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Wie KI-Zusammenfassungen von Google & Co das Web verändern – und viele Seiten in den Ruin treiben

In früheren Tagen war bestand der Ablauf von Informationsrecherche per Suchmaschine darin, eine Frage oder Suchbegriffe einzutragen, dann aus den angebotenen Links die Seite auszuwählen, welche wohl die fundierteste Antwort liefert. Seit Jahren bieten Betreiber wie Google allerdings direkte Antworten – für "Einwohnerzahl Mainz" reicht ein Blick auf den oberen Bereich der Ergebnisseite, Klicks auf Webseiten sind nicht mehr erforderlich. Das sorgte bereits für einen deutlichen Wandel, denn zum schnellen Nachschlagen von Fakten bietet die Startseite von Google bereits alle erforderlichen Informationen. Ein noch viel drastischerer Umschwung findet aber momentan statt, gemeint sind die KI-Zusammenfassungen.


KI-Übersicht statt Webseitenbesuch
Seit kurzer Zeit auch in Deutschland verfügbar, versucht Google direkt, die Antworten aus gecrawlten Seiten zu ziehen. "Wann erscheinen immer neue iPhones?" wird beispielsweise in der "Übersicht mit KI" direkt als listenartige Zusammenstellung aller Termine der letzten Jahre samt geschriebener Zusammenfassung aufbereitet. Winzige, unscheinbare Buttons verweisen auf die Originalquelle, doch wie man aus Statistiken mehr als eindeutig ablesen kann, ist der überwältigende Anteil der Nutzer mit der KI-Antwort vollends zufrieden und investiert keinerlei Zeit mit dem Original.

Etablierte Portale auf einen Schlag fast überflüssig
Statistiken sprechen davon, dass Webseiten dadurch, je nach Themengebiet, 50 bis 90 Prozent ihrer Zugriffe verlieren. Das renommierte Reiseblog "The Planet D" war dazu gezwungen, jenes Portal komplett einzustellen und alle Redakteure zu entlassen. Besonders frustrierend ist dabei zudem der Fakt, was wortwörtliche Wiedergaben eigener Reisetipps im KI-Absatz von Google wiederzufinden. Ähnliches berichtet das Outdoor-Magazin Mountain Weekly News.

In Deutschland sieht man, was in den USA schon passierte
Für Deutschland heißt es, frühen Zahlen zufolge, dass die Gesamtheit der Webseiten auf einen Schlag 20 Prozent des Traffics eingebüßt hat – ist man in Themenbereichen wie Sport oder Reisen unterwegs, liegt der Schwund um ein Vielfaches höher. Für Google und Co. bedeutet das, ein noch wichtigerer Anlaufpunkt als früher zu sein. Tabellen oder Spielergebnisse erhält man sofort, darauf spezialisierte Seiten haben das Nachsehen. Selbst mit Spielberichten wartet die Funktion oft auf, dies auf Grundlage von Artikeln auf Webseiten, allerdings ohne diesen noch Traffic zu bringen.

Dabei ist die Lösung ein noch weitreichenderes Problem
Langfristig stürzt das nicht nur viele Betreiber in existenzielle Probleme, es könnte zudem den Betreiber der KI-Antworten selbst in einen Strudel mitreißen. Google verdient zwar das meiste Geld mit bezahlten Suchergebnissen, allerdings auch mit Display-Werbung auf den jeweiligen Webseiten. Diese fällt jedoch in gleichem Maße weg, wie die Zugriffe nur noch auf dem Hauptportal stattfinden. Google sah sich allerdings zu jenen Schritten gezwungen, um nicht noch mehr an KI-Plattformen wie ChatGPT und ähnliche zu verlieren, was seit 2023 zunehmend zu einem Problem wurde. Der offiziellen Erklärung, KI-Übersichten würden mehr Traffic auf Webseiten lenken, glaubt man höchstwahrscheinlich selbst nicht – zumal es höchst eindeutige Statistiken wichtiger Portale gibt.

