann lieber zu Yahoo/Bing wechselt! Das ist doch der ganze Punkt!
Und genauso bzw. sehr ähnlich sehen das auch einige Kommentatoren der Kartellbehörden. Das ist halt Markt! Das ist halt die dunkle Seite der auch von Mikrosoft immer so gerne hochgehaltenen Marktwirtschaft, ganz wie es die Fisherman's Friend-Werbung sagt: "Sind sie zu scharf, bist Du zu schwach...".
Dann soll halt Yahoo/Bing/Microsoft das bessere Angebot machen, und dann regelt sich das von ganz alleine, dann strömen auch die Massen der Nutzer wieder zu ihnen. Ganz automatisch.

Und so sieht es übrigens auch Mozilla bzgl. ihres Sponsorings durch Google. Auch ein Asa Dotzler hat unlängst genau dieses Zugeständnis gemacht, obwohl gerade der ja ziemlich Anti-Google und Pro-Bing eingestellt ist. Er sagte: es wäre für Mozilla ein Leichtes, sich statt von Google, lieber von Microsoft/Bing sponsorn zu lassen, Microsoft würde ihnen für diesen so imageträchtigen Deal sicher ein Angebot machen, dass sie nicht ablehnen würden, das das Doppelte von dem wäre, was Google zahlt. Nein, auch ein Aza Dotzler hat zugestanden: Google ist einfach besser als Bing, hat das bessere Produkt im Köcher! Und deshalb hat man sich auch seitens Mozilla für Google entschieden und hält weiterhin an dieser Kooperation fest. Obwohl sie mit einer Kooperation mit Bing ganz sicher mehr verdienen würden, Microsoft würde ihnen einen solchen Deal mit Kusshand vergolden.

Es ist mitnichten so, dass Google keine Konkurrenz hat! Nein, die Konkurrenz ist einfach schlechter als Google, oder andersherum gesagt: Google macht einfach die besseren und attraktiveren Produkte und Angebote für die Nutzer -- und die Nutzer greifen dann halt zu. Freiwillig, und weil sie es so wollen. Und wer nicht will, wählt halt was anderes. Auswahl besteht. Bestand immer. Bestand schon vor Google. Und vor Google war Microsoft wogar noch ganz dick und fett mit dabei. Und Yahoo erst recht.

Das ist halt Marktwirtschaft: der Bessere gewinnt. Eigenartig, dass man das ausgerechnet bei Microsoft immer erst genau dann anders sieht, wenn ihre Produkte nicht genommen werden oder bedroht sind nicht genommen zu werden oder den Krieg an der Theke verloren haben.

Und Microsofts Lobbying ist traditionell stark. Sehr stark. Deren Arme reichen weit, weit in die Politik hinein. Seit Jahren schon. So sehr, dass Google sich in diesem ungleichen Kampf jetzt auch genötigt fühlt, an dieser Front mehr Präsenz zu zeigen, damit Waffengleichheit herrscht.
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sierkb10.07.11 05:28
The Washington Post: Antitrust officials probing sale of patents to Google’s rivals (09.07.2011)
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sierkb10.07.11 05:52
The New York Times: Microsoft to Partner With China’s Leading Search Engine (04.07.2011)

The Register: Microsoft lobby will turn Google into Microsoft
Facebook, you're next (24.04.2011)

Computerworld: WAAAH! Microsoft hates Google, cries to Europe

Wired: The Plot to Kill Google (01.19.09)
Wired: The Plot to Kill Google, 2009
[..]
Traditionally, Google has fought off powerful rivals with masterful code. It took on the established search behemoths by creating more effective software. It bested Microsoft's and Yahoo's advertising efforts by inventing an entirely new ad platform. But the war today is being fought in Washington, in the press, and perhaps even in the Justice Department again. And these aren't battles you can win with engineers and algorithms.

The Washington Post: Antitrust officials probing sale of patents to Google’s rivals (09.07.2011)
The Washington Post: Antitrust officials probing sale of patents to Google’s rivals
[..]
“The one thing that’s significant here is you have three of the four smartphone platforms (Microsoft, Apple and RIM) ganging up on the fourth (Google),” said Kahin. “You want patents for an economic benefit, not as a legal instrument.”
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Aronnax10.07.11 06:47
Und wo fehlen Google da die Wettbewerber bzw. die Mitwettbewerber?
Es geht ja nicht darum, ob es auch andere gibt, sondern einzig um die Marktposition(en) und ob Google seine Marktmacht missbraucht hat.
Warum flüchten die Nutzer (z.B. Du und ich) nicht scharenweise zu z.B. Bing und Yahoo?
Es geht auch nicht um diese Frage.
Google hat seine Stellung auf ganz legale Weise erlangt.
Ist nicht im geringsten relevant für diesen Fall.
Google macht einfach die besseren und attraktiveren Produkte und Angebote für die Nutzer
Ist auch scheißegal für den Fall.

Es gibt konkrete Anschuldigen, keine Ahnung ob sie stimmen (ist auch ganz egal, wie ich das siehe) ein Gericht hat darüber zu entscheiden und fertig.

P.S.
Für gut zehn oder zwanzig andere Sätze von dir, die ich jetzt nicht zitiert habe noch mal pauschal für eben diese:
- Ist nicht im geringsten relevant für diesen Fall.
- Hat nichts mit dem Thema zu tun ...
- Na und, tangiert den Fall nicht einmal peripher
u.s.w. u.s.w.
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o.wunder
o.wunder10.07.11 07:46
Googles Markt beherrschende Stellung bei den Suchmaschinen (und online Werbung) ist ja Fakt und es bleibt spannend zu sehen (gähn) ob Google diese Stellung für sich selber widerrechtlich ausgenutzt hat. Kein wirklich spannendes Thema.
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emjaywap10.07.11 08:42
Das ist dasselbe wie bei dem Microsoft Urteil der EU wegen dem Media-Player. Niemand bestreitet, dass MS eine marktbeherrschende Stellung bei Betriebssystemen hat (naja, ein paar Apple-Fans werden es bestreiten), die Frage ist nur, ob diese Stellung von der Unternehmung ausgenutzt wird. Allerdings ist es nicht einfach zu definieren, was genau das "ausnützen" sein soll.
Bei Microsoft war es beispielsweise nicht legitim, einen Media-Player zusammen mit dem Betriebssystem zu installieren, da man damit anderen Herstellern von Mediaplayern schadete, weil dessen Software nicht mehr so gefragt war...
Ob man bei Google änhlich argumentieren kann bezweifle ich, denn Google kann ja die User kaum "zwingen" einen ihrer Dienste zu benutzen. Trotzdem bleibt es aber spannend, denn beim Microsoft-Fall hätte auch niemand gedacht dass ein solches Urteil möglich ist...
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sierkb10.07.11 08:51
Aronnax:
Es geht ja nicht darum, ob es auch andere gibt, sondern einzig um die Marktposition(en) und ob Google seine Marktmacht missbraucht hat.

Welche Marktmacht hat denn Google tatsächlich? Deren Marktmacht ist doch global noch nichtmal in dieser Höhe wie Du sie mit den obigen Zahlen versuchst zu belegen. Und jeder einzelnen Zahl, die Du da oben anführst, kann man andere Länder dagegenstellen, wo Google weniger eindrucksvolle Nutzung erfährt. Europa, insbesondere Deutschland, sind hier im Grunde Vorzeige-Länder, was die Google-Nutzung angeht. Die ist aber weltweit betrachtet nicht überall gleich hoch. Im Riesenkontinent China spielt Google doch schon mal z.B. gar keine große Rolle.

