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45 Jahre Apple II – Startschuss zum Weltunternehmen

Auf der "West Coast Computer Faire" im April 1977 brach für Apple eine neue Zeitrechnung an. Zwar hatte das Garagen-Unternehmen mit dem Apple I bereits wichtige Pionierarbeit geleistet, doch zum weltweit relevanten Anbieter wurde der Hersteller mit dem Regenbogen-Logo erst seit der Vorstellung des Apple II. Der angebissene Apfel in sechs Farben war übrigens ebenfalls ein Produkt des Jahres 1977, zuvor setzte Apple noch auf ein Bild von Newton, umweht von der Banderole "Apple Computer Co."

Die Verkaufszahlen schossen rasch in die Höhe und ließen damit den Unternehmensumsatz zwischen 1977 und 1980 von 775.000 Dollar auf 118 Millionen ansteigen. Bereits 1978 hatte Apple 7,8 Millionen Dollar erzielt, aus 100 Angestellten wurden knapp zwei Jahre später bereits 1000. Damit einher gingen auch Umzüge samt massiver Expansion der Räumlichkeiten (siehe )


Spezifikationen des Apple II
Der erste Apple II verfügte über einen 8-Bit-Prozessor mit rund 1 MHz und 4 kB RAM, der auf bis zu 64 kB erweitert werden konnte. Die Grafikfähigkeit war seinerzeit beeindruckend, konnte der Apple II mit einigen Kniffen doch 6 Farben in einer Auflösung von 280 × 192 Pixeln darstellen. Maßgeblich für den Erfolg des Apple II war seine Architektur, die von Steve Wozniak entworfen wurde. Sie ermöglichte den Einsatz kostengünstiger Chips und die nachträgliche Erweiterung über eine offene Architektur mittels acht Steckplätzen, die Steve Wozniak gegen den Willen von Steve Jobs durchgesetzt hatte.

Aus Jobs mit Ashton Kutcher – wie es sich auf der Messe angeblich zugetragen hat

Einfach erweiterbar, lange auf dem Markt
Neben der Technik gab es noch einen weiteren Grund für den Erfolg des Apple II: die erste grafische Tabellenkalkulation namens VisiCalc. Mehrere verbesserte Modelle folgten dem ersten Apple II, und brachten verschiedene Erweiterungen wie Unterstützung von Umlauten oder RAM-Ausbau auf bis zu 16 MB mit sich. Das letzte Apple-II-Modell wurde dadurch erst 1993 eingestellt. Als Nachsatz in Pressemitteilungen rühmt sich Apple übrigens heute immer noch damit, so die Computerrevolution eingeleitet zu haben.


Der Apple II hätte ein Commodore sein können
Eine interessante Randnote: Jener Rechner, der aus Apple ein Weltunternehmen machte, wäre beinahe ein Commodore-Produkt geworden. Da Apple dringend Kapital brauchte, bot Jobs den Apple II für mehrere hunderttausend Dollar an und wollte zudem Beteiligung. Commodore entschied sich aber gegen das Angebot und setzte auf eine wesentlich günstigere Eigenentwicklung. Tatsächlich verkaufte sich der Commodore 64 auch aufgrund des niedrigeren Preises wesentlich besser als der Apple II, wenngleich das Unternehmen 1994 komplett aus dem Geschäft schied – und Apple bekanntlich zum wertvollsten Anbieter der Welt wurde.

Kommentare

gfhfkgfhfk14.04.22 15:20
Das Konkurrenzmodell von Commodore war der PET und der erschien etwas vor dem Apple ][.
+4
TiBooX
TiBooX14.04.22 15:50
gfhfkgfhfk

Ein auf 8kb!! aufgemotzter Pet 3004(8) war mein erster Kontakt.
Da haben wir Assembler noch in Hex auf Papier geschrieben (ohne 6502-Mnemonics).
Deshalb konnte ich noch bei 'Der Marsianer' die ASCII-Nachricht direkt lesen.
People who are really serious about software should make their own hardware [A. Kay]
+6
Plüschprum14.04.22 16:40
Genau auf einem solchen Gerät habe ich im Physikstudium erste Prgrammiererfahrungen gemacht. In BASIC Messwerte von Radarmessungen australischen Opal-Gebieten ausgewertet, digital dargestellt und Opal-Vorkommen abgeschätzt. Das hat echt Spaß gemacht und der Apple war das beste Werkzeug. Fa kamen Commodore PET, Tektronix etc. etc einfach nicht mit.
+2
Pixelmeister14.04.22 16:49
gfhfkgfhfk
Das Konkurrenzmodell von Commodore war der PET und der erschien etwas vor dem Apple ][.
Nein, der (bzw. irgendwas unfertiges mit dem Namen) wurde nur etwas früher vorgestellt. Entwickelt und auch ausgeliefert wurde der Apple II jeweils früher als der PET.
+1
Pixelmeister14.04.22 17:01
Commodore entschied sich aber gegen das Angebot und setzte auf eine wesentlich günstigere Eigenentwicklung. Tatsächlich verkaufte sich der Commodore 64 auch aufgrund des niedrigeren Preises wesentlich besser ...
(Artikel)