Klassisches SEO ist tot – und auch das Zusammenspiel aus Suche und Seiten
Ein Fazit lässt sich zum aktuellen Zeitpunkt bereits ziehen: Webseiten können sich nicht mehr darauf verlassen, Suchmaschinen als wichtigste Trafficquelle im Hintergrund stehen zu haben. Was seit den 90ern ein fundamentales Konzept ist, löst sich derzeit sehr schnell auf. Problematisch daran: Das passiert nicht, weil jemand bessere Artikel, tiefgründigere Recherche oder neue Einblicke bietet, sondern weil jemand genau diese Arbeit automatisiert abgreift. Eine nachhaltige Strategie kann dies aber nicht sein, denn wenn es den Quellen nicht mehr gut geht, fehlen Google sowohl die Informationen als auch die Werbeumsätze. Ob es möglich ist, den Wegfall des Google-Traffics auf andere Arten zu kompensieren, ist zumindest für viele Seiten mehr als fraglich.

Kommentare

Gammarus_Pulex
Gammarus_Pulex16.04.25 12:49
Wie war das mit dem Ast absägen, auf dem man sitzt?

Alternativszenario: KIs lernen aus KI generiertem Content.
+4
dfrz
dfrz16.04.25 12:58
Ich frage mich, wie lange es dauert, bis wir den KI-Texten wirklich vertrauen können. Derzeit versuche ich dem Google KI-Content noch zu entkommen - auch, weil sie Sachen gerne so zusammenfasst:

+5
shotekitehi
shotekitehi16.04.25 12:59
Ist es denn nicht möglich Google (KI) von der Webseite "auszusperren"?

Letztendlich verdiente Google Geld (mit Werbung) vorher damit, dass Sie Inhalt auffindbar machten. Nun aber die Inhalte direkt "verkaufen", die Sie selbst nicht produziert haben.
Juristisch vielleicht auch noch eine Frage des Urheberrechtes.
Auf der Schachtel stand: ‘Benötigt Windows XP oder besser’. Also habe ich mir einen Mac gekauft.
+8
sambuca2316.04.25 13:05
ich finde es super. vor allem, wenn man eigentlich nur kurze fakten checken will.

In den letzten Jahren sind content Seiten so schlecht geworden, dass diese Entwicklung sehr erfreulich ist.
Nur damit man mehr Zeit auf jeweiligen Seiten verbringt und dadurch mehr oder länger Werbung geschaltet werden kann, haben sich Artikelschreibweisen zur lächerlichen Unlesbarkeit geführt.


Beispiel:
wer zeigt heute das spiel x gegen y?

jede content seite:
hier erfährst du wo du das spiel x gegen y sehen kannst, aber zuvor kriegst du noch absätze über absätze von unnützem blablabla mit Banner, Bild und zig Sliderunterbrechungen.

Jetzt eine frage and Perplexity und sofort die Antwort. Ohne Schnickschnack.
+20
MLOS16.04.25 13:07
KI-generierter Content kann ja auch personalisiert werden. Dann bekommt jeder genau das, was er sehen soll, nur noch intransparenter und subtiler. Diejenigen, die zeitnah Content liefern, den das Modell dann über Mechanismen wie RAG nutzen kann, könnten z.B. einstellen, welche Zielgruppen das sehen sollen. Damit funktioniert doch das Geschäftsmodell von Google weiterhin, oder übersehe ich da was?
OpenAI nutzt z.B. Axel Springer-Inhalte, um aktuelle Informationen liefern zu können (sofern man Axel Springer Kram als Information sieht).

Was durch diese Entwicklung natürlich ausstirbt, ist SEO-Optimierung, womit ja auch ein Haufen Geld verdient wird.
+1
MLOS16.04.25 13:09
sambuca23
ich finde es super. vor allem, wenn man eigentlich nur kurze fakten checken will.

In den letzten Jahren sind content Seiten so schlecht geworden, dass diese Entwicklung sehr erfreulich ist.
Nur damit man mehr Zeit auf jeweiligen Seiten verbringt und dadurch mehr oder länger Werbung geschaltet werden kann, haben sich Artikelschreibweisen zur lächerlichen Unlesbarkeit geführt.


Beispiel:
wer zeigt heute das spiel x gegen y?

jede content seite:
hier erfährst du wo du das spiel x gegen y sehen kannst, aber zuvor kriegst du noch absätze über absätze von unnützem blablabla mit Banner, Bild und zig Sliderunterbrechungen.