Will heißen: es gibt Konkurrenz! Es gibt Auswahl! Nur wenn die Konkurrenz halt schlechter ist und nicht aus den Strümpfen kommt, obwohl die alle Zeit der Welt und alles Geld der Welt zur Verfügung hat, obwohl diese Konkurrenz schon länger existiert als Google und schon vor Google erfolgreicher war als jetzt, dann kann man diesen Erfolg von Google, Google nicht zur Last legen! Das ist dann eben das Versagen der Konkurrenz! Die jetzt einen auf beleidigte Minna macht! Dann sollen und müssen die sich halt mehr ins Zeug legen und besser sein als Google! Und Produkte auf den Markt bringen, die Google hinwegfegen und die Benutzer in Scharen zu denen überlaufen lassen! Merkst Du irgendwas davon, dass die Nutzer in Scharen zu Bing rüberlaufen? Warum tun die das denn nicht? Warum benutzen die trotzdem überall Google und Google-Produkte? Und lassen die nicht links liegen?

Es ist ja nicht so, dass keine Auswahl herrscht. Auswahl gibt's genug!
Ist das eine marktbeherrschende Stellung, wenn dieser obere Platz durch ganz normalen Erfolg zustandegekommen ist? Und im ständigen Wettbewerb mit der existierenden Konkurrenz? Einer Konkurrenz, die schon da war, als es Google noch gar nicht gab? Einer Konkurrenz, die sogar deutlich stärker war, als es Google noch gar nicht gab? Und die auch deutlich stärker war, als Google ganz klein anfing und gegen diese Konkurrenz erstmal noch gar keine Chance hatte?
Ist Google durch Trickserei an diese Position gelangt, an der sie jetzt sind? Ich behaupte: Nein. Die sind an die Speitze gelangt durch gute Produkte. Durch gute Ideen. Gute Produkte und gute Ideen, die die etablierte Konkurrenz haben alt aussehen lassen!
Und genau die beschwert sich jetzt. Die beschert sich im Grunde über den Umstand, dass sie die schlechteren Produkte bisher auf den Markt geworfen haben, die wollen ihre eigene Unfähigkeit jetzt dem zur Last legen, der sie rechts überholt hatte, wei ler schlicht und einfach besser gewesen ist, die innovativeren Ideen, die innovativeren Produkte hatte.
Und es ist ja nicht so, dass nun jedes einzelne Google-Produkt nun die Nutzer vom Hocker gerissen hätte, da gibt es auch kleinere Flops und Rückschläge. Aber im Großen und Ganzen waren und sind sie eben besser als die Konkurrenz gewesen bzw. sind es immer noch.
Und wenn Facebook und Twitter nicht aufpassen, dann werden die auch überholt. Von Google+. Weil Google+ nämlich nicht nur ihr Konzept in sich trägt, sondern über dieses Konzept hinausgeht und genau die Lücken füllt, die bei Facebook und Twitter eben noch Lücken sind und wo die ihre Schwachpunkte haben. Sprich: die beiden müssen jatzt nachliefern und ihre Plattformen auf Vordermann bringen, sonst gibt's da nämlich einen Abwärtstrend und einen Nutzerstrom hin zu Google+ -- nicht weil's Google ist und nicht weil Google da mit Tricks arbeitet, sondern schlicht und einfach, weil Google dann für diese Nutzer das bessere Produkt anbietet. Das ist Markt! Ganz normaler Markt!
Ist nicht im geringsten relevant für diesen Fall.

Ist es sehr wohl. Weil ein Antitrust-Verfahren sich um genau diese Frage dreht. Und deshalb sehen auch deutsche Wettbewerbswächter Google hier überhaupt nicht in der Gefahr im Sinne der erhobenen Vorwürfe, weil ihrer Ansicht nach Google überhaupt nicht die Voraussetzungen für ein solches Verfahren erfüllt! Eben weil das ein ganz normaler, erarbeiteter Erfolg ist. Ein Erfolg, der jetzt von der Konkurrenz geneidet wird, und die alles daransetzt, Google entscheident zu schwächen, einen Konkurrenten zu schwächen, der ihnen höchst unbequem geworden ist!

Lies Dir mal den obigen Wired-Artikel The Plot to Kill Google von 2009 durch. Und den Register-Artikel Microsoft lobby will turn Google into Microsoft. Das ist ein von langer Hand geplantes Drehbuch, das da abgespielt wird. Von einer ganzen Allianz von Neidern, die alle irgendwo was verpennt haben und von Googles Ideen und Erfolg im Grunde vorgeführt worden sind bzw. die durch eigene Schwächen in der Lage sind, in der sie sind. Und die allesamt Google nicht auf dem Markt mit besseren Produkten bezwingen wollen, sondern die es auf die viel subversivere Art über quälende, kräftezehrende, geldverschlingende Gerichtsverfahren und Anhörungsprozesse versuchen wollen, Google so derart zu schwächen, dass sie bessere Chancen auf dem Markt haben, weil Google durch diese ganzen Verfahren, so mit sich selbst beschäftigt ist, dass sie ihren Fokus verlieren. Genau DAS ist das Interesse von Microsoft und seinen vorgeschickten und bei der EU und den amerikanischen Institutionen nun quengelnden MS-Strohfirmen und MS-Interessengruppen inkl. der deutschen MS-Tochter Ciao, und auch Apple hat ein ziemlich ähnlich gelagertes Interesse: Google auf diese Art vom Markt fernzuhalten, weil die so sehr mit sich und diesen ganzen Anschuldigungen beschäftigt sind, dass sie Fehler machen bzw. ins Straucheln geraten. Und verschiedene Medien-Mogule wie das Murdoch-Imperium, die schlicht und einfach das Internet mit seinen Gesetztmäßigkeiten verpennt haben und gedacht haben, dass Print-Gesetzmäßigkeiten = Web-Gesetzmäßigkeiten sind, sich verkalkuliert haben und als Schuldigen sich auch wieder Google rausgesucht haben. Obwohl sie schon im WWW aktiv waren, als es noch gar kein Google gab. Und sie zu diesen Zeiten hätten Duftmarken setzen können, die sie heute schmerzlich vermissen, weil inzwischen andere an ihnen vorbeigezogen sind.
Es gibt konkrete Anschuldigen, keine Ahnung ob sie stimmen (ist auch ganz egal, wie ich das siehe) ein Gericht hat darüber zu entscheiden und fertig.

Eben. Es gibt Anschuldigungen. Schau mal genauer hin, aus welcher Ecke diese Anschuldigungen kommen. Direkt, indirekt und organisiert.
Du schaust doch sonst immer so genau hin. Dann tue es bitte auch indiesem Fall! Und lasse Dich nicht einfangen und blenden und irreführen von dieser riesigen Maschinerei, die da Stellung bezogen hat und die seit Jahren daraufhinarbeitet, einen unliebsam und unbequem gewordenen Konkurrenten irgendwie in Schach zu halten oder gar loszuwerden. Wenn nicht auf dem Markt durch bessere Produkte, dann eben indirekt so auf diese Art und Weise.
Beschäftige Dich mal damit, wie viele Agenture, PR- und spin doctor-Zirkel seit Jahren in genau diese Richtung arbeiten, von wem die beauftragt sind, wer die bezahlt.

