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Das schleichende Ende der Apple Tax? Amazon überrascht mit der Prime-App

Mit dem Begriff "Apple Tax" ist nicht gemeint, Apple-Kunden für Hardware tief in die Tasche greifen zu lassen, da sich Apple die hohe Produktqualität mit besonders hohen Margen bezahlen lässt. Stattdessen setzte sich der Ausdruck durch, um potenziell wettbewerbswidriges Verhalten im App Store zu bezeichnen. Seit Jahren bringen Apple-Konkurrenten den Vorwurf vor, von Apple gezielt benachteiligt zu werden. Als Beispiel gilt oft die Situation Apple Music vs. Spotify. Beide kosten 9,99 Euro pro Monat – allerdings müsste Spotify auf 30 Prozent verzichten, erfolgte die Vermittlung des Abos über den App Store. Die Alternative wäre ein Aufschlag und somit ein höherer Abopreis, was allerdings das Angebot unattraktiver macht. Genau diese Sachlage wird derzeit auch von verschiedenen Kartellbehörden geprüft, denn die Wettbewerbshüter untersuchen das Geschäftsgebaren von Apple und Co. seit einigen Monaten genau.


Amazon Prime: Kaufen und Leihen über die App
Allerdings sorgt jetzt die Ankündigung von Amazon für Überraschung, dass man in der Prime-App wieder leihen und kaufen kann. Die Besonderheit: Dies erfolgt nicht als normaler In-App-Kauf über Apples System, sondern über das reguläre Amazon-Konto. Gleichzeitig muss Amazon aber auch keine 30 Prozent Anteil an Apple abführen – ein Konzept, das zuvor strikt untersagt war. Eine solche Änderung der Richtlinien wäre nichts weniger als eine Sensation, so beharrlich wie sich Apple gegen eine Aufweichung der jahrelang gültigen Vorgaben gewehrt hatte. Hersteller hatten den Abschluss von Abos oder auch anderen In-App-Käufen stattdessen komplett auf die Webseite ausgelagert, was für iOS-Nutzer keine sonderlich komfortable Option ist.


Die Meldung in der Prime-App überraschte

Apple bestätigt, dementiert aber Zeitenwende
Auf Nachfrage hin bestätigte Apple die Geschäftspolitik im Falle von Amazon, wollte aber von einer generellen Neuordnung der Bestimmungen nichts wissen. Weiterhin unterbindet Apple, dass jeder Hersteller einfach die App-Store-Mechanik für Käufe umgehen kann. Stattdessen bietet Apple ein Premium-Programm für ausgesuchte Partner an – handverlesene Anbieter, die das Recht erhalten, Käufe direkt abwickeln zu dürfen. Dieses richtet sich explizit an Video-Anbieter und ist nicht für andere Content-Branchen gedacht. Obwohl es heißt, besagtes Programm sei "bewährt", also nicht neu, deutet sich damit dennoch ein Ende der starren Apple Tax an. Wenn nun Amazon die eigenen TV-Inhalte ohne Abgabe an Apple vertreiben darf, wird dies weitere Unternehmen auf den Plan rufen – und möglicherweise eine Kettenreaktion auslösen, die sich außerdem auf andere Medienanbieter auswirkt, die im Musikbereich tätig sind.

Kommentare

Raziel102.04.20 10:09
Naja dadurch müssen sie es jetzt ja für alle machen denn sonst schaffen sie ja (so vermute ich als Laie) erst recht die Wettbewerbsproblematik, wenn nun ausgewählte Firmen nicht zahlen müssen und andere schon. Denke also das sich hier was tut
+2
MikeMuc02.04.20 10:12
Wenn Apple klug war, dann haben sie das intern so verrechnet, das der eine Geschäftsbereich bei jedem Kauf die 30%, die "Fremden" berechnet wurden, auch an "den AppStore" abgeführt. Das ist zwar lediglich eine Umschichtung von von einer in die andere Hosentasche, aber so ist das halt. Nur das dann niemand meckern kann, das er benachteiligt würde
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Dirk!02.04.20 10:13
Schade, ich fand es sehr praktisch, dass ich als Prime-Nutzer nicht aus Versehen auf kostenpflichtige Inhalte klicken konnte.
-2
SK8T02.04.20 10:14
Hoffentlich das Ende einer konsumerunfreundlichen Praktik. Wieso das überhaupt erst so ist/war, ist mir ein völliges Rätsel.

Es gab mal ne Zeit, da konnte man mit einem Apple Produkt alles machen ("Ihr Computer lebt nicht in einem Vakuum").

