Alternative zu Gmail und Outlook: Überarbeitung von Thunderbird plant neue Web-Dienste


Das Mail-Programm Thunderbird ist bekannt als Arbeitstier, das selbst mit gigantischen Postfächern nebst verschachtelter Ordnerstruktur zurechtkommt. Es läuft unter Windows, Linux, macOS und Android und hat sich als verlässlicher Universalist einen Namen gemacht. Aufsehenerregende neue Features kamen in den vergangenen Jahren allerdings nicht mehr hinzu. Das soll sich jetzt ändern, verkündet Projektleiter Ryan Sipes im
Entwicklungs-Blog: Unter dem Namen „Pro Services“ integriert Thunderbird zukünftig einige praktische Werkzeuge, welche bisher nur bei kommerziellen Werkzeugen zu finden sind.
Den Anfang macht „Appointment“, mit dem Anwender Zusammenkünfte planen und organisieren können. Damit können Anwender Ereignis-Einladungen verschicken, in denen die Adressierten den Veranstaltungstermin mitbestimmen können. Ein zusätzlicher Dienst namens „Thunderbird Send“ ermöglicht das Versenden großer Dateien, welche ansonsten den Posteingang der Empfänger überfordern würden. Dieser Dienst soll von Grund auf neu entstehen und nicht auf „Firefox Send“ der Mozilla Foundation aufsatteln – letzteres war aufgrund einiger Sicherheitslücken in Vergangenheit in Ungnade gefallen.
KI-Funktionen mit PrivatsphäreUnter dem Namen „Assist“ bietet Thunderbird zukünftig einen weiteren optionalen Dienst an, bei dem künstliche Intelligenz zum Einsatz kommt. Mit deren Hilfe kann Thunderbird Assist E-Mails automatisch in Kategorien einordnen und gegebenenfalls zusammenfassen. Die notwendigen Berechnungen sollen lokal erfolgen oder per „Nvidia Confidential Compute“ unter Wahrung der Privatsphäre auf Cloud-Servern erfolgen. Sipes vergleicht dies mit Apples
Private Cloud Compute.
Thunderbird kombiniert E-Mail-, Kalender-, Adress- und Erinnerungsverwaltung in einer gemeinsamen Oberfläche.
Thundermail und Pro-AboObendrein plant das Thunderbird-Entwicklungsteam den Betrieb eigener Mail-Server. Anwender können eine Adresse unter der thundermail.com-Domain betreiben. Anfangs wolle man Pro-Services und Thundermail-Adressen verdienten Community-Mitgliedern kostenfrei zur Verfügung stellen. Beim weiteren Ausbau stehe das Funktionspaket dann als Abonnement mit monatlichen oder jährlichen Gebühren einer größeren Öffentlichkeit zur Verfügung. Dies verhindere auch den Missbrauch, beispielsweise von Thunderbird Send. Die Entwickler setzen dabei weiterhin auf quelloffene Entwicklung, offene Standards und respektieren die Privatsphäre der Anwender.