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CO₂-neutrale Apple Watch? Gericht hält Aussage für Greenwashing

Bis 2030 will Apple als eines der ersten großen Technologieunternehmen die gesamte Produktion klimaneutral gestalten – eine Mammutaufgabe, da von der Entwicklung über die Produktion bis hin zur Logistik viele etablierte Prozesse überarbeitet und umgestaltet werden müssen. Als großen Erfolg verkündete Apple im Jahr 2023, dass die Produktion der Apple Watch bereits vollständig CO₂-neutral sei. Diese Ansicht ist umstritten, da der Konzern dafür teilweise auf Kompensation setzt, also Wiederaufforstungsprojekte. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) klagte gegen Apple – und erzielte jetzt einen Teilerfolg. Ab September 2026 wird Apple in Deutschland nicht mehr mit der Behauptung werben, die Apple Watch sei klimaneutral.


Apple legte bisher nicht offen, wie die Kompensation der derzeit verbleibenden CO₂‑Produktion erfolgt. Im Verlauf des Prozesses stellt sich heraus, dass Apple für diesen Zweck auf Eukalyptus-Plantagen in Paraguay setzt. Drei Viertel dieser Flächen sind dabei lediglich bis 2029 gepachtet – also insgesamt auf sechs Jahre. Die Deutsche Umwelthilfe fordert für effektiven Klimaschutz eine Laufzeit von mehreren Jahrhunderten – dem Frankfurter Landgericht würde ein Zeitraum bis 2045 oder 2050 genügen.

Holzplantage als Kohlendioxidsenke?
In ihrer Pressemitteilung stellt die DUH das generelle Konzept infrage:
Die angebliche CO₂-Speicherung in den kommerziellen Eukalyptus-Plantagen ist zeitlich auf nur noch wenige Jahre begrenzt, die vertraglichen Sicherheiten für die Zukunft genügen nicht und die ökologische Integrität der Monokultur-Flächen ist nicht gegeben.

In den Monokulturen kämen bienengefährliche Insektizide zur Anwendung und die Bäume benötigten große Mengen an Wasser. Nach 14 Jahren werden die Bäume abgeholzt, das entstandene Holz größtenteils verbrannt.

Apple: Klage verhindert Umweltschutz
Apples langfristiges Ziel bleibt die Umstellung auf klimaneutrale Produktion. Die Firmenzentrale ist laut jährlichem Umweltbericht bereits seit 2020 klimaneutral; mittlerweile setzt man bei seltenen Erden und vielen Metallen zunehmend auf Recycling-Materialien. Auf die Klage reagierte Apple dünnhäutig und betonte den Einsatz „branchenführender Innovationen in den Bereichen sauberer Energie und kohlenstoffarmer Designs“. Die Kompensationsprojekte würden sorgfältig ausgewählt. Klagen wie diese, so der Konzern, behinderten notwendige Klimaschutzmaßnahmen.

In einem jährlichen Umweltbericht legt Apple detailliert dar, wie der Konzern die Produktionskette klimaneutral umgestaltet. (Quelle: Apple)

Kommentare

eastmac
eastmac26.08.25 16:18
"Die Deutsche Umwelthilfe fordert für effektiven Klimaschutz eine Laufzeit von mehreren Jahrhunderten"

Die können doch eigentlich fordern was sie wollen, zu sagen haben die nix.
-6
tranquillity
tranquillity26.08.25 16:48
eastmac
"Die Deutsche Umwelthilfe fordert für effektiven Klimaschutz eine Laufzeit von mehreren Jahrhunderten"

Die können doch eigentlich fordern was sie wollen, zu sagen haben die nix.

Komische Aussage von dir. Sie fordern das im Sinne der Kunden und letztlich im Sinne von allen Menschen, die den Klimawandel bremsen möchten. Dass Apple hier (mal wieder) juristisch negativ auffällt, ist nicht schön.
+7
claudiusw
claudiusw26.08.25 16:48
Auch wenn ich hier Apple nicht verteildigen will, nicht nur Apple wirbt mit der CO2 Neutralität. In meinen Augen ist diese Art von Werbung höchst fragwürdig, aber es kommt halt gut bei der Kundschaft an. Es gibt halt Einigen dieses "Gefühl" Gutes für die Umwelt getan zu haben. Marketing passt sich halt an den Zeitgeist an.