Und heute haben wir so einen Schwachsinn, der die Geräte künstlich beschränkt um den Profit zu steigern.
+2
Niederbayern
Niederbayern02.04.20 10:22
Dirk!
Schade, ich fand es sehr praktisch, dass ich als Prime-Nutzer nicht aus Versehen auf kostenpflichtige Inhalte klicken konnte.

Das sollte der Otto Normal User auch weiterhin schaffen, schließlich ist es auf den ersten Blick bzw. Click erkennbar was Prime ist und was nicht
+2
Pixelmeister02.04.20 10:39
SK8T
Wieso das überhaupt erst so ist/war, ist mir ein völliges Rätsel.

Apple hatte am Anfang eine ganz einfache Regel: Alle Käufe müssen über den App Store abgewickelt werden und Apple bekommt immer 30% Provision. Die Höhe des Anteils hat sich so sehr bewährt, dass alle App Store Betreiber diese Preisstruktur übernommen haben, auch das vielgerühmte Google. Schwierig wurde es zum einen bei Abos (deswegen hat Apple hier den Anteil gesenkt) und zum anderen bei Apps, die zu Apples Diensten eine Konkurrenz darstellen (weil bei Apple der 30%-Anteil natürlich nur von der linken in die rechte Hand wandert).

Ich denke, langfristig gesehen sollte Apple entweder davon Abstand nehmen, von Konkurrenz-Produkte zu eigenen (früher ja ohnehin untersagt) einen Anteil zu verlangen oder aber "Inhalte" (Abos von Zeitungen, Musik oder Filmen) gar nicht mehr "besteuern". Ich denke, der 2. Weg wird am ehesten zielführend sein, auch um die EU-Wettbewerbs-Regeln einzuhalten.
+1
MikeMuc02.04.20 10:57
Pixelmeister
Ob die Höhe der Steuer gerechtfertigt ist, ist eine Sache. Das die Nutzung von Apples Verkaufsplattform aber nicht gratis sein kann sollte aber auch klar sein denn diese „Infrastruktur“ kostet ja auch laufend Geld. Und ein „klein wenig“ Gewinn will ja jeder Händler auch machen.
Interessant wäre mal ein Vergleich mit anderen Handelsplattformen wie das dort läuft und wieviel die vom VK „einbehalten“.
+1
JanoschR
JanoschR02.04.20 11:26
Lieber ein paar Prozent von X, als 30% (bzw. 15) von nix.
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Urkman02.04.20 12:35
MikeMuc
Interessant wäre mal ein Vergleich mit anderen Handelsplattformen wie das dort läuft und wieviel die vom VK „einbehalten“.

Wenn due bei Amazon oder eBay was verkaufst, wollen die auch Geld sehen...
-1
Mecki
Mecki02.04.20 14:14
Pixelmeister
Ich denke, langfristig gesehen sollte Apple entweder davon Abstand nehmen, von Konkurrenz-Produkte zu eigenen (früher ja ohnehin untersagt) einen Anteil zu verlangen
Also wenn ich bei Apple nichts zahlen will, dann verändere ich einfach meine kommerzielle App so, dass sie zu irgend einer Apple App oder einem Apple Dienst in Konkurrenz tritt? Das ist komplett unsinnig und komplett unfair allen anderen Entwicklern gegenüber.

oder aber "Inhalte" (Abos von Zeitungen, Musik oder Filmen) gar nicht mehr "besteuern".
Nur verdient Apple dann gar nichts mehr, denn die App selber ist ja meistens kostenlos. Apple stellt also ihre Infrastruktur bereit (Prüfung der App, auch zum Schuz der Kunden, Store, Download Server, auch für Updates, Push Notification Dienst, usw.) und das alles für lau, während die Firma hinter der App dann zig Mio an den Endkunden verdient, was aber ohne Apple überhaupt nicht möglich wäre?
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deus-ex
deus-ex02.04.20 14:16
Pixelmeister
SK8T
Wieso das überhaupt erst so ist/war, ist mir ein völliges Rätsel.