Jetzt eine frage and Perplexity und sofort die Antwort. Ohne Schnickschnack.

du kannst hier aber nicht sicher sein, ob das ein Fakt ist. du kannst dir nicht einmal sicher sein, dass die im Output enthaltene Quelle a) existiert und b) das sagt, was dein Modell dir als Output geliefert hat, wenn du es nicht überprüfst.
Ich sehe das eher weniger erfreulich. Manipulationen werden dadurch viel einfacher und die Zentralisierung solcher Angebote ist in höchstem Maße bedenklich.
+17
sambuca2316.04.25 13:13
MLOS
sambuca23
ich finde es super. vor allem, wenn man eigentlich nur kurze fakten checken will.

In den letzten Jahren sind content Seiten so schlecht geworden, dass diese Entwicklung sehr erfreulich ist.
Nur damit man mehr Zeit auf jeweiligen Seiten verbringt und dadurch mehr oder länger Werbung geschaltet werden kann, haben sich Artikelschreibweisen zur lächerlichen Unlesbarkeit geführt.


Beispiel:
wer zeigt heute das spiel x gegen y?

jede content seite:
hier erfährst du wo du das spiel x gegen y sehen kannst, aber zuvor kriegst du noch absätze über absätze von unnützem blablabla mit Banner, Bild und zig Sliderunterbrechungen.

Jetzt eine frage and Perplexity und sofort die Antwort. Ohne Schnickschnack.
du kannst hier aber nicht sicher sein, ob das ein Fakt ist. du kannst dir nicht einmal sicher sein, dass die im Output enthaltene Quelle a) existiert und b) das sagt, was dein Modell dir als Output geliefert hat, wenn du es nicht überprüfst.
Ich sehe das eher weniger erfreulich. Manipulationen werden dadurch viel einfacher und die Zentralisierung solcher Angebote ist in höchstem Maße bedenklich.
wenn ich nach einer simplen Frage wie „wer zeigt das spiel…“ suche und auf dem vorgeschlagenen Sender läuft es tatsächlich nicht, dann kann ich erneut fragen/suchen…

das es hier nicht um komplexe dinge geht, sollte selbstverständlich sein…. ist es aber anscheinend nicht….
+1
Gammarus_Pulex
Gammarus_Pulex16.04.25 13:14
shotekitehi
Juristisch vielleicht auch noch eine Frage des Urheberrechtes.

Bisher ist in Sachen Urheberrechtsverletzung noch nichts beim großen Thema KI unternommen worden. Ich denke auch nicht, dass da noch etwas ernst zu nehmendes kommen wird. Leider. Ich wüsste auch nicht, wie da weltweit angewandt werden könnte.
+3
Uschaurischuum!
Uschaurischuum!16.04.25 13:15
Der Menschheit ist mit KI ein großer Gefallen getan. Gleichzeitig ist, aufgrund kapitalistischer Zwänge, den Unternehmen das Wagnis nicht bewusst. Tendenziell sehe ich eher einen Wissensverlust als einer Wissensbereicherung.
Brauchen wir alles was wir können?
+11
Juanonline16.04.25 13:24
Ich habe das schon mehrfach und schon vor einiger Zeit geschrieben: KI auf diese Weise ist eine ständige Urheberrechtsverletzung. Und das nennt man organisierte Kriminalität.
+14
iEi
iEi16.04.25 13:51
Naja. Das ist der lauf der Zeit. Manche Dienste wird es dann halt nichtmehr benötigen.
Für das Beantworten von einfachen Fragen find ich diese Funktion auch sehr gut.
Contentseiten sind leider mittlerweile oft schlimm.
Werbung, Popups, Klickbait.
Und für komplexere Fragen gilt für KI das gleich wie bei allen anderen Quellen: Kritisch sein und auch andere Quellen hinzuziehen. Aber das gilt auch für Websiten, Zeitungen, Nachrichten, Bücher, etc schon immer.
+9
Krypton16.04.25 13:53
Juanonline
Ich habe das schon mehrfach und schon vor einiger Zeit geschrieben: KI auf diese Weise ist eine ständige Urheberrechtsverletzung. Und das nennt man organisierte Kriminalität.

