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Apple und Co. verstärken Lobbying in der EU: Tech-Branche gibt 151 Millionen Euro aus

Es ist kein Geheimnis, dass Apple mit einigen EU-Rechtsvorschriften wenig anzufangen weiß. Der Digital Markets Act (DMA) ist dem Konzern seit jeher ein Dorn im Auge: Cupertino forderte unlängst, diesen außer Kraft zu setzen, da er sein Ziel verfehle (siehe hier). Um Einfluss geltend zu machen, bedienen sich Apple und andere große IT-Konzerne des Lobbyings: Ein neuer Bericht der Nichtregierungsorganisation Corporate Europe Observatory (CEO) und des Vereins LobbyControl legt offen, welche Beträge die Unternehmen für die Einflussnahme auf politische Entscheidungsträger und Denkfabriken investieren.


Tech-Branche erhöht Lobbyarbeit deutlich
Von 2023 auf 2025 haben sich die Ausgaben der Digitalkonzerne für Lobbyarbeit von 113 Millionen auf 151 Millionen Euro deutlich erhöht. Einige Unternehmen investieren nun weit mehr Geld in Lobbying als vor zwei Jahren, darunter etwa Amazon (+4.275.000 Euro) sowie Meta und Microsoft mit einem Plus von jeweils 2 Millionen Euro. Meta liegt derzeit bei insgesamt 10 Millionen Euro – so viel gibt kein anderes Unternehmen für Lobbying in der EU aus. Was die Digitalbranche anbelangt, teilen sich Apple, Microsoft und Amazon den zweiten Platz mit jeweils 7 Millionen Euro.


Die zehn größten Tech-Konzerne geben übrigens dreimal so viel Geld für Lobbyarbeit aus wie die zehn größten Geldgeber aus der Pharma-, Finanz- und Automobilbranche.

Apple und Co. mit hunderten Lobbyisten in Brüssel
Die Zahl der für die IT-Branche tätigen Lobbyisten in Brüssel ist ebenfalls angestiegen: 2023 waren es 699 Personen, mittlerweile sind es 890 – und damit mehr, als das Europäische Parlament an Abgeordneten hat. Von Januar bis Juni 2025 trafen sich Vertreter der Tech-Konzerne 146-mal mit hochrangigen Mitarbeitern der Europäischen Kommission. Meta führt auch diese Liste mit 63 Gesprächen an – gefolgt von Amazon (49), Google und Apple (jeweils 47). Treffen mit persönlichen Mitarbeitern von Abgeordneten des Parlaments werden nicht erfasst, sodass das CEO von noch höheren Zahlen ausgeht. Ferner würden Denkfabriken eine Schlüsselrolle zukommen, welche ebenfalls finanzielle Zuwendungen der Tech-Unternehmen erhalten:

Kommentare

AndreasDV30.10.25 13:32
Kann es sein, das Apple damit mehr für Lobbyismus in der EU ausgibt, als in den USA?
+1
centris30.10.25 13:50
Interessanter wäre die Frage, wo das Geld genau hin geht und wer davon profitiert. Und ob jemand zum Beispiel SMS dazu löscht.
+2
Kehrblech30.10.25 14:08
Es fällt schon auf, dass gerade die Unternehmen besonders aktiv lobbyieren, die gerade Verfahren in der EU am Hals haben/hatten. Verständlich ist das, aber es wäre besser, sich einfach an die gesetzlichen Vorgaben zu halten (falls so etwas bei den bestimmenden Großegos in den Unternehmen überhaupt noch eine Option ist). Außerdem zweifelt man ein wenig, ob die Abgeordneten außerhalb dieser Beeinflussungsgespräche überhaupt noch zu ihrer eigentlichen Arbeit kommen.
+2
martzell30.10.25 14:58
1 Mrd. US-Dollar in einem Jahr hat Microsoft erfolgreich in Lobbyismus investiert: https://www.ft.com/content/07c507bd-2ce7-4345-85bd-0c27f408afbe
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Fontelster
Fontelster30.10.25 15:24
Kehrblech
[…] es wäre besser, sich einfach an die gesetzlichen Vorgaben zu halten

Der Sinn von Lobbyismus ist nicht, sich nicht an gesetzliche Vorgaben halten zu müssen, sondern diese Vorgaben zum eigenen Vorteil ändern zu lassen.
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sudoRinger
sudoRinger30.10.25 15:35
centris
Interessanter wäre die Frage, wo das Geld genau hin geht und wer davon profitiert.
Fontelster
Der Sinn von Lobbyismus ist nicht, sich nicht an gesetzliche Vorgaben halten zu müssen, sondern diese Vorgaben zum eigenen Vorteil ändern zu lassen.

Ein Großteil vom Geld geht vermutlich an EU-Anwälte.
Lobbying hat einen schlechten Ruf. Ich finde es wichtig, dass Unternehmen mit den EU-Vertretern reden können. Wie sollen die Unternehmen denn sonst ihre Anliegen vortragen können? Die EU hat Apple explizit ermutigt zur Umsetzung des DMA Kontakt aufzunehmen.
Um überhaupt in das Gebäude der EU-Kommission zu kommen, muss man neuerdings im Transparenzregister eingetragen sein. . Ich hatte dieses Jahr so ein Gespräch, aber in einer anderen Branche. Selbstverständlich wollte ich den Kommissar beeinflussen. Aber eigentlich ist man schon froh, wenn man anschließend weiß, mit wem man als nächstes reden muss.
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