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Apple lässt Siri-Befehle von externen Partnern mithören – Ein Blick auf den Bericht, Apples Vorgehen und die Stellungnahme

Wer per Sprachbefehl mit einem virtuellen Assistenten kommuniziert, sei es Siri, Alexa, Cortana oder Google Home, lässt die Sprachschnipsel automatisch auf externe Server übertragen. Nur in wenigen Fällen findet die Verarbeitung lokal auf dem Gerät statt. Mehrere Gründe sprechen für dieses Vorgehen: Einerseits muss der Hersteller keine riesige Datenbank mitliefern, die auf dem Gerät viel Speicherplatz belegt, andererseits sind Updates des Wissens- und Verständnisschatzes möglich, ohne dem Nutzer eine Aktualisierung vorzusetzen. Kürzlich schilderte ein detaillierter Bericht, wie Tausende Amazon-Mitarbeiter Sprachbefehle auswerten und damit die Erkennung trainieren. Dies erfolgt natürlich anonym und es ist nicht möglich, auf den jeweiligen Nutzer rückzuschließen.


Gewollte Analyse von Befehlen
Selbiges Verfahren wendet Apple an, wenngleich dies den meisten Nutzern nicht bekannt sein durfte. Es besteht eine gewisse Chance, dass der soeben geäußerte Sprachbefehl auch von einer echten Person angehört wird. Diese analysiert dann, ob Siri das verstand, was der Nutzer wollte. Genau jener Umstand stellt nämlich ein Problem jeglicher Sprachassistenten dar: Intention zu erfassen und nicht nur nach Begriffen im genauen Wortlaut zu suchen. Ein Bericht des Guardian sorgte indes für Aufregung, denn darin hieß es, Apple geben die aufgezeichneten Sprachschnipsel sogar an externe Partner weiter.


Intime Infos gehen an Partner – durch ungewollte Siri-Aktivierung
Apples Partner hören damit regelmäßig intime Informationen mit, darunter medizinische Informationen bis hin zu Paaren beim Sex oder Abwicklung von Drogen-Deals. Da Datenschutz und Privatsphäre für Apple höchste Stellenwert genießen, nahm Cupertino umgehen Stellung zu den Angaben. So heißt es, jene Tonaufnahmen seien nicht mit einer Apple ID in Verbindung zu bringen und werden in streng abgeschotteten Einrichtungen analysiert. Dies betreffe weit weniger als ein Prozent der Sprachbefehle, welche ohnehin meist nur wenige Sekunden lang sind. Damit klingt Apples Antwort ziemlich identisch zu den Stellungnahmen von Amazon und Google, die in den vergangenen Monaten selbiges verkünden mussten. Für die Aktivierung per "Hey, Siri!" lauscht der Assistent zwar nicht permanent mit (siehe dieser Artikel: ), allerdings kommt es oft zu fehlerhafter Aktivierung. Dies sind genau die Situationen, in denen mehr als nur Siri-Befehle auf externen Servern landen.


Kritisch: Geo- und App-Daten werden übermittelt
Dem Guardian-Bericht zufolge haben Mitarbeiter bzw. externe Service-Partner strikte Anweisungen, technische Probleme zu analysieren und nicht auf den Inhalt einzugehen. Dies betreffe auch potenziell kriminelle Akte – erneut entsprechen die Vorschriften recht genau den Anweisungen, die Amazon und Google-Mitarbeiter erhalten. Kritisch bleibt hingegen ein weiterer Punkt: Besagte Sprachschnipsel können auch Orts- und App-Daten erhalten. Auch ohne Namen bzw. Account-ID des Anwenders zu kennen, wäre damit theoretisch eine Ortung des Betroffenen möglich. In Apples Datenschutz-Erklärung heißt es zwar, Anwender haben die Möglichkeit, Location Services für Siri zu deaktivieren oder Siri auch ganz abzuschalten – die überwiegende Mehrheit dürfte aber weder von der Einstellung, noch vom Umgang mit den Daten Kenntnis haben.