Du weißt aus vielen anderen Fällen, gerade auch denen, die in jüngster Zeit die Schlagzeilen der Gazetten dominiert hatten, wie leicht es ist, Anschuldigungen einfach in die Welt zu setzen. In der Hoffnung, dass sie verfangen. Und wie schwer es für den Beschuldigten ist, das zu entkräften. Erst recht, wenn das, was ihm gegenübersteht, eine seit Jahren aufgebaute regelrechte PR- und Lobby-Maschinerie ist, die ihre Arme bis in den hintersten Winkel der Gesellschaft durchdrungen hat.

Lies Dir einfach mal den Wired-Artikel durch. Und der steht nicht alleine da, da gibt es ähnliche Artikel von anderen Autoren, erschienen woanders, die bestätigen das, was Wired da zusammengetragen hat.

Wenn von Kraken die Rede ist, dann sollte Microsoft mit seinem Lobby- und PR-Netzwerk hier auch mal ins Scheinwerferlicht gezerrt werden. Ich erinnere nur mal daran, wie Microsoft es geschafft hat, OOXML durch die ISO zu peitschen und die ISO und ihre Glaubwürdigkeit auf diese Weise nachhaltig beschädigt hat. Das geschah ebenfalls mithilfe solcher subversiven Elemente, um die es hier geht: PR-Netzwerke, ganz gezielt eingesetzten zuvor zusammengesammelten Lobbyisten, die dann in die Abstimmungen, bei denen es um alles ging, plötzlich einsickerten und ihre Pro-OOXML-Stimme abgaben (und die danach wie vom Erdboden verschwunden waren), und in Einzelfällen auch gekauften Stimmen (nett verpackt, damit's nicht ganz so auffällt).

Das, was Du obig als nicht relevant ansiehst, das habe ich von einem deutschen Vertreter der deutschen Kartellbehörden aber anders in Erinnerung. Für den sind das ganz wesentliche Voraussetzungen, um überhaupt im Sinne der Anklage ein Kartellverfahren starten zu können. Und deshalb ist da aus Deutschland bisher auch noch nichts gegen Google gekommen bzw. das von Microsoft übe deren Tochter-Firma Ciao angestrengte Verfahren ist ohne Ergebnis (im Sinne der Anschuldigung) von der deutschen Behörde eingestellt worden.
ein Gericht hat darüber zu entscheiden und fertig.

Richtig. Die Frage ist nur, ob da ein zurecht oder zu unrecht Angeklagter vor Gericht steht. Und welche Motive dahinterstehen, hier überhaupt ein Verfahren anzustrengen gleich auf mehreren Kontinenten -- wohl in der Hoffnung, dass wohl eines da irgendwie verfangen wird und in der Hoffnung, dass sowas sehr kräftezehrend und kräftebindend ist und einen Konkurrenten auch merklich schwächen kann, selbst wenn am Schluss rauskommt, dass der Beschuldigte zu unrecht angeklagt worden ist. Niemand weiß das besser als Microsoft, wie es sich anfühlt, diesbzgl. von allens Seiten sich vor gericht verantworten zu müssen. Und dass das durchaus an Microsofts Kräften gezehrt hat, das ist auch bekannt. Und genau diese Erfahrungen gibt Microsoft jetzt an Google weiter bzw. versucht, sie selbiges erfahren zu lassen. Um im Zuge dessen möglichst selber beser dazustehen.

Ich sehe da durchaus einen qualitativen und inhaltlichen Unterschied zwischen Microsoft und Google.

Und auch ich bin gespannt, was die Gerichte und die FTC da entscheiden werden. Wenn Google was vorzuwerfen ist, dann sollen sie dafür auch belangt werden. Doch ich kann bisher nicht erkennen, worin dieser Vorwurf tatsächlich begründet ist, zumal berücksichtigt werden sollte, von wem diese Vorwürfe ausgehen: das sind keine kleinen Firmen, die da die Vorwürfe erheben und die sich durch Google an die Wand gedrückt fühlen (ich rechne die deutsche Ciao, die da u.a. die Vorwürfe erhebt, mal zu Microsoft, es ist ja eine Microsoft-Tochter. Die bis zu ihrem Aufkauf durch Microsoft sogar Googles Kunde war und mit Google Geschäftsbeziehungen pflegte. Geschäftsbeziehungen, die Google aufkündigte mit dem Tag, als Ciao durch Microsoft gekauft wurde. Und seit diesem Tag an herrscht an dieser Front Kleinkrieg bzw. Microsoft nimmt jetzt Ciao als "Smoking gun" bzw. schiebt Ciao vor und lässt die klagen, um Google irgendwie auf irgendeine Art und Weise ans Bein pissen zu können -- was bisher ja auch recht gut funktioniert und gut verfängt). Ganz im Gegenteil: das sind kraftstrotzende Boliden, die Google da gegenüberstehen und die diese Vorwürfe erheben.
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sierkb10.07.11 09:06
o.wunder:
Googles Markt beherrschende Stellung bei den Suchmaschinen (und online Werbung) ist ja Fakt

"Der Herr hat's gegeben, der Herr nimmt es."

Es liegt an Dir, an mir, an uns allen, ob Google diese Stellung weiterhaben soll und darf oder nicht. In dem Moment, wo die Masse woanders hinwandert (z.B. zu Bing, z.B. zu Yahoo (das ja unter der Haube Bing ist), z.B. zu anderen Alternativen, die ja durchaus existieren!), ist Google seine "marktbeherrschende" Stellung los.

Du machst Mercedes auch nicht verantwortlich dafür und klagst sie an, dass ihre Autos überall in der Welt gekauft und genutzt werden und mancherorts sogar überwiegend das Straßenbild prägen. Oder BMW.

Dann nutze halt Google nicht, dann nutze halt keine Google-Dienste, und dann hat Google einen Nutzer weniger. Und wenn das noch mehr machen, dann hat Google noch ein paar Nutzer mehr, die deren Angebot nicht nutzen. Und stattdessen lieber Bing oder ganz was anderes nutzen. Der springende Punkt ist aber doch: due Nutzer machen's nicht. Zumindest massenbewegungsweise Sie wechseln nicht. Obwohl sie die Möglichkeit dazu haben. Der große Run auf Bing ist bisher ausgeblieben! Oder ist nach einem kurzen neugierigen Blick wieder zurückgegangen. Aber WARUM? DAS ist doch die eigentliche Frage. WARUM hat Google insgesamt und bei fast allem, was die anpacken (von ein paar Ausrutschern und Fehltritten zwischendurch mal abgesehen) Erfolg und schart gleich massenweise Nutzer um sich (und vor allem: behält sie)?