Das halte ich für etwas zu allgemein gesprochen. Die Grenzen des Urheberrechts sind ja definiert (aber befinden sich auch immer im Wandel). Wenn sich aber etwa ein Redakteur über etwas informiert und darüber einen Bericht schreibt, ist das keine Urheberrechtsverletzung. Auch wenn ich mein Wissen aus 4 Büchern, einer Uni-Vorlesung und der Unterhaltung mit 2 Freunden habe. Viele Blogs und Websiten machen genau das.
Auch auf MTN liest man vieles, das vorher von AppleInsider, 9-5 Mac oder anderen Seiten gepostet wurde. Andere Meldungen (etwa zu Produktvorstellungen) kann man genauso bei Apple selbst nachlesen, wieder anderes ist zusammengefasst. Nur sehr wenig ist tatäschlich selbst getestet oder recherchiert (so zumindest meine Wahrnehmung).

Wenn eine KI jetzt dasselbe macht, ist das nicht anders zu bewerten. Lediglich wenn 1:1 Zitate oder sehr große Blöcke an Informationen mehr oder weniger direkt übernommen werden, kann man das Hinterfragen. Viele Doktorarbeiten hochrangiger Politiker sind da aber auch nicht darüberhinaus gekommen.
Bei generellen Infos (wer hat wie gespielt), ist die Info sowieso auf Vereinsseiten etc. zu finden. Der Mehrwert, der durch das 700. Abtippen des Ergebnisses entsteht bedarf keines Umfänglichen Schutzes.
Auch viele Geschichten sind heute nur Nacherzählt, viel an Musik sehr stark von anderen Musikern «inspiriert», vieles an Kunst ist und wirkt abgekupfert mit minimalem Selbstanteil, viele Fotos gibt es Millionenfach in fast der selben Ausführung. Neu «kreiert» wurde da wenig.

Nur wenn etwas neues aus der Urmasse des Wissens, Erfahrens und Erlebens gehoben wird, ist ein «Urheberrecht» angebracht.
+5
Kehrblech16.04.25 14:10
dfrz
Ich frage mich, wie lange es dauert, bis wir den KI-Texten wirklich vertrauen können. Derzeit versuche ich dem Google KI-Content noch zu entkommen - auch, weil sie Sachen gerne so zusammenfasst:

Meine Suche, ob im Magdeburger Dom Gebühren für das Fotografieren erhoben werden, führte zu ähnlich widersprüchlichem Kauderwelsch. Mal hieß es, die Gebühr betrage 2,- €, mal hieß es, es würden keine Gebühren erhoben. – Was habe ich gemacht? Eine Mail an das Dom-Sekretariat geschrieben.
Extrem frustrierend.
+1
xcomma16.04.25 14:19
Gammarus_Pulex
Alternativszenario: KIs lernen aus KI generiertem Content.
Sorry, wenn ich den genauen Podcast nicht wiedergeben kann (da muss man dann selber mal durch und es auffinden bei Interesse):
in einem heise Podcast wurde über eine Studie berichtet, die glaub an einer deutschen Hochschule durchgeführt, dass eine KI, wenn diese wiederum mit KI-generiertem Content trainiert wird, - kurz gesagt - dümmer wird.
+9
Gammarus_Pulex
Gammarus_Pulex16.04.25 14:34
xcomma
dass eine KI, wenn diese wiederum mit KI-generiertem Content trainiert wird, - kurz gesagt - dümmer wird.

Wenn allerdings die KIs die menschengemachten Quellen verdrängt, wird es über kurz oder lang genau dazu führen: KIs nutzen KI Generiertes als Grundlage.
+3
Terendir16.04.25 15:10
Gammarus_Pulex
xcomma
dass eine KI, wenn diese wiederum mit KI-generiertem Content trainiert wird, - kurz gesagt - dümmer wird.

Wenn allerdings die KIs die menschengemachten Quellen verdrängt, wird es über kurz oder lang genau dazu führen: KIs nutzen KI Generiertes als Grundlage.