Fazit: Apple sollte handeln
Während die Analyse bewusst abgesetzter Sprachbefehle gar nicht einmal der große Aufreger ist, ein solches Vorgehen ist branchenweit längst bekannt, sollte Apple dennoch handeln. Weder hat man ein gutes Gefühl, wenn auch Orts- und gewisse App-Daten übertragen werden, noch hat man seine Sprachschnipsel gerne bei externen Anbietern liegen. Apples Stellungnahme berührt hingegen nur die Oberfläche und adressiert die wirkliche Sorge nicht. Angesichts des Slogans "Was auf deinem iPhone passiert, bleibt auf deinem iPhone", ist dringend eine Nachbesserung erforderlich. Auch wenn man Apple großes Vertrauen entgegenbringen kann, nicht an Nutzerdaten interessiert zu sein, weiß man dennoch nichts über die Partner-Unternehmen und deren Angestellte – selbst wenn Apple versichert, dass diese nach strengsten Richtlinien arbeiten. Zumindest wäre es anzuraten, Nutzer genauer zu informieren und es einfacher zu gestalten, dem Vorgehen zu widersprechen. Die Weitergabe an Partner ist sicherlich nicht, was jedem Nutzer geheuer ist.

Kommentare

Waldi
Waldi29.07.19 09:49
Zumindest wäre es anzuraten, Nutzer genauer zu informieren und es einfacher zu gestalten, dem Vorgehen zu widersprechen.
O.K. Und wie ist es denn dann mit dem Nutzererlebnis, wenn dem Vorgehen widersprochen wird? Kein Nutzererlebnis?
vanna laus amoris, pax drux bisgoris
-6
Frank Drebin
Frank Drebin29.07.19 09:55
Also entschuldigung, aber bei Amazon wird ja direkt alles mit den Nutzerdaten verknüpft, in diesem Fall übermittelt Siri zwar Geodaten aber keine Nutzerdaten, also wenn dem so ist, wird es keine Zuordnung für die "Partner" geben und damit ist das ganze weiterhin Anonym.
0
depeche101mode29.07.19 10:00
Ich bin gespannt wie sie aus der Nummer rauskommen wollen. Was auf dem iPhone passiert passiert auf dem iPhone.

Auch wenn es nicht mit Nutzer Daten verknüpft ist, sollte man darauf hinweisen. Ja ich weiß ich hab die AGBs nicht gelesen, wer tut das auch schon, so wirklich.

Dennoch hat das ganze Geschmack...
+9
Motti
Motti29.07.19 10:07
Frank, genauso ist es...
0
PaulMuadDib29.07.19 10:08
Und wofür ist noch mal der Schalter in den Datenschutz Analyse-Einstellungen?
+7
NONrelevant
NONrelevant29.07.19 10:09
Ein Hauptgrund warum ich Apple-Produkte nutze, ist ihr Versprechen, die Privatsphäre zu achten. Aber immer mehr Berichte zeigen Gegenteiliges.

- Keine End-to-End Verschlüsselung der Clouddaten.
- Backup von iOS über iCloud lässt sich auslesen, somit bringt mir die Verschlüsselung von iMessage auch nichts.
- Tim Cock preist den europäischen Datenschutz, will ihn aber in Amerika nicht so richtig haben
- mehr fällt mir auf die Schnelle nicht ein.

Finde diese Berichterstattungen nicht so förderlich für mein Vertrauen in Apple.
Oh ja, es ist alles anonymisiert. Doch wie anonym bin ich bei all den oben genannten Punkten, wenn sich die AGBs ändern oder Apple nicht mehr so viele Produkte verkauft und sie auf einmal auch auf Nutzerdaten angewiesen sind?
NONrelevant - Wer nicht selber denkt, für den wird gedacht.
+10
Cliff the DAU
Cliff the DAU29.07.19 10:26
Frank Drebin
... in diesem Fall übermittelt Siri zwar Geodaten aber keine Nutzerdaten.

Ganz sicher? Apple gehört zu den Guten . . .
„Es gibt keine Nationalstaaten mehr. Es gibt nur noch die Menschheit und ihre Kolonien im Weltraum.“
+5
johnnytravels
johnnytravels29.07.19 10:32
Der nächste Streich...
‚Tim Cook ist kein Produkt-Mensch.‘ — Steve Jobs
-2
smuehli
smuehli29.07.19 10:43
Wir brauchen dringend ein FairPhone mit FairOS - wo solche Sachen nicht mal ansatzweise vorkommen dürfen!
-3
Schweizer
Schweizer29.07.19 11:34
smuehli
Wir brauchen dringend ein FairPhone mit FairOS - wo solche Sachen nicht mal ansatzweise vorkommen dürfen!

