Das Mac-Spiel ist unscharf? Es liegt an Apples Auflösungs-Wirrwarr


Wer seinen Mac zum Spielen nutzt, kann seit einiger Zeit auf eine umfangreiche Auswahl an Spieletiteln zugreifen. Apple betonte in den vergangenen Jahren das Engagement für Mac-Gaming: Im Spielemodus stehen Spielen CPU und GPU priorisiert zur Verfügung, und das
Game Porting Toolkit erleichtert Entwicklern die Anpassung ihrer Bestandstitel für Apple-Geräte. So gibt es zunehmend aufwendige Spiele für macOS, trotz Umstieg auf Apple Silicon. Wer allerdings am Laptop zockt, könnte allerdings von einer unscharfen Darstellung überrascht werden: Die dargestellten Inhalte erscheinen minimal gestaucht. Die Ursache, erläutert
Entwickler Colin Cornaby, steckt in der oberen Bildschirmaussparung.
Die integrierten Bildschirme eines MacBooks haben drei unterschiedliche Darstellungsbereiche. In der Breite unterscheiden sie sich nicht, nur in der Höhe: Die maximale Auflösung schließt die gesamte Menüleiste mit ein; von ihr bleiben Elemente im Bereich der FaceTime-Kamera verdeckt. Dann folgt die "Safe Area", sie beginnt mit der Unterkante der Bildschirmeinkerbung (Notch). Im Allgemeinen umfasst dieser Bereich einen Teil der Menüleiste. Der dritte, kleinste Bereich nennt sich "Full Screen Area" und beginnt unterhalb der Menüleiste. Eine bildschirmfüllend dargestellte App kann nur diesen Bereich nutzen.
Die "Full Screen Area" beschränkt sich auf den Bereich unterhalb der Menüleiste. (Quelle:
Colin Cornaby)
Liste der Auflösungen liefert keine HinweiseEin schwammiges Bild in Vollbildschirmdarstellung rührt daher, wie Entwickler die Bildschirmauflösung abrufen: Die Funktion "CGDisplayCopyAllDisplayModes" liefert eine Liste sämtlicher Auflösungen, welche auf der jeweiligen Hardware verfügbar sind. Diese werden nicht danach unterschieden, ob sie den gesamten Bereich inklusive Menüleiste liefern oder für den Full-Screen-Bereich gelten. Die meisten Spiele wählen standardmäßig die höchstmögliche Auflösung – und diese wird dann automatisch gestaucht, um in den Vollbildschirm-Bereich zu passen. Das Resultat ist ein verschwommenes Bild. Zwar können Entwickler via safeAreaInsets abrufen, wie groß die "Safe Area" ist – doch diese unterscheidet sich vom Fullscreen um mehrere Pixel. In Cornabys Tests verschiedenster Spiele waren viele Spiele davon betroffen: No Man's Sky, Riven und Stray stauchen ihr Bild auf MacBooks in der Standard-Einstellung. Cyberpunk 2077 offeriert nur die passenden Auflösungen, Control nutzt eigene Auflösungen, und World of Warcraft verwendet eine ältere API, welche es dem Spiel erlaubt, auch den Bereich der Menüleiste zu nutzen.
Abhilfe mit 16:10-AuflösungenUm eine Stauchung zu verhindern, können Spieler selbst Hand anlegen und auf eine korrekte Full-Screen-Auflösung wechseln. Diese entspricht stets einem 16:10-Verhältnis, etwa 3456 x 2160, 3024 x 1890 oder 1920 x 1200. Spieleentwickler können die Liste von macOS angebotener Auflösungen nach diesem Seitenverhältnis filtern; in seinem Blog-
Beitrag liefert er ein Code-Beispiel dafür. Langfristig sieht Cornaby die Pflicht bei Apple; das System sollte Entwicklern erlauben, Auflösungen für den bildschirmfüllenden Modus gezielt abzurufen. Er hat dies im September 2023 als Feedback eingereicht; bisher reagierte der Konzern nicht.