Beschlossen und vertagt: USA legen Strafzölle auf Chips aus China fest – die Branche atmet auf


Seit Monaten schwelte bei vielen Elektronikherstellern die große Sorge, was denn nun mit den angedrohten Strafzöllen auf chinesische Chips passiert – denn bei den im Raum stehenden Zusatzabgaben von 100 Prozent oder mehr und ohne Ausweichmöglichkeit hätte das enorme Geschäftsrisiken bedeutet. Jetzt gibt es vorübergehend Klarheit, denn die US-Regierung verkündete ihre Entscheidung. Kurz zusammengefasst: China-spezifische Zölle auf sämtliche Chips kommen, die Höhe liegt bei 0 Prozent. Das ist kein Tippfehler, sondern im Federal Register genau so hinterlegt. Faktisch handelt es sich um einen Zinsaufschub, allerdings nicht um ein Ende der Pläne.
18 Monate lang: Zusatzzölle von 0 ProzentOffensichtlich konnte sich die Tech-Branche Gehör verschaffen, dass die erforderlichen Komponenten nicht einfach aus den USA zu beziehen wären. Die Regelung gilt branchenweit, also unabhängig davon, ob es sich um Apple, Dell, HP, Nvidia, Automobilhersteller oder Industrieelektronik handelt. Eine Apple-Sonderbehandlung, wie in früheren Fällen, liegt somit nicht vor. 18 Monate lang soll der 0-prozentige Zuschlag gelten, ab Juni 2027 sind laut Verordnung aber Erhöhungen möglich. Unternehmen haben daher kurzfristig keine Mehrkosten und etwas Planungssicherheit – um den Bezug von Chips in andere Länder zu verlagern. Theoretisch wären das die USA, doch dürften eher Indien, Taiwan, Vietnam oder Mexiko profitieren.
Apple in mehrfacher Hinsicht betroffenApple lässt die Hauptprozessoren für iPhones, Macs und sonstige Hardware ohnehin nicht in China fertigen, TSMC hat den Sitz bekanntlich in Taiwan. Dennoch ist man stark abhängig von chinesischen Halbleiter-Importen, denn Chips für das Power-Management, Displays und andere ICs in den Geräten stammen ebenfalls aus China. Für das Unternehmen bedeutet die verzögerte Einführung der Zölle, nicht ein weiteres Mal eilig die Lieferketten umstellen zu müssen, wie es beispielsweise in der ersten Hälfte des Jahres der Fall war (siehe
Artikel).