Das wird nicht mehr so schnell möglich sein.
Zu teuer und neben den beiden Android und Apple ist da kein Platz mehr für einen dritten, wenn Microsoft es nicht schaft, wie soll es ein "FairPhone" hinbekommen, da rein von den Hardware verkäufen leben muss.
0
andi.bn29.07.19 11:47
Keine Analyse - kein Siri.
Natürlich bleiben unsere Daten auf dem Gerät. Da hält Apple Wort.
Das was dort betrieben wird, steht bestimmt auch in den AGBs, die wir uns ja alle immer brav durchlesen.
Und nun zum Hauptpunkt: Wenn ein Dienst wie Hey Siri geboten wird, was glauben denn die Menschen, wie Siri verbessert wird und wie das ganze überhaupt funktioniert. Ohne menschliches Zutun kann das gar nicht funktionieren.
Und wenn es wirklich so ist, wie Apple das sagt, dass dort ein paar Programmierer sitzen und sich in einem nicht zugänglichen Bereich ab und zu ein paar Schnipsel anhören um Siri zu verbessern, dann ist das ja wohl kein Problem!
0
Cliff the DAU
Cliff the DAU29.07.19 11:50
Schweizer
Zu teuer . . .
Na ja, teurer als Äppel, da muss man sich schon gewaltig anstrengen
„Es gibt keine Nationalstaaten mehr. Es gibt nur noch die Menschheit und ihre Kolonien im Weltraum.“
+1
Philantrop
Philantrop29.07.19 11:51
Frank Drebin
Also entschuldigung, aber bei Amazon wird ja direkt alles mit den Nutzerdaten verknüpft, in diesem Fall übermittelt Siri zwar Geodaten aber keine Nutzerdaten, also wenn dem so ist, wird es keine Zuordnung für die "Partner" geben und damit ist das ganze weiterhin Anonym.

Genauso ist es nicht. Heise hat gerade aktuelle einen Bericht zu Anonymisierung von Daten . Hast du die Stimme hast du den Rest. Außerdem ist es ein UNDING und für mich ein IMMENSER Vertrauensverlust, dass meine Daten an ein Drittunternehmen weitergegeben werden von Apple selbst. Was die damit anstellen weiß doch echt niemand.
+6
TFMail1000
TFMail100029.07.19 11:56
sorry, aber ich werde immer gefragt, ob ich anonymisierten Übermittlungen zur Verbesserung der Siri Sprachbefehle überhaupt zulasse...
Wenn ja - dürfen sie anonymisiert dran rum werkeln
Wenn nein - sollte nichts zum analysieren wohin auch immer gehen!
Der Artikel lässt offen, ob dies eingehalten wird - und solange kann man hier spekulieren was man will, wie genau hier "ANONYMISIERT" wird.
May the force be with you
+9
Schweizer
Schweizer29.07.19 12:05
Cliff the DAU
Schweizer
Zu teuer . . .
Na ja, teurer als Äppel, da muss man sich schon gewaltig anstrengen

Ich sagte nicht das es teuere wird wie ein Apple aber, deutlich teuere wie ein Android Smartphone. Hinter Android steht Google die mit Werbung (und Daten) Geld verdienen. Das OS wird verschenkt

Wenn jetzt ein dritter her kommt und ein OS das gleichwertig zu den anderen beiden ist in Sachen Funktion, Komfort, Sicherheit etc. muss schon eine Menge Geld in die Hand genommen werden, das Betriebsystem muss auch gepflegt und weiterentwicklet werden.

Wo soll das Geld herkommen, den zu Beginn steht da erstmal 0,0% Marktanteil und die AppHersteller müssten erstmal bereit sein für das dritte OS Apps zu entwickeln.

Ich sehe keine Chance für einen dritten Player.
0
My2Cent29.07.19 12:40
Zitat aus der MTN:
„Angesichts des Slogans "Was auf deinem iPhone passiert, bleibt auf deinem iPhone", ist dringend eine Nachbesserung erforderlich.

Ich sehe da keinen Nachbesseungsbedarf.
Denn jeder der sich ein wenig dafür interessiert weiß, dass der o.a. Slogan für Siri nicht gilt. Die Auswertung der Sprachbefehle geschieht immer außerhalb „deines iPhones“.

Wer damit ein Problem hat dem steht es frei, Siri zu deaktivieren.