Die damalige Eigenentwicklung war der All-in-One-Rechner PET 2001, nicht der C64. Letzterer kam erst 1982 auf den Markt, 5 Jahre nach dem Apple II.

Nach letzten Berechnungen (aus Commodores Geschäftsberichten) verkaufte sich der C64 (inkl. C128) rund 12,5 Mio. Mal (heutzutage natürlich ein Witz). Die Apple II-Reihe mit bis zu 6 Mio. Stück (ohne Clones) stinkt dagegen gar nicht so sehr ab, wie man vielleicht meint (immerhin rund die Hälfte und auf dem Level der Amiga-Reihe). Beide Systeme (C64 und Apple II) wurden deutlich über 10 Jahre lang gebaut.
+1
Der Mike
Der Mike14.04.22 18:03
Pixelmeister
Commodore entschied sich aber gegen das Angebot und setzte auf eine wesentlich günstigere Eigenentwicklung. Tatsächlich verkaufte sich der Commodore 64 auch aufgrund des niedrigeren Preises wesentlich besser ...
(Artikel)

Die damalige Eigenentwicklung war der All-in-One-Rechner PET 2001, nicht der C64. Letzterer kam erst 1982 auf den Markt, 5 Jahre nach dem Apple II.

Nach letzten Berechnungen (aus Commodores Geschäftsberichten) verkaufte sich der C64 (inkl. C128) rund 12,5 Mio. Mal (heutzutage natürlich ein Witz). Die Apple II-Reihe mit bis zu 6 Mio. Stück (ohne Clones) stinkt dagegen gar nicht so sehr ab, wie man vielleicht meint (immerhin rund die Hälfte und auf dem Level der Amiga-Reihe). Beide Systeme (C64 und Apple II) wurden deutlich über 10 Jahre lang gebaut.

Es ist aber halt wie auch beim iPhone oder Mac (wie praktisch schon immer bei Apple): Auch der Apple II war schon immer Premium. Entsprechend auch die Zielgruppe und die preisliche Einordnung samt Marge und Softwareangebot (Schwerpunkt Unterhaltung vs. professionellen Anwendungen). Zudem war der C64 eher das geschlossene System (praktisch alles außen dran), der Apple II bis auf den c das offene. Dafür hatte der c aber andere Vorteile, insbesondere der IIc Plus.

(Hinzu kamen freilich noch die sehr vielen Apple-II-Clone aus Fernost.)

Der C64 wurde die letzten Jahre seiner Bauzeit standardmäßig für unter 300 Mark ohne Floppy verkauft/vertickt. Davon war ein Apple IIe selbst am Ende seiner Bauzeit noch sehr weit entfernt.

