Windows-11-Emulation auf M2-iPad – jetzt in der EU möglich


Windows auf einem iPad – was für manche eher nach Blasphemie klingt, stellt für andere eine interessante technische Herausforderung dar. Einem Bastler ist es nun gelungen, eine abgespeckte, für ARM-Prozessoren optimierte Version von Windows 11 auf einem aktuellen iPad Air zu installieren. Die (eher langsame) Performance hielt er in einem
Video fest. Um den eher ungewöhnlichen Gast auf Apple Silicon zu laden, war eine ganze Kette an Softwaretiteln notwendig – und diese wären ohne die Wettbewerbsregeln der EU niemals Realität geworden.
Für die Emulation nutzte der Windows-Enthusiast NTDEV die Emulationsumgebung UTM. Die im iOS App Store zugelassene Version UTM SE ist allerdings zu langsam, um dies zu bewerkstelligen – Apple verwehrt Emulatoren eine Just-in-Time-Kompilierung (JIT). Um dies zu umgehen, kommt „AltStore PAL“ zum Einsatz, ein EU-exklusiver alternativer App-Marktplatz für iPhone und iPad. Dieser wiederum bietet seit kurzer Zeit die App „AltStore Classic“ an; sie ermöglicht die Installation von Software vom Mac (Sideloading). Über diesen Umweg gelangt eine
UTM-Version auf das iPad, welche JIT nutzen kann.
Emulation kostet LeistungMithilfe des Projekts
tiny11builder entstand ein abgespecktes, auf ARM-Prozessoren optimiertes Microsoft-Betriebssystem. Innerhalb der UTM-Emulationsumgebung installierte NTDEV diese spezielle Windows-11-Variante. Sonderlich performant ist das Resultat auf einem iPad Air M2 allerdings nicht – allein der Start der Taschenrechner-Applikation dauerte über zehn Sekunden. Doch angesichts der generell hohen Hardware-Anforderungen, welche Windows 11 üblicherweise voraussetzt, grenzt eine Emulation des Betriebssystems auf einem Apple-Tablet an ein kleines Wunder. Denn obwohl bereits eine ARM-optimierte Windows-Version zum Einsatz kommt, kann das Gastsystem nicht in Form einer Virtualisierung laufen – in Apples mobilen Betriebssystemen fehlen die Frameworks dafür.
UTM installieren per AltServerDie Installationskette für die Emulationsumgebung UTM in ungebremster Form ist komplex und nur äußerst experimentierfreudigen Anwendern angeraten. Zunächst installiert man AltStore PAL auf dem Ziel-iPad – die Überwindung sämtlicher Hürden, welche Apple alternativen App-Marktplätzen in den Weg stellt, stellt bereits einen hohen Aufwand dar. Sobald der AltStore PAL als eigenständige App auf dem iPad auftaucht, sucht man darin nach „AltStore Classic“ – dieser wird als kostenlose App angeboten. Nach dessen installation geht es am Mac weiter: Hier muss AltServer
installiert sein. Das iPad erhält anschließend noch ein selbstsigniertes Zertifikat; obendrein müssen Anwender unter „Datenschutz & Sicherheit“ in der Einstellungen-App den Entwickler-Modus aktivieren. Schlussendlich muss man die für Sideloading optimierte UTM.ipa
herunterladen und sie auf das eigene Gerät übertragen.
Den AltStore Classic kann man EU-weit über den Marktplatz „AltStore PAL“ installieren.