Das genau dieses Phänomen Konkurrenten wie Microsoft und Apple fast zur Weißglut bringt, ist sonnenklar. Und dass die dann auch mal zur Not die Köpfe zusammenstecken und eine Allianz gegen Google bilden à la Der Feind meines Feindes ist mein Freund wie vor wenigen Tagen geschehen bei den Nortel-Patenten, ist auch recht einleuchtend (nur um Google nicht auch da noch was zu überlassen und um wenigstens da ein wenig besser dazustehen als Google bzw. Google eine lange Nase zu drehen, obwohl für Außenstehende gar nicht so ersichtlich ist, was die mit diesen Nortel-Patenten überhaupt anfangen wollen und Google das vielleicht auch nicht so wusste und deshalb mit seinen Geboten eher ein wenig rumgespielt hat und mathematische Zahlenspielerei betrieben hat).
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Aronnax10.07.11 09:14
Ach was regst du dich so auf.
Wenn da nichts dran ist, wird sich die Sache sowieso bald von selbst erledigen - und fällt umso mehr auf MS zurück. Es ist ja auch nicht so, dass es hier einen Armen und Schwachen trifft, der sich nicht zu wehren weiß. Und von wegen kräftezehrend und kräftebindend. Sollen sie doch Apple fragen, wie man das hinbekommt. Die verklagen/werden verklagt ohne Ende und denen scheint es auch nicht zu jucken/schaden
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sierkb10.07.11 09:27
emjaywap:
Ob man bei Google änhlich argumentieren kann bezweifle ich, denn Google kann ja die User kaum "zwingen" einen ihrer Dienste zu benutzen.

eben. Und das geschieht ja auch nicht. Google zwingt niemanden zu irgendwas. Und zudem: man kann jederzeit ausweichen und zur Konkurrenz wechseln. Nur machen das eben viele nicht. Das kann man Google abewr nicht zur last legen, dass sie von vielen bevorzugt werden, obwohl es Konkurrenz gibt, obwohl es sogar potentiell starke Konkurrenz gibt, obwohl es Konkurrenz gibt in Form des einst mächtigsten und zurecht wegen genau solcher hier in Rede stehenden Vorwürfe verknackten Unternehmens. Und das evtl. genau auch wegen dieser jahrelangen kräftezehrenden Verfahren, die es über sich hat ergehen lassen müssen, nicht mehr die Nummer eins am Markt ist. Und weil Microsoft das so sehr genau weiß, wie kräftezehrend sowas sein kann, deshalb versuchen sie nun auf diese Art und Weise, sich wieder nach vorne zu boxen. Und anderen Mitkonkurrenten (namentlich z.B Apple) kommt es anscheinend gerade recht, Hauptsache immer druff auf den unbequemen Konkurrenten.
Trotzdem bleibt es aber spannend, denn beim Microsoft-Fall hätte auch niemand gedacht dass ein solches Urteil möglich ist...

Microsoft hatte selbst Schuld bzgl. der Urteile. Sie waren tief begründet. Was Anfangs nur Vermutung war, wurde im Laufe der Verfahren, die sich zuerst in den USA vollzogen, die aber durch den Regierungswechsel zu Bush ein jähes Ende nahmen, weil der zuständige Richter, der Microsoft sogar zerschlagen wollte, kurzerhand ausgetauscht wurde durch einen milderen Richter, der die laufenden Verfahren alle abbog und einstellte, obwohl genügend Beweise (auch schriftliche aus beschlagnahmten internen Microsoft-Memos und -emails, die berühmten Halloween-Dokumente). Und dann später in Europa wurde von der Europäischen Kommission und einer eisenharten Neelie Kroes im Grunde das fortgesetzt, was die amerikanischen Gerichte zuvor nicht fertiggebracht hatten. Und Microsoft bekam Rekordstrafen nicht allein des Vergehens wegen, sondern vor allem dem Umstand geschuldet, dass Microsoft so sehr der Meinung war, über dem Gesetz stehen zu dürfen, dass sie auf solche Gerichtsurteile pfeifen dürfen und die Urteile schlicht ignorieren dürfen. Und dann hagelte es eine Verschärfung der Strafe nach der anderen bis sie ein bislang noch nie dagewesenes Rekordniveau erreicht hatte, das Microsoft letztendlich dann doch zum Einlenken bewegte, als sie merkten, dass sie durch Ignorieren, Aussitzen und Widersprechen dagegen nicht ankonnten. Microsoft hatte diese Urteile und diese Verschärfungen nebst Rekordstrafen durch seine eigene Hybris erlangt. Und dann am Schluss auch zurecht erlangt, wenn jemand soviel Chuzpe aufbringt und dem höchsten europäischen Gericht -- die amerikanischen Gerichte konnte man ja zuvor durch geschickte Lobby-Arbeit noch zahnlos machen und harte Urteile bzw. die Zerschlagung dadurch abwenden -- dann auch noch zwischendurch quasi den Stinkefinger zeigt und meint, damit durchzukommen und sich trotz mehrmaligem Ermahnens dem gericht zu widersetzen.

Und in dieser Situation, um da wieder die Vergleichbarkeit herzustellen, sehe ich Google NICHT. Google ist meiner Ansicht nach weit von einer auch nur annähernd vergleichbaren Situation entfernt.

Wir werden sehen, wir warten alle gespannt, und wir harren der Dinge, die da kommen werden. Es bleibt spannend. Egal, wie es ausgeht.
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emjaywap10.07.11 09:51
sierkb
ich bin nicht so detailliert über den Fall informiert wie du... Trotzdem finde ich es aber problematisch, wenn ein Urteil wegen Missbrauchs der marktbeherrschenden Stellung - in diesem Falle wegen dem Mediaplayer - ausgesprochen und mit einer so hohen Strafe belegt wird, das man vermuten muss, dass das Urteil in Wirklichkeit andere Hintergründe hat. Bei Mediaplayer sehe ich nichtmal den Missbrauch, schliesslich hatte jeder die Möglichkeit, eine andere Software auf dem Gerät zu installieren. Anders denke ich, dass Apple seine (anfangs) marktbeherrschende Stellung beim iOS missbraucht, wenn gewisse Apps nicht zugelassen werden, die irgendwie gegen Apple's Laune verstossen. Hier kann nämlich der User nicht mehr selbst entscheiden...

Darüber hinaus kann man glaube ich das Urteil auch nicht damit begründen, dass ein europäisches Gericht ein Verfahren "zu Ende führt", das in der USA untergegangen ist - die Richter haben ihr Urteil auf den regional gültigen Gesetzen zu bilden und dürfen sich nicht von Emotionen leiten lassen.

Deshalb ist das Urteil für mich nicht nachvollziehbar. Aber es geht hier ja um Google, und die haben ja das Glück, nur vor dem US-Senat antraben zu müssen
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sierkb10.07.11 09:54
Aronnax:
Ach was regst du dich so auf.

Ich rege mich ganz allgemein auf über Dinge, wo mit schmutzigen Tricks gearbeitet wird und wo Lobbyismus, PR-Maschinerie und spin doctors im Hintergrund die Fäden ziehen. Und wo deren Parolen und gezielt gestreuten Gerüchte und Anschuldigungen tatsächlich verfangen.
Du kannst mir jetzt entgegnen, dass Google das sicher genauso macht, dann entgegne ich Dir, dass Google leider nix anderes übrig bleibt und auf diese Bühne leider von den anderen gezogen wird. Google hat erst in letzter Zeit Lobby-mäßig aufgerüstet. Eric Schmidt gehört noch nicht sehr lange zum engsten Beraterkreis von Obama. Diesen Schritt hat er bestimmt auch aus diesen Gründen getätigt, um dem Unternehmen Google in diesen Dingen eine bessere Ausgangsposition zu verschaffen, während er sich einer sich immer mehr zusammentuenden Front stellen muss. Ich finde es traurig, dass sowas überhaupt notwendig ist, dass man anscheinend solche Schritte gehen muss, um gegen die gegen einen organisierten PR-Netzwerke eine Chance zu haben bzw. da auf Augenhöhe zu agieren.
Es ist ja auch nicht so, dass es hier einen Armen und Schwachen trifft, der sich nicht zu wehren weiß.

