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Vor 15 Jahren: iPhone 4, Death Grip & Antennagate

Vor 15 Jahren hatte Apple das iPhone 4 vorgestellt – das erste Modell mit Retina-Display und von Anfang an ein riesiger Verkaufserfolg. Die Lieferzeiten lagen teilweise bei bis zu drei Monaten. An einer anderen Stelle leitete sich Apple hingegen den ersten großen Patzer der noch recht jungen Produktgeschichte des iPhones. Rasch nach dem Verkaufsstart kamen immer mehr Meldungen über massive Empfangsprobleme auf. Wer das erstmals aus Metall gefertigte Gehäuse in der Hand hielt, konnte oft beobachten, dass die Empfangsanzeige einbrach. Sehr schnell machten die Bezeichnungen "Death Grip" und "Antennagate" die Runde – auch angefeuert durch eine nicht ganz glückliche Kommunikationspolitik. Apple schob zunächst alles auf ein Softwareproblem und erklärte, die Berechnung der Signalstärke funktioniere nicht wie gedacht. Mit einem Update wolle man dies aus der Welt schaffen.


Das Antennensystem war störanfällig
Gleichzeitig wiesen aber immer mehr Experten darauf hin, dass es sich wohl um ein generelles Problem mit dem Design der Antennen im Gehäuse handle. Wer mit der Hand verschiedene Partien des iPhones gleichzeitig berührt, sorge unweigerlich dafür, die Empfangsleistung zu beeinträchtigen. Wie es später hieß, hatte Steve Jobs wohl tatsächlich eine Bauweise durchgesetzt, vor der die hauseigenen Antennen-Spezialisten aus genau diesem Grund eindringlich gewarnt hatten. Jobs selbst trug allerdings nicht viel dazu bei, die Stimmung zu beruhigen. Legendär ist die kolportierte Antwort auf eine Kundenbeschwerde, in der Jobs den Tipp parat hatte "Sie halten es falsch!" (wenngleich das ein Zitat war, welches Jobs so gar nicht getroffen hatte). Ein anderer Kunde erhielt jedoch tatsächlich ein "Vermeiden Sie einfach, es so zu halten" zurück. Spätestens zu diesem Zeitpunkt hatte "Antennagate" so richtig an Fahrt gewonnen.


Apple musste eine Sonder-Pressekonferenz einberufen
Für Apple war die Angelegenheit auch mit dem versprochenen Software-Update nicht ausgestanden. Um Schadenbegrenzung zu betreiben, gab es eine eilig einberufene Pressekonferenz, auf der sich Apple zur Thematik äußerte. Diese lässt sich mit der Kernaussage und gewissem Narrativwechsel zusammenfassen: Alle Smartphones haben diese Probleme. Apple leugnete nicht mehr strikt, dass festes Umschließen mit der Hand die Empfangsleistung beeinträchtigt. In mehreren Vergleichen legte Apple während der Presseveranstaltung aber dar, wie stark konkurrierende Smartphones von selbiger Problematik betroffen sind. Dass nun das iPhone 4 als schlechtes Beispiel gelte, liege auch daran, wie niedrig der Anteil der Nutzer sei, die ihr neues iPhone in einer Schutzhülle unterbringen wollen. Das Video, in der Apple die Konkurrenz brandmarkt, verschwand übrigens wenige Wochen später sang-, klang- und kommentarlos von den Apple-Seiten.


Kostenlose Schutzhüllen – und verändertes Antennendesign beim Nachfolger
Auch wenn Apple keine Fehler eingestehen wollte, denn an der Erklärung der schlecht funktionierenden Signalanzeige hielt man fest, so gab es dennoch einen konkreten Lösungsansatz. Alle Kunden konnten eine kostenlose Schutzhülle für ihr iPhone 4 erhalten – oder das Gerät bei voller Zurückerstattung des Kaufpreises zurückgeben. Eine besonders hohe Rückgabequote war in den folgenden Wochen übrigens nicht auszumachen, allerdings bestellten die Nutzer fleißig kostenlose Hüllen. Die These "alle Smartphones haben diese Probleme" widerlegte Apple dann eineinhalb Jahre später übrigens selbst: Beim iPhone 4s war keine "Death Grip"-Problematik mehr auszumachen.

Kommentare

shotekitehi
shotekitehi27.06.25 18:41
"....you hold it wrong"
Auf der Schachtel stand: ‘Benötigt Windows XP oder besser’. Also habe ich mir einen Mac gekauft.
-2
ruphi
ruphi27.06.25 20:14
shotekitehi
"....you hold it wrong"
"You're citing it wrong."
+7
Metty
Metty27.06.25 22:41
Man merkt wie schwer es Steve Jobs gefallen war einen Fehler im Produkt einzufgestehen. Aber dennoch hat er die Grösse besessen sich vor die Leute zu stellen. Er hatte mit dem freien Bumper auch eine Lösung parat, die Apple bestimmt viel Geld gekostet hat.
Ich würde mir erwarten, dass mehr Firmen solche Grösse zeigen. Niemand, weder Mensch noch Firma, ist perfekt. Das einzugestehen zeugt von wirklich wahrer Grösse.

Wann war noch die Pressekonferenz, in der Apple das Fehlen der versprochenen KI Funktionen zugegeben hat? Oder war das die Pressekonferenz, in der Apple erläutert hat, dass Monopolprozesse für sie nicht gelten und Entwickler trotzdem 30% abgeben müssen?

Apple muss sich wieder auf seine Wurzeln besinnen und sich weniger am Aktienkurs orientieren. Dann funktioniert es auch wieder mit den Kunden. Der steigende Aktienkurs kommt dann automatisch.
+1

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