Im Grunde hat das alles das Potenzial, das klassische World Wide Web komplett zu töten (siehe auch: "Dead Internet Theory"):

Wenn irgendwann alles im Web nur noch "KI"-wiedergekauter Kram ist, den auch niemand mehr auf Gültigkeit überprüfen kann (weil die Quelle ja auch nur "KI"-generiert ist), ist das im Grunde die einzig logische Endkonsequenz.

Man darf auch nicht vergessen: Um das WWW zu töten, muss man die Webseiten nicht direkt verdrängen - es reicht ja schon, wenn die Zugriffszahlen so weit einbrechen, dass die werbefinanzierten Seiten nicht mehr rentabel sind.

Ich halte dieses Szenario leider für realistisch. Und ich sehe auch nicht viele Chancen, das aufzuhalten. Was will man schon machen? "KI" verbieten oder Kennzeichnungen erzwingen? Weltweit, in jedem Land - nachdem es als Open Source bereits überall verteilt wurde?

Sowieso wird durch Crawler, Content und Interaktionen, die vollautomatisch von "KI" erzeugt werden, auch allgemein der Wert der Internetwerbung sinken. Immerhin kann "KI" nichts kaufen. Alleine das wird langfristig *allen* werbefinanzierten Webseiten mehr zusetzen, als jeder Adblocker.
+2
anaximander16.04.25 15:42
Ich habe neulich mal ChatGPT gefragt, ob Weichspüler für die Waschmaschine schädlich ist.

In der Einleitung hat ChatGPT geschrieben, daß Weichspüler der Waschmaschine nicht schadet.
Dann hat es erklärt, daß Teile der Maschine evtl. davon kaputt gehen können (vor allem bei neuen, besonders sparsamen WaMa).
In der Zusammenfassung hieß es dann wieder, daß Weichspüler nicht schädlich sei.

Hintergrund: Weichspüler enthält Fette, die in der WaMa einen Rückstand hinterlassen, der Nahrung für Bakterien und Pilze ist und ggflls. für Dichtungen etc. nicht günstig ist.
+3
Radiodelta
Radiodelta16.04.25 15:48
Könnt ihr bei MTN das auch schon beobachten?
+1
sudoRinger
sudoRinger16.04.25 15:50
Radiodelta
Könnt ihr bei MTN das auch schon beobachten?
Schau mal in die Fußleiste unter Archiv/Forum und betrachte die Zahl der Diskussionen im Laufe der Zeit.
0
konnektor16.04.25 16:16
shotekitehi
Ist es denn nicht möglich Google (KI) von der Webseite "auszusperren"?
Kann man. Noch hält sich Google wohl dran. Da andere KI-Bots dies aber nicht tun ist fraglich, wie lange Google wartet.
+1
Fenvarien
Fenvarien16.04.25 16:27
Radiodelta Nein, das betrifft uns bislang nicht so stark wie bei den Beispielen im Artikel. Wir haben kaum Inhalte, bei denen es nur um eine Info oder eine Zahl geht. Bei uns findest du Informationen immer in größeren Kontext eingebettet – und da wir aktuelle Meldungen haben, ist das auch noch nicht von KI verarbeitet.

Keiner kommt auf MTN, weil er wissen will, was die Vorteile eines iPhones sind und wo man am günstigsten kauft. Unsere Stammleserschaft ist überdurchschnittlich stark ausgeprägt, weit über Web-Durchschnitt. Daher war MTN nie so Google-abhängig wie viele andere Dienste.

Der Foren-Traffic via Google geht aber seit Jahren stark zurück, weil der Algorithmus Communities und Foren als inhaltlich immer wertloser einstuft. Das letzte Core-Update von März verstärkt die Auswirkungen noch einmal, wohingegen der Newsbereich davon nichts merkt. Beiträge wie "Wo finde ich die Einstellung für XY" dürften die KI-Antworten aber längerfristig stark tangieren.
Up the Villa!
+13
Huba16.04.25 16:44
Fenvarien
Der Foren-Traffic via Google geht aber seit Jahren stark zurück, weil der Algorithmus Communities und Foren als inhaltlich immer wertloser einstuft.