Die Frage ist: muss das denn unbedingt sein, das Kräftemessen und die Schlacht auf diese Ebenen zu zerren, wenn es den Kontrahenten anscheinend nicht gelingt oder ausreicht, sich auf dem Markt mit ihren Produkten gegenseitig zu messen?
Und von wegen kräftezehrend und kräftebindend. Sollen sie doch Apple fragen, wie man das hinbekommt. Die verklagen/werden verklagt ohne Ende und denen scheint es auch nicht zu jucken/schaden

Das wissen wir beide nicht, ob und wie es Apple juckt. Und außerdem ist es Apple ja durchaus selber, die immer wieder an mehreren Ecken gleichzeitig eine Kerze anzünden (sprich: jemanden verklagen) und da was laufen haben.
Ich glaube, ich sage da nix Falsches, wenn Google da aber eine ganze Ecke weit von entfernt sein dürfte von dem durchaus selber am Lodern gehaltenen Feuer, das Apple in seiner Küche am Brennen hat. Wie oft verklagt Google denn irgendjemanden? Wohl nicht so oft. Auf alle Fälle wohl augenfällig weniger als Apple das tut.

Wenn Apple der Meinung ist, seinen Adrenalinspiegel durch möglichst häufiges und breitgefächertes Klagen am oberen Limit halten und deren Rechtsabteilung auf Dampf und bei der Stange halten zu müssen, dann ist das deren Bier (offenbar gibt's in den Apple-Kassen grad' Überfluss, das muss ja irgendwie rausgehauen werden, Anwälte und erst recht Kanzleien sind da diesbzgl. ein sowas nur zu gerne aufsaugender Schwamm der Begierde). Ich glaube aber nicht, dass Google ähnlich tickt, dass die sich das geben wollen und müssen, die denken da durchaus nüchterner und ingenieursmäßiger und durchaus auch mal mit einem verspielten Augenzwinkern. Der gewesene Bieterwettstreit um die Nortel-Patente hat's mal wieder gezeigt. Während alle anderen Bieter das Ganze offenbar todernst nahmen, bietet Google mit Summen, die "zufällig" bestimmten mathematischen Konstanten entsprechen...
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sierkb10.07.11 10:34
emjaywap:
ich bin nicht so detailliert über den Fall informiert wie du...

Ist alles nachlesbar. Das Internet hält diesbzgl. reichhaltig Quellen für Dich bereit.
Trotzdem finde ich es aber problematisch, wenn ein Urteil wegen Missbrauchs der marktbeherrschenden Stellung - in diesem Falle wegen dem Mediaplayer - ausgesprochen und mit einer so hohen Strafe belegt wird, das man vermuten muss, dass das Urteil in Wirklichkeit andere Hintergründe hat.

Die Geschichte mit dem Media-Player kam da im Grunde nur noch obendrauf. Da lief ja schon was gegen Microsoft. Und je mehr sich Microsoft zierte und nirgendwo ein Einsehen signalisierte, gesetzte Fristen einfach so vertreichen ließ, desto mehr verfestigte sich dann eben auch die Meinung des Gerichts bzw. wuchs eben auch die Strafe. Die Media-Player-Geschichte ist da eigentlich nur das kleinere Übel gewesen. Gleichzeitig wurde Microsoft ja verknackt wegen seiner strikten Weigerung, dem Markt (und mit ihnen in Konkurrenz stehenden anderen Unternehmen) Interoperabilität mit Windows zu ermöglichen. Das ist eigentlich der viel kräftigere Vorwurf gewesen, sprich: bis dahin verunmöglichte es Microsoft dem Markt, Nicht-Microsoft-Software so auszurichten und herzustellen, dass sie mit Microsoft-Produkten nahtlos funktionieren kann. Microsoft hatte da also ganz absichtlich sich abgeschottet, damit eben nur Microsoft-Produkte einwandfrei miteinander funktionieren können und Mitbewerber immer den Kürzeren ziehen mussten, weil sie gar nicht 100% konpatibel zu Microsoft Produkten sein konnten, obwohl sie das aber gerne wollten, ihnen genau das aber von Microsoft im Grunde immer verwehrt wurde.
Ein Objekt des Ganzen: SMB, Samba. Das Samba-Projekt bekam kurze Zeit später Unterlagen von Microsoft, in denen drinstand, wie man eben am besten interoperabel mit Windows zusammenarbeiten konnte. Das war ihnen jahrelang verwehrt worden, sie mussten sich das alles selber aus den Fingern saugen und quasi raten.

Media-Player: war im Grunde genauso eine Geschichte wie die geforderte Browser-Trennung vom Betriebssystem. Von amerikanischen Gerichten auch schon gefordert, von Microsoft immer als "unmöglich realisierbar" abgewehrt, womit sie bei US-Gerichten auch schön durchkamen. Vor dem EU-Gericht nicht. Und plötzlich ging es. Nach mehreren Anläufen bzw. Opera hatte geklagt. Mit Erfolg. Microsoft hatte erst patzig reagiert und auf beleidigte Leberwurst gemacht und dann zunächst die Radikal-Lösung genannt: dann sollen sie den IE haben. Getrennt vom OS. Auf einer CD. (Ja, genau dieser Vorschlag kam. Von Microsoft! Freiwillig unter Zwang. Als ernsthafter Erstvorschlag.) Selbst Opera ging das zu weit, und sie machten Microsoft mehrere Kompromissvorschläge. Unter anderem den, der dan nachher auch durchgeführt wurde: Browser-Choice. Sowohl als erste Erfahrung bei der Erstinstallation als auch losgelöst davon im Web: .

Media-Player: Du erinnerst Dich noch an den Real-Player? Oder Quicktime unter Windows? war mal beides ziemlich stark auch auf der Windows-Plattform. Heute: spielen quasi keine Rolle mehr. Warum? Durch Microsofts Media-Player. Der am Anfang überhaupt nicht qualitativ gegen beide was ausrichten konnte. Aber von Microsoft zwangsverbandelt war mit dem Betriebssystem. Und nur so nach vorne gepusht werden konnte.

Als das Verfahren anfing, war es im grunde absolut notwendig und richtig. Leider zog sich das Ganze ziemlich in die Länge, und am Ende war die zeit über diese Sache hinweggegangen, und deshalb wirkte dann die Einlösung des Urteils nur noch wie ein schlechter Witz am Ende. Trotzdem war das Urteil richtig. Nur leider zu spät und zu eisern am Wortlaut des Urteils durchgesetzt. Eine saftige Geldstrafe wäre im nachhinein sicher besser gewesen. Die EU-Kommission hat aber nur deshalb so fest gehalten an dieser Einlösung der Strafe, eben weil Microsoft zuvor soviel Hybris an den Tag gelegt hatte und eben meinte, seine eigenen Gesetzmäßigkeiten schreiben zu können und sich über die Worte der Gerichte hinwegsetzen zu können. Deswegen war die Media-Player-Geschichte sicher auch eine kleeine Durchsetzung des Prinzips. Um Microsoft klarzumachen: wenn wir Dir was nach langem Prozedere und klarem Urteil als Strafe aufbrummen, dann hast Du das gefälligst auch so entgegenzunehmen und hast nicht zu sagen "Da pfeif' ich drauf!". Von daher war das Urteil bzgl. des Media-Players sicher auch sowas wie eine kleine symbolische Macht-Demonstration seitens der EU-Kommission gegenüber Microsoft, um denen zu zeigen, wer da Koch ist und wer Kellner. Weil sich Microsoft zuvor so gar nichts sagen ließ. Von niemandem. Egal, welches Gericht versucht hat, die in die Schranken zu weisen. Und mit der bis dahin noch nie dagewesenen Rekordstrafe in Sachen Interoperabilität (lief ungefähr zeitgleich mit der Media-Player-Bundelung) hat die EU-Kommission bzw. Microsoft erst recht gezeigt, wer da Koch ist und wer Kellner. Die Strafe war ja zuvor niederiger angesetzt. Und die wurde erhöht durch Bußgelder und Strafzahlungen, weil Microsoft trotz Gerichtsurteil den gemachten Auflagen einfach nicht nachkommen wollte, die taten einfach: nichts. Dass angesichts einer solchen Verweigerungshaltung eines rechtskräftig Verurteilten ein Gericht irgendwann die Geduld verliert und dann nochmal nachlegt und dann eben Strafzahlungen eine nach der anderen obendrauf sattelt nach dem Motto: "Und nun erst recht! Mal sehen, ob Du dann spurst!", dürfte auch klar sein. So ist halt das Rechtssystem in unserer demokratischen Welt.
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halebopp
halebopp10.07.11 10:35
Diese Diskussion ist ein schönes Beispiel dafür, wie man kontroverse Ansichten weitgehend sachlich und ohne persönliche Verunglimpfungen austauschen kann.
Da haben dann alle was von.

