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Apple will alternative Bezahlmethoden im App Store hinauszögern und legt Berufung ein

Im letzten Jahr begann der Streit zwischen Apple und Epic: Der bekannte Hersteller der Unreal-Engine und des Spieles "Fortnite" schaltete im App Store eine weitere Bezahlmöglichkeit frei – und zwar vorbei an Apples In-App-Mechanismus und somit auch an der "Apple Tax". Da dies ein klarer Verstoß gegen die Richtlinien im App Store darstellte, schmiss Apple Fortnite binnen Stunden aus Apples Verkaufsportal. Doch Epic hatte damit gerechnet und startete ebenfalls binnen Stunden eine Social-Media-Kampagne und reichte Klage gegen Apple ein.


Vor einem Monat gab es ein Urteil: Apple sei kein Monopolist – daher war der wichtigste Punkt für Apple schon einmal vom Tisch, da drastische Maßnahmen wie zum Beispiel die Zerschlagung des Konzerns nicht zu befürchten sind. Doch in einem anderen Punkt kassierte der Konzern aus Cupertino eine Niederlage: Obwohl Apple kein Monopol innehat, verstößt der Zwang zu Apples In-App-Mechnismus gegen das Wettbewerbsrecht. Richterin Yvonne Gonzalez Rogers ordnet an, dass Apple binnen 90 Tagen Verweise auf alternative Bezahlmöglichkeiten außerhalb des App Stores zu dulden hat. Diese Frist läuft Anfang Dezember 2021 ab und wahrscheinlich würde Apple hierdurch ein Großteil des App-Store-Umsatzes flöten gehen – denn es ist zu erwarten, dass viele Anbieter auf eigene Bezahlmöglichkeiten vorbei an der 30-prozentigen "Apple Tax" ausweichen.

Apple setzt auf Zeit
Apple hat nun Beschwerde gegen Verfügung eingelegt und will erreichen, dass der Konzern erst zum Ende des Verfahrens alternative Bezahlmethoden im App Store dulden muss. Dies hätte zur Konsequenz, dass Apple der Anordnung erst in einigen Jahren nachkommen muss – und nicht bereits im Dezember 2021.

Interessanterweise will Apple nicht gegen die Verfügung an sich vorgehen, sondern nur mehr Zeit für die Umsetzung. Apple argumentiert, dass man eine derartig große Anpassung nicht von Heute auf Morgen umsetzen kann – besonders, da der App Store in vielen verschiedenen Rechtsräumen operiere und man weiterhin die Privatsphäre der Kunden schützen wolle. Durch eine durchdachte Umsetzung könnten möglicherweise sogar die Bedenken der Richterin ausräumen und somit die Verfügung unnötig machen, so Apple.

Verhandlung im November
Im November 2021 verhandelt Richterin Yvonne Gonzalez Rogers die Beschwerde von Apple und entscheidet, ob dem Konzern mehr Zeit einräumt. Unter Umständen gelangen hier bereits Details ans Tageslicht, welche genauen Lösungen Apple anstrebt, um die Bedenken der Richterin auszuräumen. Es ist aber nicht zu erwarten, dass die Richterin Apple noch Jahre Zeit gibt, der Forderung nachzukommen – zu groß wäre der Wettbewerbsschaden, wenn Apple noch Jahre am In-App-Zwang festhalten dürfte.

Kommentare

Häkelmeister11.10.21 10:02
Ich als Nutzer finde es sehr gut nur EINE EINZIGE Stelle zu haben wo ich bezahlen kann. Ich empfinde diese Fortenite-Ding als nervig.
+2
FoneBone
FoneBone11.10.21 10:35
Häkelmeister

Was stört dich denn an einer Auswahl? Du kannst ja nach wie vor alles via Apple bezahlen.
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MacKaltschale11.10.21 11:38
FoneBone
HäkelmeisterWas stört dich denn an einer Auswahl? Du kannst ja nach wie vor alles via Apple bezahlen.

Nein, kann man dann eben nicht. Wer sein eigenes Zahlsystem einführt, der wird wohl kaum weiterhin zusätzlich das von Apple nutzen.
+6
berlin7911.10.21 11:49
MacKaltschale
Nein, kann man dann eben nicht. Wer sein eigenes Zahlsystem einführt, der wird wohl kaum weiterhin zusätzlich das von Apple nutzen.

Die Anbieter sind nicht blöde. Ihnen wird schon klar sein, dass es Leute gibt die eben nur über Apple bezahlen wollen. Dann kostet es darüber ggfs. etwas mehr.

Es wird einfach mehrere Möglichkeiten geben...
'daß' gibt es seit 1996 nicht mehr. https://www.das-dass.de/
+1
Lamoras11.10.21 15:23
Schau dir einmal Netflix an und sag mir wo die in-App option ist. Third party Bezahlanbieter machen sich bereits bereit und umwerben Entwickler. Am Anfang werden sich user dagegen sträuben, aber wenn erst einmal keine andere Option mehr da ist, dann wird halt über den third party Anbieter abgerechnet
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Peter Longhorn11.10.21 19:12
Lamoras
Schau dir einmal Netflix an und sag mir wo die in-App option ist. Third party Bezahlanbieter machen sich bereits bereit und umwerben Entwickler. Am Anfang werden sich user dagegen sträuben, aber wenn erst einmal keine andere Option mehr da ist, dann wird halt über den third party Anbieter abgerechnet
Bei Netflix ist halt das Problem bisher meiner Meinung nach Apple.
Auch wenn Apple TV+ nicht direkt im Netflix vergleichbar ist, so stehen sie doch in Konkurrenz. Netflix durfte bisher ausnahmsweise als Streaming-App externe Käufe durchführen lassen. Bin mir sicher, dass Apple es bisher nicht gern gesehen hätte (oder es sogar verboten wäre?) in der App zu sagen: Kaufe hier direkt für Betrag x+30% oder klicke hier und kaufe für Betrag x. Das wäre ja direkt schlechte Werbung für Apple weil der User sofort merkt, dass er hier 30% mehr bezahlen muss.

Wenn in Zukunft solche Infos erlaubt sein müssen, dann kann ich mir sehr gut vorstellen, dass die Anbieter beide Möglichkeiten zur Verfügung stellen. Sie haben ja überhaupt keinen Nachteil dadurch. Wenn der User tatsächlich gern 30% mehr bezahlt dafür dass er seine Daten nicht extra angeben muss, dann bitte. Theoretisch könnte man dann wohl auch mehr als 30% für Apple aufschlagen. Also zb: Zahle 150%, dafür wissen wir nicht wer du bist und du bezahlt direkt über Apple. Oder zahle 100% dafür bekommen wir deine persönlichen Daten + die musst deine Kreditkarte angeben.
+3
MacKaltschale11.10.21 19:39
Peter Longhorn
…Wenn der User tatsächlich gern 30% mehr bezahlt dafür dass er seine Daten nicht extra angeben muss, dann bitte. Theoretisch könnte man dann wohl auch mehr als 30% für Apple aufschlagen. Also zb: Zahle 150%, dafür wissen wir nicht wer du bist und du bezahlt direkt über Apple. Oder zahle 100% dafür bekommen wir deine persönlichen Daten + die musst deine Kreditkarte angeben.

Die sehr spezielle deutsche Vorstellung von Privatsphäre und Datenschutz wird vom Rest der Welt als ähnlich skurril angesehen wie der amerikanische Hang zu Schusswaffen im Privatbesitz. Von daher kann ich mir kaum vorstellen, dass Apple das macht.
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