Mir ist es schon oft passiert, dass ich Google für ein (Mac-) technisches Problem bemühe -- und dann kommt unter den ersten fünf Treffern ein Link zu einem Forumsbeitrag hier auf MTN.
Irgendwas macht ihr also richtig.
+4
Krypton16.04.25 17:13
Terendir
Gammarus_Pulex
xcomma
dass eine KI, wenn diese wiederum mit KI-generiertem Content trainiert wird, - kurz gesagt - dümmer wird.

Wenn allerdings die KIs die menschengemachten Quellen verdrängt, wird es über kurz oder lang genau dazu führen: KIs nutzen KI Generiertes als Grundlage.

Im Grunde hat das alles das Potenzial, das klassische World Wide Web komplett zu töten (siehe auch: "Dead Internet Theory"):

Wenn irgendwann alles im Web nur noch "KI"-wiedergekauter Kram ist, den auch niemand mehr auf Gültigkeit überprüfen kann (weil die Quelle ja auch nur "KI"-generiert ist), ist das im Grunde die einzig logische Endkonsequenz.

Man darf auch nicht vergessen: Um das WWW zu töten, muss man die Webseiten nicht direkt verdrängen - es reicht ja schon, wenn die Zugriffszahlen so weit einbrechen, dass die werbefinanzierten Seiten nicht mehr rentabel sind.

Ich halte dieses Szenario leider für realistisch. Und ich sehe auch nicht viele Chancen, das aufzuhalten. Was will man schon machen? "KI" verbieten oder Kennzeichnungen erzwingen? Weltweit, in jedem Land - nachdem es als Open Source bereits überall verteilt wurde?

Sowieso wird durch Crawler, Content und Interaktionen, die vollautomatisch von "KI" erzeugt werden, auch allgemein der Wert der Internetwerbung sinken. Immerhin kann "KI" nichts kaufen. Alleine das wird langfristig *allen* werbefinanzierten Webseiten mehr zusetzen, als jeder Adblocker.

Ich denke nicht, dass das Internet sterben wird, aber es dürfte sich deutlich verändern und weiter spalten.

Einerseits wird es wie bisher quasi kostenlose Inhalte geben. Deren Ersteller finanzieren das wie bisher privat oder durch spenden (etwa Wikipedia). Denen ist es dann auch egal, ob ein Besucher den Inhalt auf der Seite oder via Chatbot/KI lesen.

Andererseits wird es für die nicht kostenlosen Inhalte zu einer neuen Art der Monetarisierung kommen. Bisher läuft viel über Werbung oder Abos (etwa Zeitungen, MTN Werbefrei, Mitgliedschaften), hauptsächlich aber Werbung. Der Teil wird vermutlich stark einbrechen und dann werden sich andere Wege öffnen.
Bisher verlangen einzelne Seiten (etwa Reddit) Geld von den AI-Anbietern, denen sie dann ihren Inhalt zum lernen der KI bereitstellen. Diesen Weg können später vermutlich auch andere Seiten gehen, die eben regelmäßig wirklich neuen Content erstellen – den wiederum die AI-Modelle auch brauchen um auf dem aktuellen Stand zu bleiben.
Dieses Geld kommt dann entweder wieder aus der Werbung (welche dann aber vom AI-Chatbot angezeigt wird) oder von Pro-Mitgliedschaften bei ChatGPT, Perplexity, etc.

Der starke Umbruch wird dennoch viele weniger relevante Seiten killen, da sie zu wenig Neues haben, was das KI-Modell noch weiterbringt. Ein erstklassiger Trompeter kann auch nichts mehr von einem drittklassigen Trompetenlehrer lernen.

Das «Dümmerwerden» findet dennoch auch statt, wird sich später vermutlich wieder umkehren, wenn die KI-Updates nur noch und überwiegend aus Qualitätsquellen (etwa von Verlagen, bestimmten Foren mit garantiertem User-Content) etc. gespeist wird. Oder später dann, wenn autonome Roboter Teil des KI-Netzwerks werden und einfach selbst überprüfen können, ob Weichspüler jetzt Schäden in der Waschmschine anrichten, wie die 49er gegen die Broncos gespielt haben oder wie hoch das Gras in Nachbars Garten ist. Die menschlichen Quellen zum lernen sind dann nicht mehr so relevant. Aber diese Phase dauert vermutlich noch ein paar Jahre. Dann wird es den nächsten – noch brutaleren – Umbruch geben.
+3
Fenvarien
Fenvarien16.04.25 19:01
Huba Genau das geht aber zurück. Früher galt "Google-Traffic ist Problem-Traffic" - Nutzer haben Schwierigkeiten, geben eine Frage ein, finden diese in einem Forentitel wieder und landen dann dort, auch in unserem Forum.