Ich habe kürzlich sogar in den FAQ einer Bank die Frage gelesen, ob die Kreditkarte nachhaltig ist. Es wurde dann erklärt, dass die Karte aus 75 Prozent Recycling Material besteht und schon ist bei Einigen das "Umweltgewissen" beruhigt.
You can­not cre­ate good ty­pog­ra­phy with Arial.
+1
Apfel
Apfel26.08.25 16:51
Aber wenn sie fordern und klagen verhindern sie damit anscheinend das Greenwashing. Denn hohle Phrasen bringen den Planeten nicht weiter. Und wenn geschrieben steht »Apple reagiert dünnhäutig«, dann scheint es das Unternehmen doch zu treffen. Bestimmt steht Apple besser da als so manch andere Unternehmen. Aber wer dick aufträgt darf auch liefern. Denn schließlich generiert Apple durch seine Werbestrategie auch ein paar Einkünfte extra.
+3
WahrFa26.08.25 16:55
Mmh habe ich das richtig verstanden, die 90% Vermeidung und die 10% Kompensation passen, aber weil für die Kompensation die Verträge (erstmal) nur bis 2029 gehen und nicht die gefühlt nächsten 300 Jahre, ist das Greenwashing.

Dann ist es faktisch unmöglich ein CO2-neutrales Produkt als solches zu bewerben, weil wer kann sicherstellen, dass die Kompensation so lange anhält oder schließt für 50+ Jahre Verträge.

Aber Apple ist auch dumm, einfach die Nachhaltigkeit beenden, dann muss man sich mit so Sachen nicht beschäftigen, siehe Konkurrenz und spart auch noch Geld.

Der Planet und die Menschheit hat dann halt Pech.

Spaß beiseite, es ist durchaus richtig Dinge zu hinterfragen, ich bin aber immer noch Fan davon, dass man die schlimmsten am härtesten anfasst und nicht bei einem der besseren die letzten 5% die nicht perfekt sind, ankreidet, bei den schlimmsten ist aber alles egal.
+5
penumbra26.08.25 17:15
Also als Kunde würde ich eigentlich schon erwarten, dass bei einer Kompensation durch Wiederaufforstung diese Bäume dann auch dort verbleiben dürfen beziehungsweise dem normalen biologischen CO2 Kreislauf hinzugefügt werden. Wenn der Wald nach wenigen Jahren schon wieder verbrannt wird, sind die Emissionen ja einfach nur zeitlich verschoben.
Dass so etwas tatsächlich hinter dem Schlagwort „Kompensation durch Wiederaufforstung“ stehen kann, finde ich zugleich interessant und bedenklich …
enjoy life in full trains
+6
Brunhilde_von_der_Leyen26.08.25 18:04
WahrFa
Spaß beiseite, es ist durchaus richtig Dinge zu hinterfragen, ich bin aber immer noch Fan davon, dass man die schlimmsten am härtesten anfasst und nicht bei einem der besseren die letzten 5% die nicht perfekt sind, ankreidet, bei den schlimmsten ist aber alles egal.

Verklagt man eine kleine miese Klitsche die Umweltmäßig danebenhaut, heißt es dann allerdings "immer auf die Kleinen, warum prangert ihr nicht die Großen an".
Nein, Apple ist hier schon der richtige Kandidat für die Klage gewesen. Wer so offensiv damit wirbt umweltbewusst zu produzieren, muss sich auch daran messen lassen. Und mal ehrlich. Apple hätte den Pachtvertrag bis zum jüngsten Tag laufen lassen können, ohne das es in der (Finanziellen) Bilanz überhaupt aufgefallen wäre.
+1
WahrFa26.08.25 18:26
Deswegen schrieb ich ja, dass die Kritik berechtigt ist. Es wird aber jetzt so getan als würde Apple gar nichts tun.

Und als Beispiel Xiaomi würde ich nicht als kleine Klitsche sehen. Es gibt genug große Konkurrenten wo viel anzuprangern wäre, da passiert aber nichts. Das kann dann auch abschreckend wirken, wenn die besser agierenden immer streng geprüft werden, aber bei den anderen ist alles egal.

Mal ein anderes Beispiel: als Apple bei Smartphones noch doppelt so lange Updates bot im Vergleich zu allen anderen, wurde Apple (kein Scherz) mal verklagt, sie würden nicht lange genug Updates bieten, alle Android-Hersteller bekamen aber keine Klage ab.

Deswegen sei bei allen streng, aber desto schlechter agiert wird, desto mehr anprangern und nicht umgekehrt.
-1
X-Jo26.08.25 18:58
WahrFa
Deswegen schrieb ich ja, dass die Kritik berechtigt ist. Es wird aber jetzt so getan als würde Apple gar nichts tun.
[…]
Nein, es wird nicht so getan, als ob Apple gar nichts tut. Im Gegenteil, wir wissen alle, dass Apple auf dem richtigen Weg ist und im Vergleich zu manchen Konkurrenten auch schon recht weit. Genau aus diesem Grund ist Greenwashing in dieser Art völlig unnötig.
+2
Nebula
Nebula26.08.25 18:59
Ein Produkt das hergestellt werden muss, als CO2-neutral zu bezeichnen, ist immer Greenwashing. Der Zertifikatehandel dient doch genau zu dem Zweck.
»Wir waren schon immer schamlos darin, großartige Ideen zu stehlen.« – Steve Jobs
+2

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