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Apple macht ernst: Safari in macOS und iOS lässt keine Drittanbieter-Cookies mehr zu

Für Werbeanbieter sind die zuvor besuchten Webseiten viel Geld wert: Aus dem Browserverlauf eines Nutzers lassen sich viele Interessen und Kaufabsichten ableiten. So lässt sich Werbung personalisieren und Anwender erhalten relevantere Werbung – soweit die Theorie. Doch Nutzer sind sich kaum bewusst, welche Spuren sie im Internet hinterlassen und dass Konzerne wie Google und Facebook private und intime Details speichern.


2017 sagte Apple diesen Trackern den Kampf an: Es erschien die erste Safari-Version mit Intelligent Tracking Prevention. Ziel des Unterfanges war, dass sich Nutzer nicht mehr von einer Seite zur Nächsten verfolgen lassen. Technisch geschah das häufig über Cookies: Beim Besuch von Seite A setzte des Werbenetzwerk einen Cookie, welcher sich auch auf Seite B auslesen lässt. So konnte genau verfolgt werden, welche Seiten der Nutzer davor frequentiert hatte.

Über die Jahre beschränkte Safari diese Funktionalitäten immer weiter und erlaubte es anfangs nur noch in begrenzten Zeitfenstern, derartige Cookies auszulesen. Manche Werbenetzwerke wichen auf andere Technologien aus, um Nutzer trotzdem zu verfolgen – doch die Intelligent Tracking Prevention wurde stetig ausgebaut.

Komplettes Verbot von Drittanbieter-Cookies
Safari 13.1 aus macOS 10.15.4 und aus iOS/iPadOS 13.4 verbietet es nun vollständig, dass Drittanbieter Cookies im Browser setzen oder auslesen dürfen. Damit ist das Tracking zumindest über diese Technik nicht mehr möglich. Um trotzdem legale Anwendungen weiterhin zu erlauben, führte Apple das Storage Access API ein. Beispielsweise ist es so weiterhin möglich, sich auf einer Seite anzumelden und die Login-Informationen in Form eines Zugriffsschlüssels auf einer andere Seite weiterzugeben. Damit kein Tracking möglich ist, muss der Nutzer hier explizit zustimmen – sonst kann eine Seite die Programmierschnittstelle nicht verwenden.

Schattenseiten
So gut Apples Absichten auch sind gibt es natürlich auch Schattenseiten: Die Einschränkung, dass Cookies der besuchten Seite nur noch für sieben Tage Gültigkeit haben, schränkt die Funktionalität dieser stark ein. Früher war es möglich, Nutzerpräferenzen als Cookies zu sichern – ganz ohne Login auf der Seite. Dies ist nun nicht mehr möglich, da die Präferenzen nun nach sieben Tagen gelöscht werden.

Auch kam Anfang des Jahres ein Bericht auf, dass gerade die Intelligent Tracking Prevention durch eine Schwachstelle das Tracking von Nutzern erlaubte. Der Sicherheitsfehler erlaubte es, einen Schlüssel zu errechnen, wodurch der Nutzer von Seite zu Seite verfolgbar war.

Andere sollen mitziehen
Apple hofft, dass andere Browserhersteller Apples Beispiel folgen und Drittanbieter-Cookies ebenfalls blockieren werden. Doch hier könnte es ein großes Problem geben: Google ist mit Chrome zum größten Browser-Hersteller geworden – und ist gleichzeitig der größte Werbevermittler. Sollte Google hier die Marktmacht ausnutzen und im eigenen Browser weiterhin Nutzer für die eigene Werbeplattform tracken, könnte sich Google einen gigantischen Vorteil verschaffen – was zu einem Monopol führen könnte.

Kommentare

Retrax25.03.20 09:04
Mir wäre es auch lieb wenn sich die "Safari-Erweiterungen" löschen lassen könnten - oder wenigstens ausblenden...

Ich habe so einen Fall. Wenn ich versuche diesen zu löschen will er gleich die ganze App mit löschen.