Apple hatte am Anfang eine ganz einfache Regel: Alle Käufe müssen über den App Store abgewickelt werden und Apple bekommt immer 30% Provision. Die Höhe des Anteils hat sich so sehr bewährt, dass alle App Store Betreiber diese Preisstruktur übernommen haben, auch das vielgerühmte Google.
Um bei der Wahrheit zu bleiben, damit angefangen hat Steam. Und zwar weit vor dem App Store. Da hat sich nie jemand über die 30% aufgeregt.
Warum man sich bei Apple drüber aufregt. Nun, sicher zu einem gewissen Teil weil es eben Apple ist. Wenn man auf die mit dem Finger zeigen kann, gibt immer ordentlich Publicity.
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olbea02.04.20 14:38
Ich finde es keinen guten Weg. Falls das aufgeweicht wird, muss man sich für jede App einzeln registrieren und dann dort seien Zahlungsdaten hinterlegen. Ich finde das Angebot von Apple bisher gut. Ob es immer 30% oder 15% sein müssen, sei mal dahingestellt.
+1
NONrelevant
NONrelevant02.04.20 15:09
Na hoffentlich kehrt dann auch Netflix wieder zurück. Ich finde es nämlich schon geil, alle Filme und Serien in einer App zu suchen und gegebenenfalls gleich daraus auch zu starten.
Vorausgesetzt Apple bekommt die TV-App für den Mac mal anständig hin.
NONrelevant - Wer nicht selber denkt, für den wird gedacht.
+1
ocrho02.04.20 23:51
Apple bemerkt langsam, dass die großen Streaming-Anbieter kein Problem haben ihre Kunden dazu zu motivieren den Abo-Abschließungsprozess im Browser statt in einer App durchzuführen. Amazon hat da auch kein Problem. Die heutige Nachricht ist das Signal, dass dies jetzt auch bei den Apple Führungspersonal angekommen ist als Problem.

Apple wird in den nächsten Monaten noch bemerken, dass die Abo-Modelle kein sicherer Umsatz ist, weil der Vertriebsweg über den iTunes Store ist besonders für Spontankäufe und Einmalkäufe optimal. Wer will schon für einen Einmalkauf sich irgendwo registrieren. Das ist ja auch der Grund, warum so viele bei Amazon Marktplace kaufen, weil man sich dann eine erneute Registrierung erspart bei den vielen kleineren Händlern. Sobald aber eine feste Kundenbeziehung besteht ist es kein Problem den Kaufprozess oder auch Abo-Prozess über den Umweg des Webbrowsers zu umgehen. Die Abo-Schiene wird Apple nicht stützen.
+1
Pixelmeister03.04.20 16:38
Mecki
Apple stellt also ihre Infrastruktur bereit (Prüfung der App, auch zum Schuz der Kunden, Store, Download Server, auch für Updates, Push Notification Dienst, usw.) und das alles für lau, während die Firma hinter der App dann zig Mio an den Endkunden verdient, was aber ohne Apple überhaupt nicht möglich wäre?
Na und, das ist bei allen Social Media Apps und Messengern doch nicht anders. Die Apps kosten auch nichts und was da verdient wird (vor allem über Werbung), geht auch an Apples Zahlungssystemen vorbei. Bei normalen Apps und In-App-Käufen würde sich nichts ändern, nur bei "Inhalten".
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Pixelmeister03.04.20 16:46
deus-ex
Um bei der Wahrheit zu bleiben, damit angefangen hat Steam. Und zwar weit vor dem App Store. Da hat sich nie jemand über die 30% aufgeregt.
Ok, Steam nutze ich nicht und hatte ich daher auch nicht auf dem Schirm. Allerdings hatte Apple das 30%-Modell, meine ich, auch schon im alten iTunes Music Store von 2003 – das ist also ähnlich alt wie Steam (auch 2003). Allerdings kann man natürlich einwenden, dass man Software/Games und Medien/Musik nicht unbedingt gleichsetzen kann.
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Mecki
Mecki07.04.20 15:21
Pixelmeister
Na und, das ist bei allen Social Media Apps und Messengern doch nicht anders.

Doch, denn die verkaufen den Nutzer nichts. Dass sie Geld indirekt durch die Nutzung verdienen, das ist Apple dann egal, aus der Sicht von Apple sind das "freie Apps", für die der Nutzer nichts bezahlt, und die sind schon immer komplett kostenlos gewesen (muss der Nutzer nichts zahlen, dann verzichtet Apple auf Verdienst). Wenn Apple hier mit verdienen möchten, dann müssen sie selber wieder ein Webnetzwerk anbieten und die Auflage machen, dass nur ihr Werbenetzwerk für Werbung in Apps genutzt werden darf, dann verdienen sie automatisch mit. Dass sie das nicht tun ist ja nicht die Schuld der App Anbieter.

Also was wäre die Alternative? Diese zu zwingen die App verkaufen zu müssen, wenn sie Werbung zeigt? Das wäre doch komplett unsinnig. Und ansonsten müsste Apple alle zur Kasse bitten, aber es war schon immer als Ausgleich für den App-Store-Zwang vorgehen, dass jemand der nichts vom Nutzer verlangt auch nichts an Apple zahlen muss. Die Kosten für diese Apps muss Apple über die Verkaufspreise der Geräte quer-finanzieren, mit anderen Worten, die Kosten für kostenlose Apps tragen die Nutzer indirekt sowieso schon. Nur warum sollten sie das für Apps tun, die sehr wohl direkt vom Nutzer kassieren und damit hohe Einnahmen erzielen?
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