Danke dafür an alle Teilnehmer!
Das war ich nicht - das war schon vorher kaputt!
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sierkb10.07.11 10:42
emjaywap:

Nachtrag (MTN-Server hing grad'): auch in den eben genannten Punkten sehe ich Google bzgl. seines bisher an den Tag gelegten Verhaltens weit von einer Vergleichbarkeit entfernt. Bisher haben die (Google) noch immer bei irgendwelchen Beschwerden oder Anschuldigungen mit den Beschwerdeführern und den Behörden zusammengearbeitet und haben den beanstandeten Mangel behoben bzw. haben mit sich redenlassen und sich gütlich geeinigt. Ein Monopolist, der seine Marktstellung missbraucht, der macht sowas nicht. Der kommt einem da im Vorfeld nicht entgegen, der lässt es im Zweifel draufankommen und verteidigt mit allem was er hat und mit allen Mitteln derer er habhaft werden kann seine Monopolstellung bis zum bitteren Ende.
Kann ich bei Google nicht erkennen, dass die das tun oder soweit kommenlassen.
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Aronnax10.07.11 11:37
Ich rege mich ganz allgemein auf über Dinge, wo mit schmutzigen Tricks gearbeitet wird und wo Lobbyismus, PR-Maschinerie und spin doctors im Hintergrund die Fäden ziehen.

Hier wurde ja gerade angemerkt, dass es weitgehend sachlich zugeht, aber da muss man schon deutlich widersprechen
Sierkb du machst genau das gleiche im kleinen, was du MS vorwirfst - ein Google Lobbyismus und eine Spin Doktorei in Reinkultur. Neben endloser, nicht zum Thema gehörender, Lobhudelei geht du ja auch auffällig wenig auf die Anklagepunkte ein bzw. versuchst nicht einmal sie zu widerlegen. MS aber wird in den dunkelsten Farben gemalt, Spekulationen und Verschwörungen breit gestreut. Ist alles weit ab von jeglicher Sachlichkeit.

Ansonsten wird es Google auch nur schaden, wenn an den Anschuldigen wirklich etwas dran ist. In der Öffentlichkeit wird es auch nur als die x-te Schlammschlacht zweier Giganten wahrgenommen. Besser gesagt, es geht im medialen Grundrauschen unter und hilft, oder schadet weder noch einen der Beteiligten.

Die Kosten setzen sie mal eben von der Steuer ab und dann wartet auch schon der nächste Prozess ...
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sierkb10.07.11 16:24
Aronnax:
Sierkb du machst genau das gleiche im kleinen, was du MS vorwirfst - ein Google Lobbyismus und eine Spin Doktorei in Reinkultur.

Findest Du? Ich finde: ich setze dem allgemeinen, gerade dem in Deutschland im Vergleich zum Ausland sehr beliebten Google-Bashing setze ich höchstens ein paar Dokumente und Meinungen entgegen, die Du sonst hier in den Blog und der Presse nicht so häufig liest. Ich lege also eher entlastende Punkte auf den Tisch, als es mir einfach zu machen und mit einzustimmen in den allgemeinen Bashing-Chor. Google-Bashin ist derzeit Mode und sozusagen ein Volkssport geworden. Wer da nicht mitmacht, gilt leicht als Nestbeschmutzer und Google-Arschkriecher.
Wolltest Du mir das mit Deinen Worten sagen?
Dann sei es Dir geschenkt. Ich werde auch weiterhin gerne Minderheiten-Meinung vertreten und diesbzgl. gegen den allgemeinen Strom schwimmen und bei so einem Bashing nicht miteinstimmen, sondern "Dagegen" sagen, wenn ich es für richtig halte.
geht du ja auch auffällig wenig auf die Anklagepunkte ein bzw. versuchst nicht einmal sie zu widerlegen

Ich bin da bereits obig eingegangen. Betrachte einfach mal das Gesamtbild und schaue, aus welcher Ecke die Anlagepunkte kommen. Mal mit verdecktem Visier, mal ohne. Und lies Dir dren Begründungen durch. Die Anklagepunkte sind im Grunde Schmollen auf hohem Niveau. Wirklich geschädigt und behindert, seinen Job auszuüben ist da eigentlich niemand. Und in seiner Freiheit ist auch niemand beschnitten worden. Höchsten in der Freiheit, nicht selbst das größte Stück vom Kuchen abbekomemn zu haben, obwohl man genau dazu zig Gelegenheiten schon hatte in der Vergangenheit und es jetzt anscheinend mit legalen Mittel des Marktes auch nicht schafft, obwohl man sich zusamentut. Trotz Zusammentuns kommt nix unterm Strich raus, was Google qua Qualität und qua Attraktivität für die Nutzer ernsthaft gefährdet Und genau das wurmt die entsprechenden Klageparteien, die subsummiert sich auf eine ganze bestimmte Ecke reduzieren lassen, aus der das alles kommt, eingefädelt worden ist und zwischendurch immer mal wieder gerne befeuert und am Lodern gehalten wird.

Das solltest Du mal hinterfragen und näher analysieren. Du bist doch sonst gerne so kritisch. Dann sei es hier bitte auch. Und hinterfrage die ganze Sache mal ein wenig und bohre da mal ein wenig. Da wirst wohl auch Du womöglich feststellen: hinter dem allen steckt viel mehr, als es nach außenhin und bei oberflächlicher Betrachtungsweise den Anschein hat, und wer tiefer schaut und tiefer bohrt, entdeckt da möglicherweise eine ganz andere Geschichte, die da auf diese Weise ausgetragen wird.
Die Kosten setzen sie mal eben von der Steuer ab und dann wartet auch schon der nächste Prozess

Die Kosten sind das kleinste Problem. Es geht um den Ruf. Und eben um Verunsicherung von Googles Kunden und verunsicherung des Marktes. Je Verunsicherter die Leute bzgl. Google sind (völlig egal, ob die Gründe stichhaltig und belastbar sind oder sich die jemand aus den Fingern gesogen hat, wenn sie einmal in der Welt sind und immer fleißig geschürt werden, dann reicht das schon aus, um die beabsichtigte Wirkung zu entfalten.)