Dass die „Sir-Software“ von richtigen Menschen anhand praktische Beispiele aus dem wirklichen Leben verbessert wird, das ist logisch.
+1
pacmook bro29.07.19 13:13
Leute, mal ehrlich: lest ihr euch eure Texte auch nur ein mal durch, bevor ihr sie online stellt? Habt ihr keine Autokorrektur in euren Programmen - oder arbeiten bei euch nur Kontrolleure vom Springer-Verlag?
Hier strotzt alles nur so vor Rechtschreib- und Flüchtigkeitsfehlern.. es regt einen förmlich auf, eure Texte zu lesen.. ein minimales Aufgebot an Qualitätsmanagement sollte doch an der Tagesordnung sein, wenn man sich in Richtung Journalismus bewegt.. traurig
-5
Pixelmeister29.07.19 13:38
NONrelevant
- Keine End-to-End Verschlüsselung der Clouddaten.
- Backup von iOS über iCloud lässt sich auslesen, somit bringt mir die Verschlüsselung von iMessage auch nichts.
- Tim Cock preist den europäischen Datenschutz, will ihn aber in Amerika nicht so richtig haben
Zu 1) Das sollten sie endlich mal machen, um vor allem das Backup vor Behördenzugriff zu schützen.
Zu 2) iMessage bleibt zumindest sicher, wenn du das Backup nicht in iCloud, sondern auf dem eigenen Rechner machst.
Zu 3) Datenschutz ist Apple derzeitiger USP. Daher ist Cook für Datenschutz bei Apple aber natürlich nicht für eine allgemeine Erhöhung des Datenschutzes, denn dann wird der Abstand von Apple zu Android und Co. geringer.
-1
Gerry
Gerry29.07.19 17:07
Wäre da jetzt Google, Microsoft oder Amazon gestanden hätten die Apple Fanboys gelacht. Jeden erzählt das ja bei Apple alles andere ist, Apple den Heiligenschein als Krone aufgesetzt.
Was macht man jetzt man redet es halt irgendwie schön. Nur langsam zeigt sich halt das Apple da auch nicht viel besser ist.
Man darf jetzt auch die Frage stellen auf was wird man möglicherweise noch alles finden.
-4
Kapeike
Kapeike29.07.19 18:42
mtn
...
Dies erfolgt natürlich anonym und es ist nicht möglich, auf den jeweiligen Nutzer rückzuschließen.
...

Zur Ergänzung des Heise-Links weiter oben, hier noch ein Artikel zur Illusion der Anonymität:

+1
NONrelevant
NONrelevant29.07.19 18:58
Pixelmeister
NONrelevant
- Keine End-to-End Verschlüsselung der Clouddaten.
- Backup von iOS über iCloud lässt sich auslesen, somit bringt mir die Verschlüsselung von iMessage auch nichts.
- Tim Cock preist den europäischen Datenschutz, will ihn aber in Amerika nicht so richtig haben
Zu 1) Das sollten sie endlich mal machen, um vor allem das Backup vor Behördenzugriff zu schützen.
Zu 2) iMessage bleibt zumindest sicher, wenn du das Backup nicht in iCloud, sondern auf dem eigenen Rechner machst.
Zu 3) Datenschutz ist Apple derzeitiger USP. Daher ist Cook für Datenschutz bei Apple aber natürlich nicht für eine allgemeine Erhöhung des Datenschutzes, denn dann wird der Abstand von Apple zu Android und Co. geringer.
Wenn das Backup über iTunes und WLAN auch reibungslos funktioniert hätte.
Ich hatte so oft Probleme über WLAN mit dem Backup, das ich entnervt aufgegeben habe.
Per Kabel war mit meiner Konfiguration nicht wirklich unkompliziert möglich.
Vielleicht wird das Backup mit Catalina über den Finder besser?
NONrelevant - Wer nicht selber denkt, für den wird gedacht.
-1
Hans Hoos
Hans Hoos29.07.19 21:38
Wer sich eine Wanze ins Zimmer stellt, FaceBook und WhatsApp nutzt und seine Cookies nicht regelmäßig löscht, hat sein digitales Leben sowieso nicht mehr im Griff.
+2
JoMac
JoMac30.07.19 13:36
Hans Hoos
Wer sich eine Wanze ins Zimmer stellt, FaceBook und WhatsApp nutzt und seine Cookies nicht regelmäßig löscht, hat sein digitales Leben sowieso nicht mehr im Griff.
Das betrifft dann leider die meisten User: Ach nee:
+1
Raziel102.08.19 08:27
Apple hat nun verkündet das Aufnahmen nun nicht mehr (zumindest für EU Mitglieder) mitgehört werden und in zukünftigen Softwareversionen explizit nach Erlaubnis gefragt wird.
0

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