Das ist etwas ärgerlich...
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aMacUser
aMacUser25.03.20 09:34
Meine persönliche Meinung dazu ist, das Apple hiermit über das Ziel hinausgeschossen ist. Es gibt einige Beispiele, die jetzt in Safari nicht mehr funktionieren werden. Zum Beispiel betrifft das Webseiten, in denen Buchungsportale über iFrames integriert sind (Kinos, ...). Auch das gutartige Tracking der Nutzer zur Webseitenoptimierung ist nicht mehr möglich.
Alles in allem bin ich immer weniger begeistert von Safari. Anstatt solche Features umzusetzen, könnte Apple doch daran arbeiten, in Safari die aktuellsten Webstandards einzubauen, oder ähnliche Debuggingoptionen anbieten, wie es Chrome schon lange tut. Auch die allgemeine Performance könnte Apple verbessern. Aktuell ist Safari auf dem besten Weg, ein Nachfolger des Internet Explorers zu werden. Aber Hauptsache, alles abschotten, dann merkt das wenigstens keiner.
+2
macuser96
macuser9625.03.20 09:40
Wieder einmal -typische Bevormundung. Damit ist Safari für mich endgültig tot.
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wolf2
wolf225.03.20 09:41
ich finde das ok. 3rd party ist faltisch nur tracking.
aber google wird 100% nicht mitziehen.
alle 7 tage den cookieconsent erneuern, darauf freu ich mich auch schon.
raunzen, mosern, sumpern, sudern, was uns bleibt.
+2
andreasm25.03.20 10:14
Für mich eigentlich keine große Änderung, ich hatte auf allen meinen Geräten in den Browsern (neben Safari noch FF auf dem Bürorechner) das blockieren von 3rd party Cookies vorgegeben.
+2
nane
nane25.03.20 10:36
Das Cookie-Management in Safari war ja noch nie sonderlich "anpassbar". Ich nutze seit vielen Jahren "Cookie" von SweetP . Das gibt es über den AppStore, einmal gekauft ist das auf allen Macs nutzbar und regelt zentral in MacOS die Nutzung von allen Cookies für alle Browser individuell. Fertig.

PS: Synchronisiert man via iCloud "Safari", dann synchronisiert das auch die Cookies systemübergreifend von MacOS auf iOS und iPadOS und zurück samt den Einstellungen, die man dafür in "Cookie" auf dem Mac getroffen hat. Prima!
Das Leben ist ein langer Traum, an dessen Ende kein Wecker klingelt.
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sierkb25.03.20 14:49
WebKit Blog (24.03.2020): Full Third-Party Cookie Blocking and More
This blog post covers several enhancements to Intelligent Tracking Prevention (ITP) in iOS and iPadOS 13.4 and Safari 13.1 on macOS to address our latest discoveries in the industry around tracking.
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AJVienna25.03.20 15:21
wolf2
alle 7 tage den cookieconsent erneuern, darauf freu ich mich auch schon.
Das sollte Teil vom Standard werden und dann einfach in den Browser Einstellungen gesetzt werden können. Aber das will wahrscheinlich keiner, im Moment klick ich das - wie wahrscheinlich viele andere - noch oft weg ohne es einzuschränken. Einfach, weil es so nervt. Das würde dann nicht mehr "aus versehen" passieren.
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sierkb25.03.20 15:35
School of Computer Science & Statistics (SCSS), Trinity College Dublin (24.02.2020): Web Browser Privacy: What Do Browsers Say When They Phone Home? (PDF 15 Seiten)
SCSS, 24.02.2020
Abstract—We measure the connections to backend servers made by six browsers: Google Chrome, Mozilla Firefox, Apple Safari, Brave Browser, Microsoft Edge and Yandex Browser, during normal web browsing. Our aim is to assess the privacy risks associated with this back-end data exchange. We find that the browsers split into three distinct groups from this privacyp erspective. In the first (most private) group lies Brave, in the second Chrome, Firefox and Safari and in the third (least private) group lie Edge and Yandex.

I. Introduction

[…]

Safari defaults to a choice of start page that prefetches pages from multiple third parties (Facebook, Twitter etc, sites notwell known for being privacy friendly) and so potentially allows them to load pages containing identifiers into the browser cache. Start page aside, Safari otherwise made no extraneous network connections and transmitted no persistentidentifiers, but allied iCloud processes did make connections containing identifiers.
In summary, Chrome, Firefox and Safari can all be configured to be more private but this requires user knowledge (since intrusive settings are silently enabled) and active intervention to adjust settings.

[…]

D. Apple Safari

Figure 6(a) shows the connections reported by appFirewall when a fresh install of Safari is first started and left sitting at the startup window shown in Figure 6(b). By default Safari displays a “favorites” page. Resources are fetched for each of the 12 services displayed. This results in numerous connections being made, most of which respond with multiple set-cookie headers. These cookies are scrubbed and not resent in later requests to the prefetched pages. However, we also saw evidence of embedding of identifiers within the prefetched html/javascript, which may then be passed as parameters( rather than as cookies) in requests generated by clicking on the displayed icon.

Once startup was complete, the URL http://leith.ie/nothingtosee.html was pasted into the browser top bar. In addition to connections to leith.ie this action also consistently generated a connection to configuration.apple.com by processcom.apple.geod e.g.

