Apple reduziert Arbeitszeit in den Stores nach “aktiver Mittagspause” als Protestveranstaltung


Der Apple Store in einer Innenstadt ist ein veritabler Publikumsmagnet: Wann immer man an einer der Filialen vorbeischaut, lässt sich eine große Menschenzahl durch die gläsernen Fensterfronten erspähen. Unbestimmte Neugierde, klare Kaufabsicht, Supportfrage oder Reparaturwunsch treibt viele in die aufwendig gestalteten Geschäfte. Das Gegenstück sind die Apple-Store-Angestellten, die Fragen beantworten, Geräte vorführen, Reparaturaufträge erstellen oder mobile Bezahlterminals aus kaum erkennbaren Schubladen hervorzaubern – einen Kassentresen sucht man im Apple Store meist vergebens. Wer hier arbeitet, muss ein Multitalent sein – und wünscht sich entsprechende Arbeitsbedingungen. Dies geht im Jahr 2026 ein Stück weit in Erfüllung: Für Angestellte der deutschen Apple Stores verkündete Apple eine deutliche Verbesserung: Zum Jahreswechsel sinkt die Wochenarbeitszeit von 40 auf 37,5 Stunden pro Woche – bei vollem Lohnausgleich.
Diese Entscheidung teilte das Management in einer internen Videokonferenz am 1. Juli 2025 mit. Einen Tag vorher hatte die Gewerkschaft ver.di eine Aktion an zwei Standorten durchgeführt. In Dresden und Hamburg fand eine
aktive Mittagspause statt. Mit Infotisch und rotem Sonnenschirm wiesen Angestellte und Gewerkschafter auf ihre Forderung nach Arbeitszeitverkürzung, transparenter Gehaltsstruktur und Tarifvertrag hin. Anders als bei vielen anderen Handelsketten haben Apple-Store-Mitarbeiter keine einheitliche Gehaltsstruktur. Was Angestellte verdienen, entscheidet der Konzern – so bleibt eine eventuelle Benachteiligung, etwa nach Alter oder Geschlecht, potenziell verborgen.
In der aktiven Mittagspause informieren Apple-Store-Mitarbeiter Passanten über ihre Forderungen. (Quelle:
ver.di)
Arbeitszeit entspricht TarifDie von Apple verkündete Arbeitszeitverkürzung wertet die Gewerkschaft als Erfolg ihrer Aktion. Im Tarifvertrag des Einzelhandels sind 37,5 Stunden bereits Standard; nun gilt dies auch für Angestellte in den Apple Stores. Am Montag reagierte Apple Deutschland mit einem Statement auf die ver.di-Aktion: Gegenüber dem NDR unterstrich der Konzern seine
Wertschätzung gegenüber den Angestellten. Man biete „eine für die Branche führende Vergütung und herausragende Benefits“. Einen Tag später gab es dann noch eine Kürzung der Wochenarbeitszeit obendrauf.