99 % der C64-User in meinem Umfeld waren reine Zocker und Pausenhofraubkopierer. Klar gab es auch GEOS, SuperCPU und Co., aber das hatte eher die Nerds. Da fand ich selbst den Commodore 128 schon deutlich interessanter. (War zu der Zeit selbst allerdings Amstrad-CPC-User samt Wordstar, Multiplan, dBase II, Stop Press (DTP) und Co., aber auch gerne ab und zu Spiele, dann Amiga bis sehr schnell hin zum 4000.)
+5
gfhfkgfhfk14.04.22 18:49
Pixelmeister
Nach letzten Berechnungen (aus Commodores Geschäftsberichten) verkaufte sich der C64 (inkl. C128) rund 12,5 Mio. Mal (heutzutage natürlich ein Witz). Die Apple II-Reihe mit bis zu 6 Mio. Stück (ohne Clones) stinkt dagegen gar nicht so sehr ab, wie man vielleicht meint (immerhin rund die Hälfte und auf dem Level der Amiga-Reihe). Beide Systeme (C64 und Apple II) wurden deutlich über 10 Jahre lang gebaut.
Der Apple ][ (außer dem IIGS) war aber im Vergleich zum Amiga ein schlechter Scherz. Überhaupt kann man den IIGS nicht mit den anderen Apple ][ vergleichen, dass passt einfach nicht.
+1
ExMacRabbitPro15.04.22 09:35
Gegen die Amiga waren auch die ersten Würfel Macs nur schlechte Scherze. Passt vielen hier vielleicht nicht, ist aber so.
+2
d2o16.04.22 00:43
Naja, der Amiga war auch deutlich günstiger. Selbst als 2000, 3000 und 4000er.
Dadurch war das Umfeld auch eher Amiga als Apple geprägt.
+1
ExMacRabbitPro16.04.22 09:26
d2o
Naja, der Amiga war auch deutlich günstiger. Selbst als 2000, 3000 und 4000er.
Was sie Sache mit dem „schlechten Scherz“ nocheinmal schlimmer macht.
0
Giskard
Giskard16.04.22 12:47
ExMacRabbitPro
d2o
Naja, der Amiga war auch deutlich günstiger. Selbst als 2000, 3000 und 4000er.
Was sie Sache mit dem „schlechten Scherz“ nocheinmal schlimmer macht.
Alles gute Beispiele dafür, dass ein Computer nicht blosse HArdware ist. Steve Jobs hat das von Anfang an erkannt: Ohne Software geht gar nichts! Und davon hatte der Amiga praktisch keine, vor allem solche, die sein Potential wirklich ausschöpfte. Darüber gibts auf Youtube eine gute Doku…
+1
Giskard
Giskard16.04.22 12:56
Vielleicht steckt darin noch eine andere Lektion: Wer sich über den Preis definiert, verliert auf lange Sicht. Apple war immer hochpreisig. Natürlich muss das Produkt selber auch stimmen – aber schaut mal wo Apple heute steht. Commodore war schon in den 80ern das erste Mal pleite ein paar Jahre später kam dann der Todesstoss.
0
ExMacRabbitPro16.04.22 13:43
Ich brauche dafür keine YouTube Doku. Ich war damals dabei
Klar hat Commodore in Endeffekt alles falsch gemacht was man falsch machen konnte. Es wird aber vergessen dass auch der erste Mac mit 128k ein Flop war, der u.a. Steve Jobs die Führung bei Apple gekostet hat. Erst ab dem Mac Plus waren die kleinen Würfel praktisch brauchbar.
Die ursprünglichen Entwickler des Amiga präsentierten das System sogar einmal Jobs. Der, wenig angetan, das Ganze mit „to much hardware“ abgetan hat. Witzigerweise griff dann der NeXT Cube viele Architektur Bestandteile des Amiga auf - wie auch alle moderne PC Technik, die danach kam. Wie z.B. ein autokonfigurierender Erweiterungsbus oder hardwarebeschleunigte Grafikausgabe.
+4
gfhfkgfhfk16.04.22 16:39
Giskard
Und davon hatte der Amiga praktisch keine, vor allem solche, die sein Potential wirklich ausschöpfte.
Beim Marktstart des Amiga 1000 (1985) gab es bereits DeluxePaint, was die Farbdarstellung des Amiga komplett nutzen konnte. Es wurde zum Vorbild für das 1990 erscheinende Photoshop. Farbe war auf dem Mac erst auf dem Mac II (1987 erschienen) möglich, da es vorher nur schwarz und weiß gab. Jobs wollte das so, und natürlich konnte man so RAM sparen. Aber mit weniger als 1MB RAM machte ein OS mit GUI kein Spass, egal ob das der Mac, Amiga oder Atari ST war.

Der IIGS hatte auch ein GUI, aber auch das war nur mit ausreichend RAM wirklich benutzbar.
0
ideal18.04.22 22:19
warum wird Apple im Vgl. zum Amiga so gelobt, rückblickend auf die 80iger gesehen? Ich konnte z.b mit meinem Amiga500 1986 mit einer günstigen, selbstgebauten Samplerkarte (A/D Wandler im RS-232 Port) Musik digitalisieren, die Wellenform bearbeiten und mit dem "Soundtracker" zu eigenen 4/8 Spur-Tracks verwursten, hat super Spass gemacht, sowie auch Deluxe Paint. Ich glaube, das ging damals normalerweise nur mit Musik-Studioequipment bei 10.000 DM aufwärts.
Und die Software war für Kids in den 80igern kostenlos
+2

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