Google wurde aber immer pauschaler mit der Ausrichtung "ein Forum kann nicht qualitativ hochwertig sein". Genau das wurde jetzt im März noch einmal massiv angezogen.
Up the Villa!
+3
Radiodelta
Radiodelta16.04.25 22:36
Vielen Dank für die ausführliche und interessante Antwort 👍
Fenvarien
Radiodelta Nein, das betrifft uns bislang nicht so stark wie bei den Beispielen im Artikel. Wir haben kaum Inhalte, bei denen es nur um eine Info oder eine Zahl geht. Bei uns findest du Informationen immer in größeren Kontext eingebettet – und da wir aktuelle Meldungen haben, ist das auch noch nicht von KI verarbeitet.
+1
Juanonline17.04.25 07:33
Krypton

Sorry, aber ich halte dein lockeres Verständnis von Urheberrecht (gerade dein letzter Satz) für juristisch grundfalsch.
+1
Krypton22.04.25 12:32
Juanonline
KryptonSorry, aber ich halte dein lockeres Verständnis von Urheberrecht (gerade dein letzter Satz) für juristisch grundfalsch.
Das war nur meine persönliche Meinung dazu, die deckt sich möglicherweise nicht mit dem aktuellen juristischen Stand.

Das Urheberrecht ist ja nichts «Gottgegebenes» sondern mehr oder weniger eine gesellschaftliche Vereinbarung, wie man mit dem damals neuen Instrument der Vervielfältigung umgehen mag, damit die Gesellschaft davon einen maximalen Nutzen hat.

Vor der günstigen, schnellen Vervielfältigung (Buchdruck, Schallplatten, Radio, Tonbänder, Fotos) bedurfte es keines Urheberrechtes, da der Urheber sein Werk immer nur einmal pro Zeit/Ort erstellen / verkaufen konnnte. Ein Musikstück wurde live gespielt und war danach «weg». Jeder der Eintritt oder die Kosten der Band/Kapelle/Musikers übernahm, konnte zuhören. Oder jemand hat kostenlos gespielt.
Ein Gemälde gab es genau einmal, ein Buch wurde meist nur einmal geschrieben und dann höchstens von Mönchen abgeschrieben.

Die «Notwendigkeit» des Urheberrechts kam ja erst mit der massenhaften Vervielfältigung auf. Auf einmal konnten Hunderte / Tausende / Millionen ein Buch lesen und es haben andere (Buchdrucker) damit Geld verdient, der Autor ging aber bis auf das verkaufte Erstexemplar leer aus. Auch Musik konnte nun auf Schellack immer wieder gehört werden, ohne dass jemand die Band dafür bezahlen musste. Sie ging ebenfalls leer aus.
Das ist für die Gesellschaft schlecht, da unter diesen Bedingungen keiner mehr Bücher schreibt oder Musikstücke aufführt. Daher ist das Urheberrecht und die Vergütungsmodelle zur Kompensation gedacht. So können viele ihre Konserven hören, Texte lesen, Aufführungen auf Blu-ray oder Streaming anschauen und die Ersteller erhalten eine Vergütung dafür.

Dieser Balanceakt wird aber seit vielen Jahren alle paar Jahrzehnte neu austariert. Manchmal zum Vorteil für die Urheber, manchmal zum Vorteil für die Bevölkerung/Gemeinschaft. Dabei gibt es immer auch (aus meiner Sicht) missbräuchliches Ausnutzen der Regelung. Wenn dann eine Seite unzufrieden ist, wird wieder neu verhandelt.

Daher habe ich meinen Text nicht mit Hinblick auf die «aktuelle» juristische Regelung verfasst (die ja auch noch je nach Land/Kultur abweicht) sondern eben meine Meinung.
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