Niemand weiß das besser als Microsoft, die wissen inzwischen sehr genau, wie es sich anfühlt, von keinem mehr gemocht zu werden. Und ausgerechnet die stehen jetzt an vorderster Front und zeigen mit dem Finger auf Google. Ausgerechnet die bzw. deren Netzwerk zieht im Hintergrund ganz kräftig an den Fäden und schreibt das Drehbuch dieses Bühnenstücks...

Gleiches auch bzgl. der ganzen Patentstreitigkeiten: wenn's gegen Google und deren Android ist, dann ist man miteinander vereint (Apple, Microsoft, RIM). Und anstatt mit offenem Visier Google selber diesbzgl. zu verklagen, macht man's indirekt über die ganzen Telefonfirmen. Mit den kleinen Telefonfirmen hat Microsoft angefangen, die konntne sich am wenigsten wehren. Ablasshandel. Irgendwelche behaupteten Patentverletzungen in die Welt setzen, die kleineren Telefonfirmen, die auf Android setzen, diesbzgl. unter Druck setzen und denen Patentklagen androhen (ob die berechtigt sind oder nicht, spielt keine Rolle und wird da auch von einem kleineren Unternehmen mangels ausreichendem Portemonnaie nicht infragegestellt). Und wenn man die kleineren Firmen und Telefonfirmen "alle im Sack hat", dann wendet man sich den Großen zu. Und macht dort genau dasselbe. Droht ihnen mit der Patentkeule und fügt grinsend hinzu: "Hier, wir haben's scharz auf weiß, diese ganze Lister an Telefonherstellern hat die Gültigkeit unserer angemahnten Patente bereits anerkannt und unterschrieben, und die zahlen da an uns, nun seid ihr keine Spielverderber und zahlt gefälligst auch!".
Und so ist derzeit Samsung in dieser Zwickmühle. Und wird wohl zahlen. 15 US$ pro Androisgerät sind Microsofts Forderung. gegenüber HTC, die da zuvor auch eingewilligt haben, waren es z.B. 5 US$. Samsung ist gerade dabei, den Preis wenigstens runterzuhandeln.
Barnes & Noble und noch irgendjemand sind derzeit wohl die Einzigen, die Microsofts Erpressungsversuch widerstanden haben und die sich empört wehren angesicht dolchen Gebahrens und die Microsoft den Vogel zeigen und die betreffenden Patente auf Gültigkeit prüfen lassen. Wenigstens einer, der Rückgrat hat und sich gegen so einen modernen Ablasshandel sperrt und das Ganze hinterfragt.

Ebenso Oracles Anwälte, die Google wegen Java verklagt haben. Mittlerweile sind von Oracles eingereichten über 100 Patentklagen gegen Google nur noch 3 überhaupt in Verhandlung, alle anderen wurden vom Gericht nach Prüfung kurz und bündig als irrelevant oder ungültig abgeschmettert, und die verbliebenen drei Patente stehen ebenfalls auf wackligen Beinen.
James Gosling, dem Java-Erfinder wurde speiübel, als er bei der Übernahme von Sun durch Oracle die leuchtenden Augen und das Sabbern der Oracle-Anwälte mitbekahm, als die realisierten, dass sie womöglich bei Google Geld abschröpfen können. Ein Schritt, ein Gebahren, das Sun nie gemacht hat und auch nicht gemacht hätte. Auch deswegen machte Gosling den Eigentümer-Wechsel in Oracles Hände nicht mit. Bei sowas wollte er nicht mitmachen bzw. den Vorzeige-August spielen.

Microsoft verdient durch diesen Ablasshandel bzgl. Android mittlerweile fast mehr oder sogar tatsächlich mehr als durch seine eigene Windows7Mobile-Plattform. Microsoft verdient an Android also im Hintergrund kräftig mit, geht überall mit dem Säckel herum. Ob überhaupt dazu berechtigt, das ist eine ganz andere Frage. Aber es ist ja so leicht, einfach behauptungen aufzustellen und dann mit einem fetten Patentportfolio und einer Armada von Anwälten im Hintergrund zu drohen und den Leuten Geld abzupressen. Getreu dem Motto: "Du zahlst, keine Widerworte, oder Du wirst von uns an die Wand geklagt, dass Dir Hören und Sehen vergeht."

Und warum macht Microsoft das so, also indirekt und geht Google nicht ganz direkt und mit offenem Visier an? Weil Google auch eine gute Rechtsabteilung hat und Stehvermögen hat und es unter diesen Voraussetzungen viel schwieriger wäre, mit seinem Tun Punkte zu landen.
Da ist doch der moderne Ablasshandel und das Geldeintreiben und Streuen von Verunsicherung und Zweifel bei Google Kunden viel effektiver, lohnender und auch einfacher, weil da viel weniger gegenwehr zu erwarten ist.

In dieser Hinsicht ist dieser Artikel auch mal ganz erhellend und aufschlussreich, der bringt das Ganze mal auf den Punkt:

Forbes: Microsoft’s Android Shakedown (Jul. 7 201)

Und an dieser Front weiß Microsoft übrigens von einem stillen Verbündeten, dem es sehr recht ist, was sie da gegen diese Firmen treiben, welche Android-basierte Smartphones bauen und verkaufen, um über diesen kleinen Umweg Google zu treffen und die Verbreitung von Android zu bremsen. Dieser im Geiste und in der Sache Verbündete glänzt auffällig durch lautes Schweigen bzw. der kämpft an gleicher Front und auf ähnliche Weise und aus ähnlichen Gründen gegen Google bzw. gegen Android einsetzende Telefonhersteller: Apple. "Der Feind meines Feindes ist mein Freund". Diese Maxime funktioniert offenbar auch hier mal wieder.
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Aronnax10.07.11 17:23
Wolltest Du mir das mit Deinen Worten sagen?
Nein wollte ich nicht.
Nur weise nur auf die schlichte Tatsache hin, dass man positive Taten nicht mit negativen aufrechnen kann und sich so einen Freischein für irgendwelche Schweinereien verdienten könnte. Dergleichen wird nur bei einem möglichen Strafmaß relevant, aber so weit sind wir ja noch lange nicht.
Betrachte einfach mal das Gesamtbild und schaue, aus welcher Ecke die Anlagepunkte kommen.
Und weiter geht es mit Verschwörungstheorien.
Es ist doch eine super simpel zu beschreibende Anklage. Google wird vorgeworfen bestimmte Konkurrenten, bei den Suchergebnissen, nicht so zu behandeln wie andere auch und eigene Dienst werden dort bevorzugt behandelt. Du kannst also sicher ausschließen, dass sie es nicht getan haben? Wie denn nur - kennst du sie denn alle persönlich?
Es geht um den Ruf. Und eben um Verunsicherung von Googles Kunden und verunsicherung des Marktes.
Microsoft kackt Google an - und du glaubst das interessiert jemanden bzw. es wird pauschal erst mal MS geglaubt. Eine sehr gewagte These
Ich setze dem allgemeinen, gerade dem in Deutschland im Vergleich zum Ausland sehr beliebten Google-Bashing setze ich höchstens ein paar Dokumente und Meinungen entgegen, die Du sonst hier in den Blog und der Presse nicht so häufig liest.
So wie du das machst ist es ein:
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sierkb10.07.11 22:13
Aronnax:
Und weiter geht es mit Verschwörungstheorien.
Es ist doch eine super simpel zu beschreibende Anklage.
Google wird vorgeworfen...
[..]
Microsoft kackt Google an - und du glaubst das interessiert jemanden bzw. es wird pauschal erst mal MS geglaubt. Eine sehr gewagte These
[..]
So wie du das machst ist es ein

Ja? Really?

