Betriebsspionage beim iPhone-Chiphersteller: Mehrere TSMC-Mitarbeiter entlassen und angezeigt


Bei der Fertigung hochleistungsfähiger Prozessoren liefern sich wenige Wettbewerber ein Kopf-an-Kopf-Rennen darum, wer modernste Produktionsverfahren so früh wie möglich anbieten kann. Das in Taiwan angesiedelte Unternehmen TSMC gilt als führend – zum Jahresende will der Konzern das 2-nm-Verfahren bei der Chipproduktion zuverlässig etabliert haben. Dies weckt Neid und Neugier, was manch einen wiederum zu unlauteren Methoden des Erkenntnisgewinn motiviert. Diesen Vorwurf macht TSMC nun drei ehemaligen Angestellten: Sie sollen sich Zugriff auf unter Verschluss gehaltene Informationen verschafft haben. Die Reaktion: TSMC entließ die Mitarbeiter und informierte die Staatsanwaltschaft. Diese
ermittelt jetzt wegen Verstoßes gegen das Gesetz zur nationalen Sicherheit.
Das Unternehmen hat einen so hohen Stellenwert in dem Inselstaat, dass Geheimnisverrat bezüglich der Chipproduktion als staatsgefährdend eingestuft wird; das entsprechende Gesetz stammt aus dem Jahr 2022. Angeklagt sind drei Personen, von denen zwei noch vor Kurzem bei dem Halbleiterhersteller arbeiteten; ein dritter hatte das Unternehmen bereits in der Vergangenheit verlassen.
2-nm-Produktion soll bald beginnenDer Umstieg auf ein neues Fertigungsverfahren setzt den Bau eines vollständig neuen Werks voraus. Die Nanometerzahl steht dabei nur im losen Zusammenhang mit der
tatsächlichen Größe der Strukturen. Stattdessen verwenden 2-nm-Chips eine andere Transistorbauform: Gate-All-Around-Field-Effect-Transistoren (GAAFET). TSMC hat damit bereits vor Jahren an zwei Standorten begonnen, entsprechende Fabriken zu bauen, und will in der zweiten Jahreshälfte 2025 mit der Serienproduktion beginnen. Apple hat sich Exklusivrechte gesichert und wird der erste Kunde sein, der von den Vorteilen der fortgeschrittenen Miniaturisierung profitiert.
Nächster Sprung bereits in ArbeitNeben TSMC versuchen lediglich drei weitere Unternehmen weltweit, das 2-nm-Verfahren zu etablieren: Der US-amerikanische Intel-Konzern, Samsung aus Südkorea sowie das japanische Unternehmen Rapidus möchten entsprechende Werke zeitnah vollenden. Das nahegelegene China hätte sicherlich ebenfalls Interesse; aufgrund von Handelsbeschränkungen dürfen essenzielle Maschinen wie ASML-Lithografen allerdings nicht in das Land exportiert werden. Gleichzeitig entsteht bereits ein neues Werk für den nächsten Sprung zum 1,4-Nanometer-Verfahren – mit dessen Fertigstellung wird allerdings
nicht vor 2028 gerechnet.