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Flappy Dird: Entwickler baut Spieleklassiker aus Finder-Ordnern

Es gibt Ideen, die sind so verrückt, die muss man einfach ausprobieren. Der Entwickler eieio hatte so eine. Er bemerkte einige Besonderheiten des Finder-Attributs "Zuletzt geöffnet", das jeder Datei und jedem Ordner zugeschrieben wird. Dies inspirierte ihn zu der Idee, ein Spiel zu bauen, das in einem Finder-Fenster läuft. Er nutzt dafür die altgediente macOS-Skriptsprache AppleScript - und zusätzlich noch Python.


Auflösung: 15 mal 18
Das zu Grunde liegende Konzept: Ordnernamen füllt er mit 15 Emoji, denn sie haben eine festgelegte Breite. 18 Ordner in Listenansicht bilden das Spielfeld. Durch Neubenennung und Umarrangieren dieser Ordner kommt Bewegung in das Bild: Die Emojis schieben sich von rechts nach links. Dabei verwendet das Skript zwei Ordner. Der Bildwechsel entsteht durch den Wechsel zwischen den beiden, im Hintergrund wird dann im anderen Ordner das nächste Bild generiert.

Maximal vier Bilder pro Sekunde
Die vier Pixel große Spielfigur sinkt am linken Rand langsam herab, bis der Spieler auf einen der Ordner klickt. Das löst einen Flügelschlag aus, was Flappy beim Ausweichen vor den Hindernissen helfen soll. Dazu kommen noch zwei Zeilen mit Punkteübersicht und Highscore, und weitere zwei mit Laufschriften. "Werbeplatzierungen beginnen bei $2.000", bemerkt er sarkastisch in seinem Blog-Beitrag. Die Wahl auf Flappy Bird als Vorlage fiel, weil er ein Spiel suchte, das mit einer einzigen Eingabe auskommen soll. Ein Klick aufs Spielfeld ist die einzige mögliche Interaktion.

Ordnernamen sind das Spielfeld für den Sidescroller mit bis zu 4 fps.

Installation ist möglich, aber schwierig
Wer möchte, kann sich das Projekt herunterladen und auf seinem Mac installieren. Ganz einfach ist dies jedoch nicht: Zum Starten bemüht man Apples Kommandozeile. Zudem muss die Skriptumgebung Python installiert sein. Das GitHub-Paket lädt man herunter und entpackt es (Safari macht das meistens automatisch). Im Terminal wechselt man in diesen Ordner, etwa per

cd /Downloads/flappy-dird-main

Vor dem ersten Lauf startet man das Python-Skript. Bei uns funktionierte dies nur, wenn wir ihm den Interpreter voransetzten, anders als auf der Seite des Entwicklers beschrieben, also:

python3 flap.py first-time-setup

Dadurch entstehen zwei Ordner in demselben Verzeichnis: buf1 und buf2. Die muss man nun beide öffnen, auf Listenansicht stellen und nach aufsteigendem Änderungsdatum sortieren (das Chevron muss dabei nach oben zeigen). Der Dateiname muss in voller Breite sichtbar sein (kein …-Symbol in der Mitte).

Zurück im Terminal-Fenster gaben wir nun

osascript ./flappy-dird.applescript

ein. Im Finder öffnet man nun den Ordner "buf1" und doppelklickt auf ein Emoji, und das Spiel beginnt. Solange das Terminalfenster geöffnet bleibt, kann man jederzeit eine neue Partie per Doppelklick starten. Nach einem Neustart oder beendeten Terminal startet der obige Befehl das Spiel erneut.

Mehr Kunst als Spaß
Der Blog-Beitrag mit der Entstehungsgeschichte von Flappy Dird ist sowohl unterhaltsam als auch informativ. Der Entwickler hat sich mit skurrilen Spielen einen Namen gemacht, die etwa in der Firefox-Adressleiste, in Googles Tabellenkalkulation oder im Twitch-Chat.

Kommentare

Nebula
Nebula18.12.23 20:03
Bei Heise kommt ja gleich immer die Frage, wozu das gut sein soll und ob die Leute nichts Besseres zu tun haben. Ich find die Idee geil und auch die Umsetzung sehr lehrreich.
»Wir werden alle sterben« – Albert Einstein
+10
Macmissionar18.12.23 20:27
Ich finde solche Spielereien immer schön – störe mich aber an der Formulierung "altgediente Scriptsprache". Ja, AppleScript ist uralt, aber immer noch für viele Dinge mehr als sinnvoll. Kurzbefehle ist kein Ersatz – und fußt ebenso auf AppleEvents, die glorreiche Erfindung hinter allem.

Leider muß auch ich einsehen, daß AppleScript ein Opa geworden ist – aber immer noch schrauben sie, wenn auch sehr wenig, am Editor und ja, auch wenn es einige Bugs gibt und auch unter Sonoma schon die Bildschirmschonerengine nicht mehr zu öffnen ist – ich hoffe, daß auch der Nachfolger von Sonoma unverändert AppleScript kann – so wie ich seit Mojave schon immer bei anderen ein Testprogramm laufen lasse, was mir zeigt, ob alles noch schön geht.
A Mac is like a Wigwam: No Windows, no Gates, no Backdoors, Peace, Harmony – and an Apache inside.
+3
Macmissionar18.12.23 20:40
Kleiner Hinweis: Der Befehl heißt im aktuellen Build
python3 flap.py first-time-setup
und nicht python3 flap.py first-time-run …
A Mac is like a Wigwam: No Windows, no Gates, no Backdoors, Peace, Harmony – and an Apache inside.
+3
immo_j19.12.23 00:16
Danke für den Hinweis! Manchmal ist Kopieren und Einsetzen dann doch besser …
Ich habe es korrigiert.
+4
Josch
Josch19.12.23 10:41
immo_j
Danke für den Hinweis! Manchmal ist Kopieren und Einsetzen dann doch besser …
Ich habe es korrigiert.

Oh - ein neuer Moderator aus der Mac and I Redaktion?
0
immo_j19.12.23 17:43
Josch
Oh - ein neuer Moderator aus der Mac and I Redaktion?
Keine Sorge, da bahnt sich keine Fusion an
Seit 2020 arbeite ich freiberuflich und schreibe jetzt auch für MacTechNews.
0
Josch
Josch21.12.23 10:02
immo_j
Josch
Oh - ein neuer Moderator aus der Mac and I Redaktion?
Keine Sorge, da bahnt sich keine Fusion an
Seit 2020 arbeite ich freiberuflich und schreibe jetzt auch für MacTechNews.

Dann liege ich ja richtig. Als altem Mac-and-I Leser klingelte da etwas bei mir. Ich wünsche Dir auf jeden Fall viel Freude im MTN-Team, viele interessante News, über die Du schreiben kannst und natürlich immer einen Apple auf dem Schreibtisch
+1

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