Dann frage ich mich aber, wie dann ausgerechnet und irgendwie total passend zu meiner Argumentation und wie "Arsch auf Eimer" folgende Meldung zu dem Ganzen passt:

TAW: Antitrust investigation examining Apple-led Nortel patent purchase (10.07.2011) berufend auf obigen bereits von mir genannten Artikel:

The Washington Post: Antitrust officials probing sale of patents to Google’s rivals (09.07.2011)
[..]
"Federal antitrust enforcers are scrutinizing whether Google, often accused of abusing its Web search power, is facing an unfair coalition of companies that could block its popular Android mobile phone software, according to a source close to the matter."

Specifically, it's the board reach of included patents that has drawn attention. Apple, EMC, Ericsson, Microsoft, RIM and Sony were among the consortium that took part in the sale.
[..]

Warum wohl schauen sich derzeit die US-Aufsichtsbehörden diese gebildete Anti-Google-Allianz, die sich da grad' rund um die Nortel-Patente zusammengschlssen hat, mal genauer an und stellen da Ermittlungen an bzgl. unfairem Verhalten an? Und Apple mittendrin in dieser unheiligen Allianz statt nur dabei?

Meinst Du, die Aufsichtsbehörden haben da grad' das Gefühl, dass es da noch mit rechten Dingen zugeht und Google der Hauptschuldige im Sinne der Vorwürfe ist? Warum ermitteln die jetzt plötzlich auch mit einem Mal und für einige wohl recht unerwartet in die Gegenrichtung und nehmen mal die namentlich genannten Kontrahenten von Google näher unter die Lupe? Weil das alles so kosher ist, was da abgeht und bisher abgegangen ist? Zumindest einen Anfangsverdacht müssen die ja da haben, wenn die sich da jetzt sogar auch der Gegenseite widmen und dort bzgl. unfairen Verhaltens und nicht ganz sauberer Praktiken ermitteln. Sprich: so hundertprozent überzeugt sind sie da nicht bzgl. der Dinge, die da als Vorwürfe im raum stehen. Da wird wahrscheinlich richtig schön schmutzige Wäsche gewaschen und mit knallharten und wohl äußerst fragwürdigen Tricks und Methoden gearbeitet, bloß um dem Anderen was gegen das Schienbein zu geben. Gell?

Super simple Anklage? Mitnichten, Aronnax! Mitnichten! Sumpf und Intrigen-Stadl wäre mit großer Wahrscheinlichkeit wohl der bessere Ausdruck für dieses Bühnenstück, das uns da präsentiert wird, und dessen Ende wir noch nicht kennen und mit Spannung erwarten.

Google Dreck am Stecken? Mal sehen, was bei den Untersuchungen rauskommt, die jetzt gegen Microsoft und Apple diesbzgl. laufen. Ob und wieviel Dreck am Stecken die haben in diesem Spiel und ob am Ende da evtl. eine evtl. unerwartete dramatische Wende der Vorzeichen und Ereignisse stattfindet... Es bleibt also spannend.
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Aronnax11.07.11 13:52
Warum wohl schauen sich derzeit die US-Aufsichtsbehörden diese gebildete Anti-Google-Allianz, die sich da grad' rund um die Nortel-Patente zusammengschlssen hat, mal genauer an und stellen da Ermittlungen an bzgl. unfairem Verhalten an? Und Apple mittendrin in dieser unheiligen Allianz statt nur dabei?

Bei dem einen Fall geht es um Googles Suchergebnissen.
Bei dem Anderen, um eine Koalition für Patente - gegen Google.
Gehört das in einem Gerichtsverfahren zusammen: nöö.

Wenn du hier nach gut und böse sortieren willst .. dann kannst du es ja gerne alles vermischen. Aber wie schon angemerkt führt es so nicht unbedingt immer zu einem klareren Bild.

Es ist doch auch nichts neues, dass sie sich allesamt in verscheiden, immer wieder neu zusammengesetzten Konstellationen, wieder und wieder gegenseitig in den Arsch treten.
Google bricht nun mal, sehr erfolgreich, in den Gehegen verschiedener Platzhirsche ein und welch Wunder, aktuell bekommen sie besonders viel Gegenwehr zurück. In gewisser Weise eben auch der Preis des Erfolgs und Google hält das trotzdem schon aus.
Sumpf und Intrigen-Stadl wäre mit großer Wahrscheinlichkeit wohl der bessere Ausdruck für dieses Bühnenstück, ...

Für sehr viele ist Wirtschaft nichts anderes als ein permanenter Krieg .. da bist du ja noch verhalten mit deiner Kritik
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sierkb11.07.11 22:35
Aronnax:
Bei dem einen Fall geht es um Googles Suchergebnissen.
Bei dem Anderen, um eine Koalition für Patente - gegen Google.
Gehört das in einem Gerichtsverfahren zusammen: nöö.

Das sagst Du einfach so. Die ermittelnden Behörden sehen das eventuell etwas anders bzw. bei denen formt sich da möglicherweise auch ein etwas umfassenderes Bild aufgrund weiterer Hintergrundinformationen, welches dann die konkrete Gerichtsentscheidung beeinflusst und prägt. Blöd, dumm und blind sie die da ja auch nicht. Aber hoffentlich unabhängig (auch politisch) und zu eigenen Entscheidungen fähig und durchsetzungsfähig. Und genau da sind möglicherweise leise Zweifel angesagt. Wie oben schon im Fall von Microsoft beschrieben. Im Zweifel sind da europ. Behörden ewas durchsetzungsfähiger.

Dass die ermittelnden Behörden und Richter da nicht 1+1 zusammenzählen, würde ich denen jetzt mal nicht von vornherein absprechen.
Google bricht nun mal, sehr erfolgreich, in den Gehegen verschiedener Platzhirsche ein und welch Wunder, aktuell bekommen sie besonders viel Gegenwehr zurück. In gewisser Weise eben auch der Preis des Erfolgs und Google hält das trotzdem schon aus.

So sehe ich das durchaus auch. Und ob das Google aushält, ist nicht die Frage, sondern ob sowas geeignet ist, einen Gegner mürbe zu machen und irgendwie und irgendwo zu schwächen, sodass man selber als Konkurrent und deklassierter Platzhirsch wieder eine günstigere Ausgangsposition hat, das ist hier die wie ich finde, viel näherliegende Frage.

Nur: ist sowas im Sinne der Marktgesetze OK und im Sinne der Marktwirtschaft gesund, wenn das Miteinanderkonkurrieren auf diese Weise ausgetragen wird -- fern des Marktplatzes und mit durchaus fragwürdigen Mitteln und Alliancen bzw. vor Behörden und Gerichten?

Das ist doch insgesamt eine ungesunde Entwicklung, die da stattfindet und die eigentlich niemand mehr gutheißen kann. Im Patentwesen und dem sich gegenseitig gegen-die-Wand-Geklage ("Ey Alter! Isch klag' disch Krankenhaus, Du!") doch genauso! Das ist doch langsam echt nicht mehr feiderlich, was da abgeht, das ist doch langsam nur noch als im höchsten Maße krank zu bezeichnen, was da mittlerweile abgeht und wie einstmals geschaffene Instrumente zur Regelung des Marktes und zum Schutz der Kleinen vor den Großen und zum Schutz der Nachzöglinge vor den Platzhirschen, die ihr Revier gegen Konkurrenz verteidigen wollen, in ihr krasses Gegenteil verkehrt und pervertiert werden.
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