Erneute Zoll-Kehrtwende? Trump stellt zusätzliche Zölle auf Halbleiter in Aussicht


Für Apples Lieferkettenspezialisten waren die letzten zwei Wochen sicherlich äußerst anstrengend. Zunächst kündigte die US-Regierung Importzölle auf weitgehend alle Länder der Welt an, um sie dann ebenso plötzlich für zunächst 90 Tage auszusetzen – mit einer Ausnahme: Zölle auf Importe aus China blieben erhalten und wurden auf schlussendlich 145 Prozent erhöht. Am Samstag nahm die Trump-Regierung einige Warengruppen von der Liste der vom chinesischen Importzoll betroffenen Produkte, darunter Smartphones und Computer. Einen Tag später kündigte Donald Trump nun wiederum an, spezielle Halbleiterzölle zu erheben,
berichtet n-tv.
Im Laufe der Woche will Trump eine neue Zollregelung verkünden, welche sich nur auf Halbleiter bezieht. Auch für andere Warengruppen, etwa Arzneimittel, plane man Sonderzölle. Auf die Nachfrage, ob auch von diesen Spezialzöllen besondere Produkte ausgenommen würden, antwortete der US-Präsident ausweichend. Zugleich widersprach er der Behauptung, die Vereinigten Staaten habe Ausnahmen erlaubt – spezielle Produkte seien lediglich in ein anderes Sortierfach verschoben worden. Zudem erhebe man auf sie weiterhin die „Fentanyl-Zölle“ von 20 Prozent.
Außenminister: Alles verläuft nach PlanTrumps Wirtschaftsberater, Peter Navarro, erklärte in einem
Interview, dass die Strategie der US-Regierung aufginge. Länder wie Israel, Großbritannien, Indien, Japan und die EU würden auf Verhandlungen drängen. Man strebe „90 Deals in 90 Tagen“ an, so Navarro.
Apples ImportstrategieFür den kalifornischen Konzern, der seine Produkte weitestgehend in Südostasien fertigen lässt, stellen die täglich wechselnden Bedingungen eine logistische Herausforderung dar. Eine Lieferung per Containerschiff dauert zwei bis drei Wochen; Produktionsorte werden langfristig entschieden und ausgesucht. Letzte Woche soll Apple bereits fünf
Frachtflugzeuge voller iPhones aus Indien in die Vereinigten Staaten geschickt haben. Aktuelle Mac-Modelle wie MacBook Air und Mac Studio werden in Vietnam gefertigt – Zölle auf dieses Land sind aktuell ausgesetzt. Die entscheidende Halbleiterkomponente in iPhones, iPads und Macs, Apple Silicon, entsteht ohnehin außerhalb Chinas: Die für deren Herstellung notwendigen Röntgenlithografie-Maschinen darf der niederländische Hersteller aufgrund von Embargos nicht nach China liefern.