Bloomberg: Nicht-invasive Glukosemessung der Apple Watch „viele Jahre entfernt“


Apple zählt zu den wenigen Tech-Unternehmen, die in großem Stil eigene Gesundheitsfunktionen entwickeln – darunter auch eine Funktion, mit der sich der Blutzuckerwert ohne Blutabnahme messen lässt. Die Pläne für eine solche Technologie kursieren seit Jahren, konkrete Fortschritte lassen jedoch weiter auf sich warten. Ein
neuer Bericht von Mark Gurman (Bloomberg) zeigt nun: Die Realisierung dieser Funktion gestaltet sich als große Herausforderung – nach internen Informationen wird es noch viele Jahre dauern, bis ein entsprechender Sensor in ein Serienmodell der Apple Watch integriert werden kann.
15 Jahre Forschung – aber kein marktreifes ProduktApple forscht bereits seit 2010 an einer nicht-invasiven Glukosemessung. In den letzten Jahren wurde das Projekt offenbar deutlich vorangetrieben, unter anderem mit Hilfe von Experten für optische Sensorik und Halbleitertechnik. Die Grundidee: Ein Laserstrahl soll die Zusammensetzung von Flüssigkeiten unter der Haut analysieren und so den Glukosegehalt bestimmen – ganz ohne Fingerpikser oder Teststreifen. Die technische Grundlage dafür bildet sogenannte Absorptionsspektroskopie. Was im Labor bereits funktioniert, lässt sich bislang aber nicht in ein handliches Format übertragen. Die aktuellen Prototypen sind noch zu groß, zu teuer und zu leistungshungrig, um in eine Smartwatch integriert zu werden.
Apple testet bereits begleitende Glukose-AppTrotz des frühen Entwicklungsstands testet Apple im Rahmen des Projekts auch eine Software-Komponente: Eine App, die Nutzer mit Prädiabetes unterstützen soll. Das Programm befindet sich aktuell in der internen Erprobung und liefert Empfehlungen zu Ernährung, Bewegung und Schlafverhalten.
Die App analysiert Trends, gibt Rückmeldung zur Lebensweise und könnte mittelfristig ein Teil von Apple Health werden – unabhängig davon, wann die Hardware zur Glukosemessung einsatzbereit ist. Auch wenn eine Veröffentlichung nicht konkret geplant ist, lässt sich daraus ein starkes Interesse Apples an präventiver Gesundheitsversorgung ablesen.
Konkurrenz arbeitet an ähnlichen LösungenApple ist nicht allein mit dem Vorhaben. Auch andere Unternehmen – darunter Samsung – investieren seit Jahren in die Entwicklung nicht-invasiver Blutzuckermesssysteme. Der Vorteil für Patienten liegt auf der Hand: Keine Schmerzen, keine Verbrauchsmaterialien, keine Hürde für regelmäßige Messungen. Der Markt wäre riesig – weltweit leben rund 500 Millionen Menschen mit Diabetes. Doch auch für Apple bleibt das Projekt ein Balanceakt zwischen technischer Machbarkeit, medizinischer Genauigkeit und regulatorischer Freigabe.
Marktzulassung bleibt große HürdeBislang hat keine Aufsichtsbehörde – auch nicht die US-amerikanische FDA – eine nicht-invasive Glukosemessung in Smartwatches zugelassen. Erste Anbieter wie Ultrahuman oder Fitbit haben in den letzten Jahren zwar sensorbasierte Ansätze vorgestellt, doch diese setzen weiterhin auf Hautimplantate oder Einweg-Sensoren. Apple strebt zudem eine Lösung an, die nicht nur präzise arbeitet, sondern auch für die tägliche Nutzung durch Laien geeignet ist. Das setzt jahrelange klinische Studien und enge Zusammenarbeit mit Gesundheitsbehörden voraus.