GET https://configuration.apple.com/configurations/pep/config/ge o/networkDefaults-osx-10.14.4.plist
User-Agent: com.apple.geod/1364.26.4.19.6 CFNetwork/978.1Darwin/18.7.0 (x86_64)
Response is 2.6KB of text/xml

This extra connection sent no identifiers.
Safari was then closed and reopened. No data is transmitted on close. On reopen Safari itself makes no network connections (the leith.ie page is displayed, but has been cached and so no network connection is generated) but a related process nsurlsessiond consistently connects to gateway.icloud.com onbehalf of com.apple.SafariBookmarksSyncAgent e.g.
POST https://gateway.icloud.com/ckdatabase/api/client/subscriptio n/retrieve
X-CloudKit-ContainerId: com.apple.SafariShared.WBSCloudBookmarksStore
X-CloudKit-UserId: _9acd71fb10d466...
X-CloudKit-BundleId: com.apple.SafariBookmarksSyncAgent
This request transmits an X-CloudKit-UserId header value which appears to be a persistent identifier that remains constant across restarts of Safari. Note that iCloud is not enabledon the device used for testing nor has bookmark syncingbeen enabled, and never has been, so this connection isspurious. From discussions with Apple it appears this request is unexpected and so may well be a bug. In summary, Safari defaults to a choice of start page that leaks information to third parties and allows them to cache prefetched content without any user consent. Start page aside, Safari otherwise appears to be quite a quiet browser, making no extraneous network connections itself in these tests and transmitting no persistent identifiers. However, allied processes make connections which appear unnecessary. We have proposed to Apple that (i) they change Safari’s default start page and (ii) unnecessary network connections by associated processes are avoided.

[…]

VII. Data Transmitted by Search Autocomplete

In this section we look at the network connections made by browsers as the user types in the browser top bar. As before, each browser is launched as a fresh install but now rather than pasting http://leith.ie/nothingtosee.html into the top bar the text leith.ie/nothingtosee.html is typed into it. We try to keep the typing speed consistent across tests.

In summary, Safari has the most aggressive autocomplete behaviour, generating a total of 32 requests to both Google and Apple. However, the requests for Google contain no identifierand those to Apple contain only an ephemeral identifier (which is reset every 15 mins). Chrome is the next most aggressive, generating 19 requests to a Google server andthese include an identifier that persists across browser restarts. Firefox is significantly less aggressive, sending no identifiers with requests and terminating requests after the first word, so generating a total of 4 requests to Google. Better still, Brave disables autocomplete by default and sends no requests at all as a user types in the top bar. In light of these measurements and the obvious privacy concerns they create, we have proposed to the browser developers that on first start users be given the option to disable search autocomplete.

[…]

VIII. Conclusions

We study six browsers: Google Chrome, Mozilla Firefox,Apple Safari, Brave Browser, Microsoft Edge and Yandex Browser. For Brave with its default settings we did not find any use of identifiers allowing tracking of IP address over time, and no sharing of the details of web pages visited with backend servers. Chrome, Firefox and Safari all share details of web pages visited with backend servers. For all three this happens via the search autocomplete feature, which sends web addresses to backend servers in realtime as they are typed. In Chrome a persistent identifier is sent alongside these web addresses, allowing them to be linked together. In addition, Firefox includes identifiers in its telemetry transmissions that can potentially be used to link these over time. Telemetry can be disabled, but again is silently enabled by default. Firefox also maintains an open websocket for push notifications that is linked to a unique identifier and so potentially can alsobe used for tracking and which cannot be easily disabled. Safari defaults to a choice of start page that potentially leaks information to multiple third parties and allows them to preload pages containing identifiers to the browser cache. Safari otherwise made no extraneous network connectionsand transmitted no persistent identifiers, but allied iCloud processes did make connections containing identifiers.

From a privacy perspective Microsoft Edge and Yandex are qualitatively different from the other browsers studied. Both send persistent identifiers than can be used to link requests (and associated IP address/location) to back end servers. Edge also sends the hardware UUID of the device to Microsoft and Yandex similarly transmits a hashed hardware identifier to back end servers. As far as we can tell this behaviour cannot be disabled by users. In addition to the search autocomplete functionality that shares details of web pages visited, both transmit web page information to servers that appear unrelated to search autocomplete.

Business Insider (25.02.2020): A new report shows the most popular web browsers in the world are sending companies your history or personal data. Here’s how each browser’s privacy stacks up.
  • Some web browsers are sending users‘ browsing history and identifying information to external servers in a „worrisome“ trend revealed in a new report Monday.
  • Some of these features can be turned off, according to the recent study, but most browsers silently transmit data as their default setting.
  • Chrome, Firefox, and Safari were each ranked in the second-lowest privacy tier, while Microsoft Edge and Yandex were ranked as „least private.“
  • „For users of Edge and Yandex … my advice would be to change browser,“ the study’s author told Business Insider.


Sophos (27.02.2020): Brave beats other browsers in privacy study
Sophos, 27.02.2020
[…]
Leith’s paper also calls out Safari, which it said allows all the third-party sites listed on its start page to set cookies without user consent. It also phones home to icloud.com even from machines that aren’t registered with that Apple service, the paper warns, calling this connection “spurious”.

Apple was also the most aggressive browser when it came to sending data that users typed into the address bar back to Apple servers for autocomplete purposes, the paper warned:
The requests to Apple include identifiers that persist across browser restarts and so can be used to link requests together and so reconstruct browsing history.

Apple didn’t respond to our request for comment.
[…]
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