Apple und der Home-Markt: Erst verpatzt, dann wenig verfolgt – jetzt noch mehr verspätet


Man kann Apple nicht nachsagen, das Thema "Smart Home" zu spät erkannt zu haben. HomeKit als Schnittstelle wurde bereits vor zehn Jahren angekündigt und sollte den Weg ebnen, Fuß auf diesem noch recht jungen Markt zu fassen. Allerdings verschätzte sich Apple bei der Strategie maßgeblich. Viele Hersteller scheuten nämlich die Unterstützung von HomeKit, da man sich nicht Apples rigiden Lizenzbedingungen unterwerfen wollte. Vor allem die hardwareseitige Authentifizierung durch einen teuren Chip wollten viele nicht auf sich nehmen. Zwar reagierte das Unternehmen und erlaubte seit 2018 softwareseitige Verifizierung – doch zu diesem Zeitpunkt hatte sich der Markt bereits zugunsten anderer Anbieter entwickelt. Vor allem bei Neubau-Häusern in den USA konnte man dies beobachten: Dort gelang es beispielsweise Amazon, mit den verschiedenen Echo-Produkten hohe Marktanteile zu erringen. Einfacher Zugang zur Technologie sowie Partnerschaften lautete die erfolgreiche Strategie.
Apples Neustart: Matter, "homeOS", neue HardwareNachdem man das Gefühl haben konnte, Apple lasse das Thema vor sich hindümpeln, gibt es aber längst viele Hinweise auf ernsthafte Ambitionen. Ein Schritt war die Aufgabe des eigenen Standards zugunsten der Unterstützung von Matter, außerdem entwickelt das Unternehmen angeblich ein eigenes System für Home-Geräte namens "homeOS". Besondere Bedeutung soll aber neuer Hardware zukommen – dies als Vorläufer weiterer Zubehörprodukte. Die Rede ist vom "HomePad", der vieldiskutierten Kommandozentrale für das Smart Home. Damit will Apple wohl nicht nur eine zentrale Schnittstelle für alle vernetzten Geräte im Haushalt bieten, sondern nach und nach mit eigenen Produkten antreten. Im Gespräch waren unter anderem IP-Kameras.
Siri macht den Plänen einen Strich durch die RechnungEs sieht jedoch danach aus, als müsste der ursprüngliche Zeitplan deutlich nach hinten korrigiert werden. Nach dem Siri-Debakel, die zur WWDC 2024 versprochene neue Version kommt laut Apples Erklärung erst 2026, galt die Verschiebung des HomePads bereits als ausgemachte Sache. Siri ist laut zahlreichen Berichten die zentrale Funktion, doch mit dem aktuellen Zustand des Sprachassistenten könne das Unternehmen kaum punkten. Laut Mark Gurmans
Newsletter sei Apple zwar zunächst zuversichtlich gewesen, vielleicht diesen Herbst statt wie anvisiert Anfang 2025 antreten zu können, doch intern stelle man sich längst auf ein anderes Szenario ein.
Keine verfrühte Ankündigung mehrDemnach ist die Vorstellung im laufenden Jahr recht unwahrscheinlich geworden, die neuartige Home-Hardware sei demnach wohl ebenfalls ein 2026er Produkt – so wie Siri 2. Da man angeblich hinsichtlich Siri noch einmal ganz von vorn beginnen muss, ist es zu unsicher, ein gerade entstehendes Hardware-/Software-System wesentlich früher auf den Markt zu bringen. Sicherlich macht Apple nicht noch einmal den Fehler, sich mit einer verfrühten Ankündigung zu blamieren und falsche Hoffnungen zu schüren – mit der geplanten Home-Expansion wird